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review 2019-05-21 10:05
Es ist die große Liebe
Bloody Rose (The Band #2) - Nicholas Eames

„The Band“ von Nicholas Eames ist keine traditionell fortlaufende Buchreihe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und erzählt eine eigenständige Geschichte. Was sie dennoch verbindet, neben Setting und wiederkehrenden Charakteren, ist das Thema Musik. Die ursprüngliche Idee, High Fantasy und Rock zu kombinieren, überfiel Eames, während er inspiriert von „Ready Player One“ die Band Rush hörte, die in ihrem 70er Jahre Progressive Rock fantastische Motive verarbeitete. Er drehte den Spieß um und schrieb „Kings of the Wyld“ – ein hervorragender High Fantasy – Roman und eine Liebeserklärung an Rockbands der 70er wie Led Zeppelin oder Pink Floyd. Der zweite Band „Bloody Rose“ brauchte demzufolge ebenfalls einen Bezug zur Musik. Eames entschied sich für 80er Jahre Rock. Denkt an Guns N‘ Roses, Journey und natürlich Cyndi Lauper, denn Girls just want to have fun!

 

Tam wird sterben. Vor Langeweile. Wenn sie nicht bald aus Ardburg rauskommt, wird sie eingehen und einfach vertrocknen, vollkommen egal, wie vielen berühmten Söldnerbanden sie im Cornerstone Bier serviert. Wie gern würde sie dazugehören, Abenteuer erleben, in den Arenen stehen, Jungfrauen retten. Ein Mädchen braucht Spaß! Deshalb überlegt sie nicht lange, als sich ihr eine einmalige Chance bietet. Fable ist in der Stadt! Bloody Rose und ihre Bande suchen einen neuen Barden, weil der letzte… nun ja, mit Söldnern zu reisen ist eben gefährlich. Tam schnappt sich ihre Laute, beweist, dass sie das musikalische Talent ihrer Mutter erbte und ist plötzlich Mitglied der populärsten Bande im ganzen Heartwyld! Sie kann ihr Glück kaum fassen. Kopfüber stürzt sie sich in das aufregende Leben einer Monsterjägerin – und muss feststellen, dass die Realität weit weniger glamourös ist als all die Lieder behaupten…

 

Aaaaaawwwhhhhh, es ist soooooo großartig! „Bloody Rose“ rockt gewaltig! Ich bin unfassbar glücklich, dass ich auf die Reihe „The Band“ aufmerksam wurde! Eigentlich will ich gar keine Rezension schreiben, ich will einfach kräftig fangirlen! Das Schöne ist, im Kontext dieses Buches habe ich das Gefühl, dass das absolut erlaubt und sogar erwünscht ist, denn Fankult ist eine Nuance der Geschichte, die mich als Leserin, die Protagonistin Tam und den Autor Nicholas Eames verbindet. Deshalb ist diese Besprechung länger als üblich: ich möchte alles aufschreiben, was mich an diesem sensationellen Buch begeistert!

 

Wir treffen die 17-jährige Tam in ihrer Heimat Ardburg, wo sie mit ihrem Vater lebt und als Kellnerin arbeitet. Ihr eintöniges Leben ödet sie an, sie wünscht sich Abenteuer und ist daher sofort Feuer und Flamme, als sie die Gelegenheit erhält, der Söldnerbande Fable als Bardin beizutreten. Der Reiz der fahrenden Monsterjäger ist in „Bloody Rose“ noch genauso frisch wie im ersten Band. Es ist ein aufregendes, abwechslungsreiches Konzept, das jede Menge Action, ein vielfältiges Bestiarium und mitreißende Schlachtszenen garantiert. Die Handlung ist rasant, witzig und unglaublich spannend. Ich fand es ein bisschen schade, dass Nicholas Eames dieses Mal kein Abstecher in den Heartwyld involviert, wurde dafür jedoch mit Expeditionen in andere Ecken des Universums entschädigt, da der zweite Band Fables letzte Tour und ihren letzten großen Auftrag thematisiert.

 

Fable ist eine gänzlich andere Truppe als Saga. Wer sich an „Kings of the Wyld“ erinnert, weiß, dass Fable von Bloody Rose angeführt wird, Gabriels Tochter. Es handelt sich um die nächste Generation Söldner, die als Bande eine andere Dynamik vermitteln. Dennoch verkörpern sie sehr ähnliche Werte und eine bedingungslose Freundschaft, die mich wieder tief bewegte. Als Tam zu ihnen stößt, verhält sie sich erst wie ein euphorisches Fangirl. Sie ist eine wunderbare Bezugsperson, die zuverlässig durch die Geschichte führt, weil das Söldnerleben neu für sie ist und sie all ihre Erfahrungen sowie ihre beeindruckende Weiterentwicklung nahbar mit den Leser_innen teilt. Es gelang Nicholas Eames hervorragend, sich in seine weibliche, jugendliche Protagonistin hineinzuversetzen. Sein Frauenbild begeistert mich vorbehaltlos. Frauen sind in seinem Universum voll ausgearbeitete Persönlichkeiten, keine funktionalen Rollen und er zeigt keine Berührungsängste mit Homosexualität, was meiner Meinung nach für das Genre ungemein wichtig ist. Die High Fantasy tut sich mit Abweichungen von der Heteronormativität noch immer schwer.

