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review 2019-05-16 21:18
Es liegt nicht an Ihnen, Mr. Cronin - es liegt an mir
The City of Mirrors - Justin Cronin

Das Finale der „The Passage“-Trilogie, „The City of Mirrors”, erschien im März 2016, sechs Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bandes „The Passage“ – deutlich später als geplant. Diese Verzögerung hatte einen spezifischen Grund. 2012 wurde beim Autor Justin Cronin Prostatakrebs diagnostiziert. Er musste sich einer schweren, mehrstündigen Operation unterziehen. Soweit ich weiß, geht es ihm heute gut, aber natürlich veränderte diese Erfahrung seinen Blick auf das Leben und die Geschichte, die er erzählen wollte. Es kostete ihn Zeit, herauszufinden, wie er seine neue Wahrnehmung, die sich unter anderem in gesteigerter Religiosität äußert, in „The City of Mirrors“ einfließen lassen wollte, obwohl das Ende der Trilogie von Anfang an feststand. Geschichten sind letztendlich eben immer auch Spiegelbilder ihrer Schöpfer_innen.

 

Die Virals sind verschwunden. Seit 20 Jahren wurden keine Infizierten gesichtet. Langsam beginnen die Menschen, der Sicherheit zu trauen. Sogar Peter, obwohl er sich noch immer fragt, was nach ihrem verheerenden Kampf gegen die Zwölf mit Amy geschah und ihn seltsame Träume quälen. Tagsüber ist er ein verantwortungsbewusster Vater, doch nachts entschwindet er in eine betörende Fantasiewelt. Der optimistische Ausbau der Städte lenkt ihn nur bedingt von seinem grotesken Doppelleben ab. Sein alter Freund Michael Fisher hingegen beteiligt sich nicht am Wiederaufbau der Zivilisation. Er widmet seine ganze Energie einem verrückten Plan, um die Menschheit zu retten, weil er nicht daran glaubt, dass die Virals wirklich ausgelöscht sind. Er hat Recht. Einer ist noch übrig. Der Eine, klüger, gerissener und boshafter als alle anderen. Der Erste, der je infiziert wurde: Zero…

 

Ich verstehe voll und ganz, dass Justin Cronin die transformative Wirkung seiner Krebserkrankung in „The City of Mirrors“ zu verarbeiten versuchte. Leider ändert mein Verständnis für den Autor nichts daran, dass ich das Finale der hochgelobten „The Passage“-Trilogie etwas enttäuschend fand. Ich möchte nicht streng oder missgünstig wirken, doch die Schwierigkeiten, die ich bereits mit „The Twelve“ hatte, setzten sich fort und verstärkten sich sogar. „The City of Mirrors“ kreist um Zero, der einst Tim Fanning hieß und das Virus als Patient Null in die USA brachte. Sein Schicksal bestimmt den Inhalt des Trilogieabschlusses, da er der letzte noch lebende Meister-Viral ist. Dennoch ist er anders als die Zwölf, was seine Vorgeschichte, die Cronin als spannende Binnenerzählung intensiv und ausführlich vorstellt, unmissverständlich illustriert. Fanning war ein kluger, gebildeter, kultivierter Wissenschaftler, kein Verbrecher, der in der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartete. Er beteiligte sich an der Expedition in den bolivianischen Dschungel, um einem schmerzhaften Verlust zu entkommen. Diese düsteren Emotionen färbten seine Mutation, weshalb er meiner Ansicht nach der gefährlichste aller Virals ist. Zero ist ein manipulativer Verführer, der die Welt in seinem Schmerz ertränken will. Ich erfuhr, dass vieles, was bisher geschah, ihm anzurechnen ist. Obwohl ich seine einfühlsame Charakterisierung glaubwürdig fand, arbeitete Justin Cronin Zero meiner Meinung nach jedoch zu spät in die Handlung ein. Mir fehlte in den Vorgängerbänden seine Handschrift, das Gespür für seine subtilen Manipulationen und die Relevanz seiner Rolle. Hätte Cronin eher begonnen, diese zu etablieren, wären die extremen Zeitsprünge, die er in „The City of Mirrors“ vornimmt und die mir erhebliche Probleme bereiteten, weil ich die Figuren mental nicht angemessen altern lassen konnte, vielleicht unnötig gewesen. So musste er die Menschheit über einen Zeitraum von 20 Jahren erst davon überzeugen, dass die Virals Vergangenheit sind, um die finale Konfrontation mit Zero vorzubereiten. Diese findet in New York statt und involviert neben Zero vier Hauptfiguren, die Cronin meinem Empfinden nach sehr ungerecht und hart behandelt. Niemand erhält das Happy End, das ich ihnen gewünscht hätte. Paradoxerweise fand ich den Abschluss der Trilogie selbst, die ihr Ende in einem äußerst langgezogenen Epilog 1000 Jahre später findet, hingegen zu optimistisch. Ich denke, Cronin tat sich keinen Gefallen damit, dass er sich auf diesen Verlauf bereits im ersten Band festlegte. Zwar erkenne ich an, dass es grundsätzlich schwierig ist, ein Epos dieser Dimension befriedigend abzuschließen, aber das Szenario, das er vorschlägt, war mir zu kuschlig-friedlich und kulminiert aufdringlich die religiös-spirituellen Motive, die in „The City of Mirrors“ ohnehin prominenter sind als in den Vorgängern. Das Buch stützt sich stark auf absurde, praktische Zufälle, die Cronin indirekt mit göttlichem Eingreifen erklärt, was die plausible wissenschaftliche Ebene untergräbt. Für mich hat in diesem Finale einfach alles nur halb gestimmt.

