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review 2020-02-05 16:47
Angenehm gewaltarm, aber melodramatisch
Raging Star - Moira Young

Für Moira Young begann die „Dust Lands“-Trilogie in ihrer heutigen Form mit der Stimme ihrer Protagonistin Saba. Ursprünglich sollte die Geschichte in einer Eis-Welt spielen, geschildert aus der personalen Erzählperspektive. Young schrieb einen ersten Entwurf, musste diesen jedoch zur Seite legen, weil sie umzog. Drei Monate später kehrte sie zu ihrem Manuskript zurück und stellte fest, dass ihr Herz nicht daran hing, jedenfalls nicht so, wie es war. Sie begann von vorn und experimentierte mit Sabas Figur. Erst, als sie es mit der Ich-Perspektive versuchte, erwachte Saba wirklich zum Leben. Sie sprach in ihrem Kopf, in ihren eigenen Worten. Mit Sabas trockener, rauer Stimme kamen Bilder einer sonnenverbrannten, staubigen Prärie. Young änderte das Setting und die Dustlands waren geboren. Seitdem konnte sich Young darauf verlassen, dass Saba ihr ihre Geschichte erzählte, die ihren Abschluss im Finale „Raging Star“ erreicht.

 

Saba ist bereit, ihr Leben zu riskieren, um DeMalos ungerechte Vision einer neuen Weltordnung zu verhindern. Sie würde beinahe alles tun, um ihn aufzuhalten. Doch Unschuldige zu verletzen war nie ihre Absicht. Als eine Sabotagemission in einem Desaster endet, erkennt Saba, dass der Widerstand andere Strategien finden muss, um sein diktatorisches System zum Einsturz zu bringen. Leider läuft ihr die Zeit davon. DeMalo stellte ihr ein Ultimatum: entweder, sie liefert sich in fünf Tagen selbst aus und garantiert ihren Verbündeten freien Abzug aus New Eden oder seine Tonton werden sie alle töten. Sie muss die Free Hawks davon überzeugen, der Gewalt abzuschwören, bevor der Blutmond am Himmel steht und sie zu Gejagten werden. Saba ahnt nicht, dass Verrat in ihren eigenen Reihen gärt. Schon bald könnte sie alles verlieren, das ihr je etwas bedeutete. Niemals stand mehr für sie auf dem Spiel…

 

