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review 2019-01-25 18:20
Für den kleinen Horror zwischendurch
LEGENDEN: 1- Das Fahrstuhlritual - Horror - Dana Müller

Justin glaubt nicht an Übernatürliches. Daher ist führ ihn klar, dass er das Fahrstuhlritual macht, als es bei seinen Freunden zur Sprache kommt. Doch schon während er von einem Stockwerk ins nächste rauscht, bekommt er ein mulmiges Gefühl. Wird er vom Bösen verfolgt?

"Das Fahrstuhlritual" ist Teil der Legenden-Reihe von Dana Müller, die sich mit schaurigen, modernen Sagen aus der Gegenwart auseinandersetzt. 

Beim Fahrstuhlritual an sich, fährt man mit dem Lift in einer bestimmten Reihenfolge verschiedene Stockwerke ab. Angeblich steigt eine Frau hinzu, die man weder ansehen noch sich mit ihr unterhalten darf, weil sonst Grauenhaftes geschieht.

Justin und seine Freunde erfahren von diesem Ritual und probieren es aus. Es folgt ein unheimlicher Horror-Trip, der sie im wahrsten Sinne des Wortes von ihren Füßen hebt.

Die Figuren sind großteils Jugendliche aus mehrstöckigen Wohnhäusern in Deutschland. Es gibt den smarten Justin, der grundsätzlich über den Dingen steht, den hirnamputierten Brutalo, der mit Drogen dealt, Justins besten Freund, der gleichzeitig Stammkunde des Dealers ist, und das Mädchen in der Runde, das eigentlich aus besseren Kreisen stammt.

Dana Müller beschreibt ein lebendiges Bild vom Alltag dieser Jugendlichen. Sie zeigt, wie sie eher am unteren sozialen Rand angesiedelt sind, ihre Freizeit außerhalb der beengten Wohnräume verbringen und sich gegenseitig zu Drogenkonsum sowie risikoreichen Aktionen anstacheln.

So kommt es, dass Justin in diesem Fahrstuhl landet, und dabei den Albtraum seines Lebens beginnt. 

Dieser Augenblick im Fahrstuhl war für mich der Höhepunkt der Story. Zwar gibt es auch andere Schockmomente, doch ich mag es besonders gern, wenn der Horror die Nerven kitzelt und nicht mit dem Hammer direkt vor einem steht. 

Die Handlung fand ich insgesamt spannend und anständig umgesetzt. Das Prinzip ist grundsätzlich nicht neu, und spielt mit dem Knock-out-System und dem Horror-Moment. Mir sind die Jugendlichen ein bisschen zu viel hin- und hergepilgert, während sie nach einer Lösung für ihr Problem suchen. Von der Stimmung her entspricht "Das Fahrstuhlritual" auf jeden Fall japanischen Horror-Schockern, was für eine Kurzgeschichte bemerkenswert ist.

Gestört hat mich der jugendliche Slang, der sogar für manche Figuren unverständlich war. Ich habe mir den Ausdruck mit der Banane gemerkt, der meint, dass man sich beeilen soll. Obwohl damit wohl Authentizität geschaffen wird, hat diese Wortwahl von Zeit zu Zeit doch den Lesefluss gebremst. Dennoch muss ich den Hut vor der Autorin ziehen, weil diese Jugendsprache sicherlich nicht leicht einzusetzen ist.

Meiner Meinung nach ist „Das Fahrstuhlritual“ für eine Kurzgeschichte bemerkenswert stimmungsvoll und mit gruselmäßigen Horror-Elementen spannend umgesetzt. Für den kleinen Horror zwischendurch ist es durchaus empfehlenswert.

