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review 2016-03-06 09:31
Ein wilder Ritt quer durch die Zeit
Time's Divide (The Chronos Files Book 3) - Rysa Walker

Mit dem Abschluss ihrer Trilogie „The CHRONOS Files“ hat die Autorin Rysa Walker etwas sehr Großzügiges getan: sie hat ihr Universum verschenkt. Sie schenkt es allen Autor_innen, die gern ihre eigene Geschichte darin erzählen möchten. Das bedeutet, sie stellt es anderen Schriftsteller_innen frei, auf der Grundlage ihrer Trilogie die „CHRONOS Files“ weiterzuführen. Ich kannte das Prinzip bereits von den „Metro“ – Romanen von Dmitry Glukhovsky, der seine Kolleg_innen ebenfalls dazu ermunterte, sich bei seiner Fantasie zu bedienen. Ich finde, das hat etwas von offiziell genehmigter Fanfiction und ist ziemlich selbstlos. Es gehört einiges dazu, das eigene Universum, die eigene Fantasie zu teilen. Hut ab für Rysa Walker, dass sie zulässt, dass die „CHRONOS Files“ auch nach ihrem Finale „Time’s Divide“ weiterleben.

 

Die Last auf ihren Schultern droht Kate zu erdrücken. Sie trägt die Verantwortung für tausende Menschenleben, denn sie allein besitzt die Fähigkeit, ihren Großvater Saul an der Spitze der Cyrists aufzuhalten und die Auslese zu verhindern. Die Zeit verrinnt ihr zwischen den Fingern. Sie braucht Hilfe, weiß allerdings nicht, ob sie der Widerstandsgruppe Fifth Column trauen kann und wird auch ihre Vorbehalte gegenüber Kiernan nicht los. Als sich die Dinge zuspitzen und ihre Optionen schrumpfen, bleibt ihr keine andere Wahl, als einen gefährlichen Plan zu wagen. Sie muss in die Zukunft springen, dorthin, wo alles begann: in das statische Rauschen des CHRONOS-Hauptquartiers. Selbst wenn es unter Umständen bedeutet, ihre eigene Existenz auszulöschen.

 

Puh. Was für ein wilder Ritt quer durch die Zeit. Wenn ich versuche, all die Zeitlinien und Ereignisse aufzudröseln und in eine chronologische Abfolge zu bringen, bekomme ich Kopfschmerzen. Es ist erstaunlich, dass Rysa Walker den Überblick behielt und so viele Fäden zu einem komplexen Muster verweben konnte, ohne sich zu verknoten. Ich habe den allergrößten Respekt davor, muss allerdings gestehen, dass mir die Handlung von „Time’s Divide“ etwas faserig, fisselig und zerfleddert erschien. Ich glaube, das Buch ist komplizierter, als es hätte sein müssen. Das Finale kulminiert alle begonnenen Handlungsstränge der beiden Vorgänger und konfrontiert die Leser_innen mit einer Vielzahl von Zeitsprüngen und Figuren, wodurch es nicht so zielgerichtet und gradlinig geraten ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich hatte das Gefühl, dass Walker selbst ganz schön zu kämpfen hatte, statt mich an die Hand zu nehmen und sicher durch die Geschichte zu führen. Ich war oft verwirrt – doch zumindest stand ich mit meiner Verwirrung nicht allein da, denn der Protagonistin Kate schwirrt ebenfalls häufig der Kopf. Es hat mir geholfen, dass sie genau das empfindet, was ich als Leserin auch empfand, weil ich mir so nicht wie eine komplette Idiotin vorkam. Rysa Walker vermittelte mir, dass ihre Geschichte eine mentale Herausforderung darstellt und es überhaupt nicht tragisch ist, wenn sich beim Lesen das eine oder andere Fragezeichen aufdrängt. An Kates Seite habe ich mich ein weiteres Mal sehr wohl gefühlt; sie ist echt und realistisch, macht Fehler und hat Zweifel. Ihr Charakter wirkt glaubhaft, da dieser nicht konstruiert erscheint. Es hat mich sehr gefreut, dass Walker das Liebesdreieck auflöst, schließlich war die Situation mit Kiernan und Trey wirklich belastend für Kate. Ich fand es toll, dass letztendlich alle glücklich werden, obschon eine Auflösung in dieser Form wohl nur in einem Zeitreiseroman möglich ist. Ich hatte übrigens Recht: Kiernan verbirgt tatsächlich ein Geheimnis. Es hat mich jedoch ein bisschen enttäuscht, dass ich es in „Time’s Divide“ mit einer anderen, älteren Version Kiernans zu tun bekam. Ich verstehe natürlich, warum Walker sich dafür entschied, ihn reifer und erwachsener zu charakterisieren, aber ich mochte den jüngeren, charmanten, liebestollen Kiernan einfach lieber.
Eine Figur, die meiner Meinung nach viel zu kurz kommt, ist Kates Großvater Saul. Seine Rolle ist minimal, sodass er unbedeutend wirkt, obwohl er eigentlich der ultimative Schurke sein sollte. Ich habe vergeblich auf eine Konfrontation mit Kate oder Katherine gewartet. Den Part, der ihm zugestanden hätte, lässt Walker in „Time’s Divide“ Kates Tante Prudence und den brutalen Simon übernehmen, was mir inkonsequent erschien. In der gesamten Trilogie taucht Saul nur ein einziges Mal persönlich auf; er bleibt das gesichtslose Böse der Geschichte und hat meinem Empfinden nach keinen Einfluss auf ihren Ausgang.

