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review 2019-09-01 09:13
Eiseskälte und verätzte Speiseröhren
Blutmond - Katrine Engberg

Diesen dänischen Krimi von Katrine Engberg im Hochsommer bei dreißig Grad Hitze zu lesen, kann ich wärmstens – ähm kältestens – empfehlen, denn schon auf Seite eins begann ich bei den grandiosen Beschreibungen des klirrend kalten Kopenhagens zu frösteln und auf Seite fünf fror ich bereits ordentlich, ob der treffenden, genauen und plastischen Schilderung des Wetters, des Ambientes, der Stadt und der Straßenbedingungen. Wenn Ihr das Buch im Winter lesen wollt, legt Euch bitte mindestens das Strickjackerl und die warmen Socken parat – besser wären noch Daunenjacke und Moon-Boots – Ihr werdet sie brauchen.

 

Eigentlich ist es sehr ungerecht, in einer Krimiserie bei Band zwei einzusteigen und sich dann eventuell über die mangelnde Figurenentwicklung beklagen zu müssen, aber ich kann erfreulicherweise berichten, dass mir keine Information abgegangen ist und die Tiefe der Figuren nicht nur ausreichend, sondern grandios konzipiert ist. Klar kommen auch Protagonisten aus dem ersten Band vor, aber ihre Vorgeschichte ist entweder nicht so relevant für diesen Plot oder sie wird eben hinreichend thematisiert.

Im Setting der skandinavischen Düsternis ist die Kriminalpolizei Kopenhagen mit Morden durch Abflussreiniger in der SchickiMicki-Gesellschaft konfrontiert. Diese Taten werden schon sehr grausam geschildert, aber nicht ganz so detailliert brutal wie bei Jo Nesbø, bei dem mich regelmäßig das Würgen beim Lesen heimsucht.

 

Den Modezar Alpha Bartholdy hat es also erwischt, die Mordwaffe ist ein Cocktail gemischt mit Abflussreiniger und am nächsten Tag stirbt auch noch eine weitere Promi-Dame während einer anderen Party auf dieselbe Weise.

 

Das Kripo Team rund um Jeppe Kørner und Anette Werner führt die Ermittlungen, wobei der Protagonist Jeppe sich bald in den Hintergrund zurückziehen muss, ist doch sein bester Freund und Schauspieler Johannes Hauptverdächtiger und Gegenstand der Ermittlungen. Doch Jeppe kann das einfach nicht akzeptieren und versucht, eigenen Spuren nachzugehen.

 

Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet mit all ihren Traumata, Beziehungsproblemen, Ressentiments, schlechter Kondition und pathologischen Blutfett- und Insulinwerten. Die tiefe Figurenentwicklung ist ja meiner Meinung nach eine der typischen Stärken von weiblichen Kriminalautorinnen, die Schwächen sind – auch meiner Meinung nach – immer diese romantischen Szenen der Protagonisten und deren schwülstige Begierden. Bis Seite 215 kam erfreulicherweise für mich nichts davon vor, aber dann – die typische weibliche Krimileserin wird es freuen – gab es schlussendlich doch die so unvermeidliche romantische Verwicklung. Sie war aber nicht so breit ausgewalzt, dass sie mich sehr störte, sondern dezent in den Plot eingewoben.

 

Sprachlich war das Ambiente und die Szenerie für mich sehr bildhaft, klug und großartig konzipiert, des Öfteren blitzte sogar einiges an Witz zwischen den Zeilen und den tragischen Ereignissen hervor.

Manchmal war ein Gespräch mit Anette Werner wie ein Furz im Käseladen, die Worte verhallten unbemerkt.

 

Neben ihr posierten zwei junge Mädchen trotz der Eiseskälte in kurzen Röcken vor ihren iPhones, überprüften das Resultat und begannen noch einmal von vorn, mit Kussmund und in die Seiten gestemmten Händen. Vermutlich hatten sie einen Filter, mit dem sie ihre blaugefrorenen Knie kaschierten, bevor die Fotos auf ihrem Blog landeten.

