logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: plagen
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2016-12-08 09:29
Eine unrealistische Verkettung hanebüchener Umstände
Wherever Nina Lies - Lynn Weingarten

„Wherever Nina Lies“ von Lynn Weingarten ist ein weiteres Buch, das es dank des Lesebingos 2016 auf meinen Kindle schaffte. Ich wählte es für die Aufgabe „Lies ein Buch, in dem die Hauptfigur wie du heißt“ aus. Da ich einen seltenen polnischen Nachnamen trage, hatte ich keine Hoffnungen, die Aufgabe mit diesem erfüllen zu können. Also konzentrierte ich mich bei meiner Suche nach passender Lektüre auf meinen Spitznamen, unter dem mich alle Welt kennt. Ich war positiv überrascht, als sich herausstellte, dass Lynn Weingarten eine New York Times Bestsellerautorin ist, deren Roman „Suicide Notes From Beautiful Girls“ viel Zuspruch erhielt. Optimistisch, dass ich mit „Wherever Nina Lies“ nicht allzu falsch liegen könnte, begann ich die Lektüre und freute mich darauf, die Protagonistin Ellie kennenzulernen.

 

Ellies Leben ist aus dem Gleichgewicht. Seit ihre große Schwester Nina vor zwei Jahren spurlos verschwand und nicht einmal eine Nachricht für sie und ihre Mutter hinterließ, plagt sie die Frage, was mit ihr geschehen ist. Sie weiß, dass sie sich an jeden Strohhalm klammert, der sich ihr bietet und falsche Hoffnungen zerstörerisch sein können. Doch als sie in einem alten Buch auf eine Zeichnung von Nina stößt, ist sie fest überzeugt, dass ihr Fund kein Zufall ist. Es ist ein Zeichen. Ihre beste Freundin Amanda hält sie für verrückt, aber Ellie weiß einfach, dass Nina gefunden werden möchte. Hals über Kopf stürzt sie sich in eine verzweifelte Schnitzeljagd. Dankbar für jede Hilfe, die sie bekommen kann, zögert sie nicht, Unterstützung von Sean anzunehmen, obwohl sie ihn kaum kennt. Ihr gemeinsamer Road Trip deckt düstere Geheimnisse auf – ist Ellie wirklich bereit, die Wahrheit über Nina zu erfahren?

 

Herrje. Was für ein melodramatisches Buch. Ich bin froh, dass ich mit der Protagonistin neben dem Vornamen kaum etwas teile. Ich möchte nicht sein wie sie. Führte ich mich auf wie Ellie, meine große Schwester würde mir einen Vogel zeigen und mich fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Vielleicht ist unsere Beziehung anders geartet, aber ich hatte doch den Eindruck, dass die Art und Weise, wie Ellie ihre gesamte Existenz um Nina als Mittelpunkt herum organisiert, höchst ungesund ist. Sie ist regelrecht besessen von ihrer Schwester, als wäre ihr Leben eine Uhr, die in dem Moment stehen blieb, als Nina verschwand. Ist sie denn gar nicht wütend? Würde meine Schwester von einem Tag auf den anderen kommentarlos abhauen, ich wäre stinksauer. Nicht so Ellie. Nein, Ellie verzeiht Nina ihr egoistisches Handeln und ist völlig unfähig, sich ein Leben ohne sie aufzubauen. Bei allem Verständnis für schwesterliche Liebe, ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich so abhängig von einer Person machen kann. Das ist traurig, allerdings auf einer anderen Ebene, als Lynn Weingarten es darstellt. Ellie ist ein Trauerkloß, eine richtige Spaßbremse. Ihr Dasein besteht einerseits aus ihrer besten Freundin Amanda, andererseits aus ihrem Job in einem Café. Darüber hinaus hat sie gar nichts. Zur Schule geht sie scheinbar nicht, obwohl sie erst 16 Jahre alt ist und neben Amanda und ihrem Boss Brad hat sie offenbar keine Freunde. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist ein Witz, die Nina übrigens auch nie als vermisst meldete. Gleichgültige Koexistenz beschreibt es wohl am besten. Ihr Leben ist leer, sie selbst nahezu paralysiert. Lynn Weingarten wollte mich unbedingt überzeugen, dass Ellie ihre Schwester so sehr vermisst, dass sie bereit ist, alles zu tun, um sie zurückzubekommen. Nach zwei Jahren der Abwesenheit sollte sie eigentlich einen gewissen Grad der Akzeptanz für die Situation erreicht haben und nicht sofort alles stehen und liegen lassen, sobald eine fadenscheinige Hoffnung an ihre Tür klopft. Nun, Ellie empfindet das offensichtlich anders. Als ihr Ninas Zeichnung in die Hände fällt, die sie jeder Zeit hätte anfertigen können, ist Ellie sicher, dass diese ein Hinweis ist – der Beginn einer unrealistischen Verkettung hanebüchener Umstände. Sie lässt sich auf einen Road Trip mit Sean ein, der sich im letzten Drittel des Buches wenig überraschend und wenig subtil als nicht das entpuppt, was er vorgab zu sein. Kann passieren, wenn man zu einem Fremden ins Auto steigt. Man lernt schon im Kindergarten, dass man das deswegen lieber lassen sollte. Nebenbei erkennt Ellie, dass ihre beste Freundin Schwierigkeiten hat, mit einer Verschiebung im Machtgefüge ihrer Freundschaft umzugehen und ist schnell dabei, Amanda als eifersüchtige Bitch abzustempeln, die sowieso nie an ihre Mission, Nina zu finden, glaubte. Oh, wie stereotyp. Wie dumm. Letztendlich findet Ellie natürlich die Wahrheit über Ninas Verschwinden heraus. Diese hat mich vor allem in der Tiefe sehr enttäuscht. Weingarten spricht Nina von jeglicher Schuld frei. Sie vermittelt ihren Leser_innen, dass Nina keine andere Wahl hatte, als fortzugehen, was einfach nicht stimmt. Man hat immer eine Wahl und ihr Entschluss, wegzulaufen, war ganz bestimmt nicht rücksichtsvoll, sondern rücksichtslos. Es stört mich nicht, dass Nina so handelte. Es stört mich, dass Weingarten zu Gunsten eines fröhlichen Happy Ends so tut, als wäre Verschwinden die einzige Lösung gewesen und die emotionalen Auswirkungen von Ninas Entscheidung völlig ignoriert. Küsst euch und habt euch wieder lieb, das ist das Motto zum Ende des Buches.