 

Für mich war „Time’s Divide“ der schwächste Band der Trilogie. Zeitlinien in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft waren vielleicht etwas viel des Guten. Zwar ist es Rysa Walker gelungen, ihr komplexes Handlungskonstrukt zu einem Abschluss zu bringen, doch mir fehlte dabei der berühmte rote Faden. Das Finale wirkte instabil und konfus, trotz meiner Sympathie für die Protagonistin Kate und meinem generellen Wohlwollen der Geschichte gegenüber. Ich mag das Buch und ich freue mich, dass Kate nach all der Aufregung nun eine Chance auf ein normales Leben und Glück erhält, aber die Vorgänger gefielen mir definitiv besser, weil sie runder sind.
Ich finde, die Trilogie „The CHRONOS Files“ ist lesenswert, da sie das Thema Zeitreisen auf die Spitze treibt. Obwohl das Finale nicht ganz das hielt, was ich mir davon versprochen hatte, würde ich nicht zögern, euch die drei Bände ans Herz zu legen, wenn ihr Sprünge durch die Zeit mögt. Sie sind spannend, sie sind aufregend, sie sind emotional mitreißend – was macht es da schon, dass das Ende ein wenig verworren ist? Die spürbare Liebe, die Rysa Walker in ihre Geschichte gesteckt hat, entschädigt dafür alle Mal.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/03/05/rysa-walker-times-divide
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review 2015-01-24 19:45
Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben - Die Auslese (2) | Joelle Charbonneau
Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben - Roman - Joelle Charbonneau,Marianne Schmidt

Autor: Joelle Charbonneau
Titel: Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben
Reihe: Die Auslese (2)
Übersetzer: Marianne Schmidt
Genre: Dystopie
Verlag: Penhaligon Verlag, [12.01.2015]
HC, 416 Seiten, 16,99 €
ISBN: 3764531185
Kindle-Edition: 417 Seiten, 13,99 €
ASIN: B00KAIRDSO
gelesen via Skoobe

 

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Bewertung: 

 

Inhaltsangabe (Amazon):

Sie allein kennt die Wahrheit über die Auslese
Cia Vale ist gemeinsam mit ihrem Freund Tomas an der Akademie von Tosu City aufgenommen worden. Und obwohl die Regierung ihnen ein Medikament verabreicht hat, das alle Erinnerungen an das brutale Auswahlverfahren der »Auslese« löschen soll, hat Cia nichts vergessen – weder die schrecklichen Todesfälle noch ihre Liebe zu Tomas.
Ab sofort kennt sie nur noch ein Ziel: die »Auslese« zu beenden, indem sie dafür sorgt, dass die ganze Welt die grausame Wahrheit erfährt. Doch damit bringt Cia nicht nur sich selbst, sondern auch alle, die sie liebt, in größte Gefahr ...