Wisst ihr, was mich an Dystopien und Postapokalypsen im Young Adult – Bereich oft stört? Ich finde den übermäßigen Einsatz von Gewalt zur Steigerung des Actionlevels bedenklich. Da wird geschossen, geprügelt, Bauten werden in die Luft gesprengt, Figuren werden entführt und/oder überfallen, es gibt Verfolgungsjagden und Einbrüche. Über kollaterale Opfer macht sich niemand wirklich Gedanken. Im Zweifelsfall heiligt der Zweck jedes Mittel. Deshalb freut es mich, dass Moira Young in „Raging Star“ eine andere Herangehensweise anstrebt. Oh, natürlich kommt auch das Finale der „Dust Lands“-Trilogie nicht völlig ohne Gewalt aus, aber Young beschränkt ihr Auftreten auf ein Mindestmaß und verwendet diese Szenen nicht leichtfertig, sondern bewusst. Das ist erfrischend und ehrt die Autorin, weil ich das Gefühl hatte, sie bemühte sich gezielt, Alternativen zu finden, um die Handlung des letzten Bandes spannend und aufregend zu gestalten. Dafür stattete sie ihre Protagonistin Saba mit einem funktionalen Gewissen und einer moralischen Integrität aus, die es ihr verbieten, leichtsinnig andere Leben zu riskieren. Obwohl „Raging Star“ den Höhepunkt ihres ideellen und persönlichen Konflikts mit DeMalo darstellt, ist sie nicht bereit, ihrem Ziel, ihn und seine Vision von New Eden zu stürzen, alles unterzuordnen. Zu Beginn des Buches erleben die Leser_innen eine gescheiterte Sabotagemission, die Saba zum Umdenken zwingt. Sie erkennt, dass sie DeMalo weder mit seinen eigenen Waffen schlagen kann noch will. Sie beschließt, den Widerstand der Free Hawks in die Herzen der Menschen zu tragen und in ihnen die Sehnsucht nach Freiheit zu wecken, statt mit Guerillataktiken Angst und Schrecken zu säen. Was folgt, ist die Geschichte einer friedlichen Rebellion, in deren Mittelpunkt Familienbande stehen. Ich fand diesen Ansatz originell, berührend und war beeindruckt, wie aufmerksam Saba die Schwächen in DeMalos System entlarvt. Sie ist eine inspirierende Persönlichkeit. Zur Anführerin ist sie dennoch nicht geschaffen, denn als Einzelgängerin fühlt sie sich mit der resultierenden Verantwortung unwohl. Erneut war ich entsetzt, wie streng sie von ihren Mitstreiter_innen der Free Hawks behandelt wird. Sie alle verlangen viel zu viel von Saba und vergessen, dass sie unter ihrer harten Schale nur ein Teenager ist. Sie steht unter gewaltigem Druck, den Moira Young zusätzlich durch die straffe Chronologie der Ereignisse verschärft. Eine Revolution in fünf Tagen auf die Beine zu stellen, ist schlicht unrealistisch. Schon durch die Entfernungen, die die Figuren zurücklegen müssen, erschien mir dieser erbarmungslose Zeitplan unglaubwürdig und ist meiner Meinung nach ein überflüssiger Taschenspielertrick, um Tempo und Dramatik der Handlung künstlich anzuziehen. „Raging Star“ mag angenehm gewaltarm sein – Pathos weist es dagegen in Hülle und Fülle auf, wie wir es aus der Jugendliteratur gewohnt sind.

 

Es fehlte nicht viel und ich hätte „Raging Star“ im Brustton der Überzeugung als besten Band der „Dust Lands“-Trilogie bezeichnet. Die intelligente Handlung einer friedfertigen Revolution erlaubte es Moira Young, weitgehend auf gewalttätige Szenen zu verzichten und stattdessen andere Optionen auszunutzen, um den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Ich wünschte, sie hätte diesem Konzept größeres Vertrauen entgegengebracht. Offenbar verleitete sie die Sorge, „Raging Star“ könnte nicht aufregend genug sein, dazu, den Druck auf ihre Protagonistin Saba unnötig zu maximieren, sodass einige Details des Finales unrealistisch und melodramatisch wirken. Trotzdem bin ich mit diesem Abschluss insgesamt zufrieden, denn Young traf konsequente, mutige Entscheidungen für Saba, die zwar sicher nicht allen Leser_innen gefallen, meiner Meinung nach jedoch der einzige Weg waren, ihr gerecht zu werden. Ich zweifle nicht daran, dass Saba Frieden finden wird und lasse sie guten Gewissens ziehen. Moira Young hingegen werde ich als Autorin auf meinem Radar behalten, die im kleinen Rahmen unkonventionelle Wege beschreitet. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2020/02/05/moira-young-raging-star
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review 2019-06-12 10:02
Déjà-vu
Rebel Heart - Moira Young

Schon im ersten Band der „Dust Lands“-Trilogie von Moira Young, „Blood Red Road“, zupfte die Betitelung der militärisch angehauchten Organisation Tonton, gegen die die Protagonistin Saba ins Feld zieht, an meinem Gedächtnis. Ich hatte den Namen schon einmal gehört. Ich schlug es nach und stieß auf einen Wikipedia-Artikel zur Miliz Tonton Macoute, die seit 1959 das Terrorregime des haitianischen Diktators François Duvalier durchsetzte und eindeutig als Vorbild für die Tonton der Dustlands diente. Die Parallelen sind zu zahlreich, um zufällig zu sein. Leider konnte ich kein Interview finden, in dem Young darüber spricht. Entweder bin ich die einzige, der dieses Detail auffiel oder es interessiert sonst niemanden. Schade, denn im zweiten Band „Rebel Heart“ muss Saba erneut gegen sie kämpfen.