 

 

Bisher erschienen:
Legenden 1. Das Fahrstuhlritual
Legenden 2. Die verfluchte Puppe
Legenden 3. Wachul, der Alte
Legenden 4. Der Werwolf
Legenden 5. Das Bloody Mary Ritual
Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com
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review 2018-10-18 17:57
Rezension | Die Legenden der besonderen Kinder von Ransom Riggs
Die Legenden der besonderen Kinder - Ran... Die Legenden der besonderen Kinder - Ransom Riggs,Andrew Davidson,Silvia Kinkel

Meine Meinung

 

Ransom Riggs konnte mich bereits mit “Die Insel der besonderen Kinder”, dem Auftaktband zu seiner Trilogie um die besonderen Kinder, mit seiner ungewöhnlichen Welt insbesondere der außergewöhnlichen Persönlichkeiten gefangen nehmen. “Die Legenden der besonderen Kinder” bietet dem Leser nun eine Sammlung aus zehn unterschiedlichen Sagen aus dieser übernatürlichen Welt. Die besonders schöne und hochwertige Gestaltung des grün und golden schimmernden Buches erinnert sofort an Märchenbuchbände aus älteren Tagen. Der bezaubernde erste Eindruck setzt sich im Inneren mit stimmigen schwarz-weiß Illustrationen von Andrew Davidson fort, welche hervorragend mit den einzelnen Erzählungen abgestimmt sind.

 

Den zehn folgenden magischen, berührenden und belehrenden Legenden sind einführende Worte von Millard Nullings und ein kleiner Warnhinweis vorangestellt.

In “Die edlen Kannibalen” reist man in der Geschichte bis zu den Ursprüngen der besonderen Kindern zurück, in der sich die Besonderen noch nicht in Zeitschleifen verstecken mussten und ein zurückgezogenes ländliches Leben führten. Bis zu dem Tag, an dem Kannibalen vom Weg abkamen und sich bei den Besonderen wiederfanden.

 

Die Geschichte “Die Prinzessin mit der gespaltenen Zunge” erinnert sehr an ein typisches Prinzessin sucht Prinzen Märchen. Dabei spielen die Äußerlichkeiten der besonderen Prinzessin eine tragende Rolle. Sie muss mit Zurückweisungen zurecht kommen, wobei ihre Güte und ihr Sinn für Gerechtigkeit keinen Schaden nimmt. Ihre auf den ersten Blick erschreckende Besonderheit wird ihr noch gute Dienste leisten.

Eine meiner Lieblingsgeschichten ist die über “Die erste Ymbryne”, denn hier werden Hintergründe zum Wesen dieser mächtigen Besonderen aufgedeckt und man erfährt auf spannende Weise von der Entstehung der Zeitschleifen.

 

“Die Geisterfreundin” ist eine sehr emotionale Geschichte bei der ich unglaubliche Gänsehaut bekommen habe. Die Themen Familie, Freundschaft und Tod hat Ransom Riggs mit viel dramaturgischem Geschick zu einer ganz besonderen Geschichte verwoben.

 

Die bunteste und kreativste Legende dieser Sammlung ist für mich mit Abstand “Cocobolo”. Unter diesem verrückten Titel kann man sich wahrlich nicht sonderlich viel vorstellen oder gar erwarten. Ransom Riggs zielt mit seiner Geschichte über eine besonders starke Verbindung zwischen Vater und Sohn über die Weiten des Ozeans und wie die Liebe zwischen Eltern und Kind Zeit und Entfernung überbrückt. Es liegt so viel Gefühl und vor allem eine große Portion Besonderheit in dieser Geschichte, die mir beim Lesen das Herz öffnete.

 

Nachdem mir die ersten Geschichten allesamt außergewöhnlich gut gefallen haben, waren “Die Tauben von St. Paul´s” nicht ganz nach meinem Geschmack. Vielleicht liegt das einfach daran, dass ich um diese gurrenden Tierchen am liebsten einen ganz weiten Bogen einschlage. Dennoch ist die Weisheit aus dieser Geschichte, in der verfeindete Parteien einen Kompromiss schließen der beiden Seiten zu einem besseren Leben verhilft, auf den Punkt getroffen.