Meine Meinung:

 

In ferner Zeit, nachdem die Menschen sich und ihre Umwelt in 7 Etappen nahezu vernichtet haben, kämpfen die Überlebenden um eine Zukunft für sich und ihre Kinder. Eine ausgeklügelte “Auslese” beginnt. Nur die Besten der Besten dürfen in die Stadt, um dort zu studieren. Im ersten Band der Reihe haben wir Cia, Tomas und ihre Freunde auf ihrem Weg begleitet und hautnah miterlebt, wie diese Auslese vonstatten geht. Im zweiten Band geht die “Auslese” weiter, und Cia, die für die Studienrichtung “Regierung” ausgewählt wird, hat es alles andere als leicht, sich ihre Erkenntnisse, Erlebnisse und Erinnerungen nicht anmerken zu lassen und nach außen hin fröhlich zu erscheinen.

 

Wem kann sie vertrauen? Erinnert nur sie sich an die “Auslese”?

 

Die Story spielt in den Staaten, doch das ist eigentlich irrelevant, denn die Erde ist weitestgehend zerstört und wird erst nach und nach wieder revitalisiert. Im ersten Band haben wir sogar von Mutanten erfahren, die aufgrund der radioaktiven Verseuchung entstanden sind und wenig Menschliches aufweisen.

 

Es ist interessant, aber auch beängstigend, wie Menschen nach diesen Kriegen weiterhin manipuliert werden und eine Elite herangezüchtet wird, die über Leichen geht. Was das letzten Endes noch mit einer glücklichen Zukunft für die Menschheit zu tun haben soll, scheint rätselhaft. Leider gibt es immer Menschen, die andere beherrschen wollen und nach Macht streben. Natürlich bilden sich Widerstandsgruppen. Doch haben sie eine Chance? “Big Brother” scheint schließlich überall zu sein…

 

Die Protagonistin schlechthin ist natürlich Cia. Das Mädchen, das nie nach einer Führungsposition verlangt hat, wird geradezu in eine solche gedrängt, als sie nicht für ihren Berufswunsch “Maschinenbau” ausgewählt wird, sondern zum Studiengang “Regierung” wechseln muss. Doch von Anfang an haben sie die Verantwortlichen der “Auslese” auf dem Kieker…

 

Aus der Ich-Position als Cia heraus geschrieben, katapultiert das Buch den Leser sofort in das Geschehen hinein und stellt eine Beziehung zur Heldin her. Viele ihrer Gedankengänge sind zu lesen, die Fragen, die sie sich stellt, werden automatisch zu unseren. Die Spannung steigt mit zunehmendem Druck, neuen Erkenntnissen und erlauschten Gesprächsfetzen an und gipfelt in einem Showdown, den man so nicht vorhergesehen hat und den Leser am Schluss mit diesem schrecklichen Cliffhanger zurück lässt.

 

Nun heißt es warten, bis wohl nächstes Jahr der 3. Band erscheint.

 

Ich gebe 10/10 Punkte.

 

Zitat:

Schließlich fährt er fort: »Beantworten Sie jede Frage so gut, wie es Ihnen möglich ist. Machen Sie keine unnötigen Ausführungen. Wir wollen nicht nur herausfinden, wie viel Sie wissen, sondern auch, wie gut Sie die gestellten Fragen verstanden haben. Antworten, die über die eigentliche Frage hinausgehen, werden Ihr Testergebnis negativ beeinflussen.«
Ich schlucke mühsam und frage mich, um was für negative Konsequenzen es sich wohl handeln mochte. Geht es um eine schlechtere Note oder um weitaus mehr?

Bücher der Reihe:

 

  1. Die Auslese: Nur die Besten überleben – beendet 15.09.2013 – 09/10 Punkte
  2. Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben – beendet 24.01.2015 – 10/10 Punkte

 

Die Auslese 2  
Source: sunsys-blog.blogspot.de/2015/01/gelesen-die-auslese-2-joelle-charbonneau.html
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review 2014-10-27 18:25
Die Auslese ist vorbei - aber nicht die Gefahr...
Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben - Roman - Joelle Charbonneau

Hinweis: Ich habe das Buch auf englisch gelesen. Auf deutsch war es zum Zeitpunkt dieser Rezension noch nicht erschienen!