 

Das Paradies liegt im Westen. Dort wollen Saba, ihr Zwillingsbruder Lugh und ihre kleine Schwester Emmi ein neues Leben beginnen und die grauenvollen Erinnerungen an Lughs Entführung vergessen. Ein weiter und gefährlicher Weg liegt vor ihnen – erst recht, seit die Tonton nach Saba suchen. Ihr Anführer DeMalo setzte ein Kopfgeld auf sie aus. Dennoch will Saba die Dustlands nicht verlassen, ohne zu wissen, was mit Jack geschah, der nicht wie vereinbart zu ihnen stieß. Besorgt macht sie sich auf die Suche und trifft schon bald Flüchtlinge, die ihr eine haarsträubende Geschichte erzählen: angeblich schloss sich Jack den Tonton an und unterstützt sie dabei, die Bevölkerung mit Gewalt umzusiedeln. Die Berichte sind zu plausibel, um sie als Unsinn abzutun. Zweifel schleichen sich in Sabas Herz. Würde Jack tatsächlich mit den Männern zusammenarbeiten, die sie beinahe getötet hätten? Oder ist er ein Gefangener und braucht ihre Hilfe? Sie muss die Wahrheit herausfinden – notfalls inmitten der Reihen ihrer Feinde…

 

Nach der Lektüre von „Blood Red Road“ hoffte ich inständig, dass sich meine Anlaufschwierigkeiten mit dem ersten Band in der Fortsetzung „Rebel Heart“ nicht wiederholen würden. Tja. Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten erfüllt werden. Ich gebe zu, dass es etwas dauerte, bis ich mich wieder an Moira Youngs speziellen Schreibstil gewöhnt hatte, doch ich musste mich nicht anstrengen, um in der Handlung von „Rebel Heart“ anzukommen, weil sie sich kaum von „Blood Red Road“ unterscheidet. Natürlich sind die Umstände anders, denn Saba sucht dieses Mal nicht ihren Zwillingsbruder Lugh, sondern Jack, und die Ziele der Tonton erreichen neue Dimensionen, aber im Fokus steht wieder ein Rettungsmissions-Road Trip quer durch die Dustlands. Die Lektüre war ein Déjà-vu. Ich bin hin und hergerissen, ob die Ähnlichkeiten Absicht waren oder von einem Mangel an Kreativität zeugen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Young übersah, dass sie dieselbe Geschichte unter neuen Vorzeichen noch einmal erzählt. Vielleicht behielt sie einige der Rahmenbedingungen bei, um die Entwicklung ihrer Protagonistin zu betonen. Nehmen wir mal an, das wäre der Fall. Dann müsste man „Rebel Heart“ als Charakterstudie in einem atmosphärischen, dystopischen Wild West-Setting begreifen. Diese Interpretation verläuft definitiv zu Youngs Gunsten, denn sie bedeutet, dass wir den inhaltlichen Verlauf, der mir ohnehin zu gestreckt und ausgelutscht erschien und meine Ungeduld befeuerte, vernachlässigen können. Es ist nicht so wichtig, ob Jack sich freiwillig den Tonton anschloss oder nicht; viel interessanter ist die Frage, inwieweit Saba sich seit Beginn der „Dust Lands“-Trilogie veränderte und wie sich ihr neues Selbstverständnis auf ihre Beziehungen auswirkt. In „Rebel Heart“ zeigt sich Sabas verletzliche Seite prominenter denn je. Sie wird in eine Position gezwungen, der sie nicht gewachsen ist. Alle erwarten von ihr, eine Anführerin zu sein, ihre traumatischen Erlebnisse zu vergessen und selbstlos ihre eigenen Wünsche aufzugeben, um den Bedürfnissen ihrer Gefährten gerecht zu werden. Erfüllt sie diese Erwartungshaltung nicht, hagelt es Kritik. Sie tat mir leid, weil alle unheimlich hart mit ihr ins Gericht gehen, besonders Lugh. Oh, wie sehr wünschte ich, diesen Kotzbrocken verprügeln zu können. Ständig hackt er auf Saba herum. Ich verstehe durchaus, dass Lugh Schwierigkeiten hat, seine Entführung zu verarbeiten und daher zornig und unsicher ist, aber die Vehemenz, mit der er seine negativen Emotionen an Saba auslässt, regte mich fürchterlich auf. Er kommt nicht damit klar, dass sich ihre Rollenverteilung verschob. Saba braucht ihn nicht mehr wie früher, sie ist nicht mehr die hörige Schwester, die ihm wie ein Hündchen hinterhertapst und das schmeckt ihm gar nicht. Er ist unsensibel und blind für ihr Leid. Reißen sich nicht bald alle zusammen und akzeptieren, dass Saba noch ein Teenager ist, keineswegs alle Antworten kennt und die Pläne der Tonton für eine neue Weltordnung nicht im Alleingang vereiteln kann, werden sie ihr Potential im Keim ersticken. Ohne Freiraum und etwas Verständnis kann sie nicht die Heldin werden, die das Finale der Trilogie brauchen wird.

