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review 2017-08-31 17:30
Gesellschaftskritik als Spiel für Bücherwürmer
Prinzessin Serisada - Johannes Ulbricht

+++ Hinweis: Diese Rezension bespricht sowohl „Prinzessin Serisada“ als auch „Prinz Zazamael“ +++

 

Im April 2017 erhielt ich eine E-Mail, in der mir der Zweiteiler „Sumerland“ von Johannes Ulbricht zur Rezension angeboten wurde. Das Besondere an diesem Projekt ist seine multimediale Ausrichtung: neben den beiden Büchern „Prinzessin Serisada“ und „Prinz Zazamael“, existiert eine Augmented Realtiy – App, die eine Schnitzeljagd inszeniert. Ich war sofort Feuer und Flamme. Ich wollte die Kombination aus moderner Technik und klassischer Literatur unbedingt austesten und ließ mir beide Bände zuschicken.

 

Mitten in der ungezähmten Wildnis des Sumerlands thront der Stadtkegel Waylhaghiri, ein prekäres, babylonisches Konstrukt zahlloser Etagen. Regiert vom unsterblichen, ewig kindlichen Prinz Zazamael und dem geheimen Rat der Wirtschaftsweisen, herrscht in der einzigen Stadt der Welt ein empfindliches System gesellschaftlicher Herausforderungen, das die Menschen subtil lenkt und manipuliert. Kaum jemand ahnt, dass die Bevölkerung Waylhaghiris in einer Illusion gefangen ist: unsere Realität ist nicht mehr als ein Traum, die uns die Kontrolle des Zentralcomputers vergessen lässt. Prinz Zazamael und der Rat streben nach Perfektion, nach der vollkommenen Fusion von Realität und Illusion, benötigen dafür allerdings den wilden Wein, der irgendwo im Sumerland versteckt ist. Das Sumerland ist das Reich der unsterblichen, ewig kindlichen Prinzessin Serisada, für die Waylhaghiri ein unerträglicher Makel in der wilden Schönheit ihres Landes ist. Während Prinz Zazamael und seine Okkupationsarmee auf der Suche nach dem wilden Wein ins Sumerland eindringen, schleicht sich Serisada in den Stadttrichter, um eine Revolution auszulösen und Waylhaghiri endgültig vom Antlitz der Welt zu tilgen. Der Krieg der Königskinder schlägt gewaltige Wellen, die bis in unsere Realität zu spüren sind. Wird die große Fusion gelingen oder werden Traum und Wirklichkeit in sich zusammenstürzen?

 

Diese Rezension ist aus zwei Gründen anders als meine üblichen Besprechungen. Erstens habe ich mich entschieden, „Prinzessin Serisada“ und „Prinz Zazamael“ gemeinsam zu rezensieren, weil ich sie für eine untrennbare Einheit halte, die nur zusammen die Geschichte „Sumerland“ erzählen können. Zweitens möchte ich euch an dieser Stelle nicht nur einen Eindruck meiner Leseerfahrung anbieten, sondern auch eine Einschätzung meiner Erlebnisse mit der App. Ich hoffe, dass ich diese Aufgabe meistern kann, denn ich habe noch nie eine Rezension zu einer App geschrieben. Seid also ein wenig nachsichtig mit mir. ;)

 

Bereits vor der Lektüre von „Sumerland“ war ich äußerst neugierig, wie die Verbindung einer Augmented Reality – App mit einem klassischen Printmedium funktionieren würde. Meine Vorstellungen orientierten sich stark an meinen Erfahrungen mit Pokémon GO, da diese Spiele-App mit dem gleichen Prinzip arbeitet: über die Kamera des Smartphones wird die wahrnehmbare Realität durch computergenerierte Bilder in Echtzeit erweitert. Als ich „Prinzessin Serisada“ und „Prinz Zazamael“ aus dem Regal nahm, beschloss ich, mich zuerst mit der App auseinanderzusetzen. Diese hatte ich mir schon beim Eintreffen der Bücher von der Website (www.endederwelt.de) kostenlos heruntergeladen.

 

Die Idee hinter der App ist eine Art Schnitzeljagd. Da unsere Realität laut Johannes Ulbricht nicht mehr als eine Illusion ist, sollen die Leser_innen durch die App Hinweise auf die Wirklichkeit des Sumerlands und Waylhaghiris hinter dieser Scheinwelt entschlüsseln. Dafür müssen mit der App Symbole eingescannt werden, die auch in den Büchern wiederholt auftauchen. Diese schwarz-weiß gehaltenen Yin und Yang – Zeichen schalten dann Rätsel, Illustrationen und Auszüge aus den Büchern frei. Löst man alle Rätsel, wird man in die „Geheimgesellschaft der Wissenden“ aufgenommen. Auf der Website wird versprochen, dass die Symbole über ganz Deutschland verteilt und schier überall zu finden sind, an Unis, in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen. Das kann ich leider nicht bestätigen. Es ist wahr, dass die Symbole deutschlandweit versteckt sind, doch um jedes einzelne einzuscannen, müsste man schon einmal quer durchs Land reisen. Die integrierte Deutschlandkarte der App zeigte mir zum Beispiel, dass sich in meiner Heimatstadt Berlin bloß ein einziges Symbol befindet. Die beiden nächsten Symbole sind im brandenburgischen Oranienburg verborgen, was von mir etwa 50 Kilometer entfernt ist. Wie soll man so alle Symbole vor Ort einscannen können? Ich finde das sehr enttäuschend, weil sich der ursprüngliche Reiz der App somit in Luft auflöste. Ich hatte erwartet, mit meinem Smartphone durch Berlin zu tingeln und fleißig Symbole abhaken zu können. Da das nicht möglich war, musste ich auf eine Auflistung der Symbole zurückgreifen, die auf der Website zu finden ist. Schade.