Konnte man sich beim ersten Band noch deutlich an "Die Tribute von Panem" erinnert fühlen, schlägt der zweite Band nun eine ganz andere Richtung ein. Cia hat überlebt und findet sich als Studentin an der Universität von Tosu City wieder - und somit als Nutznießerin des Systems, das die unmenschliche Auslese ersonnen hat. Sie muss sich entscheiden: will sie das korrupte System bekämpfen und damit ihre eigene Zukunft riskieren, oder will sie einfach wegsehen, das Beste daraus machen, studieren und so viel Gutes wie möglich bewirken?

Das Buch wirft viele interessante Fragen dieser Art auf, und als Leser kann man sich nur mit leichtem Unbehagen fragen, ob man selber wohl den Mut hätte, den steinigen Pfad des Widerstands einzuschlagen...

Der Schreibstil ist klar und eher schnörkellos, was mir an sich gut gefällt - aber auch in diesem Band fühlte ich mich von den Emotionen der Protagonisten oft seltsam distanziert. Meist fand ich ihn abgesehen davon ansprechend und bildreich geschrieben, aber manchmal leider auch etwas steif. Gelegentlich hatte ich das Gefühl, dass dem Leser Sachen unnötig erklärt werden, statt es ihm selbst zu überlassen, sich die Dinge zu erschließen, was ich persönlich nicht so gerne mag.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin uns hier neue Einblicke in diese Welt, ihre Gesellschaft und die Regierung gewährt. Wir erfahren mehr über die Politik, die Beweggründe hinter der Auslese, das tägliche Leben der Menschen, die Unterschiede im Leben der Bewohner der Hauptstadt und dem der Bewohner der Kolonien... Das fand ich alles sehr interessant und gut durchdacht, und ich hätte mir mehr davon gewünscht!

Allerdings hatte ich ja im ersten Band schon Schwierigkeiten, mich damit anzufreunden, dass die Regierung einer Welt, in der eigentlich jeder Mensch gebraucht wird, sorgfältig die besten Schüler auswählt, nur um dann die meisten davon umzubringen. Jetzt stellt sich heraus, dass die Gefahr auch nach der Auslese noch lange nicht vorbei ist... Das erscheint mir nicht wie ein erfolgversprechender Plan für die Zukunft, und manchmal kam es mir fast lächerlich vor, dass hinter wirklich jeder noch so kleinen Prüfung direkt unheilvolle Konsequenzen stecken.

Cia hat mich in diesem Band wieder mit ihrem Einfallsreichtum, ihrer Intelligenz und ihrer Integrität beeindruckt, nur war sie mir manchmal zu perfekt. Es gibt keine Herausforderung, die sie nicht meistert, keine Situation, in der sie nicht die einzig richtige Lösung findet, und sie ist durchtrainiert und mit ihrer stets gepackten Tasche allzeit bereit für *alles*. (Wieviel geht überhaupt in diese Tasche, die sie überall hin mitschleppt?! Offensichtlich Klamotten zum Wechseln, zwei Flaschen Wasser, mehrere Äpfel und Birnen, Trockenfleisch, ein paar Laib Brot und diverse andere Dinge, und natürlich, was sie gerade für den Unterricht braucht... Ich will auch so eine!)

Interessant fand ich, dass es durchaus Situationen gibt, in denen sie pragmatische Entscheidungen treffen muss, die ihren Prinzipien widersprechen. Ich konnte diese Entscheidungen immer nachvollziehen, allerdings hätte ich mir da mehr inneren Zwiespalt gewünscht... Ich fand es oft ein bisschen unglaubwürdig, wie eisern Cia ihre Gefühle im Griff hat. Selbstbeherrschung ist ja eine lobenswerte Eigenschaft, aber manchmal lässt sie Cia auch kalt und herzlos wirken.

Auch die Liebesgeschichte hat mich leider nicht emotional berührt. Cia und Thomas haben nur wenige gemeinsame Szenen, und da sie beide viele Geheimnisse voreinander haben, kommt meiner Meinung nach auch keine echte Nähe und Romantik auf.

Ich fand das Buch aber trotz kleinerer Schwächen sehr spannend und unterhaltsam zu lesen; ich hatte es in Nullkommanix durch und habe danach direkt zum dritten Band gegriffen.

