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review 2017-04-20 10:20
Tad Williams' sensationelle Rückkehr nach Osten Ard
Das Herz der verlorenen Dinge: Ein Roman aus Osten Ard - Tad Williams,Cornelia Holfelder-von der Tann

29 Jahre sind vergangen, seit Tad Williams den ersten Band seiner Trilogie (bzw. Tetralogie) „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ erstveröffentlichte. Der Abschluss des Mehrteilers liegt 24 Jahre zurück. Ich denke, wir können über den Autor demzufolge getrost als Urgestein der High Fantasy sprechen. Wenn ein Urgestein nach so vielen Jahren in seine erste Welt zurückkehrt und eine Geschichte, die die Fans für längst abgeschlossen hielten, weiterführt, ist das eine Sensation. Ohne Wenn und Aber. Als ich hörte, dass es ab 2017 neue Abenteuer aus Osten Ard geben wird, war ich völlig aus dem Häuschen. „Das Herz der Verlorenen Dinge“ ist ein kleiner Vorgeschmack auf Williams‘ Trilogie „Der Letzte König von Osten Ard“ und schließt eine bedeutende Handlungslücke. Klett-Cotta war so freundlich, mir ein heißersehntes Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen.

 

Der Sturmkönig wurde besiegt. Das Gute triumphierte, das Böse wurde zurückgedrängt und Osten Ard ist wieder frei. Ebenso wie die Menschen erlitten die gefürchteten Nornen in dem verheerenden Kampf am Hochhorst schreckliche Verluste. Die wenigen Überlebenden versuchen, sich vor dem Zorn der Sterblichen in ihre Heimat zu retten, den tief im Norden thronenden Berg Sturmspitze, in dem ihre Königin Utuk’ku in einem gefährlichen komatösen Heilschlaf liegt. Ihr Rückzug zieht eine blutige Spur durch das Land. Plündernd und mordend verwüsten sie jedes Dorf, das ihren Weg kreuzt. Herzog Isgrimnur und seine Männer nehmen die Verfolgung auf und treiben die Weißfüchse mitleidlos vor sich her. Wie soll die Menschheit je wieder in Frieden leben, solange die finsteren Verwandten der Sithi unter der Erde ihr Unwesen treiben? Der Krieg mag beendet sein, doch die letzte Schlacht ist noch nicht geschlagen.

 

Auf die Gefahr hin, wie das größte Sensibelchen der Welt zu wirken: beinahe hätte ich schon beim Vorwort geheult. Ich war ehrlich ergriffen von den liebevollen Worten, die Tad Williams an seine Fans richtet. Er schreibt, ohne die beharrlichen Nachfragen seiner Leser_innen, ihre Liebe und Leidenschaft, hätte er niemals nach Osten Ard zurückgefunden. Ich finde, da ist ein bisschen Pipi in den Augen gerechtfertigt, außerdem versetzte mich diese Einleitung ohne Umschweife in die perfekte Stimmung für alles, was noch folgen würde. Es war fantastisch, nach Osten Ard zurückzukehren. Ich hatte beim Lesen deutlich das Gefühl, in die Vergangenheit zu blicken, als befände ich mich im Verhältnis zu der erzählten Zeit in der Zukunft. Dieser Eindruck ist sicher beabsichtigt und passt vorzüglich zu der neuen Trilogie „Der Letzte König von Osten Ard“, die in einer Ära angesiedelt ist, in der Simon und Miriamel bereits Großeltern sind. Zugegeben, ich war ein bisschen enttäuscht, dass das Königspaar in „Das Herz der Verlorenen Dinge“ nicht persönlich auftritt. Ich überwand diesen kleinen Dämpfer jedoch schnell, weil ich mich stattdessen über das Wiedersehen mit Herzog Isgrimnur freute. Ich mochte den alten Rimmersmann immer gern und war nur allzu bereit, ihn auf seinem Feldzug gegen die nebulösen Nornen zu begleiten. Es überraschte mich daher, dass Tad Williams seine ehemals gradlinige Einteilung in Gut und Böse in diesem Zwischenband aufweicht. Ich war darauf vorbereitet, dass seine Tolkien-artige Welt wenig Graustufen enthält und deutlich umrissen ist, wer als Antagonist herhalten muss. Nun bot er mir statt einer epischen, einseitigen Schlacht eine sehr ausgeglichene Schilderung des vorerst letzten Kampfes zwischen Menschen und Nornen, in dem er als Erzähler niemanden bevorzugt. Er streut Chronistenberichte der Nornen ein, die einige Handlungsabschnitte zusammenfassen und so kleine Zeitraffer erlauben. Wechselnde Perspektiven öffnen den Horizont der Geschichte, da Williams beide Völker als gleichberechtigte Beteiligte des Konflikts behandelt. Isgrimnur, der menschliche Soldat Porto (dessen Name und Persönlichkeit vielleicht absichtlich eine frappierende Ähnlichkeit mit Dumas’ Porthos aufweisen) und der Weißfuchs Viyeki – sie alle erhalten dieselbe Chance, ihre Sichtweise darzulegen. Beide Seiten erleben Heldenmut, Tragödien, Verluste, die vielen Gesichter des Krieges, die Williams gewohnt unverhohlen beschreibt. Ob in erster Reihe oder bei den Versorgungstruppen, eine Schlacht ist immer hässlich, selbst für die unnahbaren Nornen. Der unerwartet tiefe Einblick in ihre Kultur gefiel mir hervorragend. Was die Hikeda’ya am dringendsten benötigen, ist Veränderung. Ihre eigene schwerfällige, traditionsbewusste Starre droht sie zu ersticken. Die Frage ist, werden sie sich ändern? Werden sie neue Wege beschreiten, um zu überleben? Ich freue mich wie ein Kleinkind darauf, diesen Fragen in „Der Letzte König von Osten Ard“ nachzugehen, denn ich vertraue Tad Williams, dass seine Gedanken die gleiche Richtung einschlugen wie meine.

