logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: die-kleinen-dinge
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2018-10-20 13:00
Düster, geheimnisvoll & sehr intensiv
Die Magie der kleinen Dinge: Roman - Jessie Burton,Karin Dufner

17. Jahrhundert in Amsterdam. Als frisch gebackene Ehefrau kommt die junge Nella nach Amsterdam. Hier erwartet sie das herrschaftliche Haus ihres Ehemanns Johannes Brandt, wo sie ab sofort leben soll. Doch ihre neue Familie beschert ihr einen eisigen Empfang und ihr Mann zeigt kein Interesse an ihr. Nur ein Puppenhaus bleibt ihr als Trost, das haargenau ihrem neuen Zuhause entspricht.

Mitten im Oktober 1686 betritt man mit Nella ihr neues Daheim. Genauso wie die Protagonistin reibt man sich fröstelnd über die Arme, weil der Empfang gar so eisig ist. Ihre Schwägerin kommt lediglich ein zurückhaltender Willkommensgruß über die zusammengepressten Lippen. Das Hauspersonal ist vom ersten Augenblick an sonderbar. Der Hausherr und Ehemann selbst, wähnt sich auf Reisen, weil das Handeln mit Waren im Amsterdam vom 17. Jahrhundert vor der Begegnung mit der Gemahlin steht. 

Schnell werden Nella die Schranken gewiesen. Der Hausstand ist für sie nicht von Belang, weil die Schwägerin den Haushalt führt. Das Personal nimmt sie nicht ernst, und ihr Mann hat keinen Blick für sie übrig. Bis sie ihr Hochzeitsgeschenk - ein Puppenhaus erhält, das detailliert ihr Zuhause zeigt.

"Die Magie der kleinen Dinge" ist ein düsterer, geheimnisvoller historischer Roman, der in die Zeit der Gilden im 17. Jahrhundert nach Amsterdam entführt. Dabei kann der Titel auf zweierlei Weise verstanden werden. Einerseits sind es die winzig kleinen Möbel, die Nella als Trost in ihr Puppenhaus setzt und die für erheblichen Wirbel im Hause Brandt sorgen. Andererseits sind es die kleinen Gesten der Wertschätzung, des Respekts und Zusammenhalts, die Nella nach und nach in ihrer Ehe und Familie entdeckt.

Nella ist eine junge Frau, die an den reichen Handelsmann Johannes Brandt verheiratet wurde. Sie setzt viel Hoffnung in diese Ehe und genießt es, dass sie vom Land in die große Stadt gekommen ist. Allerdings geht sie mit reichlich Naivität in die Situation, und merkt erst mit der Zeit, dass ihre Ehe etwas ganz Besonderes ist. 

Diese Erkenntnisse sind die Haupthandlung des Romans, der den Leser in seine düstere Atmosphäre zieht. Das Haus und die Familie Brandt wirken zunächst abweisend, bedrohlich und gefährlich, doch Nella behauptet sich. Sie bringt Nähe, Zuversicht und Geborgenheit mit, was ein wärmendes Feuer im Hause Brandt entfacht.

Gleichzeitig werden die Gepflogenheiten in der Handelsstadt Amsterdam thematisiert, was äußerst faszinierend und fesselnd zu lesen ist. Man wird mit der übergreifenden Macht der Gilden konfrontiert, lernt gemeinsam mit Nella mehr über die wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt, und bekommt sehr viel vom Amsterdamer Ambiente mit. 

Ich habe diesen Roman als besonders düster und intensiv empfunden. Jessie Burton hat eine ergreifende Atmosphäre geschaffen, die sich dunkel über Nellas junge Ehe legt. Geschickt hat die Autorin die damaligen Gepflogenheiten, Gefahren und Gebote mit der Handlung verwoben, was ein finsteres Bild mit sich bringt. 

Einzig, mit dem Part um das Puppenhaus, der sogar leitgebend für den Roman ist, konnte ich mich nicht anfreunden. Auch jetzt - nach der Lektüre - ist mir nicht klar, wozu dieses Geschenk gedient hat, und warum dieser mysteriöse Aspekt überhaupt im Roman vorgekommen ist. Denn auch ohne diese rätselhafte Miniaturversion wäre die Handlung beachtlich gewesen.