 

Direkt nach der Lektüre war ich sehr versucht, „The City of Mirrors“ lediglich mit zwei Sternen zu prämieren. Ich war enttäuscht und unzufrieden und hatte das Gefühl, ich müsste dieser Negativität unbedingt Luft machen, weil ich so viel Zeit mit der „The Passage“-Trilogie verbracht hatte. Diese Bewertung wäre Justin Cronin jedoch nicht gerecht geworden. Er mag nicht das Ende geschrieben haben, das ich mir gewünscht habe, aber ich kann und möchte nicht außer Acht lassen, wie viel Aufwand er in sein detailliert ausschattiertes Universum und die komplexe Geschichte seiner Trilogie investierte. Ich werde ihn nicht dafür abstrafen, dass er inhaltliche Entscheidungen traf, die nicht meinem Geschmack entsprechen, weil „The City of Mirrors“ dennoch ein gutes Buch ist, ebenso wie es sich bei „The Passage“ insgesamt um einen imposanten Dreiteiler handelt. Meine objektive und subjektive Wahrnehmung sind sich nicht einig, weil ich offenbar eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, wie die Geschichte zu enden hat. Mr. Cronin, es liegt nicht an ihnen – es liegt an mir.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/05/16/justin-cronin-the-city-of-mirrors
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review 2019-05-15 10:06
Irgendwie doch nicht das, was ich erwartet hatte
The Twelve (Book Two of The Passage Trilogy): A Novel - Justin Cronin

Justin Cronin glaubte anfangs nicht, dass „The Passage“ ein ernstzunehmendes Projekt werden könnte. Der Auslöser war seine damals 8-jährige Tochter Iris, die ihn aufforderte, endlich mal ein spannendes Buch zu schreiben. Sie wünschte sich Vampire, eine rothaarige Figur und ein Mädchen, das die Welt retten sollte. Sie begannen, spielerisch Ideen auszutauschen, als Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen. Erst später wurde Cronin klar, dass ihre Geschichte tatsächlich Potential haben könnte. Er schrieb den ersten Band „The Passage“ und feierte einen Bestseller. Inwieweit Iris am zweiten Band „The Twelve“ beteiligt war, weiß ich leider nicht, aber eines ist sicher: Cronin verdankt ihr seinen kometenhaften Erfolg.

