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review 2019-09-11 16:11
Dann doch lieber gleich Christoph Marzi
Ravinia: Roman - Thilo Corzilius

Thilo Corzilius‘ Debütroman „Ravinia“ erschien 2011, während seines Studiums der Evangelischen Theologie. Ein Jahr später erhielt er sein Diplom und war ein wenig verloren, denn er hatte entschieden, doch kein evangelischer Pfarrer werden zu wollen. Das Schreiben füllte die Lücke. Als freier Schriftsteller veröffentliche Corzilius bis 2017 Romane und Kurzgeschichten. Er war erfolgreich genug, um sein Leben zu finanzieren, aber was für andere die Erfüllung eines Traums darstellt, befriedigte den jungen Theologen nicht. Deshalb hängte er seine Vollzeit-Autorenkarriere 2017 an den Nagel, ließ sich zum alt-katholischen Priester weihen und wurde Vikar in Freiburg im Breisgau. Ich finde das interessant, denn normalerweise läuft es ja umgekehrt: aus dem Hobby wird ein Beruf. Ich bin gespannt, ob Corzilius zukünftig dennoch Bücher veröffentlichen wird.

 

Wieso schenkt jemand einer 16-Jährigen einen altmodischen Schlüssel? Natürlich ist Lara mit den gelegentlichen Verrücktheiten ihres Großvaters vertraut, aber dieses seltsame Geschenk ist selbst für ihn ungewöhnlich. „Victoria Street, Edinburgh“ ist in den Schlüsselkopf eingraviert. Neugierig beschließt Lara, den Schlüssel an der erstbesten Tür auszuprobieren, die ihr begegnet: ihrer Haustür. Sie staunt nicht schlecht, als der Schlüssel nicht nur passt, sondern die Tür zu ihrem Haus plötzlich auf die Victoria Street in Edinburgh führt. Unmöglich! Oder nicht? Dort angekommen, trifft sie den exzentrischen alten Schlüsselmacher Mr. Quibbes und seinen Gesellen Tom, die ihr seelenruhig erklären, dass ihr Schlüssel magisch und nicht der einzige seiner Art ist. Mr. Quibbes bietet ihr an, bei ihm in die Lehre zu gehen und sie in die Geheimnisse seiner Zunft einzuweihen. So lernt Lara Ravinia kennen, eine magische Welt, eine Zuflucht für alle mit besonderen Talenten. Doch Ravinia ist in Gefahr. Die Stadt droht, von einer Verschwörung in ihren Grundfesten erschüttert zu werden – und Lara ist die einzige, die sie aufhalten kann.

 

