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review 2017-07-25 11:07
Ein ganzes Universum des Verbrechens
Neid: Thriller (Opcop-Gruppe, Band 3) - Arne Dahl

Der schwedische Autor Arne Dahl heißt eigentlich Jan Lennert Arnald. Ich vermute, dass er ein weiches Pseudonym nutzt, weil er seine schriftstellerische Tätigkeit von seiner Arbeit als Literaturwissenschaftler für die Schwedische Akademie, die jährlich den Nobelpreis für Literatur vergibt, trennen will. Aktuell gehört Arnald nicht zum Nobelkomitee und ich konnte leider nicht herausfinden, ob er in der Vergangenheit mit der Auswahl der Preisträger betraut war, aber die Vorstellung ist schon ziemlich cool.
Sein Pseudonym Arne Dahl, das meiner Ansicht nach übrigens wesentlich einprägsamer ist als Jan Lennert Arnald, kenne ich als Autor der politischen Thriller-Reihe „Opcop“, auf die mich mein Vater 2015 aufmerksam machte. Vom dritten Band „Neid“ erwartete ich erneut eine spannende, extrem intelligente Handlung voller politischer Implikationen.

 

Einem dänischen Wissenschaftler wird in Stockholm auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten. Der Mord gleicht einer Hinrichtung, brutal, provokant und inszeniert. Der wichtigste Zeuge floh unbemerkt vom Tatort: ein rumänischer Bettler, der das Smartphone des Toten an sich nahm und jetzt im Besitz hochsensibler Daten ist, die ihn ebenfalls das Leben kosten könnten. Leider will der europäischen Operativeinheit Opcop niemand verraten, an welchem geheimen, brisanten Projekt der Wissenschaftler zuletzt arbeitete. Der verschwundene Rumäne ist ihre beste Spur, da Opcop bereits mit Hochdruck gegen die Bettlermafia und den europäischen Menschenhandel ermittelt.
Währenddessen wird die französische EU-Parlamentarierin Marianne Baillard mit kompromittierenden Fotos erpresst und bedroht. Sie plant, einen Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen, der ganz Europa verändern würde. Wer würde über Leichen gehen, um sie aufzuhalten?
Irgendwie sind beide Fälle miteinander verbunden. Nun liegt es bei der Opcop-Gruppe, herauszufinden, welche Parallelen bestehen, bevor weitere Menschen sterben.

 

Ich lese politische Thriller sehr gerne, insgesamt aber eher selten, weil die behandelten Themen meist viel Aufmerksamkeit erfordern und recht bedrückend sind. Wenn ich dann schon in der Stimmung bin und zu einem Buch dieser Sparte greife, sollte es mindestens so gut sein wie „Neid“ von Arne Dahl. Sein politisch-wirtschaftliches Verständnis ist unerreicht. Seine Kenntnis krimineller Machenschaften auf internationaler Ebene ist beeindruckend und beunruhigend. Er versäumt nie, mir das wahre Wesen der Welt vor Augen zu führen und mich die Prozesse hinter den Kulissen der realen, globalen Politik zu lehren. Ich bewundere ihn zutiefst, weil seine Romane stets in der Wirklichkeit verankert sind. Namen wie Viktor Orbán, Geert Wilders und Nicolas Sarkozy sind aus den Nachrichten bekannt. „Neid“ bietet meinem Empfinden nach weniger handfeste Action als die Vorgänger „Gier“ und „Zorn“, ist jedoch nicht minder spannend. Der beschriebene Fall ist äußerst verschachtelt; ich musste mir die verschiedenen Komponenten mental wiederholt vorbeten, um zu verstehen, wie alles zusammenhängt. Die komplexe Kombination unterschiedlicher Themen öffnet ein ganzes Universum des Verbrechens, das bei der Diskriminierung und Vertreibung der Roma beginnt, Menschenrechtsverletzungen wie Menschenhandel als Lappalie betrachtet und es sich schlussendlich im komplizierten Feld der Umweltpolitik bequem macht. Die geballte kriminelle Energie, die dieser Thriller darstellt, die Bereitschaft, Menschen schlimmstenfalls wie Vieh, bestenfalls wie Schachfiguren zu behandeln, überzeugte mich erneut davon, dass ich in der Politik niemals bestehen könnte. Zu wissen, wie schlecht unsere Welt ist und nur sehr wenig dagegen unternehmen zu können, würde mich enttäuschen, desillusionieren, zerstören. Meine Güte, es gibt da draußen Menschen, die dafür bezahlt werden, rechts-konservative Parteien dahingehend zu beraten, wie sie rechtsradikale Wähler_innen erreichen und für sich gewinnen können. Natürlich sollte mich das nicht überraschen, aber ich komme einfach nicht darüber hinweg. Es ist schockierend widerwärtig. Ich könnte so nicht leben. Ich könnte nicht leben wie Marianne Baillard, die bis zur totalen Erschöpfung gegen die Schattenspieler, die die EU klammheimlich übernommen haben, kämpft und doch nur minimale Unterstützung erhält. Sie tut das Richtige und wie wird es ihr gedankt? Mit Erpressung und Drohungen. In „Neid“ ist die Französin die bescheidene Heldin neben der Opcop-Gruppe, deren Mitglieder ohnehin einmalig und ehrfurchtgebietend klug sind. Durch sie vermittelt Arne Dahl ein scharfsinniges Bild der EU. Aus ihren Worten, die mich tief berührten, hörte ich die Stimme des Autors heraus, der mit schmerzhafter Klarheit erfasst, was die EU heutzutage ist und wie sie eigentlich sein sollte. Wie konnte aus einem Friedensprojekt für ein besseres, grenzübergreifendes Miteinander ein Sklavenschiff der Wirtschaft werden?