 

Auf ihren Reisen mit Fable begreift Tam, dass ihre romantischen Vorstellungen des Söldnerberufs und ihrer Idole der Realität nicht standhalten. Fable ist eine der wenigen Banden, die tatsächlich noch durch die Wildnis ziehen, Aufträge erfüllen und nicht ausschließlich in Arenen zur Unterhaltung kämpfen. Es gefiel mir außerordentlich, dass Eames die Berechtigung ihrer Profession hinterfragt. Die Welt hat sich gewandelt, eine echte Bedrohung durch Monster existiert kaum noch und aus den fragwürdigen Arenakämpfen, für die Kreaturen häufig entführt und gefoltert werden, ergibt sich ein moralisches Dilemma, das den Mitgliedern von Fable schmerzhaft bewusst ist: ist es gerecht und akzeptabel, Vertreter_innen anderer Spezies als Publikumsattraktion abzuschlachten, nur, weil sie als gefährlich gelten und eine gute Show versprechen?

 

Figuren, die in diesem Maße zur Selbstreflexion fähig sind, können selbstverständlich keine blassen Stereotypen sein. Ich fand sie lebendig und facettenreich. Eames reproduziert nicht nur die Charaktere, die Saga ausmachten, er präsentiert eine neue bunte Mischung überzeugender Individuen, die über einzigartige Biografien verfügen und mit ihren ganz persönlichen Dämonen kämpfen. Meine Favoritin ist die Tintenhexe Cura. Ich liebe ihre spezielle Magie, die ihre Tattoos zum Leben erweckt. Das ist dermaßen cool! Dabei handelt es sich allerdings um eine hauchdünne Präferenz. Die anderen – Rose, Freecloud, Brune und Roderick – sind alle mindestens genauso faszinierend und liebenswürdig. Tam wirbelt ihre Gruppe ziemlich durcheinander, weil sie einen Blickwinkel einbringt, der den Stammmitgliedern mittlerweile abhandenkam. Sie sieht, wie außergewöhnlich das Leben ist, das sie führen und versprüht ein fröhliches Staunen, das Fable dringend braucht. Sie lernen voneinander, sie wachsen aneinander, was mich wirklich berührte. Ich denke, mehr als alle anderen Aspekte ist es diese emotionale Wärme, die „Bloody Rose“ und „The Band“ auszeichnet. Ach, ich habe schon wieder Pipi in den Augen.

 

Vergleiche ich Nicholas Eames mit anderen High Fantasy – Autor_innen, sticht er für mich hervor, weil er eine einmalige Beziehung zu seinen Geschichten zu haben scheint. Es ist, als wäre da überhaupt keine Distanz, keine professionelle Barriere, die ihn vom Geschehen trennt. Ich habe immer den Eindruck, er ist selbst der größte Fan seiner Figuren, seines Universums – nicht auf eine arrogante Art, sondern im Sinne von „Oh mein Gott, ich kann nicht fassen, dass ich dabei sein darf!“. Er ist kein nüchterner Chronist, er ist mittendrin. Alle Charaktere bedeuten ihm unheimlich viel, er erträgt es kaum, sie sterben zu lassen und jeden Verlust betrauert er intensiv und ehrlich. Deshalb finde ich ihn so sympathisch, dass ich ihn am liebsten ganz fest drücken würde. Seine Wärme, seine Leidenschaft und seine Hingabe zeichnen ihn aus und übertragen sich beim Lesen seiner Bücher voll auf mich. Ich habe mich während der Lektüre von „Bloody Rose“ mehr als einmal wie ein peinliches Fangirl gefühlt, das die Geschichte einfach nur feiert. Ihr hättet mich sehen müssen, als die alten Knacker von Saga ihren Gastauftritt hatten. Totale Eskalation. Die Dreiecksliaison zwischen mir, Eames und seinen Büchern ist magisch. Es ist perfekte Harmonie. Er ist für mich eine DER Entdeckungen der letzten Jahre. Ich hoffe, dass er niemals seinen Schreibstil ändert, niemals seine Begeisterungsfähigkeit verliert und niemals das Universum von „The Band“ verlässt. Ich freue mich wahnsinnig auf die Fortsetzung, für die es bisher leider weder Titel noch Erscheinungsdatum gibt. Wenn es soweit ist, bin ich die Erste, die das Buch kauft. Abhalten kann mich nur das Ende der Welt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/05/21/nicholas-eames-bloody-rose
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review 2019-04-03 09:29
Kein Zirkusspektakel
The Troupe - Robert Jackson Bennett