Fazit:
Cia hat die Auslese überlebt und ist jetzt Studentin an der Universität, wie sie sich das immer gewünscht hat. Aber die Gefahr ist noch lange nicht vorbei, und Cia muss sich entscheiden, ob sie innerhalb eines korrupten Systems Karriere machen oder dagegen kämpfen will... Interessante Ideen treffen auf unerwartete Wendungen und eine Heldin, die vielleicht ein bisschen ZU heldenhaft und perfekt ist. Das Buch ist spannend und intelligent geschrieben, bleibt meiner Meinung nach aber emotional unterkühlt. Eine gute Fortsetzung, aber leider keine großartige!

Source: mikkaliest.blogspot.de/2014/10/die-auslese-ii-nichts-vergessen-und-nie.html
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review 2014-10-27 11:50
Du willst studieren? Töte oder stirb.
Die Auslese - Nur die Besten überleben - Joelle Charbonneau

Ich habe dieses Buch im August 2013 schon einmal rezensiert und ihm 3 Eulchen gegeben. Jetzt, über ein Jahr später, habe ich es im Urlaub nochmal gelesen und mich gefragt: warum habe ich das so bewertet, das Buch ist doch super?!

Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich man ein Buch wahrnehmen kann, wenn man es zu unterschiedlichen Zeiten seines Lebens liest! Deswegen schreibe ich meine Rezension jetzt neu - dabei übernehme ich die Stellen, die ich immer noch so empfinde und ändere nur die Sachen, die ich jetzt anders sehe.

Beim ersten Lesen hatte ich den Eindruck, dass in diesem Buch große Parallelen zu "Die Tribute von Panem" bestehen. Aber: damals hatte ich noch nicht so viele Dystopien gelesen und mir war nicht klar, dass vieles davon keineswegs etwas ist, was "Die Tribute von Panem" neu erfunden haben - sondern einfach die Grundlagen des Genres. Die übermächtige, skrupellose Regierung. Die Protagonisten, die von besagter Regierung gezwungen werden, sich in tödliche Gefahr zu begeben und dabei ihre moralischen Grundwerte über Bord zu schmeissen. Die zerstörte, menschenfeindliche Umwelt.

Joelle Charbonneau macht daraus durchaus etwas Eigenes, mit vielen originellen, spannenden Ideen, das ist mir beim zweiten Lesen klar geworden.

Cia, die Protagonistin, ist ein kluges, entschlossenes und mutiges Mädchen. Sie arbeitet schon seit frühster Kindheit hart an ihren Schulnoten, um später mal die Chance zu bekommen, studieren zu dürfen. Sie will mithelfen, die Welt zu verbessern! Ich konnte gar nicht anders, als sie dafür zu bewundern - umso härter ist es im Laufe des Romans, ihre Ernüchterung und Enttäuschung mitzuverfolgen. Das Entsetzen, als sie erkennen muss, dass die Regierung nicht für das steht, was sie immer geglaubt hat, und dass auch Leute, von denen sie es nie erwartet hätte, skrupellos ihre eigenen Ziele vorantreiben. Manchmal war sie mir ein bisschen zuuuuu perfekt, aber im Grunde ist sie eine tolle Protagonistin.

Die anderen Jugendlichen, die an der Auslese teilnehmen, erscheinen erst ganz normal: nur junge Menschen, die sich eine bessere Zukunft wünschen. Die meisten davon sind durchaus sympathisch und man drückt ihnen bang die Daumen. Auch die weniger sympathischen Charaktere lassen sich anfänglich nicht mehr zu schulden kommen als jemandem ein Bein zu stellen oder Ähnliches. Aber es dauert nicht lange, bis der enorme psychische Druck dazu führt, dass sich die Schattenseiten der menschlichen Psyche enthüllen... Wobei man auch diejenigen, die unter diesem Druck Schreckliches tun, nicht hassen kann - es sind nicht die Jugendlichen, die Schuld an alldem sind, es ist die Regierung, die dieses Schrecklich ermutigt und beinahe schon erzwingt!

Die Auslese verläuft in mehreren Runden, in denen unterschiedliche Dinge gestestet werden. Schon bald geht es nicht mehr nur um harmlose Mathekenntnisse... Mit jeder Runde schraubt sich die Spannung weiter hoch, und es viel mir immer schwerer, das Buch auch mal wegzulegen! Hochspannung pur!