Ich bin gern mit Nella zu ihrem Ehemann nach Amsterdam gezogen, habe ihre neue Familie kennengelernt und die angespannte Atmosphäre regelrecht genossen. Gerade für Leser, die gern in düsterer Stimmung Geheimnisse aufdecken und hinter familiäre Kulissen blicken, ist es der richtige Roman - vor allem dann, wenn man sich für Amsterdam im 17. Jahrhundert interessiert.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
Like Reblog Comment
review 2016-06-18 10:51
Geheimtipp!
Shadow, Shadow: Book One of the Shadow Pines Trilogy (English Edition) - V S Marlowe

„Shadow, Shadow“ von V.B. Marlowe war eines der ersten Bücher, die ich bei Netgalley angefragt habe. Das muss Anfang 2015 gewesen sein. Obwohl ich mich sehr darüber gefreut hatte, dass mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde, landete es auf dem SuB. Ich las es nicht sofort, denn ich fühlte mich nicht in der richtigen Stimmung für die Geschichte. Über ein Jahr versauerte es zwischen hunderten anderer Bücher, bis es mir im Mai 2016 wieder einfiel. Ich wollte mit Altlasten aufräumen, also wurde es höchste Zeit, „Shadow, Shadow“ endlich eine Chance zu geben.

 

In Shadow Pines verschwinden seit jeher ungewöhnlich viele Menschen. Es heißt, die Kleinstadt sei auf entweihtem Boden gebaut und werde heimgesucht von den Schatten einer Sekte, die im 19. Jahrhundert gelyncht wurde… Natürlich glaubt niemand diese Geschichte, erst recht nicht die rebellische Harley Fox. An ihrem 16. Geburtstag erhält sie jedoch ein sonderbares Geschenk: eine Schattenbox. Sie ist nicht die einzige. Brock, der Goldjunge der Stadt, Gianna, Shadow Pines‘ strebsame Kämpferin für die kleinen Dinge und Teaghan, die ständig gehänselt wird, bekommen ebenfalls jeweils eine Box. Angeblich verleihen ihnen die Boxen die Macht, einen Menschen ihrer Wahl verschwinden zu lassen und den Schatten zu übergeben. Sie müssen sie nicht nutzen, doch sollte nur eine oder einer von ihnen davon Gebrauch machen, sind auch die anderen gezwungen, sie einzusetzen. Sonst holen sich die Schatten ihre Liebsten. Ungläubig entscheiden Harley, Brock, Gianna und Teaghan die Boxen wegzuschließen. Doch die Aussicht, einen verhassten Menschen loszuwerden, ist verlockender, als sie ahnten. Schnell gerät die Situation außer Kontrolle und die vier müssen sich eingestehen, dass am Mythos der Schatten vielleicht mehr dran ist, als sie wahrhaben wollten…

 

Hätte ich nur gewusst, was für ein Schatz sich da in meinem SuB versteckt! „Shadow, Shadow“ hat mich völlig umgehauen. Es ist ein echter Geheimtipp. Ich bin absolut hingerissen. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass dieses unscheinbare E-Book haufenweise Spannung, Action und Mystik zu bieten hat. Ich habe wie im Rausch gelesen, weil ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Geheimnisse der „Shadow Pines Trilogy“ sind unheimlich mitreißend. Es begeistert mich, dass V.B. Marlowe sich nicht mit altbackenen, tausend Mal wiedergekäuten Ideen aufhält, sondern mutig das Unkonventionelle begrüßt und somit frischen Wind in das Genre der YA – Urban Fantasy bringt. Keine Hexen, keine Vampire, keine Werwölfe – stattdessen Schatten, vor denen sich die Menschheit seit Anbeginn der Zeit fürchtet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich meinen eigenen Schatten jemals skeptisch beäugen würde, doch nach der Lektüre von „Shadow, Shadow“ war ich bei seinem Anblick durchaus ein wenig beunruhigt. Das Bedrohliche der Schatten ist ihre permanente Präsenz. Selbst wenn wir wollten, wir könnten ihnen nicht entkommen. Jetzt stellt euch vor, sie entwickelten ein Eigenleben. Stellt euch vor, sie wären aggressiv, rachsüchtig, blutdürstig. Unheimlich, oder? Nun, mit genau dieser Aussicht müssen sich Harley, Brock, Gianna und Teaghan befassen. Die vier sind sehr unterschiedlich und auf den ersten Blick ein wenig stereotyp, da sie innerhalb des Mikrokosmos von Shadow Pines bestimmte Rollen erfüllen. Trotz dessen empfand ich sie als realistisch und glaubhaft dargestellt, voller Persönlichkeit. Im ersten Band durfte ich speziell Harley und Teaghan näher kennenlernen, da die Geschichte abwechselnd aus ihrer jeweiligen Ich-Perspektive erzählt wird. Stück für Stück erfuhr ich, dass alle vier guten Grund haben, ihre Schattenboxen zu benutzen; sie alle wünschen mindestens eine Person in ihrem Umkreis zum Teufel. Dadurch entstand eine spannungsgeladene Situation, in der ich mich nicht länger fragte, ob jemand von ihnen die Box verwenden würde, sondern nur wann und wer. Ich konnte ihre zwiespältigen Gefühle sehr gut nachempfinden. Einerseits ist ihnen natürlich vollkommen bewusst, dass es falsch ist, einen Menschen einfach mir nichts, dir nichts aus dem Leben zu reißen. Andererseits ist die Vorstellung, sich einer ungeliebten Person zu entledigen, extrem verführerisch. Ich bin nicht sicher, ob ich der Versuchung widerstehen könnte. Darüber hinaus verursacht die Kettenreaktion der Schattenboxen ein moralisches Dilemma, das es in sich hat. Opfert man eine_n Fremde_n, um die eigene Familie zu schützen? Die Frage, was ich selbst tun würde, ließ mich nicht mehr los. Das heißt allerdings nicht, dass mir nicht aufgefallen wäre, dass in Shadow Pines irgendetwas nicht stimmt. Alles ist streng reglementiert. Niemand verlässt jemals die Stadt, nicht einmal, um Urlaub zu machen. Es erinnerte mich etwas an das fiktive Stepford aus „Die Frauen von Stepford“ von Ira Levin: die blank polierte Utopie einer Stadt, die zu gut ist, um wahr zu sein. Die Schatten sind nicht das einzige Geheimnis, das sich dort versteckt, davon bin ich überzeugt. Ich platze fast vor Neugier, herauszufinden, was es mit Shadow Pines wirklich auf sich hat.