 

Falls ihr euch in die Gefilde politischer Thriller wagen möchtet, kann ich euch nur wärmstens empfehlen, es mit Arne Dahls „Opcop“-Reihe zu versuchen. Greift nicht zu Fitzek. Dahl ist meiner Meinung nach einfach besser. Er erforscht die Schattenseiten der Gesellschaft, ohne zu verwirren, sich in seinen eigenen Handlungsfäden zu verheddern oder allzu viel Wissen vorauszusetzen, leistet fundierte, solide Recherchearbeit, integriert zahlreiche, individuelle, sympathische Figuren, an denen sich die Leser_innen orientieren können und konzipiert darüber hinaus nervenaufreibende Spannungsbögen, die an die Seiten fesseln. Er liefert das berühmte Gesamtpaket. Mich stimulierte „Neid“ wieder einmal intensiv; ich habe über viele Punkte gegrübelt und kam letztendlich zu einem Ergebnis: solange es Menschen wie Arne Dahl gibt, die die Schlechtigkeit unserer Welt erkennen und mutig darüber schreiben, ist der Traum eines vereinten, gerechten, friedlichen Europa noch nicht ausgeträumt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/07/25/arne-dahl-neid
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review 2017-04-28 09:42
Subtile Gesellschaftskritik statt leichtem Mystery-Thriller
Smoke: Roman - Katrin Segerer,Dan Vyleta

Dan Vyleta ist ein Kind des Potts. Ja, ihr habt richtig gelesen! Sein Weg führte ihn zwar über England in die USA und bis nach Kanada, aber er wurde 1974 als Sohn tschechischer Einwanderer im Ruhrgebiet geboren. Ich frage mich, wie viel Pott noch in ihm steckt. Seinen aktuellen Roman „Smoke“ verfasste er jedenfalls nicht in Deutsch, sondern in Englisch. Unseren Markt erreichte das Buch durch die Random House Gruppe, die es mir als Rezensionsexemplar anbot. Ich nahm das Angebot an, da der Klappentext wirklich interessant klang. Meine Neugier war geweckt.

