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review 2018-04-23 19:31
Bekannter Plot, tolle Umsetzung
Stiefmutter: Roman - Paula Daly,Eva Bonné

Inhaltsangabe

Seit eine Auseinandersetzung mit ihrer Stiefmutter Karen eskalierte, gilt die sechzehnjährige Verity als emotional instabil. Karen ignoriert sie seit dem Vorfall und legt all ihre Aufmerksamkeit auf ihre jüngere Tochter Brontë. Deren Tage sind vollgepackt mit Klavierunterricht und Nachhilfe – was immer es braucht, um sie zu neuen Höchstleistungen zu treiben. Denn Karen lässt nichts außer Perfektion gelten. Eines Tages entschließt Verity impulsiv, ihrer kleinen Schwester eine Auszeit zu gönnen, und geht mit ihr auf den Spielplatz. Doch der Ausflug wird zum Alptraum, als in einem kurzen unbeobachteten Moment Brontë spurlos verschwindet... 

 

Meine Meinung 

Paula Daly ist bereits einigen Lesern als Autorin psychologischer Spannungsthriller bekannt. Für mich war es ein Kennenlernen mit der Autorin, umso gespannter bin ich immer, ob der jeweilige Stil und das Ideenreichtum mich packen können.

 

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Patchworkfamilie Bloom.

Beim Vater Noel wird schnell klar, dass er mit seinem Leben nicht zufrieden ist.

Das Familienleben um seine Frau und den drei Kindern bekommt er als vielarbeitender Arzt nur am Rande mit. Flüchtet er sich doch gern in die Arbeit.

Seine Frau Karen spielt in diesem Buch eine entscheidende Rolle.

Für mich verkörpert sie als Beispiel von „Extremeltern“ die Ursache des nahenden Unheils. Zu ihrem älteren Sohn hat sie eine mehr als emotionslose Beziehung. Ihre zehnjährige Tochter Brontë hingegen, welche das einzige gemeinsame Kind von Noel und Karen ist, vergöttert sie. Und zu guter Letzt lernt man noch die 16-jährige Verity kennen. Nachdem seine erste Ehefrau erkrankte, holte Noel Bloom seine Tochter zu seiner neuen Familie.

 

Allein diese Konstellation verspricht Unheil.

Jeder Leser wird sehr schnell Mitleid mit der kleinen Brontë haben, die von ihrer Mutter weniger gefördert, sondern gedrillt wird. Termine über Termine jagen sie durch ihren Alltag. Für Karen völlig normal, für Brontë Stress pur.

Demnach kann man es Verity nicht verdenken, als sie ihrer Schwester eine kleine Auszeit im Park mit Freunden gönnen will. Und dann war da nur diese kurze Zeitspanne, in der Verity nicht da war und Brontë verschwand.

Als Leser denkt man an dieser Stelle, dass die restlichen Seiten die mysteriöse Kindesentführung behandeln, aber weit gefehlt. Paula Daly überrascht hier mit einer Wende, mit der wohl niemand rechnet.

 

Plötzlich tritt noch ein weiteres Verschwinden in den Fokus und der Strudel zieht die Familie Bloom immer tiefer in einen Sumpf.

Beim Lesen fiel mir auf, dass mich der Schreibstil, der Aufbau des Buches und die erstaunlichen Ereignisse wirklich mitgerissen haben. Auch wenn die Atmosphäre und die Thematik an sich sehr düster wirken, schaffte es die Autorin mit kurzen, knackigen Kapiteln mich an die Story zu fesseln.

 

Ein Charakter, den ich an dieser Stelle nicht missen möchte, ist Detective Joanne Aspinall. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen, aber diese Frau, welche den Fall um die Entführung zugesprochen wird, war mir von Anfang an sympathisch.

 

Das Ende kam wie erwartet überraschend. Ich hatte beim Lesen eine Vermutung, diese beruhte sich nach guten 400 Seiten mindestens einmal auf jeden vorkommenden Charakter, so dass ich absolut nicht sagen kann: ich habe es gewusst.

