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review 2019-09-03 09:55
Zu echt für theatralisches Melodram
Aimee & Jaguar: Eine Liebesgeschichte, Berlin 1943 - Erica Fischer

Homosexualität war im nationalsozialistischen Deutschland strafbar. Im Dritten Reich betrachtete man schwule Männer als entartet und als eine Bedrohung für den Staat, da man fürchtete, sie versuchten, interne Strukturen zu unterwandern und diese von innen heraus zu zerstören. Seit 1934 wurden Homosexuelle verstärkt verfolgt, interniert und ermordet. Laut Paragraf 175 des Reichsstrafgesetzbuches genügten bereits „begehrliche Blicke“, um eine Verhaftung und teilweise sogar eine sofortige Deportation zu rechtfertigen.

 

Die Zahl der Verurteilungen stieg bis Kriegsbeginn 1939 stetig an. Wikipedia verzeichnet für das Jahr 1935, in dem §175 in Kraft trat, 2.363 Schuldsprüche – 1938 waren es 9.536. Männer, die auf sogenannte „Umerziehungsmaßnahmen“ nicht wie gewünscht reagierten, wurden in Konzentrationslager verschleppt und gezwungen, ein Symbol zu tragen, das ihre sexuelle Orientierung für alle sichtbar machte: den rosa Winkel. Wie viele schwule Männer in den KZs umgebracht wurden, ist rückblickend schwer zu ermitteln, weil nicht klar ist, wie viele von ihnen für ihre Zugehörigkeit zu einer anderen verfolgten Bevölkerungsgruppe interniert wurden. Schätzungen zufolge wurden etwa 10.000 Schwule in die KZs gebracht, von denen circa 53% die Qualen der Lager nicht überlebten.

 

Paradoxerweise richtete sich der Hass der Nazis primär auf schwule Männer, nicht auf Homosexuelle im Allgemeinen. Lesbische Frauen waren von Paragraf 175 nicht betroffen; es existieren allerdings Hinweise darauf, dass Lesben aus anderen Gründen inhaftiert und in den KZs für entsprechendes Verhalten bestraft wurden. Dennoch zweifelt der Historiker Alexander Zinn an, dass eine gezielte Verfolgung homosexueller Frauen stattfand. Seine These ist meiner Meinung nach nicht von der Hand zu weisen, was ich in der Position der Frau im Nationalsozialismus begründet sehe. Das Dritte Reich war strikt patriarchalisch. Frauen hatten sich um Küche, Kinder und Kirche zu kümmern und sollten sich sonst bevorzugt im Hintergrund halten. Ich glaube, dass die alten Säcke der Parteispitze um Hitler gar nicht auf die Idee kamen, Frauen könnten so etwas wie eine individuelle sexuelle Identität besitzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr völliges Unverständnis des weiblichen Geschlechts, die vollkommene Reduzierung der Frau auf ihre Rolle als Mutter, Ehe- und Hausfrau, Lesben vor einer dem Paragrafen 175 ähnlichen Gesetzgebung schützte. Den Nazis fehlte einfach die Fantasie. Doch selbst wenn ihnen bewusst war, dass sich einige Frauen zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten, sahen sie darin eventuell nicht dieselbe Bedrohung, die sie in schwulen Männern vermuteten.

 

Woran auch immer es lag, homosexuelle Frauen konnten ihre Orientierung freier ausleben als homosexuelle Männer, obwohl Denunzierungen selbstverständlich möglich waren. Wie hoch das Risiko konkret war, hing stark davon ab, wie stabil und zuverlässig das soziale Netz der Frauen war. Wer sich in einem eingeschworenen Freundeskreis bewegte und sich sonst nichts zu Schulden kommen ließ, war vor einer Entdeckung relativ sicher. Diese Faktenlage erklärt, wieso Lilly Wust und Felice Schragenheim verhältnismäßig offen in einer lesbischen Beziehung leben konnten.

 

Elisabeth Wust und Felice Rachel Schragenheim lernten einander am 27. November 1942 im Café Berlin am Bahnhof Zoo kennen. Lilly war 29 Jahre alt, Mutter von vier Söhnen und mehr oder weniger unglücklich mit Günther Wust verheiratet, der als Soldat in Bernau stationiert und im zivilen Leben Bankbeamter war. Felice war 20 Jahre alt und wollte Journalistin werden. Sie war Jüdin, was sie Lilly anfangs verschwieg. Es war für Felice längst gefährlich geworden, sich in Berlin aufzuhalten, doch ihre Ausreiseversuche waren alle fehlgeschlagen. Anfang Oktober 1942 erhielt sie einen Deportationsbescheid, fingierte ihren Selbstmord und verschwand im Untergrund. Deshalb stellte sie sich Lilly als Felice Schrader vor. Die junge Hausfrau und Mutter gefiel ihr und sie begann beinahe sofort, um Lilly zu werben. Dass diese verheiratet war, schien sie nicht zu kümmern. Lilly fühlte sich geschmeichelt und empfand wohl auch eine gewisse Neugier, wies Felices Annäherungsversuche jedoch vorerst zurück. Erst, als Lilly im März 1943 mit einer akuten Kiefernvereiterung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wo Felice sie regelmäßig mit einem großen Strauß roter Rosen besuchte, gab sie nach und stellte sich ihren unbekannten Gefühlen. Am 29. März, Lillys neuntem Hochzeitstag, küssten sich die beiden Frauen zum ersten Mal.