 

Thomas und Charlie sind privilegiert. Als Schüler eines elitären Internats werden sie auf ihr späteres Leben an der Spitze der Gesellschaft vorbereitet. Sie sind normale Jungen – doch ihre Gedanken sind unrein. Jeder weiß es, denn der Rauch zerrt all ihre Verfehlungen ans Tageslicht. Der Rauch brandmarkt die Menschen als Sünder, er dringt aus Poren und Körperöffnungen und hinterlässt schmierigen Ruß, der an der Haut klebt, Kleidung befleckt und Gebäude in einen schwarzen Schleier hüllt. Jede Lüge, jede Gehässigkeit, jede Missetat wird unweigerlich offengelegt. Der Rauch ist der sichtbare Graben zwischen Oberschicht und Pöbel. Niemals wäre es Thomas und Charlie eingefallen, seine Gesetze zu hinterfragen, bis ein verstörender Schulausflug nach London die Freunde ratlos zurücklässt. Wieso würde jemand den Ruß von Mördern sammeln? Wie ist es möglich, dass ein Mensch kein einziges Fädchen Rauch absondert? Aufgewühlt begeben sich Thomas und Charlie auf die Suche nach den Ursprüngen des Rauchs und stoßen auf eine Verschwörung nationalen Ausmaßes, die sie vor eine haarsträubende Entscheidung stellt: ist ihre Welt es wert, gerettet zu werden?

 

Uff. Nach der Lektüre von „Smoke“ musste ich mich erst einmal zurücklehnen, tief durchatmen und darüber nachdenken, was ich da eigentlich gerade gelesen hatte. Dieser Roman ist weit bedeutungsvoller und philosophischer, als ich erwartet hatte. Es ist definitiv kein leichter Mystery-Thriller, sondern eine erstaunliche komplexe Gesellschaftskritik. Dan Vyleta entführt seine Leser_innen in das 19. Jahrhundert, zeigt England auf dem Höhepunkt der industriellen Revolution und konfrontiert sie mit einer alternativen Realität, die sich vor allem in einem offensichtlichen Punkt von der unseren unterscheidet: die Menschen rauchen. Starke Gefühle wie Zorn, Neid, Lust, aber auch Freude und Glück lösen eine biochemische Reaktion im Körper aus, deren Resultat der Rauch ist, der aus allen Körperöffnungen dringt. Folglich ist der Rauch die visuelle Manifestation des menschlichen Wesens. Er ist weder gut noch böse, er ist einfach nur. Nichtsdestotrotz wird er in Vyletas Version des Vereinigten Königreichs als göttliches Zeichen und sichtbarer Beweis für das Böse in einem Menschen aufgefasst. Der Rauch wird instrumentalisiert; er dient als Legitimation, die Bevölkerung zu kontrollieren und die Klassenunterschiede stetig zu verschärfen. Die beiden jugendlichen Protagonisten Thomas und Charlie werden bereits im Internat indoktriniert. Als Elite des Landes müsse die Oberschicht mit gutem, sauberen Beispiel vorangehen, um das gemeine Volk führen zu können. Wer aus dem Adel stammt, sollte idealerweise niemals rauchen. Selbstkontrolle als Religion. Natürlich können weder Thomas noch Charlie dieses Ideal erfüllen, obwohl Charlie ihm deutlich näherkommt als sein Freund. Thomas ist ein reizbarer, leidenschaftlicher junger Mann, dessen Gefühle schnell überkochen. Dementsprechend raucht er stark und viel, während Charlies gutmütige, ehrliche und offene Persönlichkeit eher selten kleine Rauchfähnchen produziert. Sie verkörpern vollkommen verschiedene Formen von Rauchern. Betrachtet man die beiden als die Endpunkte einer Skala, kann man getrost behaupten, dass ihnen auf ihrer Suche nach Antworten die Myriaden Zwischenstufen dieser Skala begegnen. Sie lernen unterschiedliche Lebensweisen mit und Herangehensweisen an den Rauch kennen, was ich als sehr spannend empfand. Ich denke, Dan Vyleta konstruierte für „Smoke“ absichtlich eine sich selbst treibende Handlung, die seitens der Figuren wenig Initiative bedurfte. Thomas und Charlie lenken die Geschichte nicht, sie werden von ihr gelenkt, wodurch sich zahlreiche Situationen ergeben, die ihren Horizont erweitern. Sie erleben Unrecht und Grausamkeit, Güte und Großzügigkeit und entwickeln anhand dieser Erlebnisse eine eigene Weltanschauung. Meiner Ansicht nach ist „Smoke“ daher eine ungewöhnliche, aber überzeugende Coming-of-Age-Geschichte, die den Konflikt zwischen Individuum und System erfrischend originell und tiefgründig interpretiert.