Hände hoch: wer hat schon einmal „Dinner for One“ gesehen? Ich stelle mir ein Meer erhobener Hände vor. Aber wusstet ihr, dass der Silvestersketch aus der US-amerikanischen Bühnenunterhaltungsform Vaudeville hervorging? Das Vaudeville war eine Vorstufe des Varietés im 19. Jahrhundert. Die Vorführungen bestanden aus mehreren in sich abgeschlossenen Nummern, die von Schauspiel, Gesang, Tierdressur, Bauchrednern bis zu Akrobatik und Tanz reichten. Die Theater, die eher an Schaubuden erinnerten, gehörten weitgehend zu großen Ketten, weshalb die Künstler_innen häufig durch das ganze Land tourten. Viele spätere Berühmtheiten wie zum Beispiel die Drei Stooges begannen ihre Karriere im Vaudeville. In seinem Roman „The Troupe“ entführt der Autor Robert Jackson Bennett seine Leser_innen in diese bunte, exotische Welt.

 

Der 16-jährige George Carole ist ein musikalisches Wunderkind. Sein Pianospiel ist beinahe magisch. Niemand versteht, warum er sich ausgerechnet im Vaudeville eine Anstellung suchte. Sein Talent könnte ihm die Türen der großen Konzerthäuser öffnen und seine Taschen füllen. Aber George interessiert sich nicht für Reichtum und Ruhm. Er hat nur einen Wunsch: er möchte seinen Vater kennenlernen. Dieser ist niemand geringeres als der berühmt-berüchtigte Heironomo Silenus. Die Shows seiner Truppe sind in Vaudeville-Kreisen legendär; sie gelten als einzigartig, mystisch, lebensverändernd. Als es George tatsächlich gelingt, Silenus auf sich aufmerksam zu machen und Teil seines Ensembles zu werden, steht ihm jedoch eine entsetzliche Offenbarung bevor. Die skurrile Künstlergruppe führt ein Leben auf der Flucht, im ewigen Krieg gegen die Dunkelheit, die droht, die Welt zu verschlingen. Sie sind die einzigen, die das göttliche Geheimnis kennen und sich dem abgrundtief Bösen entgegenstellen. George wird in einen uralten Kampf hineingezogen, der ihm mehr abverlangt, als er vielleicht zu geben bereit ist…

 

Robert Jackson Bennett veröffentlichte „The Troupe“ 2012. Damit erschien der Urban Fantasy – Roman zwei Jahre vor „City of Stairs“, dem ersten Band der „Divine Cities“-Trilogie, die ich begeistert feierte. Es ist immer ein bisschen ungünstig, sich rückwärts durch das Werk eines Autors oder einer Autorin zu lesen. Zwei Jahre erscheinen wenig, können in der Entwicklung eines schriftstellerischen Stils aber durchaus einen Unterschied machen. „The Troupe“ wirkte auf mich, als hätte Bennett seine individuelle Stimme damals noch nicht so ganz gefunden. Sein formidabler Schreibstil war noch nicht ausgereift, blitzt jedoch schon manchmal auf. Besonders das Ende des Einzelbands, das ein weiteres Mal beweist, was für ein Händchen der Autor für berührende, poetische Abschlüsse hat, zeichnet seinen zukünftigen Werdegang bereits vor. Zuvor las sich das Buch für mich hingegen etwas zäh und träge. Ich konnte lange nicht erkennen, worauf Bennett hinauswollte und war ein bisschen enttäuscht, dass „The Troupe“ meine Erwartungen nicht erfüllte. Als ich erfuhr, dass die Handlung im Rahmen des Vaudevilles spielen sollte (und den Begriff gegoogelt hatte), rechnete ich mit einer Art fahrender Freakshow voller bizarrer Figuren, die reihenweise groteske Auftritte absolvieren. Tatsächlich ist die Truppe, der der Protagonist George beitritt, wesentlich kleiner und unspektakulärer, als ich mir vorgestellt hatte. Sie besteht aus Heironomo Silenus, einer orientalischen Tänzerin namens Colette, dem Bauchredner Kingsley, der Starken Frau Franny und dem Cellisten Stanley. Die fünf sind zweifellos skurril, doch meinem Empfinden nach wurde ihre Ausstrahlung von der Tragik ihrer Biografien dominiert. Sie wirkten schnell nicht mehr faszinierend oder kapriziös auf mich, sondern wie ein ziemlich jämmerlicher Haufen, dem das Vaudeville kaum etwas bedeutet. Das Setting dient ihnen lediglich als Tarnung. Ihre Exzentrik und jeweilige Verbindung mit dem Übernatürlichen stehen nicht im Mittelpunkt der Geschichte, sondern ihre Mission: der Krieg gegen die abstrakte Bedrohung der Dunkelheit, den Bennett in den Kontext eines kreativen Schöpfungsmythos integriert, dessen schlichte, bezaubernde Schönheit eher an ein Märchen als an christliche Narrative erinnert. Die Truppe war anders, als ich angenommen hatte, sie überraschten mich dadurch allerdings sehr oft und verhielten sich unvorhersehbar, wodurch „The Troupe“ eine charismatische, charakterzentrierte Form der Spannung aufrechterhielt. Niemand ist in diesem Buch wirklich heldenhaft, nicht einmal George, den Bennett unverfälscht, ehrlich und erfrischend fehlbar portraitiert. Daher war ich fähig, meine Erwartungshaltung zu korrigieren und der hässlichen Wahrheit ins Gesicht zu sehen: der Kampf gegen das Böse ist nicht glorreich, sondern produziert kaputte Persönlichkeiten, die zu traumatisiert sind, um als Held_innen betrachtet zu werden und dennoch Hoffnung vermitteln.