 

Nichtsdestotrotz wollte ich die App nicht sofort abschreiben. Ich scannte die Symbole über den Bildschirm meines Laptops ein. Dabei fiel mir auf, dass die App ärgerlicherweise ziemlich instabil ist. Sie stürzt oft ab. Als ich alle Rätsel freigeschaltet hatte, widmete ich mich der ersten Aufgabe. Es handelt sich um ein Suchbild; die Nutzer_innen sollen die Stelle des Bildes berühren, an der sich Prinz Zazamael befindet. Ich wusste natürlich noch nicht, wo er sich versteckt, weil ich mit der Lektüre ja noch nicht begonnen hatte und riet einfach drauf los. Ich tippte die Stelle an, klickte auf „Weiter“ und gelangte so zu einem Auszug des ersten Bandes „Prinzessin Serisada“. Ich dachte, ich hätte das Rätsel gelöst und hielt die Textpassage für meine Belohnung.

 

Beim Lesen der Passage dämmerte mir, dass ich mich, würde ich weitere Rätsel lösen, vermutlich heftig spoilern würde. Ich besuchte noch einmal die Website und suchte nach einer Anleitung, die mir erklären würde, wie die Nutzung der App in die Lektüre der Bücher zu integrieren sei und fand… nichts. Es gibt keine Hinweise darauf, wie beides unter einen Hut zu bringen ist. Ich blätterte durch die Seiten der Romane, in der Hoffnung, dort eine Aufforderung zu entdecken, die App einzuschalten. Fehlanzeige. Offenbar ist das Projekt dann doch nicht so multimedial, wie ich angenommen hatte. Bücher und App existieren parallel, haben aber außer der Geschichte keine Verbindung. Sie sind unabhängig voneinander. Erneut enttäuscht beendete ich die App und beschloss, mich den Rätseln zu widmen, wenn ich die Lektüre abgeschlossen hatte.

 

Ich weiß nicht genau, was ich von „Sumerland“ erwartet hatte, vermutlich eine etwas… durchschnittlichere Leseerfahrung, aber garantiert keine Geschichte, die dermaßen vollgestopft ist mit metaphorischer und handfester Gesellschaftskritik. „Prinzessin Serisada“ und „Prinz Zazamael“ kritisieren, betonen und beschreiben all die Mechanismen unserer Realität, die getrost als Verrücktheiten bezeichnet werden können – mal ernsthaft, mal mit einem amüsierten Augenzwinkern. Die beiden Romane rücken die Lächerlichkeit der Entwicklung der Menschen und der Welt, in der wir leben, schonungslos ins Licht und demaskieren die ritualisierten Strukturen der alltäglichen, künstlichen Zwänge, denen wir uns selbst aussetzen. Laut Johannes Ulbricht sind die Prozesse unserer Realität ein Abbild der Lebensweise der Menschen in Waylhaghiri, die Hamstern im Laufrad gleich permanent Rituale und Herausforderungen durchlaufen, um ihren sozialen Status anhand verschiedenster Faktoren zu verbessern oder zu zementieren. Die Trichterstadt ist ein einziges, gigantisches, allumfassendes, nahezu perfektes, kompliziertes Konkurrenzsystem, das ganz eindeutig den Gesetzen des Kapitalismus folgt. Begierden und Bedürfnisse werden künstlich erzeugt; Selbstbestimmtheit ist eine Illusion; alle Lebensbereiche werden ökonomisch instrumentalisiert. Auf mich wirkte Waylhaghiri beinahe wie ein lebendiger, atmender Organismus, der sich immer wieder selbst verschlingt und erneuert. Sie ist ein Irrgarten ohne Ausweg, weil die Bevölkerung gar nicht merkt, dass sie vom regierenden Prinzen Zazamael, dem geheimen Rat der Wirtschaftsweisen und dem Zentralcomputer gnadenlos manipuliert und ausgebeutet wird. Die Menschen träumen ohne Unterlass. Sie träumen unsere Realität.

 

Waylhaghiri ist die einzige Stadt der Welt, außerhalb des Turms existiert lediglich die unendliche Weite des wilden Sumerlands. Dadurch erreicht Johannes Ulbricht einen unmittelbaren, harten Kontrast zwischen Technologie und Natur, zwischen Ordnung und Chaos, zwischen kühler Kalkulation und leidenschaftlicher Emotionalität. Waylhaghiri ist alles, was das Sumerland nicht ist und umgekehrt. Erstaunlicherweise sind die Oberhäupter der beiden Domänen allerdings weniger verschieden, als man meinen sollte. Prinzessin Serisada und Prinz Zazamael sind beide seit Jahrhunderten etwa 13 Jahre alt und schrecklich einsam. Beide haben keine Spielgefährten, sondern nur Untergebene, die im Gegensatz zu ihnen durchaus sterblich sind. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, warum sich der Autor entschied, Herrscher und Herrscherin als Kinder darzustellen. Ich glaube, dass Ulbricht sich bei Michael Ende bediente und seine eigenen Versionen der kindlichen Kaiserin aus „Die Unendliche Geschichte“ erschuf. Die kindliche Kaiserin regiert als personifizierte Fantasie und Unschuld über Fantasien. Weder Serisada noch Zazamael sind unschuldig, doch sie verkörpern gewiss unterschiedliche Spielarten der Fantasie. Serisadas Fantasie ist rein imaginär ist und findet Wege, sie über lange Zeiträume hinweg allein zu beschäftigen. Das Sumerland ist voller Spielzeug, das sie irgendwann einmal liegen ließ. Zazamaels Fantasie hingegen ist konkret und greifbar. Seine Vorstellungskraft formt Waylhaghiri. Neue Ebenen werden nach seinen Ideen gebaut. Es kann kein Zufall sein, dass die Königskinder wie die zwei Seiten derselben Münze wirken, da sich dieses Motiv durch die ganze Geschichte zieht. Arbeit und Freizeit, Gier und Großzügigkeit, Gesellschaft und Individuum – all diese Faktoren sind lediglich Aspekte eines menschlichen Lebens, keine Konstanten, die sich wechselseitig aussschließen. Die Kunst besteht darin, das Gleichgewicht zu finden.