 

Ich fand „Rebel Heart“ insgesamt etwas schwächer als „Blood Red Road“. Selbst wenn ich mich primär auf die überzeugende Entwicklung der Figuren konzentriere und den charmanten Wild West-Flair der Geschichte einbeziehe, kann ich die sich wiederholenden Muster der Handlung nicht komplett ignorieren. Nach dem vielversprechenden, originellen Auftakt der „Dust Lands“-Trilogie ist dieser Kreativitätsabfall, der sich auch in der neuen Agenda der Tonton zeigt, ernüchternd. Weltherrschaft, Rettungsmissionen und Road Trips – das hatten wir doch alles schon. Außerdem mochte ich den esoterischen Einschlag des zweiten Bandes nicht. Geister, echt jetzt? Musste das sein? Ich hoffe, dass „Rebel Heart“ nur unter dem „Mittlerer-Band-einer-Trilogie“-Syndrom leidet und Moira Young ihrer Muse für den Abschluss „Raging Star“ noch einmal ein ordentliches Opfer darbrachte. Dieselben Abenteuer in Dauerschleife sind einfach langweilig.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/06/12/moira-young-rebel-heart
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review 2018-08-29 09:23
Darum lese ich Bücher immer zu Ende
Blood Red Road - Moira Young

Als Moira Young gefragt wurde, wie ihr Traumberuf aussähe, wäre sie keine Autorin, antwortete sie sehr präzise. Sie besäße ein altmodisches, nichtkommerzielles Kino in einer kleinen Küstenstadt. Es gäbe gemütliche Plüschsessel, schwere rote Samtvorhänge, Popcorn mit echter Butter und einen Projektor in einer Nische. Sie würde nur Streifen zeigen, die sie selbst mag, zum Beispiel trashige B-Movies. Vermutlich seid ihr schon draufgekommen: Young liebt Filme. Diese Leidenschaft beeinflusste sogar den Entstehungsprozess ihres Debütromans „Blood Red Road“. Sie visualisierte die Geschichte der Protagonistin Saba wie einen Film, nutzte ihre Augen als Kamera. Kein Wunder, dass sich der Trilogieauftakt als actiongeladener Roadtrip entpuppte. ;)

 