 

Als ich „The Troupe“ ausgelesen hatte und das Buch zuschlug, dachte ich zuerst, wie unsagbar traurig diese Geschichte ist. Das ist sie definitiv. Wer auf einen bunten, schrillen, fröhlichen Roman hofft, wird enttäuscht werden. Robert Jackson Bennett ist kein Autor für seichte, oberflächliche Unterhaltung. Er skizziert in diesem Einzelband ein Bild exquisiter, ästhetischer Tragik, kein Zirkusspektakel. Ich war von dessen bedeutungsschwerer Tiefe selbst überrascht und versuche immer noch, das Gefühl der Trauer abzuschütteln, das mich überfällt, wenn ich über das Buch nachdenke. Daher fiel mir die Bewertung ziemlich schwer. Einerseits negierte „The Troupe“ beinahe alle Erwartungen, die ich vor der Lektüre entwickelt hatte. Andererseits habe ich viel mehr bekommen, als ich jemals vermutet hätte, nur auf eine andere Art und Weise. Deshalb vergebe ich vier Sterne. Euch rate ich, euch für eine emotional fordernde Erfahrung zu wappnen, solltet ihr „The Troupe“ lesen wollen. Dieses Buch sticht mitten ins Herz.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/04/03/robert-jackson-bennett-the-troupe
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review 2017-06-06 10:24
Älter, härter, besser!
Kings of the Wyld - Nicholas Eames

Wisst ihr, wie ich auf „Kings of the Wyld“ von Nicholas Eames aufmerksam wurde? Auf dem Cover steht „The Boys Are Back In Town“. Ich dachte sofort an den berühmten Thin Lizzy – Song. Assoziationen von Sex, Drugs and Rock’n‘Roll schwirrten wild durch meinen Kopf und als ich las, dass die Geschichte von einer gealterten Söldnertruppe handelt, die sich auf eine letzte selbstmörderische Mission durch ein monsterverpestetes Land begibt, kannte ich kein Halten mehr. Ich bestellte das Buch, zählte die Stunden bis zu seinem Eintreffen, riss das Paket auf (vielleicht waren Zähne im Spiel) und begann die Lektüre, ohne auch nur daran zu denken, es auf meinen SuB zu legen.

 

Clay Cooper ist alt geworden. Seine Knie schmerzen, seine Blase treibt ihn peinlich oft aus dem Bett und er wird dafür bezahlt, tagein tagaus als Wache auf der Stadtmauer die Berge anzustarren. Früher, ja früher, war er ein Mitglied der besten und berüchtigtsten Söldnerbande im Heartwyld: Saga. Seite an Seite kämpfte er mit Gabriel, Arcandius Moog, Ganelon und Matrick Skulldrummer. Legenden, allesamt. Doch das ist so lange her, dass er sich nicht mehr erinnern kann, wie er all ihre irrwitzigen, mörderischen Abenteuer eigentlich überlebte. Die Erinnerung überfällt ihn eines Abends, als Gabriel persönlich auf seiner Türschwelle hockt. Sein alter Freund ist ein abgerissenes, verdrecktes Häufchen Elend. Vom Glamour vergangener Tage keine Spur. Verzweifelt bittet er Clay um Hilfe: seine Tochter Rose ist in der schwer belagerten Stadt Castia eingeschlossen. Castia wird nicht standhalten. Eine Rettungsmission wäre dumm, gefährlich, vollkommen aussichtslos – und genau Sagas Stil. Es ist Zeit, die Jungs zusammenzutrommeln, eine letzte Tour durch den Heartwyld zu unternehmen und dem Alter den Mittelfinger zu zeigen.