 

So langsam werdet ihr euch wahrscheinlich fragen, warum ich für das Gesamtwerk „Sumerland“ bloß zwei Sterne vergebe, obwohl ich eine Menge Positives darüber zu berichten habe. Es ist wahr, „Sumerland“ ist wahnsinnig kritisch und extrem intelligent. Ich erkenne das und ich respektiere Johannes Ulbricht dafür, dass er in der Lage war, seine hochabstrakten Gedankengänge auszuformulieren und in eine verrückte Fantasy-Geschichte zu transformieren. Für meinen Geschmack ist die Dilogie nur leider zu verkopft. Es war mir zu viel. Der ständig präsente doppelte Boden der Geschichte, die vielen Nuancen, die zwischen den Zeilen stehen, haben mich überfordert. Ich suchte permanent nach den Analogien zu unserer Realität; ich konnte mich nie einfach zurücklehnen und genießen. Es war ermüdend, auslaugend. Vieles erschien mir irritierend und verwirrend.

 

Allein schon die Erzählstruktur empfand ich als mühselige Fleißarbeit, weil vier verschiedene Handlungsstränge parallel laufen und sich im Grunde kaum berühren, was in ein ausschweifendes Gesamtbild resultiert. Neben Prinzessin Serisada und Prinz Zazamael folgen die Leser_innen einer anonymen Ich-Erzählerin in unserer Realität, deren Wert für die Geschichte meines Erachtens nach marginal ist, weil man nie genug über sie erfährt. Sie verdeutlicht lediglich die Prozesse, die sich von Waylhaghiri aus in der Scheinwelt fortsetzen. Ich hätte diese Verständniskrücke nicht gebraucht. Zusätzlich stellt sie uns Susanne vor – ein junges Mädchen, das behauptet, das Sumerland und Waylhaghiri durch das Erzählen einer Geschichte erfunden zu haben und prompt ihren eigenen Handlungsstrang erhält. Mir schwirrte der Kopf, denn ich verstand irgendwann nicht mehr, in welcher Beziehung diese Erzählstränge zueinanderstehen. Mir hätten Prinzessin Serisada und Prinz Zazamael vollkommen ausgereicht.

 

Die beiden Bücher vermitteln keine Leichtigkeit, keine Freude am Erzählen und für mich unglücklicherweise auch keinen Spaß an der Lektüre. „Prinz Zazamael“ fiel mir zwar leichter, da das Tempo im zweiten Band deutlich anzieht und die Handlung im Gegensatz zum ersten Band endlich aus dem Knick kommt, doch ich musste mich zum Lesen zwingen. Es war keine schöne Leseerfahrung. Ich fühlte mich nicht wohl. Trotzdem kämpfte ich mich durch, primär aus Prinzip, aber auch, weil ich hoffte, irgendwann für meine Mühen belohnt zu werden. Vergebens. Das Ende von „Sumerland“ ist nahezu eine Antiklimax, weil die Moral bzw. die Botschaft des Ganzen schon lange vorher offensichtlich sind. Ich empfand es als flach und unbefriedigend. Ich war erleichtert, als ich „Prinz Zazamael“ schließlich zuschlagen konnte.

 

Nachdem die Lektüre von „Sumerland“ eine eher enttäuschende Angelegenheit war, muss ich zugeben, dass ich keine große Lust hatte, mich noch einmal mit der dazugehörigen App zu beschäftigen. Ich wollte dieses Experiment hinter mir lassen und mich neuen Geschichten widmen. Ich wusste aber, dass ich keine umfassende Rezension würde schreiben können, wenn ich mich vor dieser Aufgabe drückte. Also riss ich mich ein letztes Mal zusammen und stellte mich den Rätseln.

 

Ich frage mich ernstlich, wer sich diese Rätsel ausgedacht hat. Kann man überhaupt alle lösen? Ist das möglich? Die Fragen fokussieren teilweise winzige Details der Handlung von „Sumerland“, die in den Büchern gar nicht besprochen werden. Über der Aufgabe, einzugeben, welche drei Tierkreiszeichen Serisada in welcher Reihenfolge berühren musste, um ein bestimmtes Schmuckstück aus ihrer Nachttischschublade nehmen zu können, bin ich verzweifelt, denn in der entsprechenden Szene wird meines Wissens nach nie auch nur erwähnt, dass sie überhaupt einen Mechanismus auslösen muss. Ich habe das sogar nachgelesen. Raten fällt bei 12 möglichen Tierkreiszeichen leider aus. Ich weiß nicht, woher ich die Lösung nehmen soll, wenn sie nicht in den Büchern steht.