 

“Das Mädchen, das Albträume zähmen konnte” hat mir ein schauriges Leseerlebnis bereitet, denn hier geht es um ein kleines Mädchen, dass allen Widerständen zum Trotz den Menschen helfen möchte. Die Gabe Albträume zu entfernen ist wahrlich mächtig und birgt große Risiken, so dass das Mädchen schon bald mit den Konsequenzen aus ihrem Handeln konfrontiert wird.

 

In der Geschichte über “Die Heuschrecke” steht nicht das Kind mit der besonderen Fähigkeit im Mittelpunkt, sondern der Vater, der auf harte Weise lernt mit der Besonderheit seines Sohnes umzugehen und ihn trotz seiner Andersartigkeit genau so zu lieben wie er ist.

 

Bei “Der Junge, der Macht über das Meer hatte” steht die mächtige Gabe des besonderen Kindes im Mittelpunkt. Schon seine Mutter warnte den Jungen davor, anderen Menschen von seiner Begabung zu erzählen. Widrige Umstände trieben den Jungen jedoch soweit den Rat seiner Mutter auszuschlagen, um sich und andere Menschen zu retten. Der Dank der Menschen ist aber kein langlebiges Gut und schon bald richteten sie sich mit Wut gegen den Jungen.

 

Den Abschluss bildet “Die Geschichte von Cuthbert” in der die Wärme von wahrer Freundschaft alles andere überstrahlt.

 

Die Legenden sind sehr unterschiedlich gehalten und dennoch vereinen sie die wunderbare Sprache und Erzählkunst des Autors in sich. Nach dieser übernatürlichen Lektüre habe ich große Lust bekommen endlich zu den zwei weiteren Bänden aus Ransom Riggs Trilogie zu greifen.

 

Fazit

 

Jede Menge mysteriöse, spannende und skurrile Legenden die tief unter die Haut gehen.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-legenden-der-besonderen-kinder-von-ransom-riggs
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review 2017-07-02 10:09
Wer traut sich eine Runde mit dem Fahrstuhl zu fahren?
LEGENDEN: 1- Das Fahrstuhlritual - Horror - Dana Müller

Inhaltsangabe

Existiert eine Welt hinter der uns bekannten?

Diese Frage stellt sich Justin nicht, denn für ihn ist das Übersinnliche nur eine Erfindung.

Doch dann führt er das Fahrstuhlritual durch und sein Weltbild gerät ins Wanken. Mittendrin in allem, was er für Aberglauben hielt, wird er von bedrohlichen Wesen verfolgt.

Wird Justin dem Bösen entkommen?

 

 

Meine Meinung

Nicht immer gehe ich drauf ein, aber dieses Cover ist ein Hingucker. Mir ist es bei Facebook und kurze Zeit später auch bei Amazon sofort in die Augen gesprungen. Für viele Bücherliebhaber leider nicht zum In-den-Schrank-stellen. Schade, aber nicht zu ändern.

 

Gut finde ich, dass der Klappentext nicht viel verrät. Er ist kurz und auf den Punkt.

Beim ersten Durchlesen, dachte ich sofort: „hmm, etwas Übersinnliches…da gehe ich eigentlich genauso ran, wie Justin…schauen wir mal.“

 

Solche Bücher haben meiner Meinung nach eine schwierige Aufgabe, und zwar de n Leser in seinen Bann ziehen, obwohl dieser bereits von Anfang an voreingenommen ist. Ich war es hier auf jeden Fall, denn wer glaubt schon an Geister?

 

Es ist mein erstes Buch von Dana Müller, aber nicht mein letztes, denn die Autorin schaffte es mich in den Bann zu ziehen und plötzlich kamen mir ganz andere Gedanken, als „ach, solch Geisterkram“.

 

Mit den 4 Charakteren Justin, Anna, Simon und Luca, welche zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, stellt sie uns vier verschiedene Figuren vor, die die Geschichte auf ganz unterschiedliche Weise formen.

Justin erschien mir als normal, seinem Denken konnte ich am meisten folgen.

Anna, das einzige Mädchen in der Runde ist die Jüngste, aber gut das sie dabei ist.

Simon, der Abgedrehte mit einem Hang zu Drogen und irren Ideen.