 

Ich hätte wohl nicht vom Erfolg von „Suicide Notes From Beautiful Girls“ auf die Qualität von „Wherever Nina Lies“ schließen dürfen. Es wundert mich nicht, dass Lynn Weingarten mit diesem Roman nicht die New York Times Bestsellerliste stürmte. Ich fand die Geschichte abwegig und ermüdend berechenbar. Die Lektüre hat sich für mich nicht gelohnt. Glücklicherweise bin ich unabhängiger und humorvoller als meine Namensvetterin in diesem Buch. Manchmal steckt in einem kleinen fehlenden „e“ eben eine ganze Menge Persönlichkeit.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/12/08/lynn-weingarten-wherever-nina-lies
Like Reblog Comment
review 2014-09-09 11:39
Die zehn Plagen
Die Zehn Plagen. Ein Fall für Claude Bocquillon - Laurent Bach

Story:

Seit der Aufklärung des vermeintlichen Selbstmords des Maklers Pascal Melot sind einige Monate vergangen und Claudes Stellung innerhalb der französischen Kleinstadt Anduze hat sich durchweg gebessert. Als eines Tages die Brunnen der Stadt rotes Wasser speien und kurz darauf in der Nacht ein totes Kalb vor der Kirche abgelegt wird, breitet sich allmählich Unruhe aus. Claude vermutet einen religiösen Beweggrund, während die Polizei geht eher von einem Streich aus. Erst als zwei Jungen entführt werden und kurz darauf die Nichte von Claudes Freundin Amélie, wird aus den Vorfällen blutiger Ernst. Claudes ehemaliger Intimfeind Lambert rückt auch Nîmes an, um den Fall aufzuklären, während Claude auf eigene Faust ermittelt.

 

Der Zufall spielt ihm den Namen des jungen Algeriers Mahmout in die Hände, der mit dem Entführer in Verbindung zu stehen scheint. Gemeinsam bohren sie weiter und stoßen auf eine erste heiße Spur, als urplötzlich Claude in den Fokus der Polizei gerät und zum Hauptverdächtigen wird. Claude taucht unter und ermittelte im Verborgenen weiter, ohne zu ahnen, dass er sich selbst in Lebensgefahr bringt …

 

Eigene Meinung:

„Die zehn Plagen“ ist der zweite Kriminalfall des sympathischen, französischen Privatdetektivs Claude Bocquillon, der im Bruno Gmünder Verlag erschienen ist. Der Roman stammt von Laurent Bach, hinter dem sich die Autorin Brunhilde Willtraut verbirgt, die auch für den Sieben Verlag tätig ist (u.a. „Bodyguard – Spezialauftrag Liebe“, „Des Teufels Schreiber“). Im Sommer 2015 soll der nächste Band der „Claude Bocquillon“-Reihe erscheinen.