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Auch wenn dieser Roman als psychologischer Thriller einzuordnen ist, fehlte es mir gerade beim Thema Extremeltern und die Auswirkungen auf die Kinder an Emotionen. Karens Perspektive konnte die Autorin noch recht gut darstellen, allerdings gingen mit Brontë und Verity zu stark unter. Dies mag gewollt sein, zerstückelt für mich aber die Message des Buches.

 

Mein Fazit

Mit dem Roman „Stiefmutter“ lässt mich die Autorin dennoch zufrieden zurück.

Ich hatte Spaß beim Lesen und wollte diesem Geheimnis unbedingt auf die Spur kommen. Dass Paula Daly den Leser an der Nase herumführt, ist hier solide ausgedrückt. Wie gesagt, es hätte jeder sein können. Den Bogen, den sie am Ende schloss fand ich super.

Dies führt dazu, dass mich die Autorin neugierig auf ihre anderen Werke macht.

Hier erwarte ich mir einen ebendiese Sogwirkung und einem fesselnden Ideenreichtum.

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review 2016-12-06 10:09
Eine Welt modernen Zaubers
Cinder - Marissa Meyer

Ein metallener Fuß, eine metallene Hand, Chips und Drähte unter ihrer Haut – Cinder ist ein Cyborg. Glaubt man der Gesellschaft, ist sie wertlos, weil sie kein richtiger Mensch mehr ist. Ihre Stiefmutter Adri teilt diese Meinung. Jeden Tag lässt sie Cinder spüren, dass die Vormundschaft für sie eine Belastung ist, während sie ihre leiblichen Töchter nach Strich und Faden verwöhnt. Ihr Repertoire neuer Schikanen ist endlos. Dankbar für jede Gelegenheit, Adri zu entkommen, verbringt Cinder den Großteil ihrer Zeit in ihrem kleinen Laden auf dem Markt in Neu-Beijing. Sie nutzt ihr beachtliches Talent als Mechanikerin, um hier etwas Geld zu verdienen. Nie hätte sie angenommen, dass ihr tadelloser Ruf bis in den Palast reichen könnte. Sie fällt fast in Ohnmacht, als eines Tages Kronprinz Kai vor ihr steht und sie bittet, seine beschädigte Androidin zu reparieren. Schon bald könnte aus dem Prinzen der neue Kaiser des Eastern Commonwealth werden, denn sein Vater, Kaiser Rikan, liegt im Sterben, infiziert von der Seuche, die bereits Tausende seiner Untertanen dahinraffte. Cinder nimmt den royalen Auftrag an, unwissend, dass sie damit eine Lawine interstellaren Ausmaßes lostritt. Denn in Cinders verschütteter Vergangenheit liegen Geheimnisse, von denen sie nichts ahnt. Geheimnisse, die nicht nur ihr Leben, sondern auch die Beziehungen zu Luna, dem Königreich des Mondes und somit die Zukunft der gesamten Erde bedrohen. Cinder mag kein richtiger Mensch mehr sein. Aber wertlos ist sie nicht.

 