 

Ich habe nie daran gezweifelt, dass Tad Williams würdevoll in sein Universum zurückkehren würde. „Das Herz der Verlorenen Dinge“ las sich leichter und flüssiger als „Das Geheimnis der Großen Schwerter“, obwohl ich es weniger atmosphärisch fand und mir etwas die Detailverliebtheit der Originalbände fehlte. Ich kann erkennen, welche Türen dieses Zwischenspiel für die nachfolgende Trilogie öffnet und habe durch die Lektüre definitiv richtig Lust auf weitere Abenteuer in Osten Ard bekommen. Dieser kleine Appetithappen verspricht eine Vielzahl neuer, aufregender Geschichten, die all das weiterführen, was vor fast 30 Jahren begann. Ein Prequel, das gleichzeitig ein Sequel ist – was für eine phänomenale Idee. Ich bin so gespannt, was aus Simon geworden ist und kann es kaum erwarten, all meine alten Freunde wiederzusehen. Danke, Tad Williams. Danke, dass Sie ein Autor sind, der auf seine Fans hört. Danke, dass Sie uns dieses Geschenk machen.

 

Vielen Dank an den Verlag Klett-Cotta bzw. Hobbit Presse für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

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review 2017-04-09 16:56
Ein toller Fitzek aber das gewisse Etwas fehlt
AchtNacht: Thriller - Sebastian Fitzek

Und dies ist die Geschichte

Ben, dessen Leben grade gar nicht rosig ist, denn seine Tochter liegt im Krankenhaus, im Koma, nach einem Suizid Versuch. Als ob das nicht schlimm genug wäre, mach er sich selbst Vorwürfe, denn wär er nicht so impulsiv gewesen vor einigen Jahren, wär Jule jetzt nicht im Krankenhaus, er nicht geschieden von der Grossen Liebe, und sein leben wär nicht so nutzlos. Ja, wär er doch damals an der Stelle seine Tochter gewesen! Aber sein grösstes Problem kommt erst noch, denn statt Jule aufwacht und alles wieder besser wir, nimmt sein Leben eine dramatische Wendung, denn er ist der Auserwählte eines kranken Spiels – AchtNacht. Von einem Moment zum anderen muss er sich entscheiden was er tun soll, denn hunderte, oder gar tausende sind hinter ihm her, ihn zu ermorden, in der Hoffnung das Preisgeld zu erlangen. Und so beginnt eine Nacht voller Angst, auf der Flucht vor der blutrünstigen Meute mit vielen unbeantwortete Fragen im Kopf…

 

 