Ebenso unerfreulich sind alle Rätsel mit Suchbildern. Erinnert ihr euch, dass ich dachte, ich hätte die erste Aufgabe, Prinz Zazamael auf einem Bild zu lokalisieren, gelöst? Irrtum. Ich habe die Aufgabe offenbar nicht gelöst; es fehlt das grüne Häkchen, das mir einen Erfolg anzeigt. Keines der Suchbilder scheint korrekt zu funktionieren, denn egal, wie oft ich mit dem Finger darauf herumtippe, es passiert gar nichts. Die Textpassage, die ich für meine Belohnung hielt, ist immer zugänglich, ob man ein Rätsel nun knackt oder nicht. Da versagt mutmaßlich die Technik.

Letztendlich konnte ich mit Müh und Not (und ein bisschen Raten) acht von zwölf Rätseln bewältigen. Damit werde ich nicht in die „Geheimgesellschaft der Wissenden“ aufgenommen. Aber wisst ihr was? Es ist mir egal. Die App hat mich insgesamt mehr frustriert als unterhalten und von mir aus können sich die Entwickler ihre Geheimgesellschaft an den Hut stecken. Angeblich erhält man ja irgendeinen gratis Song, der extra für das Projekt von „der renommierten Künstlergruppe QNTAL“, (von der ich vorher noch nie gehört habe) produziert wurde, wenn man alle Rätsel knackt und dann einen Registrierungscode an die Entwickler schickt. Bedenkt man all meinen Missmut, wäre ein einziger Song ohnehin ein schmaler Trost. Ihr könnt ihn behalten, ich will ihn nicht, vielen Dank.

 

Meiner Ansicht nach ist „Sumerland“ als multimediales Projekt nicht mehr als eine tolle Idee, die an der Umsetzung scheitert. Die App und die Romane „Prinzessin Serisada“ und „Prinz Zazamael“ bilden längst nicht die Einheit, die ich erwartet hatte und interagieren überhaupt nicht miteinander. Die Rätsel sind aufgrund mangelnder Anhaltspunkte sowie unzuverlässiger Technik eher verwirrend statt unterhaltsam und haben mir keinerlei Mehrwert geboten. Die freigeschalteten Textpassagen sind überflüssig, liest man die Bücher, was mir allerdings auch keine Freude bereitete. Für mich ist die App daher nicht mehr als verschwendeter Speicherplatz auf meinem Smartphone und wird entfernt, sobald diese Rezension online ist.
Die Geschichte, die Johannes Ulbricht in „Sumerland“ erzählt, ist definitiv ein kluges Stück tiefgehender Gesellschaftskritik. Der subtile Appell, unsere Welt zu hinterfragen, statt alles klaglos zu schlucken, ist unmissverständlich bei mir angekommen. Trotz dessen bin ich der Meinung, dass er das Ziel, seine Leser_innen zu unterhalten, vollkommen aus den Augen verlor. „Sumerland“ ist langatmig, hochgradig abstrakt und unverhältnismäßig strapaziös. Ulbricht verlangt zu viel und verlässt sich zu sehr auf die intellektuelle Ebene seiner Geschichte. Intelligenz ist eben nicht alles und vermag mich alleinstehend nicht zu fesseln.

 

Zusammengefasst muss ich euch demzufolge davon abraten, mein Experiment mit „Sumerland“ selbst zu wiederholen. Das Projekt hält einfach nicht, was es verspricht – weder technisch, noch systematisch, noch literarisch. Vielleicht waren die Ambitionen von Autor und Entwicklern dann doch ein wenig hochgestochen. Gesellschaftskritik als Spiel für Bücherwürmer – in der Theorie ein netter Gedanke, in der Praxis die reinste Quälerei.

 

Vielen Dank an den Verlag Panini und Literaturtest für die Bereitstellung dieser Rezensionsexemplare im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/08/31/johannes-ulbricht-prinzessin-serisada-prinz-zazamael
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text 2016-10-28 13:46
[Rezension] Sophia Chase - Love is blind Band 1 "Unnahbar verfallen"
Love is blind. Unnahbar verfallen - Sophia Chase

Titel: Love is blind - Unnahbar verfallen
Serie: Love is blind Band 1
Autorin: Sophia Chase
Verlag: Klarant Verlag
Erschienen: September 2016
Genre: Erotik
Seitenzahl: 213 Seiten
Ausgabe: E-Book

ISBN: 9783955734923
Preis: 2,99 Euro

 
 

 

 

 

Klappentext:

Durch Schicksalsschläge in eine finanzielle Notlage geraten, arbeitet Emily als Bedienung in einem Nobel-Stripclub in London. Für die Männer dort empfindet sie nichts als Verachtung, doch dann trifft sie im Club auf Nick und Tom. Die beiden sind nicht nur steinreich, sondern auch noch verdammt attraktiv und strahlen die pure Dominanz aus. Besonders Nick, der Edlere der beiden, ist von Emilys stolzer und sexy Art fasziniert, und sie machen ihr ein unmoralisches Angebot:
Emily erhält eine Million Pfund, dafür steht sie den beiden Männern einen Monat lang sexuell zur Verfügung...
Als Emily sich schließlich auf den Deal einlässt, ahnt sie nicht, welche Achterbahnfahrt der Gefühle auf sie zukommt. Immer mehr wird sie von dem geheimnisvollen Nick angezogen, der sie in eine Welt mitnimmt, die sie bis dahin nicht kannte...