 

„Smoke“ ist eines dieser Bücher, die weniger gefallen als faszinieren. Dan Vyleta versucht meines Erachtens nach nicht, sich bei seinen Leser_innen anzubiedern, sondern präsentiert eine subtile, feinsinnige Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt. Dafür nimmt er eine gewisse Trägheit der Geschichte in Kauf, weil diese intellektuell statt emotional mitreißen soll. Für mich hat dieses Konzept funktioniert, obwohl ich der Meinung bin, dass Vyleta haarscharf an der Grenze zur gesellschaftsphilosophischen Überladung vorbeischlitterte. Beinahe hätte er zu viel von mir verlangt. Glücklicherweise zügelte er sich, sodass ich den immensen gedanklichen Spielraum und das stimulierende Potential des Buches sehr zu schätzen wusste.
Meiner Meinung nach ist „Smoke“ äußerst lesenswert, es setzt allerdings ein hohes Maß an eigenständiger, geistiger Beweglichkeit voraus. Es ist keine locker-flockige Lektüre für Zwischendurch. Stellt euch zum Warmwerden vor dem Lesen eine Frage: was bedeutete es für die Gesellschaft, wäre jede starke Emotion jedes Menschen nicht länger verborgen, sondern sichtbar?

 

Vielen Dank an Random House und carl’s books für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/28/dan-vyleta-smoke
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text 2016-11-22 16:02
Band 5 - Der goldene Stift - "Vom Stinkemichel und seinen Freunden" - Pädagogische Kinderbuchserie

 

 

 

Band 5  Der goldene Stift

 

Anna lebt mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Geschenke sind nur selten möglich. Dann aber erfüllt sich ein Herzenswunsch für Anna. Kurz danach verschwindet ihr Geschenk. Ein Diebstahl? Wie geht Anna damit um?

 

Auf den ersten Blick unterscheidet sich diese Kinderbuch-Serie „Vom Stinkemichel und seinen Freunden“ nicht von anderen guten Kinderbüchern mit all ihren lustigen, traurigen oder spannenden Geschichten. Dennoch zeichnet sie sich durch eine Besonderheit aus: Jede einzelne Geschichte behandelt spezielle Problem-Themen, die Kinder tagein, tagaus in Familie, Schule oder sozialem Umfeld erleben. Wie aber geht man als Kind mit Situationen um, denen man sich nicht gewachsen fühlt?

 

Hier setzen die spannenden Alltags-Geschichten an, indem sie beispielhaft aufzeigen, dass Lösungen möglich sind, wenn man lernt, sich selbst mehr und mehr zu vertrauen, und den Mut aufbringt, sich notfalls auch woanders Hilfe zu holen, wenn man es alleine nicht schafft. Kein Kind muss ohnmächtig in seinem Schmerz zurückbleiben. Das ist jedem Kind zu vermitteln. Lesen Sie mit Ihren Kindern gemeinsam! Schenken Sie ihnen Zeit, Aufmerksamkeit, ein gutes eigenes Vorbild… und Ihre Liebe. Kinder sind das Wertvollste, das uns Erwachsenen für eine gewisse Zeit anvertraut ist.

 

 

Themen dieses Bandes: Armut, Bescheidenheit, Neid, Diebstahl, Gier

 

Die Taschenbuch-Ausgabe der ersten 13 Bände wird im Mai 2017 im Verlag Brokatbook Dresden erscheinen.

 

 

Band 5 - Der goldene Stift

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review 2014-09-28 11:54
Rezension: Neid
Neid: Thriller (Opcop-Gruppe, Band 3) - Arne Dahl

Titel:  Neid (Blindbock)

AutorIn:  Arne Dahl

Verlag:  Piper

Format: Broschiert

Seiten: 512

Erschienen: 17. 02. 2014

Genre: Krimi / Thriller

 

 

 

 

 

 

Arne Dahl

© Sara Arnald

Hinter dem Pseudonym Arne Dahl versteckt sich der schwedische Romanauor Jan Arnald, Jahrgang 1963.

Während sein Roman "Maria und Arthur", den er unter seinen richtigen Namen veröffentlichte, international weniger Aufmerksamkeit erregte, feierte er mit seinen Thrillern, die er unter dem Pseudonym veröffentlichte, großartige Erfolge.