 

Ich habe mich unheimlich auf die Rezension zu „Kings of the Wyld“ gefreut. Ich konnte es kaum abwarten, euch endlich von diesem phänomenalen Buch vorzuschwärmen. Ich bin verliebt! Meiner Meinung nach hat Nicholas Eames‘ Erstling alles, was ein hervorragender High Fantasy – Roman braucht: Herz, Humor und jede Menge Action. Eames‘ Schreibstil erinnert mich an Joe Abercrombie, doch seine Geschichte ist leichter, lockerer, weniger grimmig. In seiner Essenz, unter all den Schichten aus Dreck, Monstern und Witzen, ist „Kings of the Wyld“ ein wundervolles Buch über Freundschaft, das eine subtile Tiefe aufweist, die vom Leben selbst geschrieben sein könnte. Im Mittelpunkt steht selbstverständlich die Söldnertruppe Saga, die ihre besten Zeiten eigentlich längst hinter sich hat. Ihre Mitglieder haben sich mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt, sind alt, fett und bequem geworden. Trotzdem folgen sie Gabriels Ruf, als er sie braucht, um seine Tochter aus Castia zu befreien. Er wendet sich zuerst an Clay, weil dieser nicht nur sein bester Freund, sondern auch das Herz von Saga ist. Er hält sie zusammen. Er ist ihr moralischer Anker; der große, bescheidene, schweigsame Typ, der gar nicht bemerkt, dass sich alle nach ihm richten. Clay Cooper ist definitiv ein Mann, mit dem man befreundet sein möchte, obwohl das auf sie alle zutrifft. Harte Schale, weicher Kern, das ist Saga. Jeder für sich mögen sie Katastrophen sein, aber zusammen sind sie eine Macht, mit der man rechnen muss. Sie ergänzen sich perfekt. Daher ist es nicht überraschend, dass Nicholas Eames nicht die Rettungsmission an sich fokussiert, sondern die Interaktion seiner unheimlich liebenswerten, realistischen Figuren, die bis zum unbedeutendsten Nebencharakter lebendig ausgearbeitet sind. Die finale Schlacht am Ende des Buches ist nicht unausweichlich und im Grunde auch gar nicht so wichtig. Der Weg ist das Ziel. Die alten Herren sind seit Jahrzehnten Freunde, sie kennen sich in- und auswendig. Ihre Gruppendynamik berührte mich und weckte in mir den Wunsch, gemeinsam mit ihnen durch Eames‘ kreative, vielschichtige Welt zu ziehen und mich der originellen Flora und Fauna zu stellen. Sein Universum ist die reinste Freakshow. Denkt an ein Monster. Irgendeins. Im Heartwyld findet ihr es garantiert. Es gefiel mir, dass Eames sich offenbar kaum Gedanken darüber machte, wie er seine Welt bevölkern möchte, sondern einfach alles hineinstopfte, was ihm in den Sinn kam. Von den unsterblichen Druin, die Elben mit Häschenohren ähneln (hihi), über wandelnde Bäume bis hin zu Chimären, Trollen und Kobolden – jede Art hat ihren natürlichen Platz, ohne dass das Buch überladen wirken würde. Schließlich muss es einen Grund haben, dass Söldner dort wie Rockstars gefeiert werden.

 

„Kings of the Wyld“ ist genau wie seine Protagonisten: älter, härter, besser! Während der Lektüre war ich voll drin; ich lachte herzhaft, kicherte albern, kämpfte verzweifelt mit den Tränen und habe wahrhaft mitgefiebert. Ich wollte nicht, dass es endet. Leider muss jedes Buch irgendwann ein Ende haben, aber wisst ihr was? „Kings of the Wyld“ ist ein Reihenauftakt. Nicholas Eames wird in den Heartwyld zurückkehren, im zweiten Band von „The Band“, „Bloody Rose“, der die nächste Generation Söldner_innen beleuchten wird. Ich vermute anhand des Titels, dass Gabriels Tochter Rose eine zentrale Rolle spielen wird und freue mich bereits darauf, zu erleben, wie Eames sein ohnehin erfreulich variables, facettenreiches Frauenbild tiefer ausarbeitet und seinen Leser_innen weitere Ecken seines verrückten Universums zeigt. Hach, ich kann es kaum abwarten und möchte ungeduldig auf und ab hüpfen! Meine Begeisterung will sich verselbstständigen!
Ihr müsst „Kings of the Wyld“ lesen. Wirklich. Ihr müsst. Ich bete dafür, dass es irgendwann übersetzt wird und den deutschen Markt im Sturm erobert, weil dieses Buch den Erfolg einfach verdient. Es ist großartig, mitreißend, berührend und irrsinnig lustig. Ich sehe es schon auf dem Thron meines Jahreshighlights 2017 stehen, auf rotem Samt, von einem einzelnen Spot angestrahlt. Das würde den alten Knackern von Saga sicher gefallen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/06/06/nicholas-eames-kings-of-the-wyld
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review 2016-05-04 10:06
High Fantasy auf allerhöchstem Niveau
Die Gärten des Mondes (Das Spiel der Götter, #1) - Tim Straetmann,Steven Erikson