 

An manchen Tagen war die Menschheit ein Verein, in dem man nur ungern Mitglied war.

Abgesehen von Polizeiassistent Jeppes Freund Johannes legt die Autorin im rasanten Plot auch eine Menge an Fährten und Spuren aus, die der Leser*in ein lustiges Mörderraten gewährleisten. Diesmal lag ich sogar fast richtig und nur knapp – ein ganz kleines bisschen – daneben, was mich auch auf mein investigatives Talent stolz sein ließ, aber die Handlung trotzdem nicht so durchschaubar machte, weil eben am Ende doch noch ein kleiner Twist als Überraschung dargeboten wird. Die Motivlage ist übrigens plausibel und nicht an den Haaren herbeigezogen, also alles paletti.

 

Fazit: Ein guter, solider skandinavischer Krimi in gewohnter Qualität mit Gruselfaktor, aber nicht nur vordergründig ob der grausamen Morde, sondern vor allem wegen des gut beschriebenen Settings des vereisten Kopenhagens. Ich kann ihn empfehlen.

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review 2018-07-30 08:33
Estnisch-Russisch-Deutsche Spirale der Gewalt
Fegefeuer - Sofi Oksanen,Angela Plöger

Durch meine diesjährige Autorinnenchallenge, in der ich in 13 Monaten 26 Bücher von Autorinnen mit dem Familiennamen A-Z lese (Details dazu hier), habe ich mich aus meiner bisherigen Komfortzone herausbegeben und möchte Euch nun zum relativ exotischen Buchstaben O die finnische Autorin Sofi Oksanen mit diesem Roman wärmstens ans Herz legen.

Im Jahr 1992 findet die Protagonistin Aliide auf ihrem estnischen Bauernhof ein junges geflüchtetes verletztes Mädchen namens Zara, das sich allmählich als Enkelin ihrer Schwester entpuppt. Nach und nach erhält der/die Leser*in Einblick in das Familiendrama, das dafür verantwortlich ist, dass die Verwandten auseinandergerissen wurden und sich gar nicht kennen. Daraus webt die Autorin ein beispielloses Drama aus Terror, Angst, Schuld, Opfer -Täterumkehr und Sühne, in dem die Figuren derart vielschichtig denken handeln und fühlen, dass es eine Freude ist.

Die Geschichte kommt zwar durch die zahlreichen sprunghaften Rückblenden in unterschiedliche Jahre etwas gemächlich in Schwung, aber spätestens bei der Hälfte der Strecke hatte sie mich so gepackt, dass sie mich überhaupt nicht mehr losließ.

Zu Beginn war es für mich gruselig, dass die Zivilbevölkerung 1992 während des russischen Umbruchs in den baltischen Staaten auch extrem von Angst, Mangelwirtschaft, Terror und Vergeltungsmaßnahmen geplagt war. Fast schien es so, als würde sich die sehr bewegte Geschichte Estlands während des 2. Weltkrieges wiederholen, in der die zuvor autonome estnische Bevölkerung permanent abwechselnd von deutschen und russischen Soldaten okkupiert und drangsaliert wurde.

Nach den Rückblenden in die Jahre 1936-1952 kommt das ganze Ausmaß der Schuld der Protagonistin Aliide ans Tageslicht. Selbst als junges Mädchen ein Opfer von Vergeltungsmaßnahmen und Vergewaltigung richtet sie aus Scham, Trotz, Eifersucht, Angst und über Leichen gehenden Überlebenswillen ihre ganze Familie zu Grunde. Unglaublich was geschundene Menschen in Ausnahmesituationen ihren eigenen geliebten Verwandten antun können, dies auch noch rechtfertigen, sich als Opfer mit den Tätern verbünden und damit selbst zu einer der widerlichsten und gleichzeitig armseligsten, erbarmungswürdigsten Form von Tätern werden. Wenn im Krieg der Firnis der Zivilisation abbröckelt, ist vieles, das vorher unvorstellbar war, plötzlich möglich.