 

Vor allem in den letzten Jahren gelang ihm mit den Kriminalromanen um den Ermittler Paul Hjelm und den Sonderermittler der A-Gruppe eine Reihe von Bestsellern.

 

 

 

Den ersten Fall löst Paul Hjelm in "Misterioso", danach folgten  "Böses Blut", "Falsche Opfer", "Tiefer Schmerz", "Rosenrot", "Ungeschoren" und "Totenmesse". In "Dunkelziffer" ermitteln  Kerstin Holm und Paul Hjelm bereits zum achten Mal zusammen. Die Verfilmung der Kriminalserie um die Sonderermittler der A-Gruppe ist in Vorbereitung.

 

 

Im Jahre 2012 startete er mit "Gier" ein neues Thriller-Quartett, dessen Folgebände "Zorn" und "Neid" ebenfalls Bestseller wurden und in denen Paul Hjelm und Kerstin Holm ebenfalls wieder ermitteln - jedoch mit Unterstützung  von Ermittler/innen aus ganz Europa...

 

 

Die Hitze des Sommers lähmt ganz Europa. Und während das Opcop-Team die Hintermänner eines internationalen Menschenhandelsrings observiert, begegnet Paul Hjelm bei einem Galadiner der attraktiven Französin Marianne Barrière. Sie bittet ihn um Hilfe in einem blutigen Kriminalfall von europäischer Tragweite: Einem Professor wird auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten, und ein blinder Bettler flieht mit den sensiblen Daten, die sich auf dem Smartphone des Professors befinden. Paul Hjelm sieht keine andere Möglichkeit, als all seine Prinzipien über Bord zu werfen. Und deshalb kann ihm nur sein alter Freund Gunnar Nyberg, der sich längst auf eine griechische Insel zurückgezogen hat, bei seinem Plan behilflich sein ..

 

 

 

Mit "Neid" ist Arne Dahl der ganz große Wurf gelungen: Ein politik-kritischer Thriller, der nicht nur umfassend recherchiert, sondern auch ungewöhnlich viel Tiefgang bietet. Es ist kein typischer "Wer war es" - Roman, das waren Arne Dahl's Romane eh noch nie, dennoch ist dem gesamten Kriminalroman anzumerken, das Arne Dahl sich bemüht, aufzuzeigen, wie sehr die Politik (in dem Falle die Umweltpolitik) von Geld, Korruption und den großen Konzernen abhängig und unterwandert ist, nur  um den Erfolg eines hocheffizientes Elektro-Auto auf dem weltweiten Fahrzeugmarkt zu verhindern.Großartig zu lesen!

 

Ein weiteres großes Thema von "Neid" ist nicht weniger brisant: Organisationen, die mafiagleich agieren und Menschen zum Betteln in sämtliche Großstädte Europas schicken. Grade jetzt, wo das Gesetz auch bei ins in Deutschland beschlossen ist, das ab sofort härter gegen Bettlerbanden in Großstädten vorgegangen werden soll und extrem hohe Bußgelder angesetzt werden, bietet "Neid" einen guten Blick hinter die "Kulissen" solcher Organistionen.

 

Paul Hjelm und die Opcop-Group ermitteln in "Neid" zusammen bereits das dritte Mal, und man darf getrost behaupten, das "Neid" der bisher "dunkelste" Fall für Paul Hjelm ist. Gewissensbisse, Antrieb den Fall zu lösen - koste es, was es wolle - Paul Hjelm geht an seine Grenzen, und der Leser geht mit ihm mit!

 

Arne Dahl hat einen einzigartigen Schreibstil, der zwar für den ein oder anderen Leser etwas schwer und zu detailreich wirken kann, doch nach einigen Seiten einlesen ist man dann völlig gepackt - man will gar nicht mehr aufhören zu lesen!

 

Die Ermittler sind wie gewohnt in allen Facetten der Gefühlsvielfalt zu erleben: von verzweifelt über ruppig bis hin zu verschlossen, müde und abgekämpft. Kein anderer Krimi-Autor versteht es, seine Charaktere so lebensecht und authentisch darzustellen, wie Arne Dahl.