 

Es ist eine Schande, dass „Shadow, Shadow“ auf meinem digitalen SuB einstauben musste. Ich verstehe nicht, wie ich es so lange unangetastet lassen konnte. Die Geschichte hat alles, was es braucht, um mich an ein Buch zu fesseln. Ich habe schon lange nicht mehr so fieberhaft gelesen wie während dieses Trilogieauftakts. Es fühlte sich an, als hinge mein Leben davon ab. Ich kann euch das Buch wärmstens ans Herz legen, denn selten trifft man auf einen Erstling, der so gut durchdacht wirkt und mühelos überzeugt. Ich hoffe sehr, das V.B. Marlowe dieses Niveau in den beiden Nachfolgern „Moonlight, Moonlight“ und „Ember, Ember“ halten kann, die ich mir sofort nach der Lektüre von „Shadow, Shadow“ zugelegt habe. Meinen Schatten werde ich im Auge behalten. Nicht, dass er auf dumme Ideen kommt.

 

Vielen Dank an Netgalley und den Verlag All Night Reads für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/06/18/v-b-marlowe-shadow-shadow
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2015-05-26 18:45
Die Magie der kleinen Dinge
Die Magie der kleinen Dinge: Roman - Jessie Burton,Karin Dufner

Nella ist 18 Jahre jung und wird mit dem Amsterdamer Johannes Brandt verheiratet. Als sie in Amsterdam ankommt und ihr neues Zuhause das erste Mal betritt, merkt sie gleich, dass irgendetwas nicht stimmt. Ihre Schwägerin ist kühl und weicht Fragen aus. Das Hausmädchen Cornelia erzählt ihr geheimnisvolle Dinge und der Diener Otto kommt aus einem fernen Land. Und Johannes selbst straft Nella eher mit Nichtachtung, als ihr ein Ehemann zu sein. Damit sie abgelenkt ist, schenkt Johannes Nella ein Puppenhaus. Als sie beginnt, dieses einzurichten, bekommt sie unaufgefordert weitere Miniaturen zugeschickt, deren Zeichen Nella allerdings nicht deuten kann. Doch dann kommt Nella den Geheimnissen auf die Spur, die die Familie umgeben und weiß gleich, dass alles auseinanderzureißen droht.

Das Buch beginnt mit einer schüchternen Nella, die ins Amsterdamer Leben geworfen wird. Von der Ehe hat sie nur die Vorstellung, die ihre Mutter ihr vermittelt hat und ist gefrustet, als ihr Ehemann sie eher links liegen lässt, als sich um seine Ehepflichten zu kümmern.