Meine Meinung:
Durch die finanzielle Notlage und die immer wieder eintreffenden Rechnungen und Mahnungen zwingen Emily dazu in einem Stripclub zu arbeiten. Auch wenn sie die Männer dort verabscheut, braucht sie aber doch das Geld. 
Dann trifft sie zwei sehr attraktive und reiche Männer, die ihr ein sehr verlockendes Angebot machen.
 
Sie lässt sich trotz einiger Zweifel darauf ein und erlebt eine Reise in eine sehr erotische Welt. Das Gefühlschaos ist vorprogrammiert und einer der beiden Männer, Nick, hat es ihr besonders angetan. 
Doch was ist mit Tom? 
 
Sophia Chase hat das Ende ziemlich offen gelassen so dass ich es nicht erwarten kann, wie es weiter geht. 
Sie hat einen sehr angenehmen und fließenden Schreibstil. Ist locker und es wurde zu keiner Zeit langatmig.
Die Story ist heiß und die erotischen Szenen sind absolut überwältigend. 
 
Mein Fazit: 
Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Dreien weiter geht. Ein sehr erotisches Highlight, dass ich absolut empfehlen kann. 
 
Meine Bewertung: 5/5 
Source: beatelovelybooks.blogspot.de/2016/10/rezension-sophia-chase-love-is-blind.html
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review 2013-05-29 11:52
[Rezension] Elvancor 01 - Das Land jenseits der Zeit von Aileen P. Roberts
Das Land jenseits der Zeit: Elvancor 1 - Roman - Aileen P. Roberts

Autorin: Aileen P. Roberts
Dt. Reihentitel: Elvancor Reihe
Dt. Titel: Das Land jenseits der Zeit
Dt. Erstausgabe: 03/2013
Verlag: Goldmann
Format: Klappbroschur
Seitenzahl: 448
ISBN-10: 3442478766
ISBN-13: 978-3-442-47876-7
Preis: 12,99 €

 

 

Inhalt

Lena muss Sozialstunden im Altenheim abarbeiten und findet so ziemlich alles blöd. Der einzige Lichtblick ist Frau Winter, die, obgleich das ziemlich merkwürdig erscheint, Lena durchaus mit ihren Geschichten über das magische Land Elvancor unterhalten kann. Nach ein paar Wochen allerdings findet Lena sie tot auf und mit ihr ein Amulett, das dem aus ihren Erzählungen verdächtig gleicht. Doch damit hört es nicht auf, denn nur kurze Zeit später steht der attraktive, aber unsympathische Enkel von Frau Winter, Ragnar, vor ihrer Tür und überreicht ihr einen Brief, indem Lena von seiner Oma dazu aufgefordert wird, sich um den Isländer zu kümmern und mit ihm einen Schatz zu suchen, der ihnen den Weg nach Elvancor ebnen soll...

Charaktere

Lena ist eine typisches 18-jähriges, verzogenes Gör. Ihr Leben auf dem Land ödet sie an und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als in eine Großstadt zu ziehen und mit ihren Freunden zu feiern. Nach einem verhängnisvollen Autounfall ist sie nicht nur ihren Führerschein, sondern auch ihren Freund los. Ihre Eltern haben ihr eingeschränkten Hausarrest erteilt und der Staat Sozialstunden. Alles in allem kotzt sie einfach alles an und in ihrem Leben ist kein Raum für Toleranz - wer nicht so denkt wie sie, ist lächerlich, doof oder keiner weiteren Beachtung wert. Eine Schatzsuche ist zwar eine willkommene Abwechslung, aber für die freie Natur hat sie nichts übrig und Ragnar ist einfach nicht so süß wie Timo. Doch ahnt sie nicht, dass Ragnar ihr auf seine verschrobene Art mehr als nur die Wunder der Natur zeigen kann...
Ragnar ist ein auf den ersten Blick sehr düsterer junger Mann. Seiner Herkunft aus Island geschuldet ist er sehr naturverbunden und auch alten Mythen und Legen steht er offen gegenüber. Für Außenstehende ist er ein Widerspruch in Person, tritt er doch oft unterkühlt und grob auf, wohingegen er Tieren und seiner Oma gegenüber das Verständnis in Person ist. Für Lena ist sein Verhalten ja schlicht unbegreiflich und sie gibt sich auch keine große Mühe, ihn zu verstehen, dabei gibt es weit mehr zu entdecken als nur seltsame Verhaltensmuster...