Ich hätte allerdings gerne mehr darüber erfahren, warum die Regierung überhaupt zu solch drastischen Maßnahmen greift. Ja, nach den ganzen Kriegen will man das Regieren, Forschen und Lehren nur den Fähigsten überlassen, aber ginge das nicht auch anders? Besonders, da anscheinend jeder Mensch händeringend gebraucht wird? Statt jemanden umkommen zu lassen, könnte man ihn doch einfach als nicht tauglich erklären und heimschicken. Es macht für mich einfach keinen Sinn, die ~100 begabtesten, klügsten, gebildetsten, intelligentesten, enschlossensten Jugendliche in die Auslese zu schicken - und dann ~80 davon sterben zu lassen.

Das Buch ist aus Cias Sicht geschrieben, wodurch man als Leser sehr nahe dran ist am Geschehen - und dennoch oft seltsam distanziert, weil Cia kein sehr emotionaler Mensch ist. Besonders die Actionszenen sind temporeich und rasant, aber auch in den ruhigeren Szenen gefiel mir der klare, schörkellose Schreibstil gut. Da wir durch Cias Augen blicken, ist es oft schwer, andere Charaktere einzuschätzen, aber das sehe ich nicht unbedingt als Makel: es trägt bei zu der Atmospäre ständiger Bedrohung, die sich in den späteren Kapiteln entwickelt.

Die Liebesgeschichte hat mich nicht ganz überzeugt - sie kam ein bisschen plötzlich und blieb dann in meinen Augen eher mau. Überhaupt sind für mich die Emotionen eine Schwachstelle des Buches. Der Verstand sagt beim Lesen oft: "Das ist schrecklich!", aber wirklich tief berührt hat es mich dann nicht. Wenn ich da doch mal wieder einen Vergleich mit Panem bemühe: da habe ich manchmal Rotz und Wasser geheult, was hier nie passiert ist.

Fazit:
Eine skrupelose Regierung schickt junge Menschen (die einfach nur studieren wollen!) durch einen hochgefährlichen, potentiell tödlichen Test, um deren Fähigkeiten zu beweisen. Im Mittelpunkt steht die einfallsreiche Cia, die entschlossen ist, sich ihre Menschlichkeit nicht nehmen zu lassen, um die Auslese zu bestehen. Die Liebgesgeschichte steht dabei bei Weitem nicht so sehr im Mittelpunkt, wie der Klappentext suggeriert! Es ist vor allem eine hochspannende Dystopie für junge Leser.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2013/08/die-auslese-joelle-charbonneau.html
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review 2013-09-22 12:28
[Rezenion] "Die Auslese - Nur die Besten überleben" Joelle Charbonneau
Die Auslese - Nur die Besten überleben - Joelle Charbonneau

Titel: Die Auslese - Nur die Besten überleben
Autor: Joelle Charbonneau
Verlag: Penhaligon Verlag
Originaltitel: The Testing (Book 1)
Preis (gebunden): 16,99€
Seitenanzahl: 417
ISBN: 978-3764531171
Erscheinungstermin: 26. August 2013
Buchreihe: Ja
Punktanzahl: 5 von 5 Punkten

Sie wurden auserwählt, um zu führen - oder zu sterben

Nach den verheerenden Fehlern der Vergangenheit war sich die Gesellschaft einig, dass nur noch die Besten politische Macht ausüben dürfen. Von nun an sollten die Psychologen darüber urteilen, in wessen Händen die Zukunft des Landes liegen sollte. So entstand die Auslese. 

Cia ist sechzehn und damit eine der Jüngsten, die zu den Prüfungen antreten, die darüber entscheiden, ob man für ein Amt geeignet ist. Zunächst ist sie von Stolz erfüllt – bis die erste Kandidatin stirbt! Jetzt breitet sich Angst aus, und Cia erkennt: Nur die Besten überleben …

Dich erwarten Gefahr, Liebe - und nackte Angst! 

