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review 2020-01-22 18:38
Lavendel-Gift - Die Lavendel-Morde (2) | Carine Bernard
200119 Lavendel-Gift
Autorin: Carine BernardTitel: Lavendel-GiftReihe: Die Lavendel-Morde (2)Genre: KriminalromanVerlag: Knaur eBook, [01.10.2019]Kindle-Edition: ASIN: B07QBXTVPW, [256 Seiten]auch im TB- und ungek. HB-Format erschienenWhispersync for Voice verfügbarhier: gelesen auf dem Kindle Paperwhitemein Dank geht an NetGalley.de klick zu Amazon.deklick zu Thalia.de

Inhaltsangabe (Amazon):

Lavendel-Duft, französische Küche und ein hinterhältiger Mord: Willkommen in der Provence!
Der zweite Provence-Krimi in der Reihe »Die Lavendel-Morde« von Carine Bernard begleitet Polizei-Schülerin Lilou Braque, die gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire in einem kleinen Städtchen in der Provence absolviert, bei ihrem ersten Mordfall.
Lilou ist schockiert: Gleich die erste Mord-Ermittlung in ihrer Karriere betrifft sie auch persönlich. Ihr Nachbar Frédéric Benoit wurde eiskalt ermordet. Aber wer würde dem hilflosen alten Mann, für den Lilou oft gekocht hat, etwas antun? Steckt hinter dem Familien-Kochbuch, das Frédéric ihr kurz vor seinem Tod anvertraut hat, vielleicht mehr als eine Sammlung köstlicher Koch-Rezepte?
Lilous Verdacht stößt bei ihrem Vorgesetzten Commissaire Demoireau auf wenig Zustimmung, deshalb verfolgt sie mit Schwung und einer gehörigen Portion Intuition ihre eigenen Spuren. In Simon, dem charmanten Großneffen des Ermordeten, findet sie unvermutet Unterstützung. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Dem Mörder jedenfalls geht es um weitaus mehr als alte Koch-Rezepte ...
Der Urlaubs-Krimi »Lavendel-Gift« überzeugt mit einer jungen weiblichen Ermittlerin, alten Bekannten aus dem Krimi »Lavendel-Tod« und jeder Menge provenzalischer Atmosphäre und Kulinarik. Die Autorin Carine Bernard hat ein Faible für Frankreich und besonders für die Provence und erkundet Land und Leute am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit dem Campingbus. Die Krimi-Reihe »Die Lavendel-Morde« (Band 1: »Lavendel-Tod«, Band 2: »Lavendel-Gift«) ist eine wunderbare Mischung aus Urlaubsfeeling und spannendem Krimi – nach Art der Provence.

Meine Meinung:

 

Der zweite Roman aus dieser Reihe hat mir richtig gut gefallen. Die Protagonistin wurde ausgetauscht – hier ist es nicht Molly Preston, die ermittelt, sondern Lilou Braque, die zur Commissaire ausgebildet wird. Eine junge Frau, die dem Stil der Reihe treu bleibt, gern kocht und die französische Küche genießt.

 

Das Cover ist geschmackvoll gehalten und passt zum ersten Buch, der Titel allerdings hat mit dem Inhalt des Romans wenig zu tun. Lavendel gibt es zwar zu Hauf, das hier auch zum Kochen verwendet wird, aber kein Gift. Die Mord-Methode ist eine völlig andere.

 

Auf den Inhalt gehe ich nicht weiter ein, die Inhaltsangabe bei Amazon ist schon aussagekräftig genug. – Es geht um Mord, um tolle Kochrezepte und sogar um die Liebe. Die Autorin lässt die Szenerie in der Provence spielen, in der es Lavendelfelder und wunderschöne Landschaften gibt, es ist Sommer, und es macht Spaß, sich an Lilous Fersen zu heften, ihr beim Kochen zuzusehen und darauf zu warten, dass sie der Vermutung des Lesers nachgeht. Das Kopfkino funktioniert einwandfrei, denn Carine Bernard hat ihrer Geschichte mit den Figuren Leben eingehaucht.