Auch die Geschichte des Jahres 1991 mit der Großnichte Zara ist ganz schön starker Tobak. Von Mädchenhändlern in Wladiwostok akquiriert und mit angeblich ehrlicher Arbeit im Westen in die Zwangsprostitution gelockt, erlebt auch dieses Familienmitglied den absoluten Horror in der Spirale der Gewalt und Unterwerfung.

Beide Frauen misstrauen, belauern und unterstützen sich gleichzeitig gegenseitig, die Stimmung des Romans ist sehr von Angst, Misstrauen, Geheimnissen, lapidarer und massiver Gewalt geprägt. Letztendlich tilgt jedoch Aliide ihre Schuld der Vergangenheit und es kommt fast so etwas wie ein furioses trauriges Ende mit vielen Leichen zustande, das aber dennoch irgendwie als positiv bezeichnet werden kann, da sowohl die letzten übriggebliebenen „Bösen“ als auch jene sterben, für die sowieso jegliche Rettung nicht mehr möglich und vergeudet ist.

Die Figuren sind alle sehr komplex und vielschichtig gezeichnet. Kaum einer ist nur gut oder böse, Opfer oder Täter, sondern es werden menschliche Abgründe in Extremsituationen dargestellt. Gleichzeitig wird sehr viel Geschichte aus diesem kleinen baltischen Staat namens Estland vermittelt, von dem ich bisher auf jeden Fall viel zu wenig wusste. So, nun beiße ich mir aber auf die Zunge und höre auf zu schwärmen und zu spoilern, damit Ihr Euch von der Geschichte überraschen lassen könnt, und glaubt mir, da gibt es noch so einige unerwartete Wendungen und Überraschungen.

Fazit: Eine absolute Leseempfehlung von mir für diesen packenden, brutal realistischen, preisgekrönten Frauen-Roman. Er erfordert aber zu Beginn ein bisschen Durchhaltevermögen, also bitte nicht zu schnell aufgeben.

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review 2017-07-03 18:10
Trophäe - Lene Jensen & Michael Sander (1) | Steffen Jacobsen
170702 Trophäe
Autor: Steffen Jacobsen
Titel: Trophäe
Reihe: Lene Jensen & Michael Sander (1)
Übersetzerin: Maike Dörries
Genre: Skandinavischer Thriller
Verlag: Heyne, TB, 544 Seiten, [10.11.2014]
ISBN: 3453437624auch als Kindle-Edition verfügbar
im Skoobe-Katalog enthaltenklick zu Amazon.de

Klappentext:

Mordlust
Als Elisabeth Caspersen im Nachlass ihres Vaters einen Amateurfilm findet, der eine perfide Menschenjagd zeigt, ist sie zutiefst bestürzt. Sie heuert den Privatdetektiv Michael Sander an, um der Sache auf den Grund zu gehen. Was Sander zutage fördert, ist an Grausamkeit nicht zu überbieten. Wenig später wird er selbst zum Gejagten.

Meine Meinung:

erschreckend, spannend, brutal

 

Eine einsame skandinavische Landschaft mit einem kleinen leeren Boot zeigend, passt das Cover absolut zu anderen skandinavischen Krimis und Thrillern anderer Autoren und schafft gleich die richtige Atmosphäre zum Lesen, noch bevor man damit anfängt. Es ist kalt dort und bringt bei den sommerlichen Temperaturen eine andere Art von Abkühlung.

 

Das Thema ist allerdings eines, das nicht für sanfte Gemüter geeignet ist, denn es geht um Menschenjagd. Da werden willkürlich Menschen ausgesucht, die damit nichts zu tun, sogar Familie haben und nur Urlaub machen wollen, werden gekidnappt, sogar gut ausgerüstet und dann nach einem Vorsprung gesucht, gejagt und zur Strecke gebracht. Durch Zufall kommt Elisabeth Caspersen an eine DVD mit einem kurzen Film, wie jemand ermordet wird und engagiert kurzerhand den ihr empfohlenen Privatdetektiv Michael Sander, der mit seiner Familie in England lebt und eigenständig brisante Aufträge übernimmt, um sie unter Lebensgefahr und bei hohem Honorar zu erledigen.