 

Ihre Liebe entbrannte heiß und leidenschaftlich. Sie schrieben einander glühende Liebesbriefe und Gedichte, in denen sie sich gegenseitig mit zärtlichen Spitznamen ansprachen. Lilly war Aimée, Felice war Jaguar. Schnell begannen sie, sich als Ehepaar zu verstehen. Sie wohnten zusammen bei Lilly, die sich am 12. Oktober 1943 scheiden ließ. Günther Wust war bereits im August nach Ungarn eingezogen worden. Obwohl sich die Situation in Berlin zuspitzte, Lebensmittel knapp wurden, der Strom immer häufiger ausfiel und sie die Nächte in Luftschutzbunkern verbringen mussten, lebten sie wie berauscht von ihren Emotionen. Kurz nach ihrem Einzug hatte Felice Lilly ihre jüdische Identität gestanden. Die Gefahr, in der Felice schwebte, war beiden wohl bewusst, aber wirklich ernst nahmen sie sie nicht. Die lebenslustige Felice weigerte sich, sich in ihrer gemeinsamen Wohnung zu verschanzen. Sie ging weiterhin aus und half dem jüdischen Widerstand, fand 1944 mit gefälschten Papieren sogar eine Anstellung als Stenotypistin bei der National-Zeitung und leitete alle Informationen, die sie dort sammeln konnte, an ihre Freunde im Untergrund weiter, ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit zu nehmen.

 

Es kann lediglich gemutmaßt werden, wer Felice letzten Endes verriet. Sie wurde am 21. August 1944 von der Gestapo in Lillys Wohnung festgenommen. Die uniformierten Männer hatten ein Foto von Felice bei sich, von dem es angeblich nur drei Abzüge gab: einen besaß Felice selbst, der zweite wurde von einer ebenfalls jüdischen Freundin verwahrt und der dritte gehörte Lilly. Noch während der Befragung versuchte Felice, zu flüchten, wurde allerdings schnell wieder eingefangen und abgeführt. Sie wurde als Jüdin verhaftet, nicht als lesbische Frau.

 

Die Gestapo brachte Felice in das Judensammellager im Jüdischen Krankenhaus. Dort besuchte Lilly ihre Geliebte mehrfach, bis Felice am 08. September 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Lilly war außer sich und beschloss, selbst nach Theresienstadt zu fahren, obwohl Freunde von Felice sie beschworen, die Reise zu unterlassen. Nicht nur brachte sie sich selbst in Gefahr, es bestand auch das Risiko, dass ihr Besuch Felice zusätzlich schaden könnte. Aber Lilly wollte nicht hören und bestieg am 27. September mit einem falsch ausgestellten Grenzübergangsschein, warmer Kleidung und Lebensmitteln im Gepäck den Zug nach Tschechien. Sie drang bis zur Kommandantur der deutschen Dienststelle vor, scheiterte jedoch an SS-Oberscharführer Rudolf Heindl, der sie wutentbrannt vor die Tür setzte. Resigniert machte sie sich auf die lange Heimreise.

 

Felices weiterer Weg durch die Tötungsmaschinerie des Dritten Reiches ist durch Briefe und Postkarten belegt, die sie an Lilly und Freunde schickte. Am 09. Oktober 1944 transportierte man sie von Theresienstadt nach Auschwitz. Anfang November 1944 wurde sie in ein Lager bei Breslau in Polen gebracht. Ein Brief an Lillys Eltern, der am 14. November eintraf und auf den 03. November datiert war, trug den Poststempel der kleinen Stadt Trachenberg, heute Żmigród. Darin berichtete sie, dass sie aufgrund einer leichten Scharlachinfektion im Krankenhaus läge und hoffte, bis zum 09. Dezember auf der Station verbleiben zu können. In den folgenden Tagen schrieb sie einige lange Briefe an Lilly, in denen sie Neuigkeiten von Zuhause und Lebensmittel erbat. Ihre letzte Nachricht aus dem Krankenhaus schrieb sie am 14. oder 15. November 1944. Lillys Antwortschreiben kamen nicht mehr an. Felice wurde in das KZ Groß-Rosen verschleppt.

 

In Berlin wurde Lilly zu einer Befragung durch die Gestapo am 13. Dezember 1944 vorgeladen. Stundenlang musste sie sich intime Fragen, kaum verhohlene Drohungen und Vorwürfe gefallen lassen. Doch sie hielt dicht. Sie behauptete steif und fest, nicht gewusst zu haben, dass Felice Jüdin war und leugnete ihre romantische Beziehung. Ihr missglückter Besuch in Theresienstadt wurde ebenfalls thematisiert, aber Lilly beharrte darauf, dass sie lediglich einer Freundin Kleidung und Lebensmittel bringen wollte. Letztendlich ließ man sie mit einer Verwarnung davonkommen. Sie musste unterschreiben, dass man sie als Mutter von vier kleinen Kindern verschonte, ihr „judenfreundliches Verhalten“ jedoch eigentlich eine Deportation ins KZ rechtfertigen und sie bei der geringsten Verfehlung inhaftiert würde.

Das letzte persönliche Lebenszeichen von Felice traf am 05. Januar 1945 ein. Der an Lillys Eltern adressierte Umschlag enthielt zwei Briefe, einer davon richtete sich an Lilly und war auf den 26. Dezember 1944 datiert. Felice bedankte sich für das letzte Päckchen und berichtete, wie kalt es bei ihr sei. Sie schloss mit Liebesschwüren und Küssen.