„Wir hatten eine Idee. Und wie schon Dürrenmatt in „Die Physiker“ sagte: Eine Idee, die einmal gedacht wird, kann nie wieder zurückgenommen werden. Wenn wir jetzt aufhören, wird ein anderer unser Werk vollenden“

S. 11

 

 

Die Geschichte

Sebastian Fitzek liess sich bei diesem Roman vom Film „The Pure“ inspirieren. Ich muss ja zugeben, den Film kenn ich überhaupt nicht. Hab nie was davon gehört darum bin ich wohl ziemlich unvoreingenommen was die Geschichte angeht. Aber die Idee, der Gedankengang dahinter ist wirklich heftig. Eine Nacht lang darf jeder einen Menschen umbringen, ohne das man ihn dafür belangt. Straffrei aus dem ganzen raus kommt. In der Geschichte geht es aber nicht nur darum sondern auch um Gerüchte und Rufmord und die Rolle der Median dazu. Das viele Menschen eben alles ungefiltert aufnehmen, und diese dann als Rechtfertigung für ihr handeln heranziehen. Und ich finde er hat das richtig gut gemacht.

Die Umsetzung ist logisch und nachvollziehbar und wie immer mit einem Schluss, der völlig überraschend war, also für mich. Aber dennoch logisch. Denn damit hätte ich nicht gerechnet. Die Geschichte konnte mich von der ersten Seite an packen und lies auch nicht nach was die Spannung anging. Für mich gab weder Hänger noch Längen.

Der Schreibstil von Fitzek ist gewohnt leicht und flüssig zu lesen. Umgangssprachlich und angenehm. Ich mag ihn einfach. Er schafft es der Geschichte einen Drive zu geben der einem einfach mitziehen muss.

 

 

Prota- und Antagonisten & Co

Ben, der Protagonist hat mir als Charakter gut gefallen. Ich konnte gut mit ihm mitfühlen. Im Verlauf der Geschichte hadert er nicht nur einmal mit sich, muss Entscheidungen treffen, lässt sich zum Spielball machen um dann am Schluss eine weg zu wählen der von Selbstbestimmung gezeichnet ist. Aber auch von einer gewissen Verzweiflung geprägt ist, in der Hoffnung so wenigstens noch was gutes zu vollbringen in all dem Wahnsinn.

Auch was dir Emotionen angeht, hat Herr Fitzek ein gutes Händchen, wie ich finde. Er schafft es uns genau so zu Beuteln wie seine Figuren, was die Emotionen angeht. Man fiebert mit, man nervt sich, ist ungeduldig, hat Angst. Ja, wirklich, wenn man sich nämlich die Zeit nimmt beim lesen und versucht sich immer wieder die Frage zu stellen was ICH machen würde, dann kann man nur Angst bekommen. Manchmal frag ich mich wirklich wie Sebastian Fitzek nur mit dieser Angst umgeht 

Auch die Antagonisten, ja hier gibts es gleich 3 davon, sind super gut herausgearbeitet. Ich hätte die am liebsten selber zerquetscht. Bis aus OZ, aber dazu möchte ich gar nicht gross eingehen, weil ich es immer vermeide zu Spoilern.

Zu Ben und Arazu gibt es immer mal kleine Häppchen um uns ihre Vorgeschichten nahe zubringen. So kann man manche Dinge einfach besser verstehen. Aber nicht zu allen, denn diese brauchen keine Vorgeschichte.

 

 

Es gibt zwei Arten von Selbstvertrauen. Jenes, das auf zufälligen Erfolgen aufbaut, die sich sein breitbeinig durchs Leben schreitender Besitzer oftmals selber nicht erklären kann. Und dann gibt es das Selbstvertrauen, das man sich nur durch harte Niederlagen erarbeitet. Verluste, Tiefschläge und Katastrophen, die einem häufig irreparable Schäden an Körper und Seele zufügen, aber eben auch jene Gewissheit, aus der sich die Kraft zum Weiterleben schöpfen lässt: Wie tief das Loch auch war, in das man fiel, man hat noch immer einen Weg gefunden, aus ihm herauszukriechen.

S. 185

 

 

Die Sache mit dem Text

Ich war auch hier wieder dankbar das der text im Blocksatz aufgeführt ist, für mich liest es sich so einfach einfacher. Auch der Font war angenehm, nicht zu entstehend und genügend Zeilenabstand.