 

Steffen Jacobsens Schreibstil ist leicht, in der dritten Person gehalten und zeigt die Unterschiede der einzelnen Charaktere sehr gut auf. Da ich eine deutsche Übersetzung gelesen habe, kann es an der Übersetzerin liegen, dass mindestens 3 Ausdrücke nicht ganz richtig in den deutschen Sprachgebrauch bzw. Grammatik übersetzt wurden, aber da ich dies für mich nachfühlen konnte, ist dies kein wesentlicher Kritikpunkt. Der Plotaufbau ist sehr gut gelungen, der Spannungsbogen sinkt nie unter ein bestimmtes Level und steigt manchmal durch drastische Wendungen noch an. Manches ist dennoch vorhersehbar.

 

In diesem ersten Band der Reihe treffen der Privatdetektiv Michael Sander und die Kriminalkommissarin Lene Jensen aufeinander und ermitteln schließlich gemeinsam. Wenn ich mir auch manchmal gewünscht habe, sie mögen sehen, was ich als Leser bereits vor Augen hatte und die richtigen Schlüsse ziehen, sind sie dann doch trotz ihrer speziellen Aufgabengebiete recht einfache, normale Menschen, was sie mir trotz allem auch wieder sympathisch erscheinen ließen. Wir haben es mit keinen Übermenschen zu tun, sondern Menschen, die auch Fehler machen können.

 

Ein sehr spannendes Buch, das in der Konstellation der beiden Ermittler noch Spannendes erwarten lässt, und sicherlich auch eine Weiteentwicklung der Charaktere. Mir hat das Buch richtig gut gefallen, so dass ich dann doch 09/10 Punkte gebe.

 

Zitat (Erster Satz):

Als sie ihn fanden, sah er gerade die Sonne hinter dem Fjell westlich des Porsangerfjordes untergehen.
Prolog

buch_u_027

 

Bücher der Reihe:

 

1. Trophäe – gelesen 02.07.2017 – 09/10 Punkte
2. Bestrafung
3. Lüge (erscheint am 24.07.2017)

Trophäe: Thriller - Steffen Jacobsen,Maike Dörries 

Source: sunsys-blog.blogspot.de/2017/07/gelesen-trophae-steffen-jacobsen.html
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review 2015-10-17 07:48
Todessommer - Rebekka Holm (3) | Julie Hastrup
Todessommer (Nordic Killing) - Audible GmbH,Julie Hastrup,Vera Teltz

Autor: Julie Hastrup
Titel: Todessommer
Reihe: Rebekka Holm (3)
Genre: Skand. Krimi
Übersetzer: Hanne Hammer
Verlag: Piper, [10.03.2014]
TB, 400 Seiten, 9,99 €
Kindle-Edition: 8,99 €
Audible GmbH, [08.05.2015]
Spieldauer: 10 Std., 14 Min (ungekürzt)
Sprecher: Vera Teltz
Regulärer Preis: 19,95 €
im Premium-Abo 18,57 € oder 1 Guthaben
im Flexi-Abo: 9,95 €

 

Bewertung: 

 

Inhaltsangabe (Audible):

NORDIC KILLING - Frisches Blut aus Skandinavien. Eiskalte Morde für alle Fans von Kommissaren und Killern aus dem hohen Norden. Freuen Sie sich auf Schockstarre, Fjordmorde und unerhörte Top-Autoren, die wir in dieser Krimi- und Thriller-Reihe fortlaufend veröffentlichen.
An einem heißen Sommertag verschwindet die 9-jährige Sophie Larsen von einem Spielplatz in Kopenhagen. Kurz darauf wird sie tot aufgefunden. Als ein weiteres Mädchen vermisst wird, gerät der Fall für die Ermittlerin Rebekka Holm zum Wettlauf gegen die Zeit. Zu ihrem Entsetzen weisen die wenigen Spuren, die der Täter hinterlässt, bald darauf hin, dass er ihr näher sein muss, als sie es für möglich hält: Zu viel spricht dafür, dass er aus den eigenen Reihen kommt...