 

Die Rote Armee erreichte Berlin am 02. Mai 1945. Im Chaos der Befreiung schaffte es Lilly, für sich, ihre Kinder und drei jüdische Frauen, die sie seit Februar bei sich versteckte, eine Unterkunft zu organisieren, bis sie zurück in ihre Wohnung konnten. Sie schreckte nicht davor zurück, sich dafür Felices gelben Judenstern anzuheften.
Im Juni begann sie, Felice in den Straßen der Hauptstadt zu suchen. Sie war sicher, dass ihr Jaguar unter den KZ-Heimkehrern sein würde, die Stück für Stück eintrafen. Sie ließ Felice im Radio ausrufen, erkundigte sich bei Häftlingen, die selbst in Groß-Rosen waren, schaltete die Organisation der Vereinten Nationen für Hilfe und Wiedergutmachung ein und hängte Suchanzeigen aus. Im August erfuhr sie, dass Felice Groß-Rosen mit der Auflösung des Lagers im Januar 1945 verlassen hatte und nach Bergen-Belsen geschickt wurde. Dort verliert sich ihre Spur. Die etwa 700 Frauen, die nach Bergen-Belsen transportiert wurden, erlagen laut einem Brief, den Lilly an Felices Schwester Irene schrieb, fast alle dem Fleckfieber (damals auch Hungertyphus genannt). Aber Lilly konnte nicht aufgeben. Sie hoffte und wartete, suchte die Nähe der jüdischen Gemeinde und wäre wohl konvertiert, hätte die Synagoge diesen Schritt nicht verhindert. Sie identifizierte sich mehr und mehr mit der Religion, derentwegen ihr Felice entrissen worden war und schimpfte auf „die Deutschen“. Doch ihre Geliebte fand nicht zu ihr zurück. Felice Schragenheim wurde am 14. Februar 1948 offiziell für tot erklärt. Ihr Todestag und -ort sind bis heute unbekannt. Für die Akten wurde der Zeitpunkt ihres Todes auf den 31. Dezember 1944 festgelegt.

 

Lilly erholte sich nie von Felices Verlust. Sie verarmte und vereinsamte, versuchte mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Ihre Erinnerungen verwahrte sie in ihrem sogenannten „Tränenbüchlein“, eine fein säuberliche Sammlung aller Briefe und Gedichte, die sie und Felice einander schrieben, sowie ihrer Tagebucheinträge. Am 21. September 1981 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande für „Unbesungene Helden“ verliehen – eine Ehrung, weil sie vier Jüdinnen versteckt hatte. Möglicherweise war es diese Auszeichnung, die das Interesse der jüdischen Autorin Erica Fischer weckte. Sie suchte Lilly Wust auf und führte ab Winter 1991 Gespräche mit ihr, um ihre tragische Liebesgeschichte zu rekonstruieren. Lillys „Tränenbüchlein“ war hierbei natürlich eine große Hilfe, aber auch das Gedächtnis der mittlerweile fast 80-Jährigen funktionierte tadellos. Das Buch, das durch die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit entstand und 1994 erstveröffentlicht wurde, trägt den Titel „Aimée & Jaguar: Eine Liebesgeschichte, Berlin 1943“.

 

„Aimée & Jaguar“ ist eine Mischung aus faktischer und interpretativer Biografie, deren spezielle, brillante Struktur greifbare Historie erzeugt. Die Autorin Erica Fischer fungiert als ordnende Chronistin, die zuverlässig durch die Erinnerungen der Zeitzeug_innen führt und durch die Einarbeitung von Kommentaren, Aussagen, Briefen, Gedichten, Dokumenten und Fotos eine lebendige Schilderung der außergewöhnlichen Beziehung zwischen Lilly Wust und Felice Schragenheim entstehen lässt. Die Rekonstruktion gelang eindringlich, sensibel und gründlich, sodass ich an die Seiten gefesselt wurde und das Buch innerhalb eines Tages verschlang. Ich kann nachvollziehen, dass es innerhalb der LGBTQ-Community vermutlich als Meilenstein gilt, meiner Ansicht nach ist es jedoch wesentlich mehr als die historische Bestätigung lesbischer Liebe.

 

„Aimée & Jaguar“ illustriert nicht nur die Romanze von Lilly Wust und Felice Schragenheim, es bietet darüber hinaus einen detaillierten Einblick in die Lebensrealität der Berlinerinnen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Ich begann zu verstehen, dass der Alltag dieser Frauen nicht nur von Essenszuteilungen, Bombenangriffen, Stromausfällen und Bunkeraufenthalten geprägt war, sondern vor allem auch von dem überaus wahrnehmbaren Männermangel. In den letzten Kriegsjahren waren Frauen in Berlin in der Überzahl, weil die meisten Männer entweder bereits eingezogen oder deportiert worden waren. Es war deshalb nicht ungewöhnlich, dass Frauen zusammenwohnten – ob als Freundinnen, die einander bei der Kindererziehung und im Haushalt halfen oder als Paar, kümmerte niemanden wirklich. Man hatte andere Sorgen und denjenigen, die sich daran störten, dass zwei Damen Zärtlichkeiten austauschten, war es mutmaßlich viel zu unangenehm, Homosexualität offen anzusprechen. Für Lesben muss es eine seltsame Zeit zwischen Tabu und trügerischer Freiheit gewesen sein.

 

Lilly und Felice fürchteten sich kaum davor, dass ihre homosexuelle Beziehung auffliegen könnte. Vielmehr schreckte sie der Gedanke, dass Felice als Jüdin enttarnt werden könnte. Mir war nicht klar, dass sich Juden und Jüdinnen bis zum Kriegsende im Mai 1945 im Untergrund Berlins versteckt hielten. In anderen Städten, in anderen Ländern, ja natürlich, aber in der Reichshauptstadt? Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Ich kann mir die tödliche Gefahr, die allgegenwärtige Angst vor Entdeckung oder Denunzierung, nicht vorstellen. Ich kann mir nicht ausmalen, wie es sich anfühlte, unter diesen Bedingungen zu leben.
Wie viele dieser sogenannten U-Boote hatte Felice jahrelang versucht, Deutschland zu verlassen und in die USA, nach Israel oder Australien auszuwandern. Ihre gescheiterte bürokratische Odyssee, die Erica Fischer in einen globalen Kontext setzt, indem sie zusätzlich beschreibt, wie andere Staaten auf Asylsuchende reagierten, stellt den Nationen dieser Welt ein Armutszeugnis aus, das unangenehm an aktuelle Entwicklungen erinnert. Es schockierte mich, wie gering die internationale Bereitschaft war, Flüchtlingshilfe zu leisten. Ich gewann den Eindruck, dass niemand die Flüchtlinge aus Deutschland mit offenen Armen empfing. Felice wurden Steine in den Weg gelegt, die letztendlich ihr Todesurteil unterschrieben. Dass sie sich überhaupt so lange der Verfolgung durch die Nazis entziehen konnte, ist ausschließlich ihrem flexiblen Einfallsreichtum und einem stabilen Netzwerk aus Freunden, Bekannten und Unterstützern zu verdanken.