 

Babcock und seine Nachkommen sind tot. Fünf Jahre sind vergangen, seit Peter und seine Freunde die Kolonie verließen. Ihre Gruppe ist versprengt; ihr einstiger Zusammenhalt nur noch Erinnerung. Doch schon bald müssen sie sich darauf besinnen, was sie verbindet. Es heißt, in Iowa existiere eine Stadt namens Homeland, die von einem skrupellosen Tyrannen regiert wird. Dorthin verschleppte Menschen schuften als Sklav_innen, um den wahnsinnigen Plan des Direktors zu realisieren: er will ein dauerhaftes Heim für die Zwölf errichten. Als Peter Gerüchte erreichen, dass Sara noch leben könnte und in Homeland gefangen gehalten wird, reist er mit alten und neuen Freunden nach Iowa, um sie zu befreien. Vor Ort bietet sich ihnen jedoch eine einmalige Chance. Der Plan des Direktors steht kurz vor der Vollendung. Die verbliebenen elf der ursprünglichen zwölf Virals werden sich in Homeland versammeln, um ihr neues Domizil zu beziehen. Können Peter und seine Gefährten die Gunst der Stunde nutzen und die Bedrohung der Virals ein für alle Mal ausschalten?

 

Es fällt mir schwer, mein Verhältnis zu „The Twelve“ auf eine Weise zu formulieren, die ihr nachvollziehen könnt. Meine Empfindungen sind widersprüchlich und ich verstehe selbst kaum, warum das so ist. Ich dachte vor der Lektüre, dass ich keine konkreten Erwartungen an den zweiten Band der „The Passage“-Trilogie hätte und lediglich begeistert werden wollte, mehr nicht. Mittlerweile glaube ich, dass das nicht stimmt. Ich scheine durchaus gewisse Erwartungen gehegt zu haben, die Justin Cronin nicht vollständig erfüllte, weshalb ich mich jetzt in dieser blöden emotionalen Zwickmühle befinde. Zu Beginn erschien mir das Buch sehr vielversprechend. Es gefiel mir, dass Cronin noch einmal einen Sprung zurück in das Jahr Null, das Jahr des Ausbruchs der Virals, wagt und die Apokalypse aus einer anderen Perspektive zeigt. Bisher hatte ich diese ja nur aus der Distanz mit Amy und Wolgast erfahren. Der neue Blickwinkel ist direkter und näher dran, weil er sich aus Figuren zusammensetzt, die leibhaftig und unmittelbar erleben, wie die USA von den Virals überrannt werden. Sie befinden sich mitten im Chaos und vermitteln aus ganz unterschiedlichen Positionen ihre Eindrücke. Ich fand diesen Part, der den gesellschaftlichen Zusammenbruch aus der Abstraktheit in die greifbare Realität hebt, spannend und verfolgte aufgeregt, wie die Schicksale einiger Persönlichkeiten Wellen bis in die Zukunft schlugen. Danach geht es wieder in die Gegenwart, in der fünf Jahre seit den Ereignissen des ersten Bandes „The Passage“ vergingen. Viel hat sich gewandelt; die heldenhafte Truppe, mit der ich von Kalifornien bis nach Colorado reiste, existiert nicht mehr. Sie brachen auseinander, was der erste Hinweis auf meine zunehmenden Schwierigkeiten mit der Handlung war. Es gefiel mir nicht, dass ihre Freundschaft den Umzug nach Kerrville in Texas nicht unbeschadet überstand. Das ist kindisch und kleinlich, aber ich sperrte mich dagegen, ihre veränderten Beziehungen zu akzeptieren, obwohl sie im Verlauf von „The Twelve“ wieder zusammenfinden. Ihre Rettungsmission führt sie nach Homeland, ein Setting, das ich mir lebhaft ausmalen konnte. Eine Sklavenstadt ist durch und durch vorstellbar. Ihr Direktor ist genau der Typ Mensch, der unter widrigen Umständen aufblüht, weil er sich wie ein Parasit am Leid anderer labt und dabei die Selbsttäuschung aufrechterhält, er wüsste, was für alle das Beste ist. Sein geistesgestörter Plan, die verbliebenen elf Meister-Virals zu beherbergen, offenbart neue Facetten des Virus, dessen Spielarten erstaunlich eindeutig an das Dracula-Narrativ erinnern. Ich habe die Abstufungen der Infektion nicht durchschaut. Das Virus wirkt sich divergierend aus und ich verstehe nicht, wieso. Vielleicht hätte ich es begriffen, hätte ich endlich alle Meister-Virals persönlich kennenlernen dürfen. Leider beschränkt sich Cronin auf Babcock, Carter und ein einziges Kapitel aus Martínez‘ Sicht, weshalb ich mich fragte, warum es überhaupt zwölf sein mussten. Wieso nicht drei? Dem Autor unterliefen mehrere dieser nicht ausreichend erläuterten Inkonsistenzen, die die Lektüre für mich überschatteten und sich bis in den finalen Showdown ziehen, der ohnehin enttäuschend unspektakulär daherkam. Es endet viel zu einfach. Ich fühlte mich unbefriedigt.