(Quelle)


Seit Monaten habe ich auf dieses Datum hingefiebert: 26. August 2013. Der Erscheinungstermin des Buches "Die Auslese - Nur die Besten werden überleben". Nun ist es soweit. Nun kann ich das Buch gelesen in mein Bücherregal stellen...
 
Das Cover finde ich wunder-wunderschön. Mich beeindruckt vor allem die Liebe zum Detail. Auf dem Cover findet man Cia, die Protagonistin, mit einer Pistole in der Hand. Soweit, so gut. Doch - und das fällt einem erst auf, wenn man das Buch schon fertig gelesen hat - wenn man die Protagonistin etwas genauer betrachtet, sieht man ihr Erkennungsarmband auf ihrem linken Arm, mit dem die Offiziellen einen Kandidaten sofort identifizieren können. Die Kandidaten sind in mehreren Gruppen aufgeteilt und jeder hat sein eigenes Symbol. Zum Beispiel ist Cia in der Gruppe "achtzackiger Stern" und ihr Symbol ist ein Blitz, den man im Hintergrund des Armbandes sehen kann. Auch, was beim ersten Blick nicht auffällt, sind die Kratznarben auf Cias - ebenfalls - linken Arm. Diese Kratzer - die auch noch eine Rolle spielen -holt sie sich während der Auslese zu. 
Der Titel passt ebenfalls PERFEKT zur Handlung, was man sich aber schon in der Inhaltsangabe erschließen kann. Insgesamt hätte man das Cover und den Titel nicht besser treffen können.
Die Figuren sind von der Autorin unglaublich gut erarbeitet und eingesetzt worden. Cia ist mutig, stark, sehr schlau und kreativ, aber auch ruhig und unheimlich nett. Das Buch ist aus ihrer Perspektive geschrieben worden, was dem Leser noch mehr an ihre Persönlichkeit heranführt. Cia war mir schon seit der allerersten Seite total sympatisch, da ich mich mit ihr TOTAL identifizieren konnte, was ich noch bei keinem anderem Buch so intensiv "gefühlt" habe. Sie trifft die gleichen Entscheidungen, die ich getroffen hätte, wäre ich in ihrer Situation. Ich liebe ihren Charakter, der einem auch enorm hilft, in das Buch / in die Handlung einzutauchen.
Auch die anderen Figuren und Charaktere waren für eine solche Geschichte grandios ausgewählt worden. Auf die will ich aber auch nicht näher eingehen, da man über jeden Charakter eine MENGE sagen kann und ein paar von ihnen die eine oder andere Leiche im Keller haben, die ich jetzt nicht hervorholen will:D
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen und erinnert mich irgendwie an den von Dan Brown (Illuminati, Sakrileg, Inferno,...). Joelle Charbonneau schafft es den Leser mit in eine unglaublich spannende Handlung hineinzuziehen und dabei noch viele weitere Hintergrundinformationen "einzuflößen", ohne die Handlung und Action aus den Augen zu verlieren. 
Was ich an dem Buch besonders mag ist die Spontanität der Handlung. Kaum ist man sicher, das eine bestimmte Figur diese und jene Absicht hat, kommt es wieder GANZ anders als man sich ausgemalt hat. Und so hatte das Buch auch einige Überraschungsmomente auf seiner Seite. Insgesamt bin ich lachend, weinend, zu tiefst schockiert, wütend und - vor allem - überrascht vor dem Buch gesessen. Was ich dem Buch auch noch hoch anrechne und vor dem ich mich wirklich manchmal gefürchtet habe, ist, das die Handlung und die Orte im Gegensatz zu anderen Dystopien unglaublich real erscheinen und somit dem Leser wirklich zum Nachdenken anregen, wie die Welt wohl in ein paar hundert Jahren aussehen wird...
 
Eine fantastische Dystopie, die ich wirklich nur jedem empfehlen kann. Ich bin froh, dass ich ein neues Buch in meiner Sammlung meiner Lieblingsbücher begrüßen darf:D. Volle Punktzahl.
 
 
Über die Autorin:
Joelle Charbonneau begann mit dem Schreiben, als sie noch Opernsängerin war. Heute ist die Schriftstellerei ihre größte Leidenschaft. Joelle Charbonneau lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Chicago. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet sie als Schauspiel- und Stimmtrainerin. (Quelle)
 
 
 
 
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Mary♥
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