 

Als Felice ihre Aimée kennenlernte, war Lilly weit entfernt davon, Teil des Widerstands zu sein. Sie war eine typische Nazi-Mitläuferin, die linientreue Ehefrau eines Soldaten. Einige Zeitzeug_innen berichten, dass an einer Wand ihrer Wohnung sogar ein Hitler-Porträt prangte. Sie selbst bestreitet das und behauptet, sie hätte Hitler nie gewählt und sich ohnehin um nichts anderes als ihre vier Kinder gekümmert. Konflikte mit ihrem Ehemann Günther traten allerdings lange vor Felice zu Tage. Lilly war unzufrieden, auf einer rein privaten Ebene, politisch war sie eher desinteressiert. Deshalb erreichte sie Felices offensives Werben: die junge, hübsche Frau stillte in Lilly eine Sehnsucht, die sie seit Jahren verzehrte: das Bedürfnis nach Liebe, Zärtlichkeit, Fürsorge, Geborgenheit, Aufmerksamkeit und Führung, das ihr Mann nicht erfüllen konnte oder wollte. Sie bekam von ihr alles, was ihr Günther verwehrte. Ich glaube daher, dass Lillys Entscheidung, sich auf eine Beziehung mit Felice einzulassen, mehr mit ihr selbst als mit Felice als Individuum zu tun hatte und sie sie nicht liebte, weil sie eine Frau war, sondern für alles, was sie zu geben bereit war.

 

Es ist sehr schwierig, sich in die Dynamik ihrer Beziehung hineinzuversetzen. Mir erschien ihr Verhältnis ungesund und völlig verdreht. Betrachten wir die Ausgangspositionen der beiden Frauen. Felice war eine flüchtige Jüdin, die ihren eigenen Selbstmord vortäuschen musste, um der Deportation zu entgehen. Lilly war eine gut situierte arische Hausfrau, die durch ihre vier Söhne großzügige Lebens- und Bedarfsmittelzuteilungen erhielt und deren Nazi-Ehemann die Familie angemessen versorgte. Sie hätten kaum gegensätzlicher sein können. Dennoch war Felice diejenige, die die Rolle der Beschützerin übernahm. Trotz ihrer prekären Lage war Felice eine starke Persönlichkeit, voller Mut, Verwegenheit, Lebenslust und Optimismus. Lilly hingegen neigte zur emotionalen Abhängigkeit, war nicht in sich gefestigt und inszenierte sich gern als verletzliches Fräulein in Nöten. Sie krallte sich an ihrer Geliebten mit an Verzweiflung grenzender Obsession fest und forderte Schutz von Felice, obwohl sie ihn realistisch gesehen nicht brauchte. Felice bedurfte Schutz. Felices Leben war bedroht, nicht Lillys. Sie hätte jemanden an ihrer Seite verdient gehabt, der bzw. die ihre Ängste und Sorgen verstand und darauf einging, nicht die emotional bedürftige Lilly, die in ihrem Egoismus wohl niemals begriff, dass Felice jeden Tag fürchten musste, von der Gestapo abgeholt und ins KZ gebracht zu werden.

 

Selbstverständlich bleibt ein Risiko in dem Ausmaß, das Felice und Lilly erlebten, immer abstrakt, bis es zu spät ist, doch Lilly hätte ihre Geliebte in ihren vielen wagemutigen Unternehmungen, wie zum Beispiel auch der Arbeit für die National-Zeitung, bremsen müssen. Sie hätte sie nicht einfach machen lassen dürfen, sondern hinterfragen müssen, dass Felice ihr Leben aufs Spiel setzte. Doch dazu war Lilly nicht fähig, weil sie sich lieber leiten ließ, statt selbst Initiative zu ergreifen. All ihre Bemühungen waren darauf ausgerichtet, eine Opferrolle einzunehmen und Felice darüber an sich zu binden, statt sich als Partnerin gleichberechtigt zu begreifen und entsprechend zu handeln. Sie genoss es, sich als schwach darzustellen. Selbst nachdem Felice inhaftiert wurde, gelang es ihr nicht, über sich hinauszuwachsen und die Farce des zerbrechlichen Frauchens fallenzulassen. In vielen ihrer Briefe und Tagebucheinträge aus dieser Zeit finden sich Formulierungen, die ihre Schwäche betonen und ihren eigenen Zustand in den Vordergrund rücken. Ich kann nachvollziehen, dass es für Lilly schwer war, Felice im KZ zu wissen, doch meiner Meinung nach hätte sie ihre Geliebte nicht mit jammervollen Beschreibungen belasten dürfen.