Nella versteht vieles nicht, versucht jedoch, hinter die Geheimnisse zu kommen. Und als sie dann herausfindet, warum sich alle so komisch verhalten, kommt das Buch so richtig in Fahrt.

Ich habe den ersten der vier Abschnitte des Buches mit offenem Mund beendet, weil die Geschichte eine Wendung nimmt, die ich mir so überhaupt nicht vorgestellt habe. Denn es wird ein Thema aufgegriffen, welches im Jahre 1686 völlig undenkbar ist und mit hohen Strafen belegt wird.

Jessie Burton hat einen wunderbaren Schreibstil, der einem sofort gefangen nimmt. Man findet sich eben in der Geschichte wieder, wird mitgerissen von der Leichtigkeit der Worte, sieht die Magie in den kleinen Dingen und wünscht sich letztendlich nichts sehnlicher, als das Nellas eigener, kleiner Wunsch in Erfüllung geht.

Ist Nella zu Anfang noch schüchtern, entwickelt sie innerhalb kürzester Zeit einen Mut, der sie über sich selbst hinauswachsen lässt. Sie steht ihren Mann, beginnt ein eigenes Handeln und zeigt damit, dass sie für dieses harte Leben in Amsterdam gewappnet ist.

Je mehr man liest, umso mehr Geheimnisse kommen zum Vorschein. Alle sind betroffen, keiner will es gewesen sein und vor allem hat jeder jeden in der Hand. Sei es aus Liebe, aus Neid, aus Hass oder Missgunst.

Die Charaktere sind derart unterschiedlich, dass sich ein buntgemischtes Puzzle ergibt, welches sich am Ende zwar zu einem Ganzen zusammensetzt, aber trotzdem am Ende ein paar kleine Teile fehlten.

Mit zarten Tönen wird Nellas Geschichte erzählt. Kein leichter Weg, aber einen, den man beschreiten kann, wenn man genug „Mumm in den Knochen“ hat. Auch wenn ich Anfangs nicht so recht wusste, was genau mich erwartet, hätte ich am Ende gerne noch mehr Seiten gehabt. Dies führt leider zum Punktabzug, denn es bleibt doch noch so einiges offen, vieles ungeklärt.

Fazit:
Eine feine Geschichte, die zu recht als Bestseller gelobt wird, mich persönlich auch in den Bann zog, jedoch am Ende nicht vollständig zurückgelassen hat.

Like Reblog Comment
review 2015-04-20 19:04
Das Potenzial nicht ganz ausgeschöpft
Die Magie der kleinen Dinge: Roman - Jessie Burton,Karin Dufner

Nella, 18 Jahre alt, wird mit dem Amsterdamer Johannes Brandt verheiratet. Brandt ist ein reicher und weithin bekannter Handelsmann. Als sie in dem Herrenhaus in der Herengracht in Amsterdam eintrifft, schlägt ihr nur kalte Abneigung entgegen. Nur das Hochzeitsgeschenk – ein Puppenhaus als exakte Nachbildung des Herrenhauses – spendet ihr etwas Trost. Sie bestellt bei einem Miniaturist Dinge für das Puppenhaus. Doch schon bald nimmt die Geschichte einen mysteriösen Lauf.

 

Meinung

 

Schreibstil

Der Schreibstil von Jessi Burton konnte mich leider nicht sofort mitreisen. Ich hatte lange Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Es passiert sehr lange kaum etwas, die Handlung schleppt sich und dadurch wirkte der Schreibstil für mich etwas steif. Das Holländisch zwischenrein, die Zitate aus der Bibel und die Art zu Reden, wie es im Jahre 1686 üblich war, sind zwar gut getroffen und geben dem Buch durchaus einen Reiz. Sie sorgten aber dafür, dass sich das ganze noch mehr schleppte. Im Laufe des Buches ist es dann aber noch besser und flüssiger geworden. Auch die Übergänge zwischen manchen Kapiteln und Zusammenhänge waren für mein Befinden teilweise etwas holprig, zumindest im ersten Teil des Buches.

„Als Nella den Mantel fester um sich zieht und auf ihr Zimmer zusteuert, bewegt sich oben an der Treppe ein Schatten. Die Rückseite eines Fußes verschwindet mit angehobener Ferse in der Dunkelheit.“ (S, 215)

Sätze wie dieser sorgten vor allem im hinteren Teil des Buches für etwas mehr Spannung und brachten etwas Mysteriöses hinein. Aber leider ist es dadurch gedämpft, dass viele nicht notwendige Ausschmückungen dabei waren. Kurz und knackig, das sich ein Schatten bewegt, hätte gereicht und wäre für mich spannender.