Luca, ebenfalls von Drogen angezogen, ist der Draufgänger der Runde.

 

Es sind jugendliche Charaktere und die Autorin baut auch gelungen die typische neuzeitliche Jugendsprache in dieses Buch ein. Nicht jeden sein Fall, auch ich mag es nicht, aber in so ein Buch gehört es einfach rein. Würden gerade Simon und Luca normal sprechen, wäre die Atmosphäre futsch.

Als Simon im Internet ein Video einer Mutprobe sieht, ist er gebannt.

DAS FAHRSTUHLRITUAL

Als Justin sofort einlenkt, dass er an so einen Quatsch nicht glaubt, ist er plötzlich derjenige, der dasteht, als ob er ein Feigling wäre. So kommt es, dass er die Mutprobe als erster machen will, um den anderen dreien zu beweisen, dass da nichts dran ist.

 

Als Simon ihm erklärt, wie das Fahrstuhlritual funktioniert, wurde mir zum ersten Mal ein wenig mulmig. Egal wie sehr man sich gegen übernatürliche Gegebenheiten wehrt, das Kopfkino setzt sich von ganz allein in Gang. So war es zumindest bei mir. Und blöd dann auch noch, wenn man weiß, man muss am folgenden Tag wieder einen Fahrstuhl betreten.

Justins Erlebnisse haben anfänglich keine Folgen, doch dann geht es los…

Justin wird verfolgt…

Er hört ständig dieses flüstern…

Und der rote Handabdruck an seinem Knöchel ist seinen Freunden Beweis genug, dass auch sie sich fürchten vor dem, was sie da in Gang gesetzt haben.

 

Die Spannung musste sich erst aufbauen, aber als sie dann da war, war man gefesselt von der Geschichte. Was ist da im Fahrstuhl? Das kann ich euch natürlich nicht verraten. Allerdings hätte ich mir dazu gerne noch ein wenig tiefergehende Informationen gewünscht.

Es wird auf jeden Fall geheimnisvoll und die Jugendlichen werden vor eine harte Aufgabe gestellt, die Folgen von Justins Mutprobe rückgängig zu machen.

 

Mit dem Ende konnte mich die Autorin dann nochmal richtig begeistern.

Überraschend und so gut.

 

Mein Fazit

Der erste Band einer Reihe, die sich hoffentlich so fortsetzen wird. Die Ideen verschiedene Legenden zu behandeln finde ich sehr gelungen und die Vorfreude auf mehr ist da.

Band 1 konnte mich nach einer kurzen Anlaufstrecke in seinen Bann ziehen und bis zum Schluss fesseln.

Wenn ich mich jemals in ein Gebäude mit 10 Stockwerken und einem Fahrstuhl begebe, werde ich mutig sein und hoffe, dass nichts passiert!

 

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review 2015-12-04 10:11
Sag nie ihren Namen - William James Dawson,Frank Böhmert

Tropf, tropf, tropf.

Tropf, tropf, tropf.

Tropf, tropf, tropf.

 

 

 Hatte mal wieder Lust auf ein bisschen klassischen Grusel, was ist da besser, als eine klassische Gruselgeschichte in neuer Umsetzung. Bloody Mary. Stell dich vor den Spiegel im dunklen Bad, halte eine Kerze und sag fünfmal ihren Namen. Dann kommt sie dich holen. Das Buch ist nichts Neues an der Front, aber kurzweilig.Durch die Bank sympathische Hauptfiguren, allen voran Bobbie, die erfrischend normal rüber kommt. Nicht girlie, nicht zu speziell. Atmosphäre regelt der Autor viel über Beschreibung des Wetters, - muss eine verdammt stürmische Ecke Großbritanniens sein,  - funktioniert unterm Strich.  Die erste große Teenagerliebe kommt auch vor, doch unaufgeregt, ohne sich ins Rampenlicht zu drängen und den Plot zu verlieren. 