Für die 18-jährige Saba ist ihr Zwillingsbruder Lugh der Mittelpunkt ihrer Existenz. Er ist ihr Licht, ihre Sonne, der einzige Grund, warum sie das Leben in der dürren Ödnis von Silverlake ertrug. Deshalb wird sie ihn retten. Sie wird seine Entführer bis ans Ende der Welt jagen. Lugh wurde verschleppt. Saba weiß nicht, welches Interesse die dunkel gekleideten Männer, die im Windschatten eines gewaltigen Sandsturms ihr Heim überfielen, an ihm haben und es ist ihr auch egal. Begleitet von ihrer kleinen Schwester Emmi zieht sie aus in die staubige, gesetzlose Weite der Dustlands. Sie würde alles tun, um Lugh zurückzubekommen. Sie lernt zu kämpfen, verbündet sich mit Rebellen und schließt unerwartete Freundschaften. Für Lugh greift sie die Grundfesten ihrer Zivilisation an und bedroht ein Drogenkartell, das sie ohne zu zögern töten würde. Sie riskiert ihr Leben und wächst über sich hinaus. Denn Saba ist mehr als Lughs Schatten. Sie ist eine Naturgewalt.

 

Es war eine schwere Geburt für mich und „Blood Red Road“. Zu Beginn dachte ich, das wird nie was mit uns. Ich mochte die Protagonistin und Ich-Erzählerin Saba nicht, fand ihre Fixierung auf ihren Zwillingsbruder Lugh ungesund, zweifelte daran, ob die beiden heimlich mehr als Geschwister sind (igitt) und hatte große Schwierigkeiten mit Moira Youngs Schreibstil, denn ich konnte mich zuerst nicht mit der fragmentarischen Umgangssprache und der fehlenden Abgrenzung von wörtlicher Rede anfreunden. Ich brauchte ewig, um in den Auftakt der „Dust Lands“ – Trilogie hineinzufinden. Deutlich über 100 Seiten. Doch dann änderte sich etwas. Saba änderte sich. Plötzlich holte mich ihre Geschichte ab und ich hatte überraschend Freude an der Lektüre. Es ist erstaunlich, wie abhängig mein Lesespaß von Sabas Attitüde war. Anfangs war sie mir unsympathisch, weil sich ihr Denken ausschließlich um Lugh drehte, obwohl ihre kleine Schwester Emmi direkt neben ihr stand und sie brauchte. Erst, als Saba begann, sich ehrlich um Emmi zu sorgen, stieg sie in meinem Ansehen, sodass ich in der Lage war, „Blood Red Road“ zu genießen. Sicher beabsichtigte Moira Young diese extreme Reaktion nicht, der intensive Fokus auf Saba ist hingegen gewollt. Im Zentrum der Geschichte stehen das Wachstum ihrer Beziehung zu Emmi und ihre persönliche Entfaltung. Young mutet der 18-Jährigen einiges zu und schickt sie auf einen rasanten, schnell voranschreitenden Roadtrip zur Rettung ihres entführten Bruders. Die Übergänge der ereignisreichen Handlung erschienen mir recht hart. Saba gleitet nicht sanft von einer Phase in die nächste, sondern erlebt ihre Reise im Stakkato. Manche Entwicklungen wirkten daher ruckartig; ich hatte das Gefühl, dass Young Saba zu einigen Entscheidungen zwang, die ihrem Charakter widersprachen, um raschen Fortschritt zu gewährleisten. Beispielsweise legt sie ihr Leben (und somit auch Emmis und Lughs) in die Hände einer Rebellengruppe, die sie kaum kennt, obwohl sie sonst beinahe lächerlich misstrauisch ist. Dieser abrupte Impuls passte nicht zu meinem Bild von ihr und irritierte mich. Rückblickend schätze ich, dass sie in der harschen endzeitlichen Realität der Dustlands wohl einfach jemandem vertrauen musste, weil sie nicht das Geringste von der gnadenlosen Welt außerhalb von Silverlake weiß. Young gestaltete das Worldbuilding ihrer Postapokalypse dementsprechend zurückhaltend und gibt nur dezente Hinweise auf eine Vergangenheit, die vermutlich mit unserer Wirklichkeit gleichzusetzen ist. Das war ein wenig frustrierend, der altmodische Western-Charme der Geschichte tröstete mich jedoch darüber hinweg. Ich fand die Mischung aus ruchlosen Städten, Banditen zu Pferde und der Atmosphäre einer endlosen, sandigen Prärie sehr aufregend. Kriminalität ist alltäglich, es gibt keine Gesetzeshüter oder Ordnungsinstanzen, folglich ist es naheliegend, dass Young ein Drogenkartell als Gegenspieler für Saba etablierte. Mir gefiel diese abwechslungsreiche, originelle Idee wirklich gut. Es passt in dieses Universum, dass die Menschen nicht durch ein repressives, überwachungsgestütztes Regime kontrolliert werden, sondern durch eine Droge, die das Kartell monopolisierte. In der Gesellschaft der Dustlands hat das Kartell absolute Macht. Sie können tun, was sie wollen, weshalb mir sogar der geistesgestörte Grund für Lughs Entführung plausibel erschien. So viel Macht steigt eben zu Kopf.