 

Ebenfalls beeindruckend ist Arne Dahl's Talent, die vielen Personen und Handlungsstränge zu einem großen Ganzen zusammenzufügen, das nicht nur brisante und die heutige Gesellschaft reflektierende Hintergründe und Themen aufgreift, sondern auch noch Lesevergnügen der besonderen, intelligenten Art bietet.

 

 

"Neid" ist definitiv kein Buch, das man mal "eben so, schnell zwischendurch" lesen kann. Auch für Bus, Bahn und Co. ist es völlig ungeeignet - man könnte nämlich das Aussteigen verpassen: Fesselnd, ergreifend und zum Nachdenken anregend: Absolute Leseempfehlung, denn so und nicht anders muss ein guter Thriller sein!

 

5/5 Federn

  © Synic

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review 2009-11-25 00:00
Envy - Neid. Sonderausgabe
Neid / Envy - Sandra Brown RezensionNach meinem etwas unglücklichen Start in die Brown´sche Welt mit "Zum Glück verführt" bin ich mit relativ geringen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Zu Unrecht, wie sich herausgestellt hat.Der Anfang hat sich allerdings etwas zäh gelesen. Die Lektorin Maris hat ein Manuskript erhalten, das sie fasziniert. Doch es fehlen weitere Kapitel und der Autor gibt sich unerreichbar. Sie macht ihn schließlich auf einer kleinen Insel ausfindig und ab dem Moment, in dem sie St. Anne betritt, ist von Langeweile keine Spur mehr zu finden. Denn Maris ahnt nicht, dass sie soeben zur Schachfigur in einem tödlichem Spiel gemacht wurde. Einem Spiel, in dem die Autorin Andeutungen, Schachzügen und jede Menge Prickeln mit einem sehr kurzweiligen Schreibstil verbindet. Die Geschichte lässt sich sehr leicht lesen und zum großen Teil hat mir der Stil wirklich gut gefallen. Teilweise wurde er mir zwar etwas zu einfach, aber dafür wurde es nie langatmig. Und - Froschhimmel sei Dank - auch nicht kitschig.Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Gerade die Heldin Maris habe ich richtig ins Herz geschlossen. Besonders gefallen hat mir an ihr, dass sie nicht das kleine, schwache Frauchen ist, das gerettet werden muss. Sie ist aber auch nicht Wonderwoman, die alle Fäden in der Hand hält, umwerfend aussieht und mit makellosem Zahnpastalächeln die Welt im Alleingang rettet. Auch sie erfüllt Klischees, aber das tut ihrer sympathischen Art keinen Abbruch. Und Parker ist einfach nur einzigartig! Er muss recht bald feststellen, dass es unerwartet schwierig ist, Maris einfach nur für die eignenen Zwecke zu benutzen. Dabei haben seine raubeinige, um es dezent zu sagen direkte Art und all seine (vielen) kleinen Macken es mir einfach unmöglich gemacht, ihn nicht zu mögen! Es hat nicht sehr lange gebraucht (ich sage nur Szene im Auto ) bis er zu meiner Lieblingsfigur des Buches wurde.Nicht zuletzt waren auch die Nebencharaktere toll gezeichnet, auch wenn sie mir letztendlich etwas zu sehr in schwarz/weiß abgehandelt wurden. Es gab die Guten, die Bösen- und dabei blieb es, bis auf eine (zu viel des Guten) Ausnahme. Aber dafür war die Story reich an Überraschungen und gerade durch Parkers "Buch im Buch" blieb jede Menge Raum für Spekulationen. Zwar waren einige Dinge ziemlich vorhersehbar, aber dafür gab es gegen Ende hin dann doch noch einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Und was Maris und Parker angeht: eine Starkstromleitung kann von den beiden noch einiges lernen . Es knistert, es prickelt, es fliegen die Funken- die Spannung zwischen den beiden ist fast mit Händen greifbar. Und dabei weiß irgendwie keiner so richtig, woran er ist bzw. woran er gerne wäre Einfach herrlich kribbelndes Gänsehautfeeling!FazitEin absolut empfehlenswertes Buch und für mich ein absolut gelungener Einstieg in die Welt des Ladythrillers. Teilweise etwas vorhersehbar, bietet es trotzdem jede Menge Spaß, Spannung und Prickeln. So muss das sein .
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