Eigene Meinung

"Elvancor - Das Land jenseits der Zeit" von Aileen P. Roberts ist der Auftakt zu einer neuen Dilogie im Fantasybereich, bei der ich absolut keine Ahnung habe, was ich davon halten soll.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, leichtgängig und flüssig. Roberts vermittelt wunderbar Bilder und gibt dem Leser das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Die Sprache ist jugendlich und an die jeweilige Situation angepasst. Die Geschichte wird im personalen Erzählstil aus Sicht der Protagonistin, Lena, und zeitweise in kurzen Kapiteln von den Antagonisten, erzählt.
Die Charaktere sind leider ziemlich flach ausgefallen. Selten empfand ich eine Protagonistin als derart unsympathisch, dass ich lieber in die Rolle des teilnahmslosen Zuschauers schlüpfte als mich in sie hinein zu versetzen. Alle Figuren fuhren nur eine Schiene und stagnierten in ihren markantesten Charaktereigenschaften. Oma Gisela ist stets verständnisvoll und für alles zu haben, Lenas Eltern dagegen der reinste Horror. Ihr Exfreund ist der reinste Idiot, Maike schwankt zwischen Eifersucht und Freundlichkeit und so weiter und so fort... dementsprechend einfallslos und langweilig waren auch die Dialoge und die meisten Handlungen waren vorhersehbar. Der männliche Gegenpart, Ragnar, ist sympathisch und durch seine mysteriöse Art interessanter als alle anderen Figuren zusammen, leider wurde seine Undurchsichtigkeit übertrieben, so dass am Ende selbst das unglaubwürdig wirkte.
Die Geschichte selbst ist ganz anders als erwartet / erhofft. Anstatt in das betitelte Elvancor zu reisen, dümpelt die Geschichte im hiesigen Kuhdorf vor sich hin, wo man mit blassen Figuren und einer anstrengenden Protagonistin zu kämpfen hat. Jedes bisschen Magie ist so unauffällig, dass es beinahe deplatziert wird. Man kriegt das Gefühl, dass man auch ganz darauf hätte verzichten können. Von Spannung kann kaum die Rede sein und wer sich eine Jugendbuch-typische Lovestory erhofft, kann lange warten. Normalerweise wäre das für mich ein Grund zur Freude, immerhin sind manche Muster völlig ausgelutscht, allerdings ist der Großteil der Handlung so fad, dass das immerhin ein wenig frischen Wind hinein gebracht hätte.
Nun will ich nicht nur meckern, ich hatte durchaus angenehme Lesestunden, aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Dabei ist das nicht meine erste Lektüre der Autorin und "Thondras Kinder" konnten mich damals durchaus überzeugen, so hoffe ich also auf die Fortsetzung.
Das Cover ist ansprechend, auch wenn es falsche Hoffnungen weckt und ein wenig "grobkörnig" wird.

Fazit

Aileen P. Roberts "Elvancor - Das Land jenseits der Zeit" ist eine nette Geschichte, die sich leicht lesen lässt. Leider erfüllt sie keinerlei Erwartung, die das Cover, der Titel oder der Klappentext wecken. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Charaktere flach und die Protagonistin unsympathisch. Die Geschichte selbst birgt viel Potential, das hoffentlich in der Fortsetzung ausgeschöpft wird. Somit kann ich nur eine bedingte Leseempfehlung geben, aber jeder sollte sich im Klaren sein, dass man Elvancor selbst erst im Folgeband kennenlernt. Für mich eine mittelmäßige Leistung, die ich mit 3/5 Büchern bewerte.

Die Autorin

© Isabelle Grubert
Aileen P. Roberts ist das Pseudonym der Autorin Claudia Lössl. Ihre Begeisterung für das Schreiben entdeckte sie vor einigen Jahren durch ihren Mann. Als dieser mit der Arbeit an einem Buch begann, beschloss sie, sich ebenfalls als Schriftstellerin zu versuchen. Seither hat sie bereits mehrere Romane im Eigenverlag veröffentlicht, 2009 erschien mit "Thondras Kinder" ihr erstes großes Werk bei Goldmann, danach folgten "Weltennebel" und "Feenturm". Claudia Lössl lebt mit ihrem Mann in Süddeutschland.

Mehr Informationen unter www.aileen-p-roberts.de

Die Reihe

Elvancor Dilogie
  1. Das Land jenseits der Zeit
  2. Das Reich der Schatten
Source: ricas-fantastische-buecherwelt.blogspot.de/2013/05/rezension-elvancor-01-das-land-jenseits.html
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review 2013-05-29 11:32
[Rezension] Liberty 9 - Sicherheitszone von Rainer M. Schröder
Liberty 9 - Sicherheitszone - Rainer M. Schröder

Autor: Rainer M. Schröder
Dt. Reihentitel: Liberty 9 Dilogie
Dt. Titel: Sicherheitszone
Dt. Erstausgabe: 08/2012
Verlag: cbj
Format: Hardcover
Seitenzahl: 496
ISBN-10: 3570154645
ISBN-13: 978-3-570-15464-9
Preis: 18,99 €

 

 

Inhalt

 

Kendira ist eine Alpha-Elector - eine der Auserwählten, die schon bald für den Erhabenen Dienst im Lichttempel abgeholt werden. Aufgewachsen in Liberty 9, kennt sie nichts anderes als blinden Gehorsam, überdurchschnittlichen Ehrgeiz und eiserne Disziplin. Nie hat sie das System in Frage gestellt, bis zu dem Tag, an dem sie Dante kennenlernt...

 

Charaktere

 

Kendira repräsentiert alles, was das System ausmacht. Sie ist gehorsam, pflichtbewusst, ehrgeizig, sportlich und stellt vor allem keine lästigen Fragen. Gleichzeitig bedeuten ihr aber ihre Freunde genug, um durchaus mal eine Regel so weit zu beugen, dass sie ihren Liebsten retten kann - denn Fehlverhalten wird hart bestraft. Das kommt Dante zugute, der von Kendira bei einem Code-9 Verstoß erwischt wird. Denn so sehr sie die Pflicht ruft, so wenig möchte sie Schuld an irgendjemandes Tod tragen - somit lässt sie ihn ziehen. Aus dem einmaligen Treffen werden mehrere und je mehr Zeit sie mit Dante verbringt, desto mehr beginnt sie zu zweifeln...