 

Eine leichte Sommerlektüre mit Charme und leichtem Spannungsbogen ist das, was den Leser erwartet. Wunderbar für zwischendurch und bei mir 08/10 Punkte wert.

 

200119 Lavendel-Gift

 

Bücher der Reihe:

 

1. Lavendel-Tod – beendet 13.08.2019 – 07/10 Punkte
2. Lavendel Gift – beendet 19.01.2020 – 08/10 Punkte

 

Lavendel-Gift - Francis Jutand;Carine Dartiguepeyrou;Thierry Gaudin;Henri Verdier;Gilles Berhault;Bernard Stiegler;Christine Balagué 

Source: sunsys-blog.blogspot.com/2020/01/gelesen-lavendel-gift-carine-bernard.html
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review 2020-01-22 15:21
Lebendige Geschichte
Commissaire Le Floch und Der Brunnen der Toten - Jean-François Parot

Jean-François Parot war ein weitgereister Mann. 1946 in Paris geboren, schloss er sein Studium als anerkannter Experte des 18. Jahrhunderts ab, absolvierte seinen Militärdienst und wurde dann Diplomat. Die Liste der Stationen seiner Karriere ist lang; als er 1999 begann, die historische Krimi-Reihe „Nicolas Le Floch“ zu schreiben, arbeitete er im bulgarischen Sofia. An den Wochenenden hatte er viel Freizeit, also setzte er sich eines Tages hin, zückte seinen neuen Stift, ein Weihnachtsgeschenk seiner Mutter und seines Sohnes, und dachte sich das erste Abenteuer seines Ermittlers aus. Seitdem sind über 20 Jahre vergangen und 13 Bände erschienen, die Blessing ins Deutsche übersetzt. Den zweiten Band „Commissaire Le Floch und der Brunnen der Toten“ erhielt ich vom Bloggerportal als Rezensionsexemplar.

 

Am Abend des 27. Oktober 1761 wird der Sohn des Grafen de Ruissec tot im Stadtpalais der Familie aufgefunden. Das Bild, das sich Commissaire Nicolas Le Floch am Tatort bietet, wirkt eindeutig: das Zimmer des jungen Vicomtes war von innen verschlossen, unweit seiner Leiche liegt eine Kavalleriepistole und auf dem Schreibtisch entdeckt Nicolas einen Abschiedsbrief. Alles deutet auf Selbstmord hin. Doch einige Details wecken Nicolas‘ Misstrauen. Als sich die Gräfin de Ruissec heimlich an ihn wendet und um ein geheimes Treffen bittet, ahnt der Commissaire, dass sie mehr über die Umstände des Todes ihres Sohnes wissen könnte. Unglücklicherweise erleidet sie einen schrecklichen Unfall, bevor das Treffen stattfinden kann. Nicolas ist alarmiert. Er glaubt nicht an einen Zufall und fürchtet, dass die Gräfin zum Schweigen gebracht werden sollte. Unerschrocken nimmt er die Ermittlungen auf, die ihn bis an den Hof von Versailles führen…

 

Mit einem Fakt muss ich mich im weiteren Verlauf der Reihe „Nicolas Le Floch“ wohl abfinden: ohne die Führung des Protagonisten bin ich hoffnungslos verloren. Der Kriminalfall, den „Der Brunnen der Toten“ schildert, ist höllisch verzwickt und kompliziert. Ich hatte keine Chance, ihn selbst zu lösen oder auch nur ansatzweise korrekte Vermutungen über die Hintergründe aufzustellen. Ich behaupte, das ist nicht möglich, verfügt man nicht über denselben Wissensschatz wie der Autor Jean-François Parot. Parot war Historiker und Anthropologe, sein Fachgebiet war das Paris des 18. Jahrhunderts. Nur diese spezielle Expertise befähigte ihn, einen Kriminalfall für Kommissar Le Floch zu konstruieren, der die heiklen, unübersichtlichen Dynamiken am französischen Hof unter Louis XV. einbezieht. Es ist vorstellbar, dass sich im Umfeld des Königs zahlreiche Verschwörungen und unerwartete Allianzen formierten, aber ohne Nicolas, der den Leser_innen stets weit voraus ist und geheimniskrämerisch viele Verdächtigungen und Schlussfolgerungen für sich behält, hätte ich die Schuldigen niemals enttarnen können. Selbst mit seiner Hilfe und der Auflösung am Ende von „Der Brunnen der Toten“, die ich tatsächlich mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen, war ich völlig aufgeschmissen. Ich frage mich nun, ob diese bewusst lancierte Unkalkulierbarkeit des Falles ein Grund zur Kritik ist. Hätte Parot die Ermittlungen seines Protagonisten nicht verdaulicher gestalten können und müssen? Aus der Perspektive eines normalen Krimis lautet die Antwort Ja. Nun handelt es sich bei den Bänden der Reihe jedoch nicht um normale Krimis. Es handelt sich um historische Krimis. Parot schildert nicht nur eine Mordermittlung, er proträtiert auch das 18. Jahrhundert. Ich bin überzeugt, seine Geschichten zielen primär darauf ab, seinen Leser_innen etwas beizubringen, sein Wissen über und seine Faszination mit dieser Epoche zu teilen. Das gelang ihm hervorragend. Deshalb gefiel mir „Der Brunnen der Toten“ sogar besser als „Das Geheimnis der Weißmäntel“, obwohl ich lernen musste, meine andauernde Ahnungslosigkeit zu akzeptieren. Ich kam viel tiefer in die Geschichte hinein, war sehr schnell durch und genoss die Lektüre, vielleicht gerade weil ich mich in Nicolas‘ fähige Hände begeben musste. Auch hatte ich weniger Schwierigkeiten mit seiner latenten Profillosigkeit, weil ich mittlerweile vermute, dass diese seiner Rolle als Kommissar geschuldet ist. Er transportiert den Fall, nicht mehr und nicht weniger, sein Privatleben ist weitgehend irrelevant. Daher benötigt er keine minutiös ausgearbeitete Charakterisierung; seine Funktion besteht darin, eine Ermittlung zu organisieren, die wiederum die gesellschaftlichen Umstände der Zeit wiederspiegelt. Für den zweiten Band griff Parot die bereits im Volk schwärende Unzufriedenheit mit dem starren Ständesystem auf, was ich äußerst interessant fand. Er zeigt zahllose Kleinigkeiten, deren Summe 28 Jahre später zur Französischen Revolution führt. Soweit ich weiß, wird Nicolas die Unruhen der Revolution auch miterleben – eine spannende Zukunftsperspektive für die Reihe und ein Grund mehr, sie weiterhin zu begleiten.

 

Es überrascht mich immer noch, wie gut mir Jean-François Parots historische Krimis gefallen. Seine Beschreibungen der Pariser Gegenwart im 18. Jahrhundert sind vorzüglich; kleine, authentische und häufig kulinarische Details hauchen seinen fiktiven, fesselnden Kriminalfällen rund um reelle Persönlichkeiten Leben ein und lassen eine aufregende Epoche des politisch-gesellschaftlichen Umbruchs in Europa auferstehen. Seine Leidenschaft für sein Fachgebiet ist spürbar, denn er erging sich nicht in drögen akademischen Betrachtungen, sondern nutzte seine Begeisterung, um sein Wissen ganz nah zu seinen Leser_innen zu bringen. Diese Kombination knackt sogar meine Schale aus Skepsis hinsichtlich zwei Genres, die es normalerweise schwer haben, mich abzuholen. „Der Brunnen der Toten“ war eine mitreißende Lektüre und ich freue mich auf weitere Abenteuer mit Nicolas Le Floch – trotz der Erkenntnis, dass ich ohne ihn keinen einzigen Fall lösen könnte.

 

Vielen Dank an den Verlag Blessing und das Bloggerportal von Random House für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2020/01/22/jean-francois-parot-commissaire-le-floch-und-der-brunnen-der-toten
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review 2019-08-17 15:52
Lavendel-Tod - Die Lavendel-Morde (1) | Carine Bernard
190813 Lavendelmord
Augorin: Carine BernardTitel: Lavendel-TodReihe: Molly Preston ermittelt (1)Genre: KriminalromanVerlag: Knaur, [29.01.2019], Audible Studios [27.06.2019]Kindle-Edition und Hörbuch: [222 Seiten], [416 Hörminuten], ungekürztauch im TB-Format erschienenWhispersync vor Voice verfügbar und genutzthier: gehört über die Audible-AppeBook auf dem iPhone und Kindle Paperwhiteklick zu Amazon.deklick zu Audible.de

Inhaltsangabe (Amazon):

Blaue Lavendelfelder und der Duft von frischem Blut – ein unterhaltsamer Frankreich-Krimi mit der außergewöhnlichen Ermittlerin Molly Preston, der uns mitten in die atmosphärische Provence entführt.

»Lavendel-Tod« ist die noch einmal vollkommen überarbeitete Neuausgabe des bereits unter dem Titel »Der Lavendel-Coup« erschienenen Werkes der Autorin.
Ein Fall von Wirtschaftskriminalität führt EU-Ermittlerin Molly Preston nach Südfrankreich, in ein beschauliches Dorf zwischen alten Olivenbäumen und den ewig singenden Zikaden. Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf geheimnisvolle Zeichen an der Wand einer kleinen Kapelle. Mit der Unterstützung ihres Freundes Charles – seines Zeichens erfolgreicher Krimi-Autor – entschlüsselt sie die Botschaft und erfährt von einem nie geklärten Bankraub. Doch dann gibt es einen Toten, und auf einmal entwickelt sich die Jagd nach dem verschollenen Goldschatz zum Schlüssel für die Lösung ihres aktuellen Falls …

Die Autorin Carine Bernard hat ein Faible für Frankreich und erkundet Land und Leute am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit dem Campingbus. In ihrem Regional-Krimi »Lavendel-Tod« nimmt sie ihre Leser mit in ihr liebstes Reiseziel: die Provence mit ihren malerischen Dörfern und der vorzüglichen Küche.

»Lavendel-Tod« ist der erste Band der Reihe »Die Lavendel-Morde«, in dem Molly Preston ermittelt.

Meine Meinung:

 

Die Autorin habe ich beim Wülfrather Lesemarathon kennengelernt, als sie aus diesem Buch vorlas. Allein das Event war schon genial, aber so vielen Lesungen beiwohnen zu können, war wirklich bemerkenswert. Mir hat ihre Lesung so gut gefallen, dass ich mir kurzerhand das eBook, und da das Hörbuch im Bundle für nur kleines Geld zu haben war, auch das Hörbuch gekauft habe.

 

Eigentlich war angedacht, unterwegs zu hören und in Mittagspause und meiner Mußestunde nach der Arbeit zu lesen, als es aber eine Störung im Mobilfunknetz gab und sich “die Sanduhr totgedreht hat”, bin ich kurzerhand beim Hörbuch geblieben. Sicherlich keine schlechte Entscheidung, da ich kein Französisch spreche und das Buch eine Menge französische Begriffe beinhaltet.

 

Besonders interessant fand ich die Ausflüge in die französische Küche, denn Molly aß verschiedenste Gerichte während ihres Aufenthalts in der Provence. Da ich noch nie in Frankreich war (von Durchreisen einmal abgesehen), weiß ich nur, was die meisten Menschen wissen: dass es in Frankreich Baguette, Café Au Lait, Croissants und unheimlich viele verschiedene Sorten von Käse gibt, dass viel Wein getrunken wird, oft auch in Kombination mit dem Käse (was wiederum bei Migräne-Anfällen nicht gut sein soll), und aus anderen Romanen vom Pastis-Konsum. Neu war deshalb für mich, dass bei der Französischen Pizza keine Tomatensauce auf den Teig gestrichen und im Allgemeinen wohl viel Brot gegessen wird.

 

Der Sprecher Jürgen Stockerl hat denn auch gut gelesen, und ich hatte meine Freude an dieser leichten Lektüre, die ohne große Verwicklungen und Charakterfacetten auskommt. Das Rätselraten im Zuge der Schatzsuche macht Spaß, die Story ist spannend, das Konzept einfach und durchaus auch in späten Abend- oder Nachtstunden zum Verschlingen geeignet, ohne befürchten zu müssen, um den Schlaf gebracht zu werden.

 

Mir hat das Buch gut gefallen, so dass ich sicherlich nicht Nein zur Fortsetzung sagen werde. – 07/10 Punkte gibt es von mir.

 

 

Bücher der Reihe:

 

1. Lavendel-Tod – beendet 13.08.2019 – 07/10 Punkte
2. Lavendel Gift – erscheint am 01.10.2019

 

Lavendel-Tod - Francis Jutand;Carine Dartiguepeyrou;Thierry Gaudin;Henri Verdier;Gilles Berhault;Bernard Stiegler;Christine Balagué 

Source: sunsys-blog.blogspot.com/2019/08/gehort-lavendel-tod-carine-bernard.html
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review 2019-07-31 11:46
Internet im Kopf
Coherent - Laura Newman

Laura Newman gilt als deutsches Paradebeispiel für gelungenes Veröffentlichen im Selbstverlag. Die 1983 geborene Autorin macht alles selbst: vom Grafikdesign, über den Buchsatz, bis zu Werbemaßnahmen. Und natürlich das Schreiben. Ihr erstes Buch erschien 2013, seit 2014 ist sie selbstständig. Nach 10 Jahren als Mediengestalterin wollte sie endlich etwas tun, das sie glücklich macht und kündigte kurzentschlossen. Mittlerweile kennt sie die Mechanismen des Selbstverlags in- und auswendig und teilt ihr Wissen bereitwillig auf ihrer Website, YouTube und ihren Social-Media-Kanälen. Dort findet sich auch ein ausführlicher Bericht zur Entstehungsgeschichte von „Coherent“, den ich äußerst spannend finde. Wer hätte gedacht, dass die widerspenstige Schnalle eines Schuhs einen futuristischen Jugendroman inspirieren könnte?

 

Irgendetwas stimmt nicht mit der 17-jährigen Sophie. Vor einigen Monaten stellte sie fest, dass alle technischen, mit dem Internet verbundenen Geräte mit ihr kommunizieren. Pausenlos bombardieren sie Daten, die sich ungefragt in ihrem Hirn ausbreiten. Für einen Schüleraustausch nach Frankreich in ein Flugzeug zu steigen ist da wirklich das Letzte, was Sophie möchte. Dummerweise ist es zu spät, den Trip abzusagen. Erst, als sie in Avignon eintrifft, wird ihr klar, dass sie den Tapetenwechsel dringend brauchte. Sie genießt die wundervolle Landschaft und das französisch leichte Lebensgefühl. Und dann ist da auch noch Jean, der ihr gehörig den Kopf verdreht. Mutig weiht sie ihn in ihr Geheimnis ein. Jean ist begeistert und gemeinsam erforschen sie Sophies mysteriöse Fähigkeiten. Doch ihre Vorstöße bleiben nicht unbemerkt und schon bald werden die beiden von einer undurchsichtigen, anonymen Behörde gejagt, die Sophie zu gern in die Finger bekommen würde …

 

Könnt ihr euch vorstellen, das Internet im Hirn zu haben? Mit einem Zwinkern digitale Fotogalerien durchstöbern, mit einem Gedanken E-Mails schreiben, mit einem Nicken Bestellungen aufgeben: Sophie, die Protagonistin in Laura Newmans SciFi-Roman „Coherent“, kann genau das. Und mehr. Sie braucht kein Endgerät, um online zu sein. Sie ist das Endgerät. Abgefahren. Aber ist es das wirklich? Oder wagte Newman mit diesem Buch einen Blick in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft? Die Autorin öffnet mit den Fähigkeiten, die sie Sophie verleiht, eine unheimliche Büchse der Pandora moralischer und ethischer Implikationen, die sich in meinem Kopf verselbstständigten. Ich konnte mir mühelos ausmalen, was dieses „Upgrade“ für das Zusammenleben der Menschheit im großen Rahmen bedeuten könnte. Schon jetzt sind wir mit den Auswüchsen der Digitalisierung überfordert, bemängeln zunehmende Beschleunigung, Anonymität und soziale Kälte, Verrohung und Skrupellosigkeit – wie sähe diese Entwicklung erst aus, bräuchten wir Smartphones und Laptops nicht mehr als Krücke? Für mich ist völlig offensichtlich, dass alles noch schneller, noch vernetzter, noch gläserner wäre und ja, diese Aussicht beunruhigt mich. „Coherent“ brachte mein Kopfkino ordentlich auf Touren, obwohl Laura Newman all diese Konsequenzen gar nicht anspricht. Sie spekuliert nicht und beleuchtet Sophies Fähigkeiten lediglich aus der engen Perspektive ihrer sympathischen Protagonistin. Sie erwähnt zwar potenzielle militärische Einsatzgebiete, aber weitere Folgen klammert sie aus. Ich denke, dass diese Beschränkung dem Genre des Buches geschuldet ist. Die negativen gesellschaftlichen Aspekte passen eher in einen Roman für ein älteres Publikum und ich finde nicht, dass „Coherent“ durch den Verzicht darauf etwas fehlt, schließlich breiteten sie sich vor meinem inneren Auge trotzdem aus. Dass ich fähig war, die Idee der Geschichte über ihren Rahmen hinaus zu analysieren, liegt meiner Ansicht nach daran, dass Newman sich stark um Vorstellbarkeit und Realismus bemühte. Sophies Zustand ist nicht angeboren, sondern das Ergebnis eines fragwürdigen Experiments. Ich schätze es als plausibel ein, dass bereits in diese Richtung geforscht wird. Dennoch bin ich skeptisch, ob die Autorin Sophies Reaktion auf die Datenmenge, die sie überrollt, drastisch genug darstellt. Kopfschmerzen scheinen mir zu wenig zu sein, weil ich glaube, dass das menschliche Hirn unter dieser Informationsflut zusammenbrechen würde. Doch natürlich konnte Sophie schlecht ein sabberndes Wrack sein – Jean hätte sich dann wohl kaum für sie interessiert. Die Romanze zwischen den beiden fand ich putzig und nicht allzu aufdringlich; ich empfand es als glaubhaft, dass sie sich auf der Flucht vor der ominösen Behörde näherkommen. Diese strenggeheime, fiktive Behörde klang durchaus etwas nach Verschwörungstheorie, ich kann allerdings verstehen, dass Newman eine Regierungsvertretung, die keinerlei rechtlichen Restriktionen unterworfen ist, porträtieren wollte. Letztendlich kann ja niemand beweisen, dass es diese Männer und Frauen in Schwarz nicht gibt, die unschuldige Teenager quer über den Globus jagen.

 

„Coherent“ ist meiner Meinung nach ein gelungener SciFi-Jugendroman, der das Kunststück vollbringt, über die Grenzen der Geschichte hinaus verschiedene Altersgruppen anzusprechen. Während der jüngeren Leserschaft eine aufregende, futuristisch anmutende Handlung und nahbare Figuren geboten werden, können sich ältere Leser_innen wie ich zu unausgesprochenen Schlussfolgerungen stimulieren lassen. Das schafft nicht jedes Buch und spricht definitiv für Laura Newmans Talent. Nichtsdestotrotz hätte ich mir insgesamt eine kritischere Auseinandersetzung mit den Fähigkeiten ihrer Protagonistin gewünscht. Es ist vollkommen in Ordnung, dass sie auf den düsteren, mahnenden Zeigefinger verzichtete, doch sie hätte zumindest anklingen lassen können, dass diese nicht nur Vorteile haben. Wir sollten niemals vergessen, dass das Internet zwar ein Raum der Wunder ist – aber eben auch ein Raum voller Gefahren, Heimtücke und Illegalität.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/07/31/laura-newman-coherent
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review 2018-03-03 18:22
Verschwörung in der Camargue | Daniel Holbe und Ben Tomasson
180303 Carmargue1
Autoren: Daniel Holbe, Ben TomassonTitel: Verschwörung in der CamargueGenre: Thriller, Verschwörung, VatikanVerlag: Knaur eBook, Topkrimi, [01.12.2017]Kindle-Edition: 463 Seiten, ASIN: B07213DGH8nur im eBook-Format erschienenhier: Leseexemplar von Topkrimi und NetGalley.de gelesen auf dem Kindle Paperwhite und der Kindle-Appklick zu Amazon.de

Inhaltsangabe (Amazon):

Ein spannender Camargue-Krimi um einen ermordeten Archäologen und religiösen Fanatismus von Daniel Holbe und Ben Tomasson
Einer Tausende Jahre alten Legende zufolge soll von Les-Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue aus der christliche Glaube in Europa verbreitet worden sein – was der Archäologe Philippe Clairvaux durch Ausgrabungen in der Krypta der dortigen Kirche wissenschaftlich belegen will. Doch dann wird er ermordet. Capitaine Jacques Maillard, Mordermittler bei der Polizei in Arles, übernimmt den Fall und bekommt Unterstützung von der britischen Archäologin Meredith Bedford, die die Grabungen in der Kirche mit dem Ermordeten durchführen wollte. Beide ahnen nicht, dass sie ins Visier einer geheimen Bruderschaft geraten, die Südfrankreich zum neuen Zentrum der katholischen Kirche machen will …

Meine Meinung:

 

Deutsche Krimi-Autoren sollte man fördern, indem man ihre Bücher liest und anschließend seine Meinung kund tut. Denn auch unser Land bietet großartige Schriftsteller, die Spannung zu erzeugen und ihre Leser in eine andere Welt zu entführen wissen.

 

Daniel Holbe fungierte schon als “Co-Autor” von Andreas Franz, einem Regionalkrimi-Autor. Doch in dem vorliegenden Buch geht es mal nicht um dessen Figuren, sondern den französischen Mordermittler Capitaine Jacques Maillard, den wir möglicherweise in weiteren Bänden antreffen werden, denn er bietet noch eine ganze Menge Potential. Und ich würde die Bücher sehr gern lesen!

 

Der Roman hat alles, was ich mir gewünscht habe: eine archäologische Ausgrabung, eine Verschwörung, Spannung, mehrere Tote, aber ohne zu brutal zu werden und die Möglichkeit für uns Leser, als Detektiv mit von der Partie zu sein. Dazu noch eine ganze Menge Lokalkolorit der Camargue, was diesen Teil Frankreichs lukrativ werden lässt, und einiges an biblischem Wissen und solchem, das gern zu den biblischen Überlieferungen gehören möchte.

 

Die Figuren sind sehr gut dargestellt. Mit Meredith und Jacques habe ich mich rasch angefreundet, und Merediths alten Mentor fand ich auf Anhieb sympathisch. Auch am Schreibstil habe ich nichts zu bemängeln; ich bin der französischen Sprache zwar nicht mächtig, aber mit meinen spärlichen Brocken kam ich hier gut zurecht, und die Landschaft sah ich praktisch plastisch vor meinem inneren Auge. Richtig gutes Kopfkino!

 

Ein Punkt an der Verschwörung erscheint mir zwar persönlich etwas weit hergeholt, vor allem weil in der heutigen Welt global gesehen nicht mehr der christliche Glaube für Fanatismus sorgt, selbst wenn es um Abspaltungen geht. Aber das hat meiner Freude am Lesen nicht geschadet.

 

Das Buch macht Spaß; ein Ereignis jagt das andere, an Spannung fehlt es nicht, und dann kommt noch ein fulminanter Showdown! Alle Achtung. Ich bin beeindruckt und gebe 09/10 Punkte.

 

Zitat:

Keine Zeit ist besinnlicher als die eines erwachenden Tages. Am Horizont erkämpfte sich ein roter, dunstiger Streifen seinen Platz, und in wenig mehr als einer halben Stunde würde die Sonne aufgehen.
Prolog, Erste Sätze

180303 Carmargue1a

 

--> Daniel Holbe hat die Figuren vom früh verstorbenen Autor Andreas Franz weiterleben lassen und seine Frankfurt-Krimis fortgeführt. Einige wurden Bestseller.

 

Verschwörung in der Camargue - Daniel Holbe,Richard F. Tomasson 

Source: sunsys-blog.blogspot.de/2018/03/gelesen-verschworung-in-der-camargue-d.html
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