 

Nach meinem miesen Start mit „Blood Red Road“ habe ich nicht erwartet, dass mich der Trilogieauftakt so gut unterhalten würde. Manchmal lohnt es sich, dass ich Bücher grundsätzlich zu Ende lese. Hätte ich nach den ersten 100 Seiten aufgegeben, wäre ich niemals Zeugin der beeindruckenden und clever inszenierten Entwicklung geworden, die Moira Young für ihre Protagonistin Saba plante. Sie kultiviert eine Identität abseits ihrer Rolle als Lughs Zwilling, die inspirierend ist. Vor der atmosphärischen Kulisse einer postapokalyptischen Welt, die an den Wilden Westen erinnert, erlebt sie zahlreiche nervenaufreibende Abenteuer, findet zu sich selbst und konnte mich doch noch von sich überzeugen. Ich freue mich darauf, sie in den Folgebänden wiederzusehen. Dann hoffentlich ohne Anlaufschwierigkeiten.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/08/29/moira-young-blood-red-road
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review 2017-01-24 05:48
Rezension | Dustlands - Der Blutmond von Moira Young
Dustlands - Der Blutmond - Alice Jakubeit,Moira Young

Beschreibung

 

Die Situation zwischen den Rebellen und DeMalo wird immer verzwickter und Saba muss sich nun ihrem Schicksal stellen. Bis zum Blutmond hat ihr DeMalo Zeit gegeben, sich ihm zu unterwerfen und somit ihre Familie und Freunde in Sicherheit zu bringen. Doch Saba entscheidet sich dafür den Kampf weiter zu führen. Koste es was es wolle…

 

Meine Meinung

 

„Dustlands – Der Blutmond“ ist der Abschlussband von Moira Young’s dystopischer Jugendbuch-Reihe.

 

Obwohl ich den außergewöhnlichen, umgangssprachlichen, Schreibstil von Moira Young in den vergangenen beiden Bänden sehr mochte, fiel es mir dieses Mal schwer in die Geschichte zu kommen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sich die erste Hälfte der Geschichte etwas zäh und langatmig gestaltet. Erst als Saba beginnt Taten sprechen zu lassen kommt Spannung in die ganze Sache. Zuvor hatte ich das Gefühl, die Story plätschert so vor sich hin.

 

Sehr gelungen finde ich nach wie vor den eigenwilligen Charakter von Saba. Sie ist wahrlich kein „typischer“ Mädchen-Charakter aus einem Jugendbuch und eckt des öfteren an. Genau das mag ich so sehr an Saba! Mit ihren Ecken und Kanten ist sie genau die Richtige um gegen den Wegbereiter DeMalo zu bestehen. Doch dies müssen auch die Rebellen anerkennen, denn ohne ihren Rückhalt hat Saba keine Chance den Endkampf zu bestehen. In der Rebellengruppe brodelt es jedoch heftig, denn nicht jeder ist der Meinung mit Saba den richtigen Anführer zu haben.