Der Schwierigkeitsgrad ist völlig in Ordnung, zum lesen sind die Bücher von Fitzek einfach angenehm, das könnte theoretisch auch ein 12 jähriger gut lesen. Auch die Kapitellängen sind angenehm, nicht zu lang, passend zu der Geschichte. Wie immer verschont uns der Autor mit Wortwiederholungen und Schachtelsätze, so kann man einfach leicht und flüssig durch die Seiten flitzen. Und auch der Wortschatz ist dem Genre und der Zielgruppe angepasst.

 

 

Und sonst noch

Der Titel und das Cover korrespondieren gut miteinander. Es ist schlicht, wie alle seine Covers und dennoch sind sie immer ein hingucken.

Das Buch hat mich wie immer gefesselt, auch wenn das letzte Etwas das mich völlig ausflippen lässt, dieses mal gefehlt hat. Dennoch fand ich es super und kann es nur weiter empfehlen. Denn die Thematik ist mehr als hoch aktuell! Zum Highlight hat es dies  mal nicht erreicht aber das macht überhaupt nichts.

Ich freu mich jetzt schon auf Oktober, da kommt der nächste Fitzek raus. Dieses mal heisst das Buch „Flugangst A7“

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review 2016-08-23 10:20
Das Joshua Profil von Sebastian Fitzek
Das Joshua-Profil: Thriller - Sebastian Fitzek

Mein Name ist Max, Max Rhode und ich bin auf der Suche nach meiner Tochter. Denn jemand hat sie mir weg genommen, und spielt jetzt ein krankes Spiel mit mir. Ich bin nicht nur auf der Suche nach ihr, sondern gleichzeitig auf der Fluch vor der Polizei. Wenn meiner Tochter, Pflegetochter, etwas passieren sollte, werde ich zum Tier. Aber alleine kann ich das nicht schaffen darum verbünde ich mich mit dem Monster, meinem Bruder, mit dem ich eigentlich gar nichts mehr zu tun haben wollte. Aber dies ist die einzige Chance meine Tochter wieder zu finden und sie zu retten...

Der Anfang...

    Es sah aus wie in einem Klassenzimmer. Wie in einem ärmlichen Klassenzimmer, denn die ackerfarbenen Stühle mit den unzerstörbaren Metallkufen sowie die dazu passenden Pulte wirkten wie vom Flohmarkt zusammengekauft. Von Generationen von Schülern zerkratzt und abgewetzt und eigentlich längst ausrangiert, standen sie hier völlig fehl am Platz.


Meine Gedanken zum Buch
Ja, die Fitzekcovers sind so eine Sache, manchmal gefallen sie mir und passen meiner Meinung auch sehr gut zum Buch, manchmal frag ich mich, was das Cover mit der Geschichte zu tun hat. Auch dieses mal find ich es zwar okay, aber für mein Empfinden hätte man's vielleicht anders machen können. Wobei die Vernetzungen  die hier mit dem Fadenspiel schon symbolisch widergegeben sind. Also ja, es ist okay. Der Titel passt natürlich, denn es geht nicht nur um Max sondern vor allem um das Joshua Projekt, eine Maschine die Verbrechen vorhersagen soll.

Dann komm ich wie immer an dieser Stelle zum Schreibstil. Ich denke der hat sich in den letzten Jahren nicht verändert, er ist noch immer rassant, packend, spannend und manchmal gespickt mit Sarkassmus und Ironie. Schon seit dem ersten Buch bin ich Fitzek verfallen, mit seinen anschaulichen Sichtweisen der Geschichte, der gut recherchierten Psyche der Protagonisten...