 

Dante ist bei den sogenannten Selectionen durchgefallen und somit zu einem Leben als Servant verdonnert. Als solcher ist er nicht viel mehr als ein Sklave, der alle niederen Arbeiten verrichten und die Electoren bedienen muss. Im Gegensatz zu vielen anderen findet Dante sich aber nicht mit seinem Schicksal ab, sondern sucht einen Weg, um der Sicherheitszone zu entfliehen. Er ist intelligent und aufmerksam; er hinterfragt Dinge, die für alle anderen selbstverständlich sind.

 

Eigene Meinung

 

"Liberty 9 - Sicherheitszone" von Rainer M. Schröder ist mit keiner Dystopie vergleichbar, die ich bisher gelesen habe. Man hat weder eine zentrale Liebesgeschichte, noch rasante Actionszenen - dennoch fühlte ich mich gut unterhalten.

 

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, dabei aber durchaus recht anspruchsvoll. Durch die übermäßig ausschweifenden Beschreibungen und die Detailverliebtheit des Autors, kriegt man zwar einen guten Überblick über das Setting, gleichzeitig wird man aber auch seiner eigenen Fantasie beraubt. Das Geschehen wird im personalen Erzählstil aus Sicht von Kendira in der 3. Person erzählt, abgesehen von 3 Kapitel, die von einem unbestimmten Mann erzählt werden. Leider wird das Lesevergnügen durch auffällig viele Tippfehler geschmälert, manchmal sind auch ganze Worte vertauscht - sehr ärgerlich!

 

Die Charaktere fallen allesamt sehr blass aus. Selbst die Protagonistin, deren Gefühls- und Gedankenwelt unmittelbar mit uns geteilt wird, erreicht leider keinen Tiefgang. Die klischeehafte Rollenbesetzung macht das nicht gerade besser, so sind alle Sympathieträger hübsch und die Antagonisten alt, dick oder hässlich.

 

Der Einstieg in die Geschichte fiel nicht leicht, muss man doch erstmal ein wahres Bambordement an Fremdwörtern verarbeiten, die entweder von altbekannten abgeleitet wurden oder eine ganz neue Bedeutung bekommen haben. Hat man das hinter sich gebracht, beginnt das große Warten. Ganz gemächlich und ausführlich lernt man als Leser Liberty 9, die nötigen Figuren und in groben Zügen die dystopischen Gegebenheiten kennen. Verwunderlich dabei ist, dass trotz der detaillierten Beschreibungen noch viel zu viele Fragen offen bleiben. Dabei würde ich wetten, dass einige davon nichtmal im zweiten und letzten Band beantwortet werden, aber das ist reine Spekulation.

 

Trotz des ruhigen Tempos und den nur im geringen Maße vorhandenen Spannungsbogen liest sich die Geschichte gut weg und man will schon wissen, worauf es hinausläuft, denn zumindest ich hatte das Gefühl, den roten Faden suchen zu müssen. Nachdem ich nun mal in Liberty 9 angekommen war, musste ich immer wieder darüber staunen, was für eine komische Mischung aus militärischem Klosterleben und hochmodernem Internat die Sicherheitszone darstellt. Dabei frage ich mich auch jetzt noch, warum der Bezug zum Christentum so in den Mittelpunkt gestellt wurde. Natürlich war auch mir schon nach wenigen Kapiteln klar, dass es frappierende Ähnlichkeiten gibt, aber die zentrale Rolle, die sie unseren zweifelnden Protagonisten zu verdanken hat, erklärt sich mir noch nicht. Auch hier heißt es wohl wieder: abwarten und auf Antworten hoffen.

 

Eine bescheidene Lovestory ist natürlich auch vorhanden, obwohl diese nicht wirklich nennenswert ist. Die Protagonistin selbst sagt, dass es in ihrer Situation wichtigeres gibt als Beziehungsprobleme und da hat sie natürlich recht, trotzdem hätte eine gelungene Liebesgeschichte vielleicht das gewisse, fehlende Etwas sein können. Enttäuschend finde ich, dass die kaum nennenswerten Gefühle trotzdem in einer Dreiecksbeziehung enden. Muss das immer sein?

 

Das Cover empfinde ich als sehr ansprechend und überaus passend für eine Dystopie. Die vorherrschenden Blautöne sprechen mich persönlich natürlich an, immerhin ist Blau nebst Grün meine Lieblingsfarbe, aber das ist ja dann auch wieder Geschmackssache. Nur wunder ich mich natürlich, warum die Frau blond ist, immerhin ist Kendira brünett und vielleicht wäre das Symbol Hyperions aussagekräftiger gewesen, dennoch ist es nett anzusehen.

 

Fazit

 

 

Rainer M. Schröders "Liberty 9 - Sicherheitszone" ist eine eher eigenwillige Dystopie. Die Charaktere fallen allesamt simpel und blass aus, von Action oder ergreifender Spannung kann keine Rede sein. Trotz überausführlichen Beschreibungen beendet man dieses Buch mit mehr offenen Fragen als Antworten und große Gefühle sucht man hier vergeblich. Alles in allem wollte ich schon wissen wie es weitergeht und fühlte mich auch gut unterhalten, doch der Funke ist nicht übergesprungen und letztlich hab ich mehr zu meckern als zu loben. Für diese eher mittelmäßige Leistung vergebe ich darum 3/5 Bücher und hoffe inständig, dass die Fortsetzung so einiges wieder rausreißt.