 

Alle Briefe von Felice in „Aimée & Jaguar“ vermitteln einen grundlegend positiven Tenor, können die Wahrheit jedoch nicht vertuschen: Felice litt. Es ging ihr nicht gut, weder in Theresienstadt noch bei Breslau oder später in Groß-Rosen. Zwischen den Zeilen steht überdeutlich, welch furchtbaren Umständen sie ausgeliefert war und allein die Tatsache, dass sie eine ernste Erkrankung wie Scharlach und den daraus resultierenden Krankenhausaufenthalt dem Alltag im Lager vorzog, spricht Bände. In ihren Antwortschreiben ging Lilly dennoch kaum auf Felices Leiden ein. Sie schrieb von sich und ihrem Schmerz, zeigte keine Empathie für die Tortur, der ihre Geliebte ausgesetzt war und drängte immer wieder darauf, Felice müsse zu ihr zurückkehren, weil sie ohne sie nicht leben könne. Ich glaube nicht, dass das hilfreich war. Wieso konnte sie Felice nicht emotional unterstützen, statt Druck aufzubauen? Wieso schrieb sie nicht „Wir kommen zurecht. Wir vermissen dich und warten auf dich“? Wieso musste sie den Qualen ihrer Partnerin weitere hinzufügen? Aus meiner Sicht gibt es nur eine Antwort auf diese Fragen: weil Lilly zu egoistisch war, um zu erkennen, was Felice brauchte und ihre Gefühle über Felices reales Elend stellte.

 

Ihr Besuch in Theresienstadt lässt ebenfalls kaum eine andere Interpretation zu. Das war kein romantisches Abenteuer. Das war Wahnsinn. Lilly glaubte, sie könne einfach in das Ghetto hineinspazieren, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was ihr Auftauchen für Felice oder ihre Kinder bedeuten könnte. Sie hatte großes Glück, dass sie sie nicht gleich dabehalten haben. Niemand weiß, welche Konsequenzen Felice erleiden musste. Vielleicht wurde sie deshalb nach Auschwitz gebracht, doch Lilly schien nicht klar zu sein, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte. Im Gegenteil, bei ihrer Heimkehr rühmte sie sich noch damit, wie standhaft sie in der Kommandantur gewesen sei.

 

Ich denke, dass Lilly Felice deshalb mit aller Macht vereinnahmte, weil sie tief in ihrem Inneren ahnte, dass sie den jungen, gebildeten, lebhaften Wirbelwind auf Dauer nicht würde halten können. Hätten sie den Krieg beide überlebt, Felice hätte Lilly irgendwann verlassen, davon bin ich genau wie die Autorin Erica Fischer fest überzeugt. Ihre Beziehung war ein Produkt extremer Umstände, die, wären diese Umstände weggefallen, vermutlich nicht überdauert hätte. Ich glaube, Lilly wusste das. Immer wieder flehte sie Felice in ihren Briefen an, bei ihr zu bleiben. Deshalb finde ich die Theorie, dass Lilly diejenige war, die Felice an die Gestapo verriet, gar nicht so abwegig. Wie bereits erwähnt gab es von dem Foto, das die Uniformierten bei sich hatten, als sie Felice am 21. August 1944 abholten, lediglich drei bekannte Abzüge. Felice hätte ihren eigenen natürlich niemals an die Gestapo weitergegeben; ebenso ist es unwahrscheinlich, dass ihre jüdische Freundin in Österreich sie den Nazis ausgeliefert hätte. Bleibt Lilly, die in einem Gedicht vom 03. August 1945 schrieb „Du wirst mich lebend nie verlassen!“. Vielleicht sah sie Felice tatsächlich lieber tot, als von ihr verlassen zu werden. Obsessive Liebe nimmt manchmal beängstigende Formen an.

 

Ein weiteres Argument, das angeführt wird, um diese Theorie zu untermauern, sind Felices Testament und die Schenkungen, die jeweils zu Lillys Gunsten ausfielen. Felice vermachte ihrer Geliebten ihren gesamten Besitz und mehrere Zeug_innen berichten in „Aimée & Jaguar“, dass Lilly beinahe wahnhaft versuchte, ihr Hab und Gut an sich zu bringen, sowohl vor als auch nach Felices Deportation. Ich kann mich der Schlussfolgerung, dass Lilly somit die unter Nazis typische Gier zeigte, jedoch nicht anschließen. Ich glaube nicht, dass sie Felices Besitztümer aus Habsucht an sich bringen wollte. Ich denke, dass sie vor Felices Inhaftierung einfach dafür sorgen wollte, dass alle Güter, die Felice bei Freunden versteckt hatte, an einem Ort waren. Nach ihrer Inhaftierung hingegen ging es ihr meiner Ansicht nach darum, Erinnerungsstücke zu haben und ihrer Hilflosigkeit etwas Aktivismus entgegenzustellen, denn trotz der fragwürdigen Natur ihrer Beziehung muss es für Lilly schrecklich gewesen sein, nichts unternehmen zu können, um Felice zu helfen oder sie ausfindig zu machen.

 

Der Charakter ihres Verhältnisses wurde ebenfalls nachträglich in Frage gestellt. Während Lilly ihre Romanze mit Felice stets als die große Liebe beschrieb, bezweifeln einige Stimmen, dass Felices Motive für ihr Anbändeln mit Lilly vollkommen unschuldig waren. Vielmehr hätte da die Pragmatikerin aus ihr gesprochen. Für Felice stellte Lilly den perfekten Unterschlupf dar: eine Nazi-Mitläuferin, die weder Razzien noch Unterstellungen zu befürchten hatte. Gefühle hin oder her, es war clever, bei einer gutdeutschen, biederen Hausfrau und Mutter unterzukommen. Wer hätte sie dort schon vermutet? Problematisch wurde die Situation laut dieser Meinungsfraktion erst, als Felice gezwungen war, Lilly ihre jüdische Identität zu beichten, weil sie sich Lilly damit auslieferte. Sie legte ihr Schicksal in Lillys Hände und war gänzlich von ihrem Wohlwollen abhängig. Sie prostituierte sich, um ihr Leben zu schützen – das einzige, was sie noch zu verlieren hatte. Diese Interpretation behauptet, dass Felice Lilly niemals geliebt habe, sondern in ihr nur das Mittel zum Zweck sah. Ich denke, dass Felices spätere Briefe, die sie schrieb, als sie bereits in die tödlichen Mühlen der Konzentrationslager geraten war, dem widersprechen. Besonders die Schriftstücke, die aus ihrer Zeit im Krankenhaus bei Breslau erhalten sind, vermitteln eine Bandbreite an Gefühlen für Lilly, die meines Erachtens nach nicht vorgetäuscht sind. Seitenweise hielt Felice ihre Gedanken und Emotionen fest, was unnötig gewesen wäre, hätte sie Lilly lediglich motivieren wollen, ihr weitere Päckchen mit Lebensmitteln und Kleidung zu schicken.