 

Charaktere und Geschichte

„Aber die Miniaturistin sieht dich – sie sieht uns alle.“ (S. 205)

Nella ist arm und lebt in einem Bauerndorf. Mit 18 wird sie an den reichen Händler Brandt verheiratet. Sie wird mit der kalten Schulter im Herrenhaus aufgenommen und führt ein einsames, tristes Leben. Ihr Leben als Ehefrau, hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Johannes ist ständig unterwegs wegen seinen Geschäften, seine Schwester Marin ist eiskalt und launisch. Nur mit dem Diener und dem Dienstmädchen, Otto und Cornelia, wird Nella zunächst warm. Das Puppenhaus, dass sie von Johannes als Hochzeitsgeschenk bekommt, sorgt für etwas Trost. Bis sie das erste Mal bei einem Miniaturist bestellt. Von da an, bekommt sie immer wieder Miniaturen, die sie nicht bestellt hatte, und die Hinweise zu ihrer Familie und deren Schicksal verbergen. Nella beginnt zu erahnen, dass die Brandts nicht zu perfekt sind, wie es scheint und gerät immer mehr auf die Spur der dunklen Geheimnisse.

Von der Idee her hat die Geschichte also durchaus Potenzial und klingt sehr interessant. Daher bin ich mit der Erwartung an einen packenden Roman, voller mysteriöser Vorkommnisse herangegangen. Leider hat sich die Handlung mehr als 100 Seiten lang sehr geschleppt, es passierte so gut wie nichts. Später ging es dann um so schneller voran und eine neue Entdeckung und ein aufgedecktes Geheimnis jagt das andere. Wäre es besser verteilt gewesen, hätte das Buch sein Potenzial viel mehr ausgeschöpft. Zudem sind für mich die Handlungsstränge nicht alle perfekt zusammengelaufen oder sind einfach nicht richtig aufgeklärt worden. So erfährt man nie, was denn jetzt die Absichten der Miniaturistin waren, was Nella sich diesbezüglich überlegt hat und wie die Miniaturistin vorgegangen ist. Stattdessen geschehen viele andere Dinge. Es war ein bisschen wie zwei Geschichten, die nicht richtig rund zusammengeführt sind.

 

Mit den Charakteren konnte mich Jessie Burton aber definitiv überzeugen. Zwar finde ich, kann ich keinen wirklich als sympathisch beschreiben, aber alle sind stark und facettenreich gezeichnet. Ich mag es immer sehr, wenn die Protagonisten nicht einfach gut oder schlecht sind, sondern beides ein bisschen. Denn jeder Mensch hat seine Geheimnisse und sein Päckchen zu tragen. Jeder hat seine guten und schlechten Seiten. Das hat Jessie Burton wirklich gut umgesetzt und so authentische, starke Charaktere geschaffen, die sehr vielseitig und unterschiedlich sind.

 

Fazit

 

Ein Buch, bei dem ich mit hohen Erwartungen ans Lesen gegangen bin, dass mich aber nicht ganz überzeugen konnte. Ich habe lange gebraucht, in das Buch zu finden. Die Handlung lief lange sehr schleppend und ereignislos. Erst in der Mitte, oder gar weiter hinten, nahm die Geschichte Fahrt auf. Hier jagte dann ein Ereignis und eine Entdeckung die andere und konnte mich doch noch packen. Die Charaktere konnten mich alle überzeugen. Leider fühlte es sich für mich an, als hätte Jessie Burton zwei verschiedene Geschichten verbinden wollen, was aber nicht ganz rund war. Mir fehlt auch eine Aufklärung rund um die Miniaturistin. Da das Buch aber nach den Anlaufschwierigkeiten noch spannender und ereignisreicher wurde und die Charaktere stark und facettenreich waren, gibt es drei Sterne.

Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2014-06-30 15:25
Der Gott Der Kleinen Dinge - Arundhati Roy,Anette Grube

The God of Small Language is written in an incredibly beautiful language: you have the feeling that you are actually feeling and smelling India, the most vivid images come to mind.
The language is also the thing that kept me reading this book: the story is ok and has some interesting aspects. But all in all I didn't care much for it. You learn about Sophie Mol's death very early in the book and from then on the story drags a bit on. It took me much longer to read this book than expected.
The language alone would have been worth almost 6 stars, but with the story I could "only" rate it 4 stars
.

More posts
Your Dashboard view:
Need help?