„Die Gärten des Mondes“ von Steven Erikson ist ein längst überfälliger Reread. Ich besitze das Buch seit Dezember 2012 und habe es etwa zur gleichen Zeit das erste Mal gelesen. Damals wusste ich noch nicht, dass es sich dabei um den Auftakt der sehr umfangreichen Reihe „Das Spiel der Götter“ handelt, die bis heute 15 Bände umfasst. Es dauerte, bis ich mich soweit vorwärts gekauft hatte, dass sich ein Reread des ersten Bandes lohnte, doch im März 2016 war es soweit. Ich holte „Die Gärten des Mondes“ aus dem Regal, bereit, erneut in Eriksons hochkomplexe High Fantasy – Welt abzutauchen.

 

Der Machthunger der malazanischen Imperatrix kennt keine Grenzen. Seit Jahrzehnten streckt sie ihren starken Arm nach Genabackis aus. Eine Perle fehlt noch in ihrer Sammlung: Darujhistan, die letzte freie Stadt Genabackis‘. Doch der entscheidende Feldzug wird von einer düsteren Erscheinung überschattet. Über Darujhistan thront die schwebende Festung Mondbrut und bietet der Stadt einen zweifelhaften Schutz. Um den Einfluss Mondbruts auszuhebeln, entscheidet die Imperatrix, eine Eliteeinheit nach Darujhistan zu schicken. Die Brückenverbrenner unter Sergeant Elster waren die Lieblinge des alten Imperators, die Imperatrix scheint jedoch alles daran zu setzen, Elsters Truppe loszuwerden. Darujhistan zu infiltrieren gleicht einem Selbstmordkommando. Nicht nur, weil der Herr von Mondbrut im Geheimen Intrigen mit den Meistern der Stadt schmiedet, sondern auch, weil sich die Götter selbst eingemischt haben. Unschuldige werden zu unberechenbaren Marionetten. Das Spiel um Macht zwischen Herrschern, Assassinen, Magiern und Göttern hat begonnen und niemand kann vorhersagen, wer überleben wird.

 

Ich muss etwas gestehen: die Aussicht auf die Rezension zu „Die Gärten des Mondes“ hat mich noch vor dem Lesen massiv eingeschüchtert. Da ich das Buch bereits kannte, wusste ich, dass ich niemals eine Rezension schreiben könnte, die diesem Reihenauftakt völlig gerecht wird. Also habe ich entschieden, es gar nicht erst zu versuchen, denn ich glaube, „Die Gärten des Mondes“ kann man sowieso nicht begreifen, indem man darüber liest. Man muss es erleben. Es gibt kein Buch und keine Reihe, mit dem oder der es vergleichbar wäre. Steven Erikson verleiht dem Genre der High Fantasy meiner Ansicht nach eine völlig neue Bedeutung und hebt es auf eine neue Stufe. Ich empfinde nichts als Ehrfurcht und tiefe Bewunderung für ihn. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen Schriftsteller kennengelernt, der ähnlich komplex, intelligent und anspruchsvoll schreibt. Ich kann es nicht anders sagen: Steven Erikson ist der Beste. Sein Weltendesign ist extrem detailliert, er bietet massenweise Figuren an, mit denen ich mich mal mehr, mal weniger identifizieren konnte und verarbeitet darüber hinaus noch ein wahnsinnig kompliziertes Magiesystem, ohne jemals ins Stolpern zu geraten. Alles wirkt rund, im Fluss und perfekt aufeinander abgestimmt – ein deutliches Indiz für den enormen mentalen Aufwand, den der Autor bereits vor dem Schreiben betrieben hat. Die jahrelange Vorbereitung ist auf jeder Seite spürbar, die es Erikson wohl überhaupt erst ermöglichte, für „Die Gärten des Mondes“ eine Handlung zu konstruieren, die verschachtelt, unvorhersehbar und absolut konsequent ist. Er schenkt seinen Leser_innen nichts und verlangt von ihnen ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Aufmerksamkeit; schon ein einziger Moment der Ablenkung kann ausreichen, um den Faden zu verlieren. Ich war gezwungen, während der Lektüre in regelmäßigen Abständen innezuhalten, mich zurückzulehnen und erst einmal zu rekapitulieren, was ich bis dahin über die Vorgänge in „Die Gärten des Mondes“ gelernt habe, denn Erikson treibt seine Geschichte unbarmherzig voran. Zeit zum Durchatmen gibt es nicht, jede Szene zeichnet sich durch Signifikanz für das große Ganze aus. Ich kann mir vorstellen, dass dieser strenge, rücksichtslose, äußerst ambitionierte Entwicklungsprozess der Handlung nicht allen Leser_innen gefällt, aber ich bin davon hemmungslos begeistert. Ich möchte beim Lesen nicht immer in Watte gepackt werden; ich liebe die Herausforderung und freue mich darüber, wenn Autor_innen mir zutrauen, mich in ihrer Geschichte zurecht zu finden, ohne mir alles auf dem Silbertablett präsentieren. Natürlich war die Lektüre von „Die Gärten des Mondes“ anstrengend; all den Input zu verdauen, war beschwerlich, doch dafür habe ich mich auch unvergleichlich intensiv mit dem Buch beschäftigt. Ich konnte mich nicht weigern mitzudenken, ich konnte nicht faul sein und die Geschichte einfach auf mich einprasseln lassen. Ich musste mich aktiv mit dem Gelesenen auseinandersetzen, andernfalls hätte ich es nicht verstanden. Ich feiere „Die Gärten des Mondes“, denn in meinen Augen ist es mit Abstand der beste High Fantasy – Roman, den ich je gelesen habe. Unerreicht und unübertroffen.