 

Ich weiß nicht, warum Felice ausgerechnet mit einer Nazi-Ehefrau eine Beziehung einging. Vermutlich gibt es darauf keine simple Antwort. Sie lockte die Sicherheit, die Lilly versprach; es reizte sie, „so eine“ zu verführen; sie fühlte sich zu ihr hingezogen – was immer sie antrieb, ob Liebe oder praktische Überlegungen, ich glaube, irgendwann verliebte sie sich wirklich in Lilly. Letztendlich muss die Frage danach, wie Felice für Lilly empfand, was sie in ihr sah, jedoch immer unbeantwortet bleiben. Das ist die wahre Tragik vom „Aimée & Jaguar“. Felice konnte sich niemals äußern. Alle Theorien müssen Mutmaßungen bleiben.

 

Für mich war „Aimée & Jaguar“ eine einzigartige, intensive Annäherung an die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland auf einem sehr privaten, greifbaren Level. Trotz Jahren der erzwungenen schulischen Auseinandersetzung mit diesem Thema sind es erst Bücher wie dieses, die mir helfen, die wahrhafte Lebensrealität der Menschen über die reine Faktenlage hinaus zu begreifen. Einzelschicksale sind für die Erinnerungskultur sowie für die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit unverzichtbar, weil sie der Historie Leben einhauchen und sie aus der Abstraktion herausheben. Anhand von Felices und Lillys Geschichte konnte ich mir wirklich vorstellen, was es einerseits bedeutete, in den letzten Kriegsjahren eine Frau und andererseits eine untergetauchte Jüdin in Berlin zu sein. Sie waren echte Menschen, echte Persönlichkeiten, mehr als Kapitel in einem Geschichtslehrbuch oder anonyme Zahlen auf Papier. Auch habe ich dank der gründlichen Aufbereitung der Autorin Erica Fischer einige Wissenslücken schließen können. Für mich war „Aimée & Jaguar“ eine äußerst lohnende Leseerfahrung.

 

Dennoch sehe ich mich außer Stande, die Höchstwertung von 5 Sternen zu vergeben. Ich habe ein großes Problem mit diesem Buch, das die Lektüre für mich prägte. Dieses Problem heißt Lilly. „Aimée & Jaguar“ ist aus naheliegenden Gründen stark auf Lillys Perspektive ausgerichtet. Erica Fischer bemühte sich zwar, Felices Biografie überzeugend nachzuzeichnen und ein präzises Porträt ihrer Persönlichkeit zu vermitteln, aber Gespräche führte sie mit Lilly, der Überlebenden. Obwohl sie Lillys subjektive Ansichten und Erinnerungen in einen realistischen Kontext zu setzen versuchte, konnte sie nicht verhindern, dass die alte Dame dem Buch ihren Stempel aufdrückte. Dadurch wurde ich zwangsläufig mit ihrer Wahrnehmung konfrontiert, die ich oft einfach nicht nachvollziehen konnte. Es fiel mir schwer, Lilly zu verstehen. Ihre Entscheidungen und ihr Verhalten blieben mir fremd, was die emotionale Wirkung von „Aimée & Jaguar“ schmälerte. Allen leidenschaftlichen Liebesbriefen und Gedichten zum Trotz kann ich in dieser Geschichte keine tragische Romantik erkennen, sondern nur die Chronik einer zutiefst ungesunden Beziehung, in der Lilly eine Rolle an sich riss, die den Fakten widersprach. Ich begreife nicht, wie sie von Felice verlangen konnte, sie vor meiner Ansicht nach eingebildeten, künstlich aufgeblasenen Gefahren zu beschützen, sie zu retten, während Felice selbst tatsächlich um ihr Leben fürchten musste. Lilly war blind für die Bedürfnisse ihrer angeblich ach so geliebten Partnerin. Das war keine Liebe, das war mutwillig herbeigeführte Abhängigkeit. Sie saugte Felice emotional aus und hätte sie mit ihrer Bedürftigkeit erdrückt, wäre Felice nicht ermordet worden. Meiner Meinung nach war Lilly Wust ein Gefühlsparasit. Sie brauchte stets einen Wirt, um zu überleben. Sie war allein kaum lebensfähig, was ihre spätere Unfähigkeit, für ein besseres Leben zu kämpfen, zweifellos belegt. Es wundert mich nicht, dass sie nach Felices Tod nur noch ein Schatten ihrer selbst war.