 

Ich bin nicht überzeugt von der Entwicklung, die „The Twelve“ für die „The Passage“-Trilogie bedeutet, weder inhaltlich noch hinsichtlich der schriftstellerischen Qualität. Natürlich ist es ein gutes Buch, das mitreißende Abschnitte enthält, aber von der gewaltigen Dimension, die mir der erste Band „The Passage“ versprach, war kaum noch etwas zu spüren und es störte mich massiv, dass mir Justin Cronin einige kritische Details unkommentiert vor die Füße warf. Sein wissenschaftlicher Ansatz verbietet es, „Vampir!“ zu schreien und es dabei zu belassen. Das reicht einfach nicht. Ich vermute, dass ich von „The Twelve“ vor allem Antworten erwartete – stattdessen habe ich nun mehr Fragen als je zuvor. Ich hoffe, dass sich diese im Finale „The City of Mirrors“ klären werden und der Autor seine letzte Chance, mich zu begeistern, effektiv nutzt. Jetzt gilt es, Mr. Cronin.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/05/15/justin-cronin-the-twelve
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review 2019-02-27 08:48
Habe ich das Buch überhaupt gelesen?
The Breedling and the City in the Garden (The Element Odysseys) - Kimberlee Ann Bastian

Kennt ihr die irische Legende von Stingy Jack? Vielleicht kennt ihr ihn als Jack O’Lantern, zu dessen Ehren an Halloween Kürbislaternen aufgestellt werden. Der Sage zufolge trickste Jack den Teufel am Abend vor Allerheiligen aus, sodass dieser niemals seine Seele beanspruchen würde. Als Jack starb, wiesen ihn sowohl Himmel als auch Hölle ab. Er wurde auf die kalte, dunkle Erde zurückgeschickt, um dort auf ewig unter den Sterblichen zu wandeln. Aber der Teufel hatte Mitleid mit ihm und schenkte ihm ein Stück Kohle, das Jack in einer ausgehöhlten Rübe aufbewahrte. Daraus leitete sich der Volksglaube ab, dass eine Rüben- oder Kürbislaterne vor dem Teufel und bösen Geistern schützt. Außerdem inspirierte die Legende die Autorin Kimberlee Ann Bastian dazu, ihren Debütroman „The Breedling & The City in the Garden“ zu schreiben, Auftakt der Reihe „The Element Odysseys“, den ich als Rezensionsexemplar via Netgalley erhielt.

 

Jahrhundertelang kannte Bartholomew nur die Grenzen seines Käfigs, in den ihn seine Meister als Strafe für seinen Ungehorsam sperrten. Der unsterbliche Seelenfänger traf eine Wahl. Er wählte den Widerstand, um ein Geheimnis zu schützen. Seiner magischen Kraft beraubt siechte er in seinem Gefängnis dahin, ohne Hoffnung auf Freiheit. Bis sich unerwartet eine Tür in die menschliche Welt öffnete und Bartholomew sich in einem Inferno wiederfand. Desorientiert und traumatisiert wäre er in den Flammen des brennenden Waisenhauses gestorben, hätte ihn nicht der junge Charlie Reese gerettet. Nun sind ihre Schicksale verknüpft. Unter Charlies Führung versuchen sie, in Chicagos Straßen der 30er Jahre einen Hinweis auf Bartholomews ursprüngliche Mission und das Geheimnis zu aufzuspüren, das er von seinen Meistern bewahrte. Doch Gefahren lauern an jeder Ecke und schon bald muss Bartholomew entscheiden, ob er bereit ist, für seinen Auftrag Charlies Seele zu riskieren.