Aber nun zum wichtigsten Teil, der Geschichte. Wieder hat Fitzek ein heiss disskutiertes Thema aufgegriffen. In diesem Roman geht es um Joshua, einer Maschine die Verbrechen vorhersagen soll. Dank all den Big-Datas, die wir alle Tag täglich ins weiter World Wide Web raus hauen, die einen mehr die anderen weniger, werden so nicht nur Verbrechen sondern auch Täter vorherberechnet um all das schreckliche nicht passieren zu lassen. So weit so gut mag man denken, doch so einfach ist es wahrscheinlich nicht. Wass wenn sich die Maschine irrt, oder der Faktor Mensch? Genau dieser Frage geht Fitzek nach, denn Max passiert genaus das. Die Maschine spuckt sein Name aus, er soll derjenige sein der seine Tochter was furchtbares antun will. Völlig entsetzt von diesen Fakten versucht Max, der bis jetzt auf keinster Weise kriminell aufgefallen ist, seine Tochter auf eigene Fraust wieder zu finden und gerät zwischen die Fronten. Zwischen jenen die umbedingt wollen das Joshuas Vorhersage stimmt und alles dafür tun um das auch so passieren zu lassen und jenen, die für die Freiheit sind und versuchen Max, trotz allem zu beschützen.

Fitzek hat in diesem Roman ein wirklich heikles Thema aufgegriffen das uns alle angeht. Wollen wier die totale Überwachung zu Gunsten unserer Freiheit und Privatsfähre, nur um die vermeintliche "Sicherheit" zu erlangen? Verbrechen und das Böse allgemein auzumerzen? Wenn ja, wo sind die moralischen Grenzen, die ethischen? Was passiert mit ungefilterten Daten, mit falsch interpretierten? Gibt es die 100% Sicherheit überhaupt? Ich denke nicht.

Auch das Thema Pädophilie kam hier vor. Und wie ich finde hat er auch dieses Thema sehr gut integriert. Und alles zusammen hat er gut zu einer Geschichte verpackt, wie immer ohne erhobenen Zeigefinger. Ein Spannendes Thema welches wir uns mal genauer anschauen sollten, denn in manchen deutschen Städten, in der Schweiz und sonst auch in den USA, ist so ein Programm schon im Einsatz wenn auch bei den meisten erst als Testgang. Auch wenn du selber immer denkst; "Ich hab ja nichts zu verbergen.", stell dir die Frage was passieren könnte... Ich fühle mich wirklich nicht sicherer, nur weil wir alle von einer Maschine überwacht werden. Und ehrlich, ich würde das auch gar nicht wollen, denn man kann auch damit Geld machen! Und wo geld im Spiel ist, wird es unsicher. Fragen über Fragen die sich während des lesens auftun.

Was die Protagonisten angeht, hat es Sebastian Fitzek geschafft wieder sehr interessante Menschen zu erschafen die seine Geschichte erzählen. Da wäre natürlich Max, der Pflegevater. Er wird da in eine Sache reingedrängt um die Erfolgsrate dieser Maschine zu beweisen. Er wird zur Marionette, auch wenn in den Augen der Akteure etwas früher als erwartet, aber die Zeit drängt. Es geht um viel Geld! Er ist eins ehr emotionaler Mensch, der für seine Familie sterben würde. Und somit ein hervorragender Protagonist!

Jola, die 13 jährige Pflegetochter. Ein cleveres, starkes Mädchen mit viel Grips. Sie ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen.

Dann noch Cosmo, der pädophiele Bruder von Max. Ein wirklich sympatischer Mensch. Ja, das ist er wirklich. Trotz allem was er getan hat schaffte es der Autor ihn menschlich darzustellen. Nicht durch den meist verzerrte Blick des Hasses auf diese Menschen. Und das fand ich wirklich sehr gut. Denn sie sind Menschen. Und ja, ich weiss das ich da wahrscheinlich bei manchen in ein Wespennest steche, wäre nicht das erste mal.

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review 2014-08-27 11:39
Lavat
Lavat - Stephan Klemann

Inhalt:
Als sich der 18-jährige Student Rashno eingesteht, homosexuell zu sein und sich seinem besten Freund Hamid offenbart, ahnt er nicht, welch schwerwiegende Folgen dieses Geständnis mit sich bringt. Dass Hamid ebenfalls schwul und sogar in ihn verliebt ist, ändert wenig an der Gefahr, die die brutale, religionsfanatische Regierung des Irans verkörpert. Folterung und Hinrichtung drohen Homosexuellen, die vom Staat erwischt werden. Ein Versteckspiel beginnt, dass schon bald endet, als Rashnos Familie ihm seine zukünftige Ehefrau präsentiert. Rashnos Weigerung und sein ungewolltes Outing bringen nicht nur ihn ins Gefängnis, sondern auch Hamid, dem man wesentlich schlimmer mitspielt. Als Rashno gebrochen und gedemütigt freigelassen wird, steht für ihn fest, dass er im Iran nicht bleiben kann …