„Ravinia“ wird damit beworben, die ideale Lektüre für alle Fans von Christoph Marzi zu sein. Ich kenne Marzis Romane gut, sie begleiten mich bereits seit vielen Jahren und seine „Uralte Metropole“ eroberte sich einen dauerhaften Sitz in meinem Herzen. Thilo Corzilius ist nicht Christoph Marzi und ich finde nicht, dass ihm dieser Vergleich einen Gefallen erweist. Diese Behauptung kreierte eine bestimmte Erwartungshaltung, die Corzilius nicht erfüllen konnte und die meine Leseerfahrung negativ beeinflusste, weil ich nach Parallelen Ausschau hielt, statt die Geschichte eigenständig auf mich wirken zu lassen. Da ich von Beginn an mit der Nase darauf gestoßen wurde, musste mir auffallen, dass Corzilius‘ Schreibstil so sehr an Marzi erinnert, dass „Ravinia“ nicht mehr originell erscheint. Ich weiß nicht, ob die Ähnlichkeiten ein Zufallsprodukt sind oder beabsichtigt waren, aber ich hatte den Eindruck, dass Corzilius versuchte, Marzi zu kopieren und dabei kläglich versagte. „Ravinia“ reicht nicht mal ansatzweise an die Qualität der „Uralten Metropole“ heran und behandelt kaum den Schatten der Geschichte, den das Buch zu erzählen beabsichtigt. Sie hat keinen greifbaren Körper und fällt bei der kleinsten Nachfrage in sich zusammen wie ein Kartenhaus, denn jegliche Logik hängt am seidenen Faden. Die Handlung wurde durch nachlässige Oberflächlichkeiten, andauernde Geheimniskrämerei und das irritierende, erratische Verhalten der Figuren maßgeblich beeinträchtigt. Ich hatte fortwährend das Gefühl, die Geschichte nie ganz zu fassen zu bekommen und den Gedankengängen des Autors nicht folgen zu können. Corzilius inszenierte „Ravinia“ als ein gigantisches Mysterium, was mich furchtbar frustrierte, weil ich ihm Antworten auf meine zahllosen Fragen beinahe mit Gewalt entreißen musste. Er gefiel sich so gut in der Rolle des kryptischen Erzählers, dass er sich lieber in dubiosen Andeutungen verlor, die den Spannungsbogen sabotierten, statt eine stabile Kausalkette zu aufzubauen. Ich verstand die meiste Zeit nicht einmal, was er überhaupt schildern wollte und worum es in diesem Buch geht. Das Worldbuilding der losgelöst in einer Blase aus Zeit und Raum existierenden Stadt Ravinia, die Verschwörung, die Motivationen der einzelnen Charaktere, die Verwicklung der Protagonistin Lara – all das hielt Corzilius viel zu vage. Es mag sein, dass „Ravinia“ in seinem Kopf wunderbar Sinn ergab, ich sah darin jedoch nur eine lückenhaft zusammengekritzelte Skizze, der es an Nachvollziehbarkeit, Überzeugungskraft und Plausibilität mangelte. Ich verlor schnell die Lust daran, mich für diese wenig aufregende Obskurität anzustrengen. Wozu auch, ich wurde ja ohnehin nicht warm mit den Figuren oder Ravinia und fühlte mich nie an der Geschichte beteiligt. Literarische Magie verlangt eben mehr als träumerische Formulierungen und Wortneuschöpfungen wie „düstergolden“.

 

Ich bin nicht sicher, ob Thilo Corzilius in der Lage gewesen wäre, „Ravinia“ zugänglicher zu gestalten. Dank seiner permanenten Geheimnisklüngelei ist das schwer einzuschätzen, denn ich weiß nicht, welche Geschichte sich da in seiner Fantasie eigentlich abspielte. Ich weiß nur, dass mich dieses Buch ermüdete, nervte und ganz und gar unbefriedigt zurückließ. Da seine grundsätzliche Idee magischer (Handwerks-)Künste in einer geheimen Stadt nicht gerade die Spitze der Originalität darstellt, hätte sich Corzilius meiner Ansicht nach deutlicher darum bemühen müssen, die Handlung schlüssig und spannend aufzuziehen. Er hätte eine mitreißende Erzählung entwerfen müssen, die keine Zweifel an Logik und Vorstellbarkeit aufkommen lässt, um ihr dann seine ganz eigene Note zu verleihen. Stattdessen empfand ich „Ravinia“ als enttäuschenden Abklatsch der Romane von Christoph Marzi, der dem Vorbild nicht annähernd gerecht wird. Dann doch lieber gleich die „Uralte Metropole“ und garantiert nicht die Fortsetzung „Epicordia“.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/09/11/thilo-corzilius-ravinia
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review 2016-05-25 11:51
Not the best Poirot
Het geheim van de blauwe trein - Agatha Christie

Although this is an entertaining read, near the end so many characters have been introduced, that it is near to impossible to guess who the killer is.
Furthermore Christie lets Poirot say something about the person who appears to be the killer, that makes his act very unlikely, which one would not expect from her. All taken into consideration this is not one of the best Poirots.