 

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob meine Inhaltsangabe den Kern von „The Breedling & The City in the Garden“ erfasst. Ich weiß es nicht, weil ich nur eine vage Vorstellung davon habe, worum es in diesem historischen Urban Fantasy – Roman geht. Die Lektüre war eine absurde Verschwendung meiner kostbaren Lesezeit. Ich habe aus dem Klappentext auf Goodreads mehr über den Inhalt der Geschichte erfahren, als durch das Buch selbst. Meinem Empfinden nach wollte Kimberlee Ann Bastian besonders pfiffig sein und die Grundpfeiler ihres Reihenauftakts sehr subtil vermitteln – so subtil, dass ich sie nicht finden konnte. In meinem Kopf herrscht ein wildes Durcheinander verschiedener Elemente und Momentaufnahmen, an die ich mich erinnere, aber ich bin nicht fähig, sie zu einem konsistenten Gesamtbild zu kombinieren oder sie mit der Legende von Jack O’Lantern in Zusammenhang zu bringen. Ein dauerhaftes Ärgernis war Bartholomew, den ich mir von Anfang an völlig anders vorgestellt hatte. Die kleine Kröte ist ein Kind. Ich dachte, ich bekäme es mit einem zwielichtigen, erwachsenen Magier und Seelensammler zu tun. Ich war wie vom Donner gerührt, als er sich als etwa 8-jähriger Junge entpuppte. Nun könnte man argumentieren, dass er nur äußerlich ein Kind, in Wahrheit aber unsterblich und uralt ist. Dem muss ich vehement widersprechen. Bartholomew ist definitiv kindlich. Ein sensationell anstrengendes, bedürftiges und hilfloses Kind. Der arme Charlie tat mir schrecklich leid, weil er ihn ertragen musste. Ich mochte den 17-jährigen gern, aber meinem Verständnis von „The Breedling & The City in the Garden“ half das leider nicht. Die Handlungen, Entscheidungen und Reaktionen aller Figuren gaben mir Rätsel auf. Dafür, wie dialoglastig das Buch ist, wird schockierend wenig offenbart. Es gibt kaum Szenen, in denen sich niemand unterhält, was mir unfokussiert und langatmig erschien. Ich musste wichtige Informationen Krümelchen für Krümelchen aus dem stetigen Strom überflüssigen Geblubbers herausfiltern. Ein passendes Beispiel: Bartholomew fragt Charlie, wieso er im Waisenhaus war, was mit seinen Eltern geschah. Statt einfach die Frage zu beantworten, lässt sich Charlie erst einmal lang und breit über die Persönlichkeiten seiner Mutter und seines Vaters aus. So ist das ganze Buch: eine enervierende Abfolge zielloser Gespräche vor einer schemenhaften Kulisse. Die Atmosphäre der 1930er Jahre in Chicago kam überhaupt nicht rüber; ich könnte nicht einmal sagen, zu welcher Jahreszeit „The Breedling & The City in the Garden“ spielt. Von der Parallelwelt, aus der Bartholomew stammt, mal ganz zu schweigen. Über diesen nebulösen Ort erfuhr ich gar nichts. Ich vermute, dass die Entitäten, die wir als Elemente kennen, also Feuer, Erde, Wasser und Luft, laut Kimberlee Ann Bastians Entwurf Wesen aus dieser Parallelwelt sind, die in der menschlichen Realität dann zu entscheidenden Akteuren des christlichen Glaubens wurden. Das Feuer ist der Teufel, so in der Art. Klingt verdreht und unnötig kompliziert? Goldrichtig. Irgendwie besteht eine Verbindung zu Bartholomew, er muss irgendwas tun – ich habe keinen Schimmer, was. Ich weiß weder, wieso genau er gefangen war, noch welches Geheimnis er schützte oder was das alles mit Charlie zu tun hat. Aber es ist mir auch vollkommen egal.