Dawson bedient sich einiger Klischees, wie zum Beispiel dem des überlebenden Opfers einer vorangegangenen Attacke, das nun in einer Nervenheilansanstalt sitzt und zu Konsulatationszwecken besucht wird. Aber es bedient sich derer Klischees gut. Du erwartest die gute, alte Bloody Mary Geschichte, also bekommst du sie auch. 

Einzig am Ende fühlst du dich etwas stehengelassen. Der Schlüssel zu allem liegt in Marys Geschichte, aber wer sie letztendlich wirklich ist bleibt im Dunkel. Schade, das ist mit die spannendste Frage. 

Fazit: Nicht viel erwartet, positiv überrascht.

 

 

Nur bestimmte Buchstaben waren großgeschrieben und sie ergaben einen neuen Satz.

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review 2015-10-30 10:00
Als Parabel zu bedeutungsschwer
Das eherne Buch: Eine Geschichte vom Ende allen Krieges - Christian von Aster

Ich habe „Das Eherne Buch“ in einer LovelyBooks-Leserunde gewonnen. Es ist ein wenig merkwürdig, dass es erst diese Leserunde brauchte, damit ich es endlich mit dem Autor Christian von Aster versuche, denn seine humoristische Fantasy-Trilogie Die Große Erzferkelprophezeiung steht seit Jahren ungelesen in meinem Regal. Ich weiß nicht genau, was mich abhält. Die Wege des allwissenden Bauches sind unergründlich. „Das Eherne Buch“ hatte ich vor meiner Bewerbung für die Leserunde auf einigen Blogs gesehen und war furchtbar neugierig auf die Geschichte. Andernfalls hätte ich mich wohl auch nicht beworben, denn meine Erfahrungen mit Leserunden waren bisher nicht sehr positiv. Da mich das Buch jedoch wirklich interessierte, beschloss ich, dem Prinzip der Leserunde noch einmal eine Chance zu geben.

 

Ein Reich, zerrissen vom Krieg. Die Legende eines Schwertes, das den Frieden bringen soll. Und ein junger Bibliothekar, auf dessen Schultern das Schicksal des gesamten Landes liegt.
Es ist mitten in der Nacht, als Jaarn unerwartet zu seinem Vater gerufen wird und sein Leben sich für immer verändert. Der alte Fürst Eonh von Stahl überreicht ihm Das Eherne Buch, die sagenumwobene Geschichtenklinge, geschmiedet aus den Geschichten und Mythen des Landes. Mit dessen Hilfe soll Jaarn dem Reich den Frieden bringen, denn der Legende nach versprach der Kriegbringer Dhur’Kharr, den Krieg zu beenden, legte man ihm das Schwert zu Füßen. Ein weiter Weg voller Gefahren und Abenteuer liegt vor Jaarn. Mächtige Feinde trachten danach, ihm die Klinge zu entreißen. Kann er das Reich vor sich selbst retten und Hoffnung in die Herzen der Menschen tragen?

 