 

Außerdem fand ich es abstoßend, dass Lilly sich offenbar nie mit ihrer eigenen Schuld auseinandersetzte. Selbst wenn sie Felice nicht persönlich an die Gestapo verriet, war sie doch Teil eines Systems, das Millionen Menschen entführte, folterte und tötete. Sie ist nicht aufgestanden. Sie hat sich nicht gewehrt. Sie verbarg sich hinter ihrer Fassade einer tumben Hausfrau und Mutter, die mit Politik nichts am Hut hatte, während direkt vor ihrer Tür Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Das macht sie in meinen Augen durchaus zur stillen Mittäterin. Hitler war bereits seit 10 Jahren an der Macht, als sie zur Komplizin des jüdischen Untergrunds wurde. Was war in den Jahren zuvor? Sie sah zu. Tatenlos. Man sollte ihre Bereitschaft, Felice bei sich aufzunehmen, auch keinesfalls mit Widerstand verwechseln. Für Lilly hatte ihre Beziehung keine politische Dimension. Sie wollte mit Felice zusammen sein, das war der einzige Grund, warum sie sie bei sich einziehen ließ. Nachdem Felice deportiert worden war, versteckte sie zwar noch einmal drei Jüdinnen unter ihrem Dach, aber ich glaube nicht, dass sie das tat, weil Felice ihr Gewissen geweckt hatte. Sie tat das, weil sie sich ihrer verschleppten Geliebten dadurch näher fühlte und wusste, dass es in Felices Sinne gewesen wäre, zu helfen. Ihre Tagebucheinträge beweisen, dass diese Wohngemeinschaft auch nicht ganz so verlief, wie sie es sich vorgestellt hatte.

 

Lilly sah niemals ein, dass ihre Tatenlosigkeit die Tötungsmaschinerie der Nazis unterstützte. Stattdessen vereinnahmte sie Felices Schicksal und das ihres Volkes für sich. Lilly begann, sich als Vertraute des jüdischen Leides zu verstehen und identifizierte sich damit. Sie benahm sich, als wäre sie durch Felice selbst zur Jüdin geworden. Sie verteufelte „die Deutschen“ und meldete sogar ihre Söhne als Juden in der Schule an. Ihr wurde nie gestattet zu konvertieren, das hinderte sie jedoch nicht daran, die Synagoge zu besuchen und jüdische Feiertage zu zelebrieren. Meiner Ansicht nach schlägt das dem Fass den Boden aus. Diese Unverfrorenheit. Was bildete sie sich ein? Wie konnte sie glauben, ein Anrecht auf den Schmerz des jüdischen Volkes zu haben? Ich verstehe, welche psychologischen Prozesse und Strategien sich darin abzeichnen, aber ich kann wirklich nur entsetzt den Kopf schütteln. Erneut zeigte Lilly Wust, dass Empathie nicht zu ihren Stärken zählte. Vollkommen egal, wie oft sie es leugnete, sie war eine Deutsche. Eine arische Deutsche, die durch ihr jahrelanges Schweigen eine Mitschuld am Holocaust trug und der es in dem System, das diesen ermöglichte, gut ging. Ich denke, sie konnte froh sein, dass sie von der jüdischen Gemeinschaft nicht mit Schimpf und Schande davongejagt wurde.

 

Abschließend kann ich resümieren, dass „Aimée & Jaguar“ für mich nicht die zauberhafte Geschichte einer mutigen Liebe war, mit der ich gerechnet hatte. Vielleicht lag ich mit dieser Erwartungshaltung allerdings von Beginn an daneben. Je länger ich über das Buch nachdenke, desto mehr ziehe ich in Zweifel, dass Erica Fischer Romantik vermitteln wollte. Natürlich war Lillys und Felices Beziehung durch die historischen Umstände und ihre jeweilige Herkunft außergewöhnlich, aber ich denke nicht, dass die Autorin die Gefühlsebene ihres Verhältnisses in den Vordergrund stellen wollte. Dafür schildert sie alle Ereignisse zu nüchtern, ohne sentimentale Verklärung. Zwischen den Zeilen schwingt häufig Kritik an Lilly mit, während Fischers Sympathie für Felice unmissverständlich ist. Daher denke ich, dass sie im Verlauf der Rekonstruktion demselben Problem begegnete, das auch für mich die Lektüre prägte: sie musste einen Weg finden, mit Lilly Wust umzugehen, obwohl sich herausstellte, dass diese nicht die makellose unbesungene Heldin war, die das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt. Meiner Meinung nach gelang es ihr dennoch, ihre eigene Antipathie zu kontrollieren. Da sich Felice tragischerweise nie äußern konnte, kann „Aimée & Jaguar“ nicht die ganze Geschichte erzählen, doch ich hatte den Eindruck, dass Erica Fischer sich erfolgreich bemühte, die vielen, komplexen und teilweise widersprüchlichen Dimensionen ihrer Affäre wahrheitsgetreu abzubilden. Deshalb möchte ich betonen, dass mein Unvermögen, 5 Sterne zu vergeben, weder eine negative Beurteilung ihrer Leistung als Autorin noch der Geschichte selbst ist, sondern ausschließlich Ausdruck meiner emotionalen Distanz gegenüber Lilly.

 

Wenn ihr euch dem Nationalsozialismus aus einer ungewöhnlichen Perspektive nähern und lebendige, greifbare Historie erfahren wollt, kann ich euch „Aimée & Jaguar“ guten Gewissens empfehlen. Ich halte das Buch für eine einzigartige, zeitgeschichtliche Chronik, die die komplizierte Liebe zweier realer Frauen beschreibt, die allem widersprach, was die Nazis propagierten. Trotz dessen möchte ich noch einmal unterstreichen, dass ihr darin keine kitschige Liebesschnulze vorfinden werdet. Das Buch handelt von echten Menschen, echten Erlebnissen, echter Tragik und ist somit auch zu echt für theatralisches Melodram. In der Realität sind Tränen nass, Verzweiflung niederschmetternd und der Tod nicht immer gerecht. „Aimée & Jaguar“ ist keine Gay Romance. Es ist keine Fiktion. Es ist authentisch.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/09/03/erica-fischer-aimee-jaguar-eine-liebesgeschichte-berlin-1943
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review 2019-08-07 10:35
Intimes, präzises Porträt eines umstrittenen, zerrissenen Staates
Breaking News - Frank Schätzing