 

Ich habe noch nie eine Rezension über ein Buch geschrieben, über das ich so wenig wusste wie über „The Breedling & The City in the Garden“. Es fühlt sich an, als hätte ich es gar nicht gelesen. Dieser Reihenauftakt ist unzusammenhängend, wirr und konfus. Ich musste mich durchquälen, war abwechselnd gelangweilt und genervt. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei diesem Debüt um ein weiteres Rezensionsexemplar, das noch viel zu roh und unausgereift ist, um es Leser_innen vorzusetzen. Ich konnte nicht einmal erkennen, was Kimberlee Ann Bastian eigentlich erreichen wollte. Ich muss euch daher raten, einen weiten Bogen um „The Breedling & The City in the Garden“ zu machen und euch die Reihe „The Element Odysseys“ zu ersparen.

 

Vielen Dank an Netgalley und den Verlag Wise Ink Creative Publishing für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/02/27/kimberlee-ann-bastian-the-breedling-the-city-in-the-garden
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review 2018-01-10 21:52
Well this creates a problem...
Reckless Behavior - Cari Z.,L.A. Witt

you see I do try really, really hard to be honest in my reviews and I'm sure I'm hardly the first person to face this dilemma but I gave this one 5 stars and that's where my problem arises...I need more than 5 stars...seriously more than 5 on this one.

 

I loved the hell out of this story. I was addicted to this series from the word go and with each book my love for these books for the stories and characters contained within has only continued to grow. While there's not a lot of sexy times in this series what there is...is one hella' good relationship. It's there, it's strong and from that first book where we got to watch as Darren struggled to find a way to make his partnership with Andreas work to this one where we watch as Andreas and Darren work together as partners both on a personal and professional level to find Andreas's kids and bring them home to Darren's own heartbreaking news the strength of the relationship between these two men is so evident. 

 

I love the relationship that's built between these two. For all that might not be here in terms of the physical relationship between these two the emotional connection, which to me is so much harder for an author to bring out has been made and is so wonderfully real and present between these two. I love that no matter what is going on for one of them they don't lose track of what's going on with their partner and the toll that events are taking on each other emotionally. 

 

There's a lot going on in this one but it's well done and I didn't have a problem following events or feel like it was a jumble of chaos as could have easily been the case. A lot of this story focuses on every parent's worst nightmare. Andreas and Darren are doing dinner with Andreas's kids. Andreas is trying really hard to fix his relationship with his kids and come clean with them about things that he's kept from them as well as introduce them to the other important person in his life...Darren. Things start out a little awkward but for the most part the dinner's going well or at least it was until the evening comes to an end and suddenly two of the kids are missing and as everyone's trying to find the girls, Erin and Emily there's a threat to Andreas's sons, Ben and Casey. When the dust settles only Ben's still there...Erin, Emily and Casey have all been abducted. 

 

As Andreas and Darren work to find the missing children, they're surprised to realize that for whatever's happened in the past their brothers in blue are there for them and they're not alone. But even with the addition of all this unexpected support for Andreas it's Darren's presence that means the most. But when Darren gets hit by a personal tragedy of his own...choices have to be made. Choices that neither man finds easy, but Darren is determined to be there for Andreas, he knows that he can't control or change what's happened in his life and it'll all be there for him to deal with once Andreas's kids are safely back where they belong.

 

Having children of my own it took zero effort for me to understand how Andreas and his ex's felt. Just the thought of one of my kids being taken is terrifying and makes my blood run cold...so yes, there were tears and more than a tissue or two was sacrificed to the reading of this book but more than this what twisted my heart and still reduces me to a sad, little sobbing puddle of tears was the tragedy that blindsided Darren because truthfully it blindsided me as well because I so did not see that one coming and there went a whole lot more from the tissue box and then there was the ending and there went a few more tissues...hey, even happy tears require tissues.