 

„Das Spiel der Götter“ ist High Fantasy auf allerhöchstem Niveau. Die Handlung des ersten Bandes „Die Gärten des Mondes“ ist nur ein winziger, aber köstlicher Bruchteil dessen, was da noch kommen mag. In einer Fantasy – Reihe, die höchstwahrscheinlich auf Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte ausgelegt ist und gigantische geografische Dimensionen umspannt, kann einfach alles passieren und ich bin überzeugt, dass Steven Erikson jeden Winkel dieses Spielraums nutzen wird. Er ist so gut. Ich kann es kaum erwarten, mich dem zweiten Band „Das Reich der Sieben Städte“ zu stellen.
Ich empfehle euch vehement, eigene Erfahrungen mit „Das Spiel der Götter“ und Steven Erikson zu sammeln, denn nur so werdet ihr wirklich verstehen, warum ich mich außer Stande sah, eine angemessene Rezension zu „Die Gärten des Mondes“ zu schreiben. Mag sein, dass diese Reihe keinen Hype ausgelöst hat. Mag sein, dass sie nicht verfilmt wurde und vermutlich auch niemals verfilmt wird. Das spielt keine Rolle. Sie ist trotzdem das Beste, was die High Fantasy zu bieten hat.

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review 2016-04-20 10:00
Wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet
Kinder des Nebels - Brandon Sanderson,Michael Siefener,Geoff Taylor

Brandon Sanderson begann bereits während seines Studiums ernsthaft an seiner Karriere zu feilen. Mit bewundernswerter Ausdauer schrieb er Roman um Roman, schickte sie an Verlage und sammelte Absagen, bis er 2003 endlich akzeptiert wurde. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, der ihn in den Olymp der Fantasy- und Science-Fiction – Autor_innen katapultierte. Heute ist Sanderson einer der erfolgreichsten Schriftsteller_innen fantastischer Fiktion weltweit und musste früher oder später seinen Weg in mein Bücherregal finden. „Kinder des Nebels“ kaufte ich 2013, fand aber lange keine Motivation, es zu lesen. Hätte sich Anna von Live Your Life With Books „Kinder des Nebels“ Anfang 2016 nicht ebenfalls zugelegt, wäre das Buch wohl weiterhin auf meinem SuB eingestaubt. Ich schlug ihr vor, es gemeinsam zu lesen und erhielt so endlich den Antrieb für mein erstes Date mit Brandon Sanderson.

 

Seit einem Jahrtausend werden die Skaa unterdrückt. Der unsterbliche Oberste Herrscher verdammt sie zu einem Leben als Sklaven und Knechte, während der Adel auf ihren Rücken in Saus und Braus lebt. Auch Kelsier ist von niederer Geburt, doch in seinem Blut verbirgt sich ein fantastisches Vermächtnis. Kelsier ist ein Nebelgeborener. Metalle gehorchen ihm, beugen sich seinem Willen. Mit seinen Fähigkeiten plant er, die unterjochten Skaa hinter sich zu vereinen und die Grundfesten des Letzten Reiches zu erschüttern. Er möchte eine Rebellion entfachen, den Obersten Herrscher stürzen und den Adel entmachten. Doch ein Plan dieser Größenordnung ist riskant, wenn nicht gar tödlich und erfordert präzise Vorbereitungen. Unterstützt von seinen ältesten Freunden und der jungen Vin schmiedet er eine Intrige gigantischen Ausmaßes. Wird er seinen Traum von der Befreiung der Skaa verwirklichen können?