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review 2016-05-04 10:06
High Fantasy auf allerhöchstem Niveau
Die Gärten des Mondes (Das Spiel der Götter, #1) - Tim Straetmann,Steven Erikson

„Die Gärten des Mondes“ von Steven Erikson ist ein längst überfälliger Reread. Ich besitze das Buch seit Dezember 2012 und habe es etwa zur gleichen Zeit das erste Mal gelesen. Damals wusste ich noch nicht, dass es sich dabei um den Auftakt der sehr umfangreichen Reihe „Das Spiel der Götter“ handelt, die bis heute 15 Bände umfasst. Es dauerte, bis ich mich soweit vorwärts gekauft hatte, dass sich ein Reread des ersten Bandes lohnte, doch im März 2016 war es soweit. Ich holte „Die Gärten des Mondes“ aus dem Regal, bereit, erneut in Eriksons hochkomplexe High Fantasy – Welt abzutauchen.

 

Der Machthunger der malazanischen Imperatrix kennt keine Grenzen. Seit Jahrzehnten streckt sie ihren starken Arm nach Genabackis aus. Eine Perle fehlt noch in ihrer Sammlung: Darujhistan, die letzte freie Stadt Genabackis‘. Doch der entscheidende Feldzug wird von einer düsteren Erscheinung überschattet. Über Darujhistan thront die schwebende Festung Mondbrut und bietet der Stadt einen zweifelhaften Schutz. Um den Einfluss Mondbruts auszuhebeln, entscheidet die Imperatrix, eine Eliteeinheit nach Darujhistan zu schicken. Die Brückenverbrenner unter Sergeant Elster waren die Lieblinge des alten Imperators, die Imperatrix scheint jedoch alles daran zu setzen, Elsters Truppe loszuwerden. Darujhistan zu infiltrieren gleicht einem Selbstmordkommando. Nicht nur, weil der Herr von Mondbrut im Geheimen Intrigen mit den Meistern der Stadt schmiedet, sondern auch, weil sich die Götter selbst eingemischt haben. Unschuldige werden zu unberechenbaren Marionetten. Das Spiel um Macht zwischen Herrschern, Assassinen, Magiern und Göttern hat begonnen und niemand kann vorhersagen, wer überleben wird.

 