>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

©2014 Piper Verlag GmbH. Übersetzung von Hanne Hammer (P)2014 Audible GmbH

Meine Meinung:

 

Dies ist der 3. Band der Rebekka Holm-Reihe und hat mir wie seine Vorgänger wieder richtig gut gefallen.

 

Die einzelnen Kriminalfälle sind unabhängig von einander lesbar, wenn auch eine chronologische Herangehensweise sicherlich von Vorteil ist, da sich die Ermittler und deren Beziehungen zu einander weiterentwickeln, wie in allen guten Reihen.

 

Rebekka Holm ist eine gute Kommissarin, die sich engagiert, über eine gute Kombinationsgabe verfügt und darüber sogar hin und wieder das Essen vergisst. In diesem Fall geht es um vermisste und ermordete Mädchen, und da zunächst keinerlei Spuren zu finden sind, klammern sich die Ermittler an die Erfahrungswerte eines FBI-Mannes, der gerade vor Ort ist. Doch die Rückschlüsse verwirren Rebekka und scheinen ihr alles andere als schlüssig. Trotzdem ist sie nicht aufmerksam genug und gerät in eine lebensbedrohliche Situation.

 

Mir hat der Krimi fast schon sehr gut gefallen, er war spannend und fast immer nachvollziehbar. Nur der Umstand, dass plötzlich alle Kollegen von Rebekka aufgrund einer einzigen Aussage und fingierter Indizien all ihre eigenen Erfahrungen über Bord werfen und einen der ihren für schuldig halten, fand ich etwas zu weit hergeholt.

 

Vera Teltz ist in meinen Augen eine der besten Sprecherinnen. Ausdrucksstark und mit viel Engagement katapultiert sie uns mitten in das Geschehen. Sie hat auch hier wieder sehr gute Arbeit geleistet.

 

Ich gebe alles in allem 08/10 Punkte.

 

 

Bücher der Reihe:

 

1. Vergeltung – beendet 21.01.2015 – 08/10 Punkte
2. Blut für Blut – rezensiert 24.10.2014 – 08/10 Punkte
3. Todessommer – beendet 15.10.2015 – 08/10 Punkte
4. Die Toten am Lyngbysee
5. Stiller Hass

 

Source: sunsys-blog.blogspot.de/2015/10/gehort-todessommer-julie-hastrup.html
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review 2015-06-20 10:02
Erwartung: Der Marco-Effekt - Carl Mørck (5) | Jussi Adler-Olsen
Erwartung: Der Marco-Effekt (Carl Mørck 5) - Jussi Adler-Olsen

Autor: Jussi Adler-Olsen
Titel: Erwartung – Der Marco-Effekt
Reihe: Carl Mørck (5)
Genre: Skandinavischer Krimi
Übersetzer: Hannes Thiess
Verlag: dtv, [13.09.2013]
HC, 576 Seiten, 19,90 €
ISBN: 3423280204
TB, 576 Seiten, 14,90 €
ISBN: 3423199024
Kindle-Edition: 12,99 €
ASIN: B00CYIBUV4
Der Audio Verlag, [13.09.2013]
Spieldauer: 17 Std., 16 Min (ungekürzt)
Sprecher: Wolfram Koch
Regulärer Preis: 29,95 €
im Premium-Abo 27,88 € oder 1 Guthaben
im Flexi-Abo: 9,95 €

 

Bewertung: 

 

Beschreibung (Audible):