 

Eigene Meinung:
Mit „Lavat“ (Begriff aus dem iranischen Gesetzbuch: Geschlechtsverkehr zwischen Männern))von Stephan Klemann legt der Homo Literra Verlag ein sehr düsteres, mitunter auch brutales Werk vor, das in vielen Punkten anders ist, als die üblichen Gay Romane. Das ist durchaus positiv zu sehen, wagt sich der Autor doch an ein brisantes, oftmals vergessenes Thema – der Verfolgung und Hinrichtung von Homosexuellen in anderen Ländern.

 

Inhaltlich ist der Roman in zwei Teile untergliedert: Iran und Deutschland. Der erste Part ist wesentlich umfangreicher und schildert Rashnos Erlebnisse im Iran, seine geheime Beziehung zu Hamid und die brutal-fanatischen Reaktionen seiner Familie auf Rashnos ungewolltes Coming-Out. In diesem Abschnitt wird dem Leser einiges abverlangt, denn der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund. Mit brachialer Genauigkeit schildert er, wie Rashno von seinem Vater und Brüdern verprügelt wird, wie es ihm im Gefängnis ergeht und was mit seinem Freund Hamid passiert. Dieser Teil von „Lavat“ ist nichts für zarte Gemüter, wenngleich sich hier einige kleinere Ungenauigkeiten bei den Beschreibungen einschleichen. Doch darüber kann man durchaus hinwegsehen, da der Rest spannend, packend und sehr realistisch beschrieben ist.

 

Der zweite Teil der Geschichte spielt in Deutschland und begleitet Rashno auf seinem Weg in ein neues Leben. Hierbei geht Stephan Klemann erneut ins Detail – Rashnos Asylantrag, seine ersten Tag in einer vollkommen neuen Welt und die Ängste, dass seine Familie doch noch auftaucht, um ihn zurück zu bringen. Auch findet er in Jan eine neue Liebe, wenngleich dies dem Leser fast ein wenig schnell geht. Es wäre schön gewesen, wenn sich der Autor auch mit diesem Teil mehr Zeit gelassen hätte – es läuft fast zu glatt für Rashno. Man hätte mehr in die Tiefe gehen können – auch psychisch (immerhin hinterlässt solch ein schreckliches Erlebnis garantiert ein Trauma)– um Rashno besser zu beleuchten. Leider wird hier deutlich gespart, was schade ist.

 

Die Charaktere sind gut umgesetzt und wachsen dem Leser mit jeder Seite ans Herz. Insbesondere Rashno, Hamid und später auch Jan sind sympathische Figuren, mit denen man mitfiebert- und leidet. Allerdings mangelt es doch immer wieder an emotionalem Tiefgang –man erlebt die tragischen Ereignisse mit, doch es fällt ein wenig schwer, sich richtig in Rashno hineinzudenken. Stephan Klemann beschreibt durchaus Rashnos Empfindungen, seine Ängste und Sorgen, doch nicht immer kommen diese Punkte auch beim Leser an. Das fällt besonders stark beim Part in Deutschland auf, wo alles ein wenig zu schnell geht, wenngleich man Rashno natürlich sein Glück gönnt. Trotz des kleinen Kritikpunktes sind die Figuren gut ausgearbeitet, handeln logisch und sind in sich stimmig.

 

Dafür kann „Lavat“ stilistisch punkten. Stephan Klemann hat einen sehr schönen, flüssigen, detailreichen Schreibstil. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, beschreibt sehr genau, was mit Hamid und Rashno passiert und wie extrem die Regierung des Iran gegen Homosexuelle vorgeht. Hierbei ist offensichtlich, dass der Autor genau recherchiert und sich mit der Materie beschäftigt hat. So lässt er immer wieder sprachliche Begriffe einfließen und beschreibt die Stadt Teheran sehr bildhaft.

Auch die Tatsache, dass sich Stephan Klemann mit erotischen Szenen zurückhält und diese bestenfalls andeutet, wirken sich positiv auf das Gesamtbild aus – in einem solchen Buch würde zu viel Erotik nicht passen. Es ist gut, dass der Autor seinen Schwerpunkt auf die Handlung legt und die Liebesgeschichte nur am Rand vorantreibt.