Ich glaube, „Das Eherne Buch“ war nicht die richtige Lektüre für mich. Ich weiß, dass es auf vielen Blogs hoch gelobt wurde und ich verstehe auch wieso. Doch mich hat die Geschichte einfach nicht abgeholt. Sie erschien mir wie ein Kunstmärchen, dessen Symbolgehalt fast schon aufdringlich vermittelt wurde. Es war, als würde mir Christian von Aster sein Buch um die Ohren schlagen und dabei laut kreischen „Los, denk über Krieg und Frieden und Hoffnung nach!“. Ich bin sicher, dass das nicht seine Absicht war, aber auf mich wirkte es so, weil mir Subtilität in philosophischen Erzählungen sehr wichtig ist. Ich mag es feiner, leiser und habe gern mehr Gedankenspielraum. „Das Eherne Buch“ erschien mir belehrend, ja fast schon bevormundend, wodurch das gesamte Konzept für mich nicht funktionierte. Der 15-jährige Protagonist Jaarn zieht aus, um dem Kriegbringer die legendäre Geschichtenklinge zu Füßen zu legen und auf diese Weise den Krieg im Reich zu beenden. So sehr ich die Idee des aus Sagen und Mythen geschmiedeten Schwertes mochte, war mir dessen Bedeutung einfach zu offensichtlich: das Wort ist mächtiger als jedes Kriegsgerät und birgt Hoffnung, die längst verloren scheint. Mit dem Ehernen Buch dürfen keine Hiebe ausgeführt werden, da sonst Geschichten herausgerissen werden. Wir sprechen hier also über ein pazifistisches Schwert, ein hübsches Paradoxon. Mit Jaarn selbst konnte ich hingegen nur wenig anfangen. Er hat kaum Persönlichkeit, ist mehr Bote als wahrer Akteur. Er transportiert die Geschichte und wird von ihr vorangetrieben, ohne sie tatsächlich zu lenken. „Das Eherne Buch“ ist nicht seine Geschichte, es ist eine Geschichte. Sein Anteil daran wirkte auf mich zufällig. Natürlich reist Jaarn nicht allein, sondern wird von dem schroffen, mysteriösen Rugk begleitet. Rugk hat viele Namen und viele Geheimnisse, die er eifersüchtig hütet. Ich empfand ihn als den interessantesten Charakter des Buches, doch leider geriet die Aufklärung seiner Vergangenheit etwas unspektakulär. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ihm diese gerecht wird. Insgesamt fand ich, dass Christian von Aster zu wenig aus seinen Figuren herausgeholt hat. Das imposanteste Beispiel ist die Eisenmutter, die Söldnerin und Hebamme zugleich ist. Sie vereint Leben und Tod, Anfang und Ende – wieder so eine Metapher, deren Bedeutung auf den ersten Blick erkennbar ist. Ich wünschte, sie wäre mehr als nur ein wandelndes Sinnbild gewesen. Zwar überraschte sie mich in der einen oder anderen Szene, doch unterm Strich hatte ihre Persönlichkeit zu wenig Tiefe, um wahrhaft überzeugend und glaubhaft zu sein.

 

„Das Eherne Buch“ ist eine Parabel. Unglücklicherweise konnte ich schon während meiner Schulzeit nichts mit Parabeln anfangen und habe nie richtig verstanden, warum Autor_innen diese besondere Form der Literatur nutzen. Obwohl ich erkennen konnte, was Christian von Aster erreichen und vermitteln wollte, hat mir seine Geschichte schlicht zu wenig Spaß bereitet. Es gab ein paar lichte Momente, doch im Großen und Ganzen fand ich sie nicht spannend und zu bedeutungsschwer. Die Symbolik des Buches überlagerte meiner Meinung nach Handlung, Charaktere und Atmosphäre, wodurch seine Botschaft dominanter als alle anderen Elemente auf mich wirkte. Ich hätte mir mehr Ausgeglichenheit gewünscht, sodass sich meine Gedanken freier hätten entfalten können und weniger in eine bestimmte Richtung gezwängt worden wären.
Ob „Das Eherne Buch“ etwas für euch ist, hängt meiner Ansicht nach stark davon ab, inwieweit ihr euch mit Christian von Asters Umsetzung seiner philosophischen Überlegungen anfreunden könnt. Leider müsst ihr das selbst herausfinden.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich nicht mehr an Leserunden auf LovelyBooks teilnehmen werde. Ein Buch nach Abschnitten zu lesen und zu bewerten entspricht nicht meinem Wesen als Leserin. Die Entwicklung meiner Gedanken und meiner Meinung zu einem Buch ist ein Prozess, der erst abgeschlossen ist, wenn das Buch beendet ist – daher kann ich an den vorgegebenen Punkten häufig kein Urteil abgeben. Auch empfinde ich den Zwang, nach einer bestimmten Seitenzahl etwas schreiben zu müssen, als störend. Das setzt mich unter Druck und beschneidet mein Lesevergnügen. Für mich ist das Experiment „LB-Leserunde“ somit abgeschlossen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2015/10/30/christian-von-aster-das-eherne-buch
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