Dunkle Machenschaften in der Unterwelt

Im fünften Teil der Carl-Mørck-Serie von Jussi Adler-Olson erschafft Sprecher Wolfram Koch eine Welt voller Abgründe und Nervenkitzel. Das ungekürzte Hörbuch "Erwartung: Der Marco-Effekt" ist ein waschechter Thriller voller Spannung.
Der 15-jährige Marco, der vor seinem kriminellen Umfeld flieht, und der tote William Stark, Mitarbeiter des dänischen Entwicklungshilfeministeriums, sind miteinander verbunden. Wie, das müssen Ermittler Carl Mørck und sein Assistent Hafez al-Assad in diesem Hörbuch entwirren - und das versuchen sie auf unvergleichlich aufregende Art.
Das liegt nicht zuletzt an Sprecher Wolfram Koch, dessen faszinierende, raue Stimme sehr gut zu den kantigen Figuren und der beklemmenden Geschichte passt. Durch seinen klaren Sprechstil hilft er den Hörern außerdem, den Faden über die gesamten 17 Stunden Länge nicht zu verlieren. Trotzdem fordert das Hörbuch dem Hörer einiges an Konzentration und Kopfarbeit ab - und eignet sich deshalb zum Immer-wieder-Hören.

Audible wünscht gute Unterhaltung!

Meine Meinung:

 

Dieser fünfte Fall vom sympathischen, etwas mürrischen und auf vielfältige Weise interessanten Kommissar Karl Mørck und seinem Assistenten Assad sowie der aus allen Rahmen fallenden Rose hat es in sich. Nicht nur auf privater Ebene tut sich einiges, sei es Carls früheren Partner im Polizeidienst betreffend oder ihn selbst und seine Beziehung zu Mona – nein, hier sind einige Fälle auf vielfältige Weise miteinander verwoben und zeigen einmal mehr aktuelle Themen, Missstände und nicht nur inländische Probleme, was z.B. Korruption, Unterschlagung, Diebesbanden, Kindersoldaten, Auftragskiller und ähnliches betrifft. Und inmitten dieses Knäuels von sich weiter entwickelnden Strängen hangelt sich der 15jährige Marco entlang, einzig, um zu überleben und eine Chance zu einem normalen Leben zu erhalten.

 

Mir gefällt der Schreibstil und die Übersetzung sehr gut. Mit viel Humor stellt der Autor die kollegiale Beziehung zwischen Mørck und Assad dar, fügt viele Redewendungen beider Kulturen ein (Assads Vergleiche handeln sich immer um Kamele) und streicht gerade gegen Ende das Menschliche aller Mitglieder des Sonderdezernats Q heraus, das was sie vom Wesen her alle gemeinsam haben und fest zusammenschweißt.

 

Der Spannungsbogen dümpelt stellenweise vor sich hin, bis ersichtlich wird, wie die einzelnen Stränge zusammenspielen. Wäre da der geniale Sprecher Wolfram Koch nicht, welcher ohne großartige Kapriolen mit seiner Stimme anstellen zu müssen dennoch Nuancen ausgearbeitet hat und mit seinem unnachahmlich flüssigen Lesestil Leben in jeden einzelnen Satz bringt – ich wage zu behaupten, dass er jede einzelne Figur GELEBT hat –, ich wäre mit meinen Gedanken abgeschweift. Und das hätte mich um das Vergnügen gebracht, am Ende klarer zu sehen und einige Handlungen voraussehen zu können.

 

Das Ende – eines Teils erhofft, andern Teils wohl auch Schicksal, rundet die Story ab und lässt eigentlich nur noch eine Frage offen: Was ist aus den eingeflogenen Kindersoldaten geworden?

 

Ein richtig guter skandinavischer Krimi mit viel Action, Kriminalität und Menschlichkeit, der von Wolfram Koch hervorragend gelesen wurde.

 

09/10 Punkte von mir.

 

 
Source: sunsys-blog.blogspot.de/2015/06/gehort-erwartung-der-marco-effekt-j.html
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