Man kann über den deutschen Autor Frank Schätzing sicher vieles schreiben. Über seine Karriere in der Werbebranche, seinen explosiven Erfolg mit seinem Wissenschaftsthriller „Der Schwarm“, den ich während des Erdkundeunterrichts heimlich unter dem Tisch las, über seine Ausflüge in die Schauspielerei und über sein Werken als Musiker. Alles interessant, aber längst nicht so spannend wie sein Einsatz als Unterwäschemodel für die Marke Mey im Jahre 2009. Als ich über diese Info stolperte, ist mir wirklich die Kinnlade runtergefallen. Die Fotos, geschossen von der Fotografin Gabo, sind ästhetisch und Schätzing, damals 52, ist durchaus attraktiv, doch es wundert mich. Schriftsteller_innen neigen ja eher selten zur Selbstinszenierung. Seiner Glaubwürdigkeit schadete dieses Projekt trotzdem nicht, denn auch sein 2014 erschienener politischer Thriller „Breaking News“ eroberte Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.

 

Vor drei Jahren war Tom Hagen der gefeierte Star des Kriegs- und Krisenjournalismus. Kein Konflikt war ihm zu gefährlich, kein Schützengraben zu tief, kein Risiko zu gewagt. Überall auf der Welt fand man ihn an vorderster Front. Doch 2008 ging er zu weit. In Afghanistan verlor er alles. 2011 ist Hagen ein Schatten seines früheren Ichs und sucht verzweifelt nach der einen bedeutenden Story, die seine Karriere wieder in Schwung bringt. Verbittert und von Selbstvorwürfen zerfressen strandet er in Israel. Kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv bietet sich ihm eine einmalige Gelegenheit: Im Untergrund sind geheime Dokumente des Inlandgeheimdienstes Schin Bet aufgetaucht. Hagen erkennt sofort, dass der brisante Stoff den nächsten großen Knüller verspricht. Aber was sein fulminantes Comeback werden sollte, entwickelt sich schnell zu einem mörderischen Katz-und-Maus-Spiel. Hagen stößt auf eine Verschwörung, die die Grundfesten des Staates in Frage stellt – und auf die tragische Geschichte einer Familie, in der das Herz Israels schlägt.

 

„Breaking News“ ist ein Meisterwerk. Der Rechercheaufwand, der für diesen Roman nötig war, sprengt jegliche Vorstellungskraft. Frank Schätzing konzipierte nicht einfach einen Thriller, der vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts spielt, er schildert auf 955 Seiten die gesamte Historie des Staates Israel von dessen inoffizieller Gründung unter britischem Mandat bis in die Gegenwart und ergänzt diese um einen Agententhriller. Tatsächlich erfasst die Bezeichnung „Thriller“ meiner Ansicht nach gerade mal einen Bruchteil dieses Buches. Schätzing arbeitet mit zwei Zeitlinien: eine beginnt 1935, als Israel noch eine Idee war und fokussiert die Familie Kahn, die eng mit dem Nachbarsjungen Arik befreundet ist, der Jahrzehnte später als Ariel Scharon Geschichte schreiben wird; die zweite folgt dem Kriegsjournalisten Tom Hagen von 2008 bis ins Jahr 2011, in dem die Linien letztendlich aufeinandertreffen. Vergleiche ich die prozentualen Anteile und die inhaltliche Bedeutsamkeit der beiden Handlungsstränge, qualifizieren sich die Erlebnisse des mir gänzlich unsympathischen Tom Hagens lediglich als durchschaubarer Aufhänger, der es Schätzing ermöglichte, Israels komplizierte, schmerzhafte Geschichte detailliert aufzurollen. Er ist ein nebensächlicher Protagonist, weshalb meine Antipathie nicht von Belang war. Ich denke, der Autor wollte mit „Breaking News“ ein intimes, präzises Porträt Israels und dessen tiefer innerer Spaltung vornehmen. Es ist ihm geglückt. Mein Verständnis für dieses zerrissene, umstrittene Land wuchs während der Lektüre außerordentlich. Noch immer kann ich Israels aggressive Politik nicht gutheißen, aber ich begreife sie jetzt. Ich kann das ausgeprägte, beinahe paranoide Sicherheitsbedürfnis und die religiös motivierte Überzeugung, die allen Siedlungsbeschlüssen zugrunde liegen, nachvollziehen. Ich erkannte, dass Israels Gründung und Expansion Ausdruck der unerfüllten Sehnsucht nach einer gemeinschaftlichen jüdischen Volksidentität sind. Dank der Implementierung der fiktiven Familie Kahn, die mich durch Israels Vergangenheit leiteten, lernte ich die Wünsche, Ängste, Sorgen und Träume mehrerer Generationen kennen und durfte den emotionalen, mentalen und politischen Zustand der Bevölkerung greifbar erleben. Obwohl reale historische Persönlichkeiten unvermeidlich auftauchen, bleiben es diese Einzelschicksale, die die Handlung bestimmen. Ich empfand „Breaking News“ daher nicht als sachliche Geschichtsstunde, sondern als eine intensive Leseerfahrung, für die ich gern die notwendige immense Geduld aufbrachte.

 

„Breaking News“ ist ein geniales Buch, für das Frank Schätzing weit über das übliche Maß der Recherche hinausging. Ich bewundere, dass er fähig war, die komplexe Historie Israels aufzuschlüsseln und zusammenzufassen, zu entscheiden, welche Ereignisse bedeutsam waren und welche nicht. Dennoch kann ich keine Höchstwertung vergeben. Ich bin skeptