logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: Internat
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
review 2017-04-28 09:42
Subtile Gesellschaftskritik statt leichtem Mystery-Thriller
Smoke: Roman - Katrin Segerer,Dan Vyleta

Dan Vyleta ist ein Kind des Potts. Ja, ihr habt richtig gelesen! Sein Weg führte ihn zwar über England in die USA und bis nach Kanada, aber er wurde 1974 als Sohn tschechischer Einwanderer im Ruhrgebiet geboren. Ich frage mich, wie viel Pott noch in ihm steckt. Seinen aktuellen Roman „Smoke“ verfasste er jedenfalls nicht in Deutsch, sondern in Englisch. Unseren Markt erreichte das Buch durch die Random House Gruppe, die es mir als Rezensionsexemplar anbot. Ich nahm das Angebot an, da der Klappentext wirklich interessant klang. Meine Neugier war geweckt.

 

Thomas und Charlie sind privilegiert. Als Schüler eines elitären Internats werden sie auf ihr späteres Leben an der Spitze der Gesellschaft vorbereitet. Sie sind normale Jungen – doch ihre Gedanken sind unrein. Jeder weiß es, denn der Rauch zerrt all ihre Verfehlungen ans Tageslicht. Der Rauch brandmarkt die Menschen als Sünder, er dringt aus Poren und Körperöffnungen und hinterlässt schmierigen Ruß, der an der Haut klebt, Kleidung befleckt und Gebäude in einen schwarzen Schleier hüllt. Jede Lüge, jede Gehässigkeit, jede Missetat wird unweigerlich offengelegt. Der Rauch ist der sichtbare Graben zwischen Oberschicht und Pöbel. Niemals wäre es Thomas und Charlie eingefallen, seine Gesetze zu hinterfragen, bis ein verstörender Schulausflug nach London die Freunde ratlos zurücklässt. Wieso würde jemand den Ruß von Mördern sammeln? Wie ist es möglich, dass ein Mensch kein einziges Fädchen Rauch absondert? Aufgewühlt begeben sich Thomas und Charlie auf die Suche nach den Ursprüngen des Rauchs und stoßen auf eine Verschwörung nationalen Ausmaßes, die sie vor eine haarsträubende Entscheidung stellt: ist ihre Welt es wert, gerettet zu werden?

 

Uff. Nach der Lektüre von „Smoke“ musste ich mich erst einmal zurücklehnen, tief durchatmen und darüber nachdenken, was ich da eigentlich gerade gelesen hatte. Dieser Roman ist weit bedeutungsvoller und philosophischer, als ich erwartet hatte. Es ist definitiv kein leichter Mystery-Thriller, sondern eine erstaunliche komplexe Gesellschaftskritik. Dan Vyleta entführt seine Leser_innen in das 19. Jahrhundert, zeigt England auf dem Höhepunkt der industriellen Revolution und konfrontiert sie mit einer alternativen Realität, die sich vor allem in einem offensichtlichen Punkt von der unseren unterscheidet: die Menschen rauchen. Starke Gefühle wie Zorn, Neid, Lust, aber auch Freude und Glück lösen eine biochemische Reaktion im Körper aus, deren Resultat der Rauch ist, der aus allen Körperöffnungen dringt. Folglich ist der Rauch die visuelle Manifestation des menschlichen Wesens. Er ist weder gut noch böse, er ist einfach nur. Nichtsdestotrotz wird er in Vyletas Version des Vereinigten Königreichs als göttliches Zeichen und sichtbarer Beweis für das Böse in einem Menschen aufgefasst. Der Rauch wird instrumentalisiert; er dient als Legitimation, die Bevölkerung zu kontrollieren und die Klassenunterschiede stetig zu verschärfen. Die beiden jugendlichen Protagonisten Thomas und Charlie werden bereits im Internat indoktriniert. Als Elite des Landes müsse die Oberschicht mit gutem, sauberen Beispiel vorangehen, um das gemeine Volk führen zu können. Wer aus dem Adel stammt, sollte idealerweise niemals rauchen. Selbstkontrolle als Religion. Natürlich können weder Thomas noch Charlie dieses Ideal erfüllen, obwohl Charlie ihm deutlich näherkommt als sein Freund. Thomas ist ein reizbarer, leidenschaftlicher junger Mann, dessen Gefühle schnell überkochen. Dementsprechend raucht er stark und viel, während Charlies gutmütige, ehrliche und offene Persönlichkeit eher selten kleine Rauchfähnchen produziert. Sie verkörpern vollkommen verschiedene Formen von Rauchern. Betrachtet man die beiden als die Endpunkte einer Skala, kann man getrost behaupten, dass ihnen auf ihrer Suche nach Antworten die Myriaden Zwischenstufen dieser Skala begegnen. Sie lernen unterschiedliche Lebensweisen mit und Herangehensweisen an den Rauch kennen, was ich als sehr spannend empfand. Ich denke, Dan Vyleta konstruierte für „Smoke“ absichtlich eine sich selbst treibende Handlung, die seitens der Figuren wenig Initiative bedurfte. Thomas und Charlie lenken die Geschichte nicht, sie werden von ihr gelenkt, wodurch sich zahlreiche Situationen ergeben, die ihren Horizont erweitern. Sie erleben Unrecht und Grausamkeit, Güte und Großzügigkeit und entwickeln anhand dieser Erlebnisse eine eigene Weltanschauung. Meiner Ansicht nach ist „Smoke“ daher eine ungewöhnliche, aber überzeugende Coming-of-Age-Geschichte, die den Konflikt zwischen Individuum und System erfrischend originell und tiefgründig interpretiert.

 

„Smoke“ ist eines dieser Bücher, die weniger gefallen als faszinieren. Dan Vyleta versucht meines Erachtens nach nicht, sich bei seinen Leser_innen anzubiedern, sondern präsentiert eine subtile, feinsinnige Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt. Dafür nimmt er eine gewisse Trägheit der Geschichte in Kauf, weil diese intellektuell statt emotional mitreißen soll. Für mich hat dieses Konzept funktioniert, obwohl ich der Meinung bin, dass Vyleta haarscharf an der Grenze zur gesellschaftsphilosophischen Überladung vorbeischlitterte. Beinahe hätte er zu viel von mir verlangt. Glücklicherweise zügelte er sich, sodass ich den immensen gedanklichen Spielraum und das stimulierende Potential des Buches sehr zu schätzen wusste.
Meiner Meinung nach ist „Smoke“ äußerst lesenswert, es setzt allerdings ein hohes Maß an eigenständiger, geistiger Beweglichkeit voraus. Es ist keine locker-flockige Lektüre für Zwischendurch. Stellt euch zum Warmwerden vor dem Lesen eine Frage: was bedeutete es für die Gesellschaft, wäre jede starke Emotion jedes Menschen nicht länger verborgen, sondern sichtbar?

 

Vielen Dank an Random House und carl’s books für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/28/dan-vyleta-smoke
Like Reblog Comment
review 2013-08-08 11:24
Willkommen in der Night School
Night School. Du darfst keinem trauen (Night School #1) - C.J. Daugherty

Wenn nichts ist, wie es scheint, wem kannst du dann vertrauen? Das spurlose Verschwinden ihres Bruders hat Allie aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie rebelliert und ihre Eltern schicken sie auf das Internat Cimmeria, wo nicht einmal Handys erlaubt sind. Schon bald findet sie Zugang zu einer Clique und wird von zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, umworben. Auf Cimmeria häufen sich eigenartige Vorfälle, und als ein Mord geschieht, gerät Allie selbst unter Verdacht. Auf der Suche nach dem wahren Mörder stößt sie zufällig auf eine mysteriöse Verbindung ihrer Mutter zur Schule und gerät selbst in Lebensgefahr. Kann sie überhaupt noch irgendjemandem trauen?

 

Manchmal habe ich das Gefühl, einige Bücher wittern, wenn sie nahe am Abbruch stehen und legen dann richtig los um es zu verhindern. Das ist natürlich Quatsch, aber “Night School” wäre eines der besten Beispiele dafür.
Während des ersten Drittels habe ich so manches Mal gedacht, dass aus diesem Buch und mir nichts werden wird. Dabei fängt es vielversprechend an. Die rebellische Allie auf einem strengen Internat wie Cimmeria, das hatte ich mir durchaus interessant und unterhaltsam vorgestellt. Allerdings war Allies Widerspenstigkeit bis auf einen Spruch hier und da verschwunden, kaum dass sie in die Schuluniform geschlüpft war.
Zudem blieben mir sämtliche Charaktere während dieses ersten Drittels zu schlicht. Keiner hatte auch nur ansatzweise Charakter. Dafür fehlten halt diese gewissen Ecken und Kanten und Besonderheiten, die eine Person ausmachen. Allie, die Neue, Jo, die gute Freundin, Silvain, der galante Verehrer, Carter, der Sonderling, um die wichtigsten aufzuzählen. Aber mehr war es nicht, und das reicht mir nicht um einen Draht zu Charakteren zu finden, um mit ihnen zu leiden oder mich mit ihnen zu freuen.
Ein weiterer Knackpunkt bis hierher war, dass es der Geschichte nicht gelang Spannung aufzubauen. Okay, man weiß halt, dass da etwas an Cimmeria nicht stimmt. Das wird schließlich auch erwähnt. Aber keine Szene, die Spannung oder ein Schaudern hätte erzeugen können, nutzt dieses Potenzial auch nur ansatzweise aus. Dabei gibt es Gelegenheiten genug! Ich bin wahrlich kein Fan von seitenlangen, blumigen Beschreibungen um Atmosphäre aufzubauen, doch so viel muss es ja auch nicht sein. Aber etwas eben doch! Daran fehlt es hier allerdings an allen Ecken und Enden.
Ich hatte mich also quasi schon damit abgefunden, dass “Night School”  so weiter vor sich hin plätschern würde, da vollzog das Buch eine 360-Grad-Wendung. Und zwar tatsächlich in jeder Hinsicht.
Plötzlich gewannen die Charaktere an Tiefe, so dass ich mit ihnen fühlen konnte, und die mutige und rebellische Allie war zurück.  Plötzlich bekam ich Passagen zu lesen, die spannend erzählt wurden. Plötzlich gewann die Geschichte an Tempo und Dramatik. Plötzlich freute ich mich darauf, am kommenden Abend weiterzulesen und zu erfahren, was in Cimmeria vor sich geht.
Das wird in diesem ersten Band natürlich nicht aufgeklärt, schließlich ist / wird “Night School” eine Serie. Doch es werden interessante Grundsteine für den weiteren Verlauf gelegt und es deutet sich klar an, dass die Story einen spannenden und komplexeren Verlauf nehmen wird, als es sich nach dem ersten Drittel vermuten lässt.
Ab und zu habe ich aber doch daran gezweifelt, dass “Night School” ohne jede Übersinnlichkeit auskommt. Die Möglichkeiten, der Geschichte einen Schliff in diese Richtung zu geben, sind recht reichhaltig gestreut. Doch toi-toi-toi, bisher bleibt sie ganz in der Realität, und dass C.J. Daughtery dieser Verlockung nicht nachgegeben hat, finde ich klasse. Es wäre so leicht gewesen!

 

Anfangs hat sich “Night School” für mich recht leicht gelesen und ich sah auch keinen Anlass, weshalb ich mich mehr darauf konzentrieren sollte. Das legte sich dann aber, als die Geschichte “griffiger” wurde. Da habe ich mir dann mehr Zeit zum Lesen genommen, einfach weil es plötzlich komplexer wurde und ich nichts verpassen wollte,  und weil so die Atmosphäre besser bei mir ankam. Insgesamt lässt sich “Night School” aber schon leicht lesen. Und die Kapitel haben eine ganz angenehme Länge.

 

Das Covermotiv gefällt mir sehr gut. Es sprach mich direkt beim ersten Sehen an. Ich mag das kräftige Blau in Kombination mit dem Schwarz,  das für mich die ideale Thriller-Farbe ist. Und es gefällt mir ebenfalls, dass das Mädchengesicht hier nicht mehr als ein Schattenriss ist.

 

Fazit:  Es stand nicht gut um “Night School”, doch plötzlich bekrabbelte die Geschichte sich in jeglicher Hinsicht. So habe ich das Buch doch noch gespannt ausgelesen und freue mich auf den nächsten Teil. Hier spinnt sich eine interessante Reihe an, die wohl in Richtung geheimer Bruderschaften und / oder Geheimgesellschaften zu gehen scheint. Wer sich also -wie ich- nicht auf Anhieb mit “Du darfst keinem trauen” anfreunden kann, der sollte ihm Zeit geben. Es lohnt sich!

Source: leserattz.wordpress.com/2012/09/26/rezension-night-school-du-darfst-keinem-trauen-c-j-daughtery
Like Reblog Comment
review 2013-08-07 08:57
Schwach, sehr schwach sogar
The Moth Diaries - Die Sehnsucht der Falter - Rachel Klein

“Als ich das Tagebuch aufschlug, fand ich die Rasierklinge, die ich vor so langer Zeit zwischen die Seiten gelegt hatte.” In Rebeccas Internat beginnt ein neues Schuljahr. Zunächst scheint alles wie immer zu sein, doch dann geschehen verstörende Dinge. Der Hund einer Lehrerin wird enthauptet aufgefunden. Eine Schülerin stürzt vom Dach in den Tod. Realität und Phantasie verschwimmen, und eine furchtbare Wahrheit kommt ans Licht steht sie in Rebeccas Tagebuch?

 

Auf dieses Buch bin ich -mal wieder- durch das Cover aufmerksam geworden, das für mich vielversprechend aussah. Der Inhalt las sich ebenfalls ganz interessant und die Tatsache, dass die Geschichte bereits verfilmt wurde, schraubte meine Erwartungen ganz schön hoch.
Leider wurde ich dann aber sehr bald enttäuscht. Das begann schon damit, dass mir schnell der Verdacht kam, die Geschichte könnte irgendwann in der Vergangenheit spielen. Jedenfalls ganz sicher nicht im Heute! Aus einigen kleinen Anhaltspunkten erschlossen, siedele ich sie in den 60er-Jahren an. Das ist keine gute Voraussetzung dafür, dass mir eine Geschichte gefällt, da es mir runde 20 Jahre zu früh ist. Ich komme mit der Schilderung dieser Zeit, der Lebensweise der Charaktere und ihre Vorlieben, Gedanken und Ansichten schlichtweg meist nicht klar.
Genau das war dann auch hier der Fall. Hinzu kam noch, dass ich mich speziell in Rebeccas Gedanken nicht gut “zurechtfand”. Für einen Teenager macht sie sich für meinen Geschmack zu viele und zu umständliche und komplizierte Gedanken. Vor allem auch, dass sie regelmäßig erwähnt, Jüdin zu sein, und dass diese Tatsache ihr oft Nachteile einbringe. Das kann ja gut sein, aber für die Handlung ist das nicht im Geringsten von Belang.  Manchmal ging mir bei all diesen tiefgründigen Gedanken das eigentliche Thema der Geschichte fast verloren und ich hatte das Gefühl, in einer philosophischen Abhandlung gelandet zu sein.
Daran lag es wohl auch, dass ich lange Zeit an das Thema “Vampire” in dieser Geschichte gar keinen Gedanken verloren habe. Irgendwann trifft Rebecca diese Erkenntnis, aber mir war kein Stück klar, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen ist. Plötzlich ist das Wissen da. Und natürlich, die Ereignisse um Rebecca herum sprechen dafür. Aber es muss doch irgendwann einen “Stups” in diese Richtung gegeben haben. Wann? Mir ist er jedenfalls entgangen.
Somit wurde ich weder mit der Hauptperson je richtig warm, noch hat die Story bei mir einen schlüssigen Eindruck hinterlassen. Darunter leidet dann auch gerne die Spannung. Mich hat zwar durchaus interessiert, wie es im Internat weitergeht, welches Ende die Vorkommnisse nehmen würden, mehr aber auch nicht. Dabei sollte man doch bei einer Vampirgeschichte gespannt sein und sich vielleicht auch etwas gruseln. Doch von beidem war ich bei diesem Buch leider weit entfernt. Ich war sogar einige Male in Versuchung, es aufzugeben.

 

Das Buch ist in Tagebuch-Form geschrieben. Eigentlich eine Form, die flottes und leichtes Lesen garantiert. Doch durch Rebeccas oft so tiefgründige Gedanken, ihre ausführlichen Schilderungen und die lange unspektakulär vor sich hin plätschernde Handlung, trifft das hier nicht zu. Dialogszenen gibt es im Verhältnis nur wenige. Einerseits bei einem Tagebuch nicht ungewöhnlich, andererseits denke ich, ein paar mehr hätten die Geschichte flüssiger zu lesen gemacht. Ich habe es schließlich so gemacht, dass ich mir immer ein Datum rausgesucht habe bis zu dem ich an einem Abend lesen wollte. Auch nicht gerade ein Aushängeschild, denn wenn mich ein Buch so richtig packt, setze ich mir kein Limit…

 

Wie gesagt war es das Cover, was mich äußerst neugierig machte. Für mich ist es auch immer noch das Beste an diesem Buch. Schön düster mit dem schattigen Garten und dem flüchtenden Mädchen im Nachthemd. Womöglich eine Szene aus dem Film?

 

Fazit:  Ich habe mich ganz schön durch dieses Buch und vor allem Rebeccas Schilderungen und Gedanken gequält. Dabei wollte weder Spannung aufkommen, geschweige denn so etwas wie Grusel. Und das bei einer Vampirgeschichte! Und wäre nicht irgendwann das Wort “Vampir” gefallen, hätte ich sicher kaum in diese Richtung gedacht. Von daher frage ich mich, wie Rebecca auf diese Idee kam. Das wirkt so plötzlich wie “Hui, jetzt müssen wir aber mal in die Gänge kommen, werfen wir endlich diesen Begriff in den Raum!”. Also nee, so einfach backt man sich keine gute Story.

Source: leserattz.wordpress.com/2012/06/25/rezension-the-moth-diaries-die-sehnsucht-der-falter-rachel-klein
Like Reblog Comment
review 2013-08-06 14:22
Erfreulich unkitschige Romantasy
Deine Seele in mir - Yvonne Woon,Nina Frey

Nur einen Kuss – nichts wünscht sich die 16-jährige Renée sehnlicher von ihrem schönen, doch seltsam unnahbaren Mitschüler Dante. Noch nie zuvor hat sie zu einem Jungen eine solch starke Seelenverwandtschaft empfunden. Aber obwohl die Anziehung zwischen ihnen spürbar ist, verweigert ihr Dante diesen Kuss. Warum? Und was hat es mit den ganzen seltsamen Fächern wie Bestattungskunde und Gartenbau an ihrer neuen Schule auf sich? Renée ist fasziniert von den alten Riten an ihrem Internat und gleichzeitig verunsichert. Denn es kommt immer wieder zu mysteriösen Todesfällen unter den Schülern.

 

“Dead Beautiful” stand lange bei mir im Regal ohne dass ich mich rangetraut habe. Der wesentliche Grund dafür: es ist halt mal wieder die just ach-so-beliebte Romantasy. Das verrät der Klappentext bereits unmissverständlich. Das Buch hat mich etwas unschlüssig, aber nicht unzufrieden zurück gelassen. Es gibt eine Reihe positive Aspekte, aber auch ein paar negative.
Fangen wir mit den positiven Eindrücken an, die “Dead Beautiful” mir vermittelt hat. Da ist zunächst Renée selber zu nennen, die mir sehr schnell sympathisch wurde. Einfach weil sie -trotzdem sie so für Dante schwärmt- kein albernes, verliebtes Huhn ist, sondern immer bodenständig bleibt und so manche freche Bemerkung auf Lager hat.
Zudem spielt die Geschichte vor einer sehr stimmungsvollen Kulisse. Die sonderbare, aber scheinbar sehr elitäre Schule im altertümlichen Baustil gibt eine prima Szenerie für die Geschichte ab. Hier kann man sich sowohl -verhältnismäßig- normalen Schulunterricht vorstellen, als auch unheimliche Ereignisse. Und die erlebt Renée seit ihrem ersten Tag dort ausgesprochen regelmäßig. Und auch wenn man relativ zügig ahnt, was an dieser Schule und mit einigen Kids dort vor sicht geht, so ist es doch spannend zu verfolgen, wie Renée den Geheimnissen auf die Spur kommt. Und wie sie nach und nach die Umstände des Todes ihrer Eltern begreift. Dieses Rätsel war für mich das spannendste an der Geschichte, da es nicht nur gruselig, sondern auch krimimäßig spannend. Man rätselt beim Lesen einfach immer mit Renée mit.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass ich gegen eine schöne Liebesgeschicht ja eigentlich nichts einzuweden habe. Vorausgesetzt, sie trieft nicht gerade vor Kitsch. Dies hat Yvonne Wood jedenfalls gut vermieden. Renées Schwärmereien und die Szenen zwischen Dante und ihr sind zwar schön und romantisch, aber nicht kitschig. Vielleicht liegt das auch daran, dass man es hier nicht mit den gängigen Vertretern des Genres zu tun hat: den Vampiren und Werwölfen ;)
Soweit alles in bester Ordnung. Aber wie gesagt gibt es auch einige wenige Dinge, die mir an “Dead Beautiful” nicht so gut gefallen haben. Generell gilt das zunächst mal für das Genre, das mir im Buchhandel aktuell einfach zu umfangreich vertreten ist. In diesem Zusammenhang stehen auch die Parallelen zwischen “Dead Beautiful” und Reihen wie “Harry Potter” und “House of Night”, die -wenn man diese Serien kennt- natürlich sofort auffallen. Das dritte Manko -jedenfalls für mich- sind die recht häufigen beschreibenden Passagen. Auch wenn sie natürlich maßeblich dafür sorgen, dass eine Geschichte vorstellbar und greifbar wird, bin ich kein Fan davon, zeilenweise Schilderungen eines Gebäudes, eines Gartens, einer Wiese etc zu lesen. Solche Schilderungen hat “Dead Beautiful” leider auch auf Lager, und gar nicht mal so Wenige.

 

Dank besagte Beschreibungen habe ich für “Dead Beautiful” mehr Zeit gebraucht als ich für ein Buch dieser Dicke sonst benötige. Wenn ich mich immer mal wieder erwische, wie ich einen Absatz überspringe, bremst das natürlich aus. Ansonsten liest sich das Buch aber recht leicht. Schon etwas anspruchsvoller als man es erwartet, aber doch gut lesbar.
Die Kapitel sind vergleichsweise lang, so dass es bei mir bald zum “Jeden Abend ein Kapitel”-Lese-Rythmus kam.
Ein Lesebändchen gibt es ebenfalls, was ich bei jedem so versehenen Buch wieder gerne mag und nutze.

 

Ich könnte mir bessere Covermtive vorstellen bzw gibt es in der Geschichte zahlreiche Elemente, die sich auf dem Cover sicher besser gemacht hätten. Mit dem Mädchengesicht verrät das Motiv hier schon so viel über das Genre, dass man auf den Klappentext nicht mehr angewiesen ist.

 

Fazit:  Trotz besagter Negativ-Punkte hat mich “Dead Beutiful” ein paar Abende gut unterhalten. Schön, dass einem hier mal nicht die so oft verwursteten Vampire und Werwölfe geboten werden, sondern sehr andersartige Wesen. Die Story spielt vor einer schönen Kulisse und ist gleichermaßen spannend wie auch unterhaltsam. Und so bei aller Romantik doch so erfreulich unkitschig!

Source: leserattz.wordpress.com/2011/11/02/rezension-dead-beautiful-deine-seele-in-mir-yvonne-woon
Like Reblog Comment
review 2013-05-18 16:49
Ein Internat, ein Mädchen und tragische Ereignisse
The Moth Diaries - Die Sehnsucht der Falter - Rachel Klein

Ich bin Rebecca, bin 46, verheiratet und habe 2 Kinder. Eigentlich nichts besonderes. Doch meine Vergangenheit holt mich grade ein. Mein Psychiater, von früher, hat mich gebeten mein Tagebuch, welches ich mit 16 im Internat geschrieben habe, zu veröffentlichen, es als Buch raus zu bringen um anderen Mut zu machen, zu zeigen, das man wieder ganz genesen werden kann. Ich bin jedoch unsicher und will das ganze Teil noch mal lesen. Will ich das es die ganze Welt erfährt was im vorletzten Schuhljahr im Internat passiert ist? Oder anders, wen interessiert es überhaupt? Egal... ich werde noch mal abtauchen in die Zeit als ich 16 war, wo die Welt eigentlich soweit noch in Ordnung war. Gut, ich hatte damals kurz zu vor meinen Vater verloren. Aber das hab ich soweit verkraftet... 

 
Das letzte Jahr allerdings verlief ganz anders als das Lucy, meine beste Freundin, und ich es uns vorgestellt haben... 
 
Es passierten eigenartige, unerklärliche Dinge...
 
Erster Satz: 

 

Als Dr. Karl Wolff vorschlug, ich solle das Tagebuch veröffentlichen, das ich während meines vorletzten Schuljahres im Internat geführt habe, glaubte ich zunächst, ich hätte mich verhört.



Ich hab jetzt das Buch etwas sacken lassen, aber ich weiss noch immer nicht genau, was ich davon halten soll. Mit anderen Worten, ich kann nicht sagen das es schlecht ist, aber eben auch nicht das es gut ist. Ich kann aber sagen, es ist nicht mein Fall. 
 
Aber mal erst von vorne an. 
 
Sicher sprang mir als erstes das Cover in die Augen, doch das alleine wars nicht, was mich dazu bewog das Buch zu kaufen, sondern die Kurzbeschreibung auf der Buchrückseite. Die übrigens echt Kurz ist, aber wie sagt man so schön? In der Kürze liegt wie Würze. Ja, wenn die stimmen würde. Denn während ich das Buch gelesen habe fragte ich mich je länger je mehr, wann passiert da endlich was? Wann kommt die Stelle an dem das besagte Drama, laut Kurzbeschreibung, passiert? Der Sprung vom Dach, einer Mitschülerin? Das kann ich euch sagen, man muss die Hälfte lesen. Und bis dahin zieht sich die Geschichte, und zieht sich. 
 
Der Schreibstil ist einfach, dennoch vermag er die total düstere Atmosphäre ein zufangen. Alles erscheint trist, dunkel und unsympathisch. Das Tagebuch / die Geschichte wurde ca. Anfang der 80er Jahre geschrieben / festgehalten. Das Internat jedoch ist eine alte Residenz. Mit düsteren Gängen, alten Bäder und so weiter. Man bekommt eigentlich ein gutes Gefühl wie es dort ist. Auch schafft es die Autorin den Personen etwas Leben ein zu hauchen. Sie nicht ganz so langweilig dastehen zu lassen. Und wie gesagt, das ganze ist in Tagebuchsform gehalten. Von Stichwortartigen Einträgen bis, doch sehr komplexe Gedankengänge, ist alles mit dabei.  Es hält vor allem fest was für Gedanken sich Rebecca gemacht hat. Über die Schüler, die Lehrer, ihre beste Freundin, aber vor allem auch über sich selber. Auch wenn sie Geschehnisse festhält, sind die relativ kurz und distanziert gehalten, dafür werden diese wieder von ihren Gedanken dazu geprägt. Für mich ist das Buch eher ein Gedankenprotokoll als ein Tagebuch. So empfand ich es auf alle Fälle Empfunden.


Rebecca ist 16 als ihr Vater, ein Dichter, sich das Leben nimmt. Von daher ist es nicht verwunderlich das ihr die Literatur sehr nahe ist und sie im Mädcheninternat die Literaturkurse belegt und auch gerne über diese Bücher und Autoren spricht. Von der Mutter abgeschoben, weil sie sie nicht ertragen kann, ist es für Rebecca schon schwer, doch als Jüdin hat sie es doppelt schwer, denn die werden, auch von den Lehrern am liebsten gemieden. Diese 3 Dinge belasten sie schwer, auch wenn sie es am Anfang gar nicht mit bekommt. Doch sie hat ja noch ihre beste Freundin Lucy, sie und die Bücher geben ihr den Halt den sie braucht, doch auch diese sollte ihr schon bald genommen werden, so das sie auch den restlichen Halt verliert...

An dem alleine lag es nicht, das ich mit dem Buch nichts anfangen konnte. Es war auch der Schluss, der zwar einige Fragen beantwortet hat, aber gleichzeitig mehrere unbeantwortet liess. Und für mich war der abrupte Schluss sehr unbefriedigend. Dann, wenn es eigentlich endlich spannend werden könnte hört es einfach auf. Das "Tagebuch" ist fertig und wir bekommen die Gedanken von Rebecca zu lesen, jetzt 46,  wie sie jetzt zu dem Tagebuch jetzt steht, 30 Jahre nach diesem psychotischen Schub. Wenn es dann einer war. Und auch diese knapp 5 Seiten sind alles andere als Aufschlussreich. Schade!

Wir sind wohl fast alle etwas Voyeurstisch veranlagt und würden gerne mal wo Mäuschen spielen oder in fremden Tagebücher schmöckern, in der Hoffnung mehr über die Gefühle, die Gedanken und Geheimnisse von anderen zu erfahren. Ich denke, von daher lesen wir auch gerne Biografien. Doch diese Geschichte lässt uns, oder besser mich völlig verwirrt, irritiert und mit offenen Fragen zurück. Klar, wir erfahren auch mehr über die Person aber mehr ihre verrückten, irren und kranken Gedanken.

... eine schreckliche Wahrheit kommt ans Licht - steht sie in Rebeccas Tagebuch? (Klappentext)



Nein, weder noch! Wer also auf total offenen Enden und mit vielen Fragen am Ende klar kommt, der kann das Buch gerne lesen, aber allen anderen kann ich es nun wirklich nicht empfehlen denn man sitzt da, mit dem Buch in der Hand und ist... enttäuscht. 

Dennoch gibt es eine Lieblingsstelle in diesem Buch welche ich euch nicht vorenthalten will.

Nur bin ich nicht davon überzeugt, dass jeder Morgen ein neuer Anfang ist wie der erste Morgen im Garten Enden.  Diese Unschuld habe ich verloren. An ihre Stelle ist die Erinnerung getreten.

S. 254
More posts
Your Dashboard view:
Need help?