 

There's so much more that I could say about this story because it's not a simple story and a lot of what happens in this book is connected to events of the previous two stories and truthfully I think the best thing that I could say here is if  you haven't read those first two books go back and read them before you tackle this one because it'll all make a lot more sense and be a more enjoyable story if you have all of that background filled in.

 

I know there's at least one more story coming in this series and it's going to be released real soon...like in less than a week soon...it's called Romantic Behavior and it's hopefully going to give Andreas and Darren the happily ever after that they so very much deserve. I'm looking forward to the next installment in this series and if it's anywhere near as good as this one I'm going to need a lot more than 5 stars to show how much I enjoyed it.

 

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A copy of 'Reckless Behavior' was graciously provided by the publisher via NetGalley in exchange for an honest review.

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review 2017-08-16 09:29
Man muss nicht tot sein, um als Monster durchzugehen
The Lunatic Cafe - Laurell K. Hamilton

Die „Anita Blake“ – Reihe umfasst aktuell 25 Hauptwerke, Tendenz steigend. Daher beschäftigte mich die Frage, ob die Autorin Laurell K. Hamilton ein Finale für ihren extrem umfangreichen Mehrteiler plant. Ich habe die Antwort in einem Interview von 2016 gefunden: Nein. Es ist tatsächlich so simpel. Sie sagte, sie glaubt nicht an ein Happy End für Anita. Ich denke nicht, dass sie damit ausdrücken möchte, dass Anita nicht glücklich werden kann, sondern dass es für sie einfach nicht damit endet. Sie will herausfinden, was danach passiert. Obwohl ich diese Einstellung durchaus nachvollziehen kann, weiß ich noch nicht, ob ich sie wirklich gutheiße. Verdient Anita nicht ebenso einen Abschluss wie alle anderen UF-Heldinnen? Momentan bin ich von einem potentiellen Ende der Reihe allerdings noch weit entfernt; ich habe mich im Rahmen meines Rereads bis Band 4 „The Lunatic Cafe“ vorangelesen.

 

Ist ein bisschen Glück in der Liebe zu viel verlangt? Heißt man Anita Blake offenbar schon. Kaum hatte sie ein paar wundervolle, heiße Dates mit Richard Zeeman – High-School-Lehrer, Outdoor-Enthusiast und Werwolf – werden die Dinge kompliziert. In St. Louis verschwinden Lykanthropen. Nicht nur Richards Werwolfsrudel ist betroffen, sondern alle Gestaltwandler-Gruppen. Die untereinander verfeindeten Anführer_innen vermuten Entführung und Mord. Die Polizei einzuschalten ist keine Option, also bitten sie Anita geschlossen um Hilfe. Widerwillig nimmt sie den Auftrag an und stolpert schon bald über die schmutzigen Geheimnisse der Lykanthropen-Gemeinschaft, bei denen zu allem Überfluss auch noch der Meistervampir der Stadt seine Finger im Spiel hat. Eine Beziehung zu einem Alpha-Werwolf ist vielleicht doch keine besonders gute Idee…

 