In diesem letzten Band der Dustlands Trilogie machen einige der Charaktere (darunter Emmi und Tommo) große Entwicklungssprünge und sorgen damit für die ein oder andere Überraschung, die ich so nicht erwartet hätte.

 

Sehr gelungen fand ich die kurzen Kapiteleinschübe die aus der Sicht eines Verräters in den Reihen der Rebellen geschrieben sind. Diese haben mich zum nachdenken und Detektiv spielen verleitet. Im Verlauf der Geschichte hatte ich so die unterschiedlichsten Mitglieder der Rebellengruppe in Verdacht. Zum Schluss kam dann aber doch alles ganz anders als erwartet! Somit hat mich Moira Young mit dem Abschlussband „Dustlands – Der Blutmond“ doch wieder zu fesseln gewusst. Ich vergebe 4 von 5 Grinsekatzen!

 

Über die Autorin

 

Moira Young, geboren und aufgewachsen in British Columbia im Westen Kanadas, trat als Schauspielerin und Opernsängerin in Kanada und Europa auf. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Bath, England. ›Dustlands – Die Entführung‹ ist ihr erster Roman. (Quelle: Fischer Verlage)

 

Information zur Reihe

 

1. 2011 Dustlands – Die Entführung 2011 Blood Red Road
2. 2014 Dustlands – Der Herzstein 2012 Rebel Heart
3.
2015 Duslands – Der Blutmond 2014 Raging Star

Fazit

 

Ein würdiges Finale einer eigenwilligen und einzigartigen Dystopie.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 24.01.2017

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-dustlands-der-blutmond-von-moira-young
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review 2016-04-19 02:36
Review: Rebel Heart (The Dust Lands Trilogy #2) by Moira Young
Rebel Heart - Moira Young

Quick review for a quick read. I read "Rebel Heart" in full quite a few years after reading "Blood Red Road", so I had to refresh my memory on a few things that happened in the first book before tackling this one. My final reaction upon finishing it (and meditating over all of its events) was "Oh Saba."

Parts of this book I really liked, and others I didn't for some parts of it that didn't really feel in-character, particularly for the heroine. I tried thinking about how I felt about the two books and ultimately - I think I liked "Blood Red Road" more than this (not to say this was a bad book, but just...not on the same wavelength as the first). "Rebel Heart" is a decent book for action sequences when they're present, but Saba's character makes a fair number of infuriating decisions after several misunderstandings arise. I definitely liked the intro with Jack's POV, because it set up a nice set of tension to begin the book. Saba takes over following that point, and there's a lot that happens between the time that Saba and Jack are able to reunite.

The dystopian worldbuilding in this book is very well done, like the first book. I felt immersed in the interactions of the characters and the threat of the Tonton. Loved the pacing of the conflicts and how readable this book was - like the first book.

But the more I thought about Saba's decisions in this book - the more I was like "I remember her being reckless in the first book, but in a good way that made me identify with her and see her motivations to an extent. This book seems like she's being far more careless with her relationships and her missteps reduced down to misunderstandings, including one that's huge revolving around Jack and a pretty messed-up interlude with DeMalo (who's definitely twisted). Saba's blunt dismissal of Tammo was disappointing as well (though that dialogue seemed to come out of nowhere). I did like seeing Saba struggle with her inner demons in places, though - and there are palpable points of tension that ramp up the intrigue in this book.

I'm definitely looking forward to seeing where things go in the last book in this series. I was sitting on the fence between rating this either a 3 or 3.5, but considering the intrigue of "Blood Red Road", this didn't quite match the dynamic, so it's a 3 star read for me.

Overall score: 3/5 stars.

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