 

Fazit:
„Lavat“ ist ein schön geschriebener, fesselnder, aber auch brutaler Roman, der vor Augen führt, was oftmals vergessen wird. Stephan Klemann hat sich an ein schwieriges Thema gewagt und es überzeugend und sensibel umgesetzt. Über kleinere Schwächen kann man hinwegsehen, da die Gesamtheit stimmt und den Leser nachdenklich zurücklässt. Wer ernste Gay Lektüre sucht, die ohne viel Erotik auskommt, dafür aber mit einem ernsten, teils erschreckenden Thema aufwartet und kein Problem mit der (im Iran gängigen) Brutalität hat, ist bei „Lavat“ an der richtigen Adresse – es hätte zwar tiefgründiger sein können, doch insgesamt liefert Stephan Klemann ein beachtliches Werk. Zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2013-08-15 12:05
In der Kürze liegt die Würze
In den Schatten siehst du mich - Kathrin Lange

Als Jenny die Augen aufschlägt, liegt sie am Boden, mitten in einem winterlichen Wald. Sie weiß weder wie sie dorthin gekommen ist noch warum sie eine blutende Kopfwunde hat. Während sie durch den Wald irrt und nach einem Ausweg sucht, kommen die Erinnerungen zurück: Mit Leon wollte sie zu einer Waldhütte fahren, er hat sie bedroht, es ist etwas passiert. Und Leon scheint noch immer hinter ihr her zu sein.

 

Mit gewissen Zweifeln habe ich mir zwei der Arena Mini Thriller gekauft. Ich konnte mir nicht recht vorstellen, dass es auf nur 90 so kleinen Seiten wirklich spannend werden würde.
Dieser Mini Thriller wurde als erstes gelesen, weil ich Thriller mag, die im Schnee spielen. Ganz gleich ob im Ewigen Eis oder halt in einem deutschen Winterwald ;)
Das Gefühl für diese Szenerie kommt hier schnell auf und ich habe mich gut in Jenny einfühlen können, wie sie ängstlich durch die Kälte läuft. Ich habe mit ihr gefroren und mit ihr gebangt.
Denn dadurch, dass man auch als Leser nicht weiß, was vor Jennys Erwachen geschehen ist, muss man sich genau wie sie ein Bild davon erst erarbeiten. Und das geht nur durch Jennys gelegentliche Erinnerungen, die wahrlich kein gutes Bild vom als romantisch geplanten Wochenendausflug malen. So habe ich schon gehofft, dass Jenny Leon entkommt. Allerdings habe ich nicht ganz geglaubt, dass er eine solche Tat begangen haben könnte. Irgendwie war das immer noch die Hoffnung auf ein Missverständis und darauf, dass er und Jenny eigentlich doch ein ganz glückliches Paar sind.
Solche Ungewissheit mag ich in Thrillern sehr gerne. Wenn man bis (fast) zum Schluss nicht sicher weiß, wer der Böse ist und wen man überhaupt trauen kann.
Dank einer Erkenntnis am Schluss gibt es dann noch einen Moment, der wirklich für eine Gänsehaut gut ist. Das war so das Pünktchen auf dem i für mich.

 

Vielleicht liegt es am kleinen Format dieser Bücher, aber die Schrift wirkt auf mich hier ziemlich groß. Das ist sicher auch ein Grund, wieso sich der Mini Thriller mit seinen 90 Seiten so flott liest. Da habe ich immer gedacht, dass es so viel gar nicht ist. Und schon habe ich wieder einen neuen Abschnitt begonnen und war im Nu am Ende angekommen.

 

Die Cover mit den Blumen sind das Markenzeichen der Mini Thriller. Ich bin zwar kein Fan von Blumen und über die Geschichte sagt das nun wirklich gar nichts aus, aber mir gefällt, wie klar der Reihencharakter dadurch gezeigt wird.

 

Fazit:  Mein erster Arena Mini Thriller hat mir gefallen. Für die Kürze der Geschichte ist sie wirklich spannend und die winterliche kalte Szenerie hat zusätzlich für Gänsehaut gesorgt. Ich werde an diesen Minis dranbleiben!

Source: leserattz.wordpress.com/2012/12/11/rezension-in-den-schatten-siehst-du-mich-kathrin-lange
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