 

Ich wünschte, ich könnte die Begeisterung hinsichtlich „Kinder des Nebels“ teilen. Leider empfand ich das gute Stück eher als durchschnittlich denn überwältigend. Es ist nicht schlecht und enthält einige interessante Ideen, besonders bezüglich des Magiesystems, aber ich hatte mir mehr davon versprochen. Ich glaube, dass Brandon Sanderson unheimlich viel zurückhielt, wodurch die Geschichte nicht richtig in Fahrt kam und mir in der Konstruktion erstaunlich simpel erschien. Für mich warf „Kinder des Nebels“ mehr Fragen auf als es beantwortete. Ich fühlte mich von Sanderson an der Nase herumgeführt, weil er meine Neugier weckte, dann aber unbefriedigt ließ. Er deutete an, ohne konkret zu werden, obwohl ich davon überzeugt bin, dass er seine Geschichte bereits vollständig ausgearbeitet hat. Etwas mehr Dichte hinsichtlich der Hintergrundinformationen hätte mir geholfen, zu verstehen, worauf sie abzielt. Ich hatte den Eindruck, dass „Kinder des Nebels“ um den sprichwörtlichen heißen Brei herumschleicht. Kelsier und seine Truppe möchten die Situation der Skaa langfristig verbessern, ihren Kampfgeist wecken und eine Revolution auslösen. Ihr Plan erschien mir von Anfang an größenwahnsinnig und nicht überzeugend, weil er zu viele unbekannte Variablen enthielt. Leider sahen die Charaktere das anders. Sie vertrauen Kelsier und lassen ihn eine Ego-Show abziehen. Ich halte ihn für einen miserablen Anführer, der zur Selbstdarstellung und Profilierung neigt. Er geht überflüssige Risiken ein und nimmt sich selbst viel zu wichtig. Er behält seine Pläne gern für sich; nicht, weil er seinen Mitverschwörer_innen misstrauen würde, sondern nur, um stets im Mittelpunkt zu stehen. Das ist eingebildet, kurzsichtig und gefährlich. Ich hatte Schwierigkeiten, mich mit ihm zu identifizieren und Sympathie für ihn aufzubauen. Sein Hass auf den Adel ist so ausgeprägt, dass er jegliches Gespür für Differenzierung verloren hat, sodass er sogar skrupellos Skaa tötet, die im Dienst der Aristokratie schuften. Allerdings kann man Kelsier diese Skrupellosigkeit nicht ankreiden, denn sie ist Ausdruck der Kälte, mit der Brandon Sanderson die Themen Tod und Gewalt generell behandelt. „Kinder des Nebels“ enthält einige heftige, actionreiche Kampfszenen, in denen namenlose Statisten herumgeschleudert werden wie Puppen. Sie sind Kollateralschäden und niemand macht sich Gedanken darüber, wie viele Unschuldige bei Kelsiers allomantischen Stunts (tödlich) verletzt werden. Nicht einmal Vin, die neu in seiner Truppe ist, empfindet Reue oder Schuld. Mir ging Vin auf die Nerven, was vermutlich schlicht daran liegt, dass sie ein Teenager ist. Sie verhält sich oft respektlos, undankbar und vorlaut, was nicht so recht zu dem Bild passt, das Sanderson anfangs von ihr zeichnete: verschüchtert, ängstlich und traumatisiert durch ein Leben auf der Straße. Ich fand es unglaubhaft, wie schnell sie ihr Misstrauen überwindet. Es wäre realistischer gewesen, hätte sie Schwierigkeiten gehabt, Nähe zuzulassen. Ihre Figur enthielt mir zu wenig psychologische Tiefe, doch zumindest erfuhr ich vergleichsweise viel aus ihrem Leben, was man von den Nebencharakteren nicht behaupten kann.

 

Mich hat „Kinder des Nebels“ nicht übermäßig beeindruckt. Meiner Ansicht nach ist dieser Reihenauftakt relativ grobe High Fantasy, mit wenig Subtilität oder Raffinesse. Ich fand das Buch unterhaltsam, doch emotional hat es mich kaum erreicht. Ich habe beim Lesen eher kühle Distanz empfunden, als heiße Leidenschaft. Ich hatte viel Zeit, die Komponenten zu analysieren, was immer ein Zeichen dafür ist, dass ich nicht tief genug in die Geschichte eintauchen konnte. Ich hoffe nun auf die Folgebände und möchte daran glauben, dass Brandon Sanderson mich noch für sich und seine Geschichte einnehmen wird.
Ich glaube, „Kinder des Nebels“ ist High Fantasy für Genre-Einsteiger_innen. Es ist nicht allzu komplex und integriert ein interessantes Magiesystem; außerdem zeigt es, dass Hauptcharaktere nicht immer Ausgeburten an Liebenswürdigkeit sein müssen. Manchmal braucht es Charaktere mit negativen Eigenschaften, um eine Geschichte zu transportieren.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/04/20/brandon-sanderson-kinder-des-nebels
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