Ich muss etwas gestehen: die Aussicht auf die Rezension zu „Die Gärten des Mondes“ hat mich noch vor dem Lesen massiv eingeschüchtert. Da ich das Buch bereits kannte, wusste ich, dass ich niemals eine Rezension schreiben könnte, die diesem Reihenauftakt völlig gerecht wird. Also habe ich entschieden, es gar nicht erst zu versuchen, denn ich glaube, „Die Gärten des Mondes“ kann man sowieso nicht begreifen, indem man darüber liest. Man muss es erleben. Es gibt kein Buch und keine Reihe, mit dem oder der es vergleichbar wäre. Steven Erikson verleiht dem Genre der High Fantasy meiner Ansicht nach eine völlig neue Bedeutung und hebt es auf eine neue Stufe. Ich empfinde nichts als Ehrfurcht und tiefe Bewunderung für ihn. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen Schriftsteller kennengelernt, der ähnlich komplex, intelligent und anspruchsvoll schreibt. Ich kann es nicht anders sagen: Steven Erikson ist der Beste. Sein Weltendesign ist extrem detailliert, er bietet massenweise Figuren an, mit denen ich mich mal mehr, mal weniger identifizieren konnte und verarbeitet darüber hinaus noch ein wahnsinnig kompliziertes Magiesystem, ohne jemals ins Stolpern zu geraten. Alles wirkt rund, im Fluss und perfekt aufeinander abgestimmt – ein deutliches Indiz für den enormen mentalen Aufwand, den der Autor bereits vor dem Schreiben betrieben hat. Die jahrelange Vorbereitung ist auf jeder Seite spürbar, die es Erikson wohl überhaupt erst ermöglichte, für „Die Gärten des Mondes“ eine Handlung zu konstruieren, die verschachtelt, unvorhersehbar und absolut konsequent ist. Er schenkt seinen Leser_innen nichts und verlangt von ihnen ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Aufmerksamkeit; schon ein einziger Moment der Ablenkung kann ausreichen, um den Faden zu verlieren. Ich war gezwungen, während der Lektüre in regelmäßigen Abständen innezuhalten, mich zurückzulehnen und erst einmal zu rekapitulieren, was ich bis dahin über die Vorgänge in „Die Gärten des Mondes“ gelernt habe, denn Erikson treibt seine Geschichte unbarmherzig voran. Zeit zum Durchatmen gibt es nicht, jede Szene zeichnet sich durch Signifikanz für das große Ganze aus. Ich kann mir vorstellen, dass dieser strenge, rücksichtslose, äußerst ambitionierte Entwicklungsprozess der Handlung nicht allen Leser_innen gefällt, aber ich bin davon hemmungslos begeistert. Ich möchte beim Lesen nicht immer in Watte gepackt werden; ich liebe die Herausforderung und freue mich darüber, wenn Autor_innen mir zutrauen, mich in ihrer Geschichte zurecht zu finden, ohne mir alles auf dem Silbertablett präsentieren. Natürlich war die Lektüre von „Die Gärten des Mondes“ anstrengend; all den Input zu verdauen, war beschwerlich, doch dafür habe ich mich auch unvergleichlich intensiv mit dem Buch beschäftigt. Ich konnte mich nicht weigern mitzudenken, ich konnte nicht faul sein und die Geschichte einfach auf mich einprasseln lassen. Ich musste mich aktiv mit dem Gelesenen auseinandersetzen, andernfalls hätte ich es nicht verstanden. Ich feiere „Die Gärten des Mondes“, denn in meinen Augen ist es mit Abstand der beste High Fantasy – Roman, den ich je gelesen habe. Unerreicht und unübertroffen.

 

„Das Spiel der Götter“ ist High Fantasy auf allerhöchstem Niveau. Die Handlung des ersten Bandes „Die Gärten des Mondes“ ist nur ein winziger, aber köstlicher Bruchteil dessen, was da noch kommen mag. In einer Fantasy – Reihe, die höchstwahrscheinlich auf Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte ausgelegt ist und gigantische geografische Dimensionen umspannt, kann einfach alles passieren und ich bin überzeugt, dass Steven Erikson jeden Winkel dieses Spielraums nutzen wird. Er ist so gut. Ich kann es kaum erwarten, mich dem zweiten Band „Das Reich der Sieben Städte“ zu stellen.
Ich empfehle euch vehement, eigene Erfahrungen mit „Das Spiel der Götter“ und Steven Erikson zu sammeln, denn nur so werdet ihr wirklich verstehen, warum ich mich außer Stande sah, eine angemessene Rezension zu „Die Gärten des Mondes“ zu schreiben. Mag sein, dass diese Reihe keinen Hype ausgelöst hat. Mag sein, dass sie nicht verfilmt wurde und vermutlich auch niemals verfilmt wird. Das spielt keine Rolle. Sie ist trotzdem das Beste, was die High Fantasy zu bieten hat.

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text 2015-11-18 20:02
Boeiend en ontroerend.
Geheim - Leoni Jansen

Ik was naar de voorstelling geweest en die was al boeiend. Zo boeiend dat ik het boek ook graag wilde lezen. Het boek is openhartig en eerlijk. Dingen die al in de voorstelling waren verteld en gezongen kwamen uitgebreid terug in het boek. Het boek raakt, er zitten herkenningspunten in, laat je lachen en ontroert.

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review 2014-08-30 00:00
Het geheim van Penumbra's boekwinkel
Het geheim van Penumbra's boekwinkel - Robin Sloan,Jacques Meerman Je kan mijn review lezen op: http://dekleineboekendief.blogspot.com/2014/10/review-het-geheim-van-penumbras.html
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