Oh oh oh, Anita. Was machst du denn? Was ist los mit dir? Es ist doch sonst nicht deine Art, dich Hals über Kopf in eine Beziehung zu einem Mann zu stürzen, ohne ihn wirklich zu kennen. Ich erinnere mich, dass ich vor all den Jahren, als ich „The Lunatic Cafe“ (bzw. „Gierige Schatten“) zum ersten Mal las, nicht nachvollziehen konnte, wieso Anita sich blind auf Richard einlässt. Heute verstehe ich ihre Beweggründe besser, kann aber trotzdem nur den Kopf schütteln. Erstmals erleben wir eine Seite von Anita, die Laurell K. Hamilton und sie selbst bisher recht erfolgreich verborgen haben. Wir sehen sie als die verletzliche, unsichere junge Frau, die sie tief in ihrem Herzen ist. Sie ist berauscht von der Idee, dass Richard sie lieben könnte, weil sie unbewusst nicht glaubt, überhaupt liebenswert zu sein. Ihr taffes Gehabe offenbart sich endgültig als Fassade, als schützende Mauer, die sie selbst davon überzeugen soll, dass all die Toten, die direkt oder indirekt auf ihr Konto gehen, ihr Gewissen nicht belasten. In Wahrheit hält sich Anita für eine Art Monster, kaum besser als die Vampire, die sie im Auftrag des Staates pfählt. Sie interpretiert ihre Beziehung zu Richard als Chance auf Normalität, flüchtet sich überhastet in diese Hoffnung und verleugnet dadurch, wer sie wirklich ist. Sie macht sich etwas vor. Der weiße Gartenzaun, der Kombi in der Garage, die statistischen zweieinhalb Kinder passen weder zu ihr, noch zu ihrem Leben. Ich habe sie kaum wiedererkannt. Das konnte nicht gutgehen, weil sie einfach nicht bereit für so viel Nähe ist. Selbstverständlich spielt Richards Identität als Alpha-Werwolf ebenfalls eine Rolle, denn all die Verpflichtungen, diffizilen Regeln und Normen, die damit verbunden sind, lassen sich nicht ignorieren. Anita hat keinen blassen Schimmer, was es heißt, ein Werwolf zu sein, woran er nicht unschuldig ist. Er teilt diese bedeutsame Facette seines Lebens eher widerstrebend mit ihr und bringt sie dadurch meines Erachtens nach definitiv in Gefahr. Als die Anführer_innen der Lykanthropen der Stadt sie bitten, die Vermisstenfälle aufzuklären, befindet sich Anita plötzlich in einem Raum voller nervöser Gestaltwandler und kann lediglich auf Bücherwissen zurückgreifen. Ihr Abschluss in übernatürlicher Biologie hilft ihr nicht, sich innerhalb ihrer Dynamik zurechtzufinden und sich in dem Dickicht aus Dominanz und Unterwerfung zu behaupten. Richard hätte sie vorbereiten müssen, weil er wusste, dass hinter den Kulissen der Wergeschöpfe die gleichen Schweinereien laufen, die bei den Vampiren Gang und Gäbe sind. Leider ist Richard zu diesem Zeitpunkt noch ein naiver Träumer, der bis zur Selbsttäuschung an das Gute in allen glauben möchte. Die Handlung von „The Lunatic Cafe“ ist der eindeutige Beweis, dass man nicht tot sein muss, um sich als Monster zu qualifizieren. Man muss nicht einmal ein Raubtier sein.

 

„The Lunatic Cafe“ wird nie auf das Treppchen meiner liebsten „Anita Blake“ – Bände klettern. Obwohl ich erkenne, welchen Wert er für die übergeordnete Geschichte hat und ich die intensive Vorstellung der Gestaltwandler-Gemeinschaft schätze, gefällt es mir einerseits überhaupt nicht, wie Anita sich darin verhält und andererseits fand ich die Handlung rund um die verschwundenen Lykanthropen unnötig kompliziert. Laurell K. Hamilton löst die Vermisstenfälle von zwei, will man genau sein, sogar drei Seiten auf – meiner Meinung nach hätte ein Ansatz vollkommen ausgereicht. Dieser vierte Band ist deshalb weniger rund als die Vorgänger und ich empfinde Anitas Verwandlung in eine verkrampfte, steife Version ihrer selbst als zu abrupt. Ihre Beziehung zu Richard entwickelt sich in mörderischem Tempo und widerspricht somit allem, was ich bisher über Anita weiß. Es passt nicht zu ihr, plötzlich im Leben einer anderen Person verschwinden zu wollen. Sie ist ihr Privatleben betreffend keine impulsive Frau. Ich bezweifle, dass ein einziger heißer Kerl das ändern kann und bin daher nicht völlig von „The Lunatic Cafe“ überzeugt. Ich wünsche Anita alles Glück der Welt – aber die Vorstellung einer totenerweckenden, vernarbten, blutbesudelten, waffenschwingenden, vampirpfählenden Ehefrau und Mutter ist für mich einfach nicht realistisch.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/08/16/laurell-k-hamilton-the-lunatic-cafe
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