 

Wie schon in „Mord auf Französisch“ legt die Autorin einen gut durchdachten, spannenden und sehr komplexen Kriminalfall vor, der dem des ersten Romans in nichts nachsteht. Dabei verzichtet Laurent Bach auf wiederkehrende Elemente und entwickelt etwas vollkommen Eigenständiges. Dadurch wirkt „Die zehn Plagen“ nicht wie ein bloßer Aufguss des ersten Bandes, sondern bietet einen neuen, spannenden Fall, der für sich stehen kann, so dass man nicht unbedingt Kenntnisse aus „Mord auf Französisch“ braucht, um den Roman „Die zehn Plagen“ zu lesen. Die wichtigsten Eckpunkte werden erklärt und auch wenn sich die Figuren weiterentwickeln und einige offene Fäden aus Band 1 aufgenommen werden, so fasst Laurent Bach für alle Neueinsteiger doch alle notwendigen Hintergründe zusammen. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, vorab „Mord auf Französisch“ zu lesen – man lernt die Figuren ganz anders kennen, insbesondere Claude, Julien (der in diesem Band nur eine winzige Nebenrolle einnimmt) und Lambert.

 

Einmal mehr sind es die authentischen und lebendigen Charaktere, die dem Roman seinen besonderen Charme verleihen und die dafür sorgen, dass man den Band nur ungern zur Seite legen kann. Claude Bocquillon ist ein angenehmer, sympathischer und liebenswerter Charakter, den man gerne begleitet – egal ob er sich auf seine Ermittlungsarbeit konzentriert, oder mit privateren Dingen zu kämpfen hat. Auch die übrigen Figuren brillieren – seien es die Polizisten Bertin und Lambert, Claudes Freundin Amélie oder dessen Mutter. Sie alle sind lebendig, haben ihre Ecken und Kanten und man mag sie einfach nicht mehr missen. Zudem führt Laurent Bach einige tolle neue Figuren ein – allen voran Mahmout, den man als Leser schnell ins Herz schließt. Es bleibt zu hoffen, dass es mit dem ein oder anderen in Band 3 ein Wiedersehen gibt.

 

Auch stilistisch kann „Die zehn Plagen“ mit dem ersten Band mithalten. Erneut taucht der Leser vollkommen in die Welt der französischen Kleinstadt Anduze ein, die so lebendig und bildhaft beschrieben ist, dass man den Eindruck hat die Stadt zu kennen. Laurent Bachs detailverliebter, solider Stil sorgt dafür, dass man zusammen mit den Charakteren auf Verbrecherjagd geht und sich schon jetzt auf die kommenden Abenteuer von Claude und Co freut. Erneut bietet die Autorin einen Einblick in die verschiedenen Figuren, erzählt die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven und macht nicht einmal vor dem Entführer halt, dessen Beweggründe man ebenfalls erfährt. Wer glaubt, dass Laurent Bach vorab alles verrät, irrt sich – die wirklichen Zusammenhänge werden erst im Finale offenbart.

 

Die Tatsache, dass sich Laurent Bach vollkommen auf den Fall konzentriert und die Erotik nur in sehr gemäßigtem Rahmen vorkommt, ist positiv zu bewerten. Es ist angenehm, dass es bei den Krimis über Claude Bocquillon nicht um große Gefühle, Liebe und Sex geht, sondern der Schwerpunkt deutlich auf der Geschichte und der Charakterentwicklung liegt. Sicherlich gibt es die ein oder andere etwas explizitere Szene, doch Laurent Bach geht nie zu sehr ins Detail und verliert dadurch die eigentliche Handlung aus den Augen.

 

Fazit:

„Die zehn Plagen“ ist eine gelungene, mitreißende Fortsetzung des Krimis „Mord auf Französisch“ von Laurent Bach. Die Autorin führt die Geschichte um den sympathischen Privatdetektiv Claude Bocquillon mit einem neuen, spannenden Fall weiter, der Krimifans zufrieden stelle dürfte. Auch Leser des ersten Bandes kommen durchaus auf ihre Kosten, da sich die Charaktere weiterentwickeln und einige offene Fäden weitergeführt werden. Wer „Mord auf Französisch“ mochte, sollte sich auf jeden Fall „Die zehn Plagen“ zu Gemüte führen. Bleibt zu hoffen, dass auch die weiteren Romane solch angenehme Lesestunden bereiten. Sehr zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
More posts
Your Dashboard view:
Need help?