 

Der Autor

 

 

Rainer M. Schröder, 1951 in Rostock geboren, ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Jugendbuchautoren. Mit seinen bis ins kleinste Detail exakt recherchierten und spannend erzählten historischen Jugendromanen begeistert er seit mehr als zehn Jahren seine Leserschaft. Nachdem er viele Jahre ein wahres Nomadenleben mit zahlreichen Abenteuerreisen in alle Erdteile führte, lebt er heute mit seiner Frau in den USA.

 

Die Reihe

 

Liberty 9 Dilogie
 
1. Sicherheitszone
2. Todeszone
Source: ricas-fantastische-buecherwelt.blogspot.de/2013/05/rezension-liberty-9-sicherheitszone-von.html
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review 2013-05-16 07:17
[Rezension] Enders von Lissa Price
Enders - Lissa Price,Birgit Reß-Bohusch

Autorin: Lissa Price
Reihentitel: Starters Dilogie
Originaltitel: Enders 
Dt. Erstausgabe: 05/2013
Verlag: ivi
Format: Hardcover
Seitenzahl: 352
ISBN-10: 3492702643
ISBN-13: 978-3-492-70264-5
Preis: 15,99 €

 

Inhalt

 

 

Prime Destinations ist zerstört, doch der Kampf ist noch lange nicht vorbei! Callie muss auf hartem Weg begreifen, dass sie niemals sicher sein wird, solange sie den implantierten Chip trägt, aber eine Entfernung ist unmöglich, bedeutet dies doch den Tod. Nachdem sie wiederholte Male die Stimme des Old Man in ihrem Kopf vernommen hat, muss sie sich entscheiden – vertraut sie einem wildfremden Starter, der ihr Schutz bietet oder liefert sie sich dem Old Man aus, um den Rest ihrer Familie zu retten?
 

 

Eigene Meinung

 

 

Mit „Enders“ hat Lissa Price einen Abschluss gefunden, der ihrer Dilogie würdig ist.

 

 

 

Dabei fiel mir der Einstieg ausgesprochen schwer. Vor allem mit den Charakteren und der Frage, in welchen Verhältnissen sie zueinander stehen, hatte ich meine Schwierigkeiten. Nachdem ich dann aber endlich den Durchblick hatte, ließ mich dieses Buch nicht mehr los.

 

 

 

Mit einem tückisch ruhigen Einstieg lockt uns Callie in ihre Welt, die wir wieder durch ihre Augen aus der Ich-Perspektive erleben dürfen. Der Schreibstil ist flüssig und locker, aber auch irgendwie emotionslos. Ein kurzer Satzbau dominiert das Geschriebene.

 

 

 

Die Charaktere berührten mich ungefähr genauso viel wie der emotionslose Schreibstil. Es gibt genau drei Figuren, denen etwas Tiefgang gewährt ist; traurigerweise ist Callies Bruder in diesem Trio nicht mit eingeschlossen. Figuren kommen und gehen und sind ebenso ersetzbar wie die Bauern auf einem Schachbrett. So kam es dann, dass ich zwar wissen wollte wie die Geschichte ausgeht, aber kein bisschen mitgelitten habe, wenn Callie verletzt wurde. Beim Lesen hat mich das nicht wirklich gestört, rückblickend ist es aber schon schade.

 

 

 

Nach dem eher sanften Start legt Price ein Tempo an, das sowohl im positiven als auch im negativen Sinn „kaum zu fassen“ war. Generell schätze ich ein hohes Tempo bei einer Actionreichen Dystopie, allerdings sollte die Erzählung nicht abgehackt wirken. Überwiegend spielte ich mit dem Gedanken, dass einfach alles „zu schnell“ war. Der Leser kriegt keinen Raum, um sich Gedanken über den weiteren Handlungsverlauf zu machen, sich um die Charaktere zu sorgen oder, in dem Fall dann positiv, zu Atem zu kommen. Es ist irgendwie unbefriedigend, wenn sich jedes Problem scheinbar von allein löst und es entweder zu glatt oder zu vorhersehbar abläuft. Schade!

 

 

 

Die zarte Romanze ist Price dafür außerordentlich gut gelungen. Sie passt sich den Gegebenheiten an und fügt sich nahtlos in das Geschehen ein – so nahtlos, dass man sie fast schon wieder übersehen konnte. Wer sich große Emotionen erhofft, wird auch hier enttäuscht, doch ich persönlich dieses Minimum Romantik perfekt für die Geschichte und das Genre.

 

 

 

Das Ende weckt ebenso ambivalente Gefühle in mir wie der Rest des Romanes. Es ist stimmig, passt zu der Storyline, aber leider nicht zu meinen Wünschen. Es bleiben viele Fragen offen und wenn die Autorin wollte, könnte sie definitiv weiterschreiben. Hoffen wir, dass es bei dem Abschluss bleibt und überlassen wir den Rest unserer Fantasie.
 

 

Fazit

 

 

Lissa Prices „Ender“ ist schlicht der passende Abschluss zu dieser dystopischen Dilogie. Leider empfand ich vieles als ziemlich emotionslos; seien es die Charaktere, der Schreibstil oder die Geschichte selbst, sodass von Mitfiebern in diesem Fall nicht die Rede sein kann. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und habe dieses recht kurzweilige Lesevergnügen alles in allem doch sehr genossen. Schwache 4/5 Bücher!

Source: ricas-fantastische-buecherwelt.blogspot.de/2013/05/rezension-enders-von-lissa-price.html
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