„Cinder“ ist erfreulicherweise keine schnöde Nacherzählung. Es ist eine gelungene, originelle und überzeugende Variation von „Aschenputtel“, die viele frische Ideen beinhaltet. Zwar bedient sich Marissa Meyer der Grundstruktur des alten Märchens und involviert ein paar Szenen, die definitiv Wiedererkennungswert aufweisen, doch der Reihenauftakt der „Lunar Chronicles“ ist unumstritten eine eigenständige Geschichte. Während „Aschenputtel“ lediglich ein (traumhaftes) Einzelschicksal schildert, weitet Meyer diesen engen Rahmen aus, ohne ihre liebenswerte Protagonistin Cinder aus den Augen zu verlieren. Sie entfaltet ein ganzes Universum um Cinder herum und konstruiert eine Welt, die mich wirklich faszinierte. Das Buch spielt im Jahr 126 der dritten Ära, die mit dem Ende des Vierten Weltkriegs begann. Der dargestellte technische Fortschritt ist glaubhaft; schon heute arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an der Entwicklung künstlicher Intelligenz und die medizinischen Erfolge im Bereich der Prothetik lassen darauf hoffen, dass eines Tages niemand mehr mit dem Verlust eines Körperteils leben muss. Androide und Cyborgs sind in der Zukunft dementsprechend durchaus vorstellbar. Ebenso denkbar sind ein Dritter und Vierter Weltkrieg, die die Menschheit zwingen, das globale Zusammenleben sowie die globale politische Struktur neu zu ordnen. Die Konsequenzen dieses verheerenden Krieges zeichnet Marissa Meyer meiner Ansicht nach recht optimistisch. Die Weltbevölkerung lernte aus ihren Fehlern und lebt in Frieden – ein netter Gedanke, den ich zu schätzen wusste, aber leider einfach nicht glauben kann. Vielleicht bin ich zu zynisch. Dennoch beeindruckte mich Meyer, indem sie deutlich herausarbeitete, dass die Erde trotz des allgemeinen Friedens kein utopisches Paradies ist. Cinders Leben ist hart, weil sie als Cyborg ständigen Anfeindungen ausgesetzt ist. Ihre Heimat Neu-Beijing ist rettungslos überfüllt, die Menschen stapeln sich regelrecht übereinander, Armut gedeiht wie ein Krebsgeschwür. Gesellschaft und Wirtschaft sind durch die Seuche, die auch Kaiser Rikan befiel, geschwächt. Die Bedrohung, die von Luna und dessen Königin Levana ausgeht, ist allgegenwärtig, weil die Friedensverhandlungen seit Jahren feststecken und das aggressive Königreich des Mondes die Instabilität der Erde jeder Zeit ausnutzen könnte. Es herrschen längst nicht Friede, Freude, Eierkuchen und genau dieser Aspekt gefiel mir außerordentlich gut. Meyer zeichnet das umfassend realistische Bild einer Welt, die noch immer von Angst und Unsicherheit geprägt ist. Cinders Rolle innerhalb dieser schwierigen globalen Situation empfand ich als überraschend bescheiden. Obwohl sie eindeutig mehr als nur die Mechanikerin von nebenan ist und sich im Verlauf der Handlung herausstellt, dass sie große Verantwortung trägt, rettet sie die Erde nicht innerhalb eines Wimpernschlags im Alleingang. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ihre Geschichte mit diesem ersten Band nicht beendet und die Reihe insgesamt grob fortlaufend sein würde. Ich dachte, die Bände seien in sich abgeschlossen und nur minimal miteinander verknüpft. Da lag ich wohl falsch. Meyer verfolgt den Konflikt zwischen Erde und Luna in den Folgebänden weiter und soweit ich weiß, werde ich auch Cinder wiedertreffen. Es sollte auf der Hand liegen, dass ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen werde.

 

„Cinder“ war ein von Erfolg gekrönter vorsichtiger Vorstoß in die Kategorie der zeitgenössischen Märchenadaptionen. Es freut mich, dass mich das Buch mitreißen und unterhalten konnte, da ich vor der Lektüre doch recht misstrauisch war. Märchen bedeuten mir sehr viel, weil sie meine Kindheit prägten. Ich assoziiere viele wunderschöne Erinnerungen mit ihnen, die ich keinesfalls beschmutzt sehen möchte. Ich bin Marissa Meyer dankbar, dass sie mit der traditionellen Vorlage von „Aschenputtel“ respektvoll umging und etwas vollkommen Neues daraus konzipierte. Die Mischung kreativer, unverbrauchter Ideen und durchdacht eingesetztem, wohlbekanntem Szenenaufbau erreichte mich mühelos und entwickelte eine eigene Dynamik. Vor meinem inneren Auge entrollte sich eine Welt modernen Zaubers und einnehmender Charaktere, in der ich mich sofort kuschlig wohlfühlte. Ich schiele bereits neugierig auf die Fortsetzung „Scarlet“. Wenn Aschenputtel nun ein cooler Cyborg ist, was macht Marissa Meyer dann wohl erst aus „Rotkäppchen“?

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/12/06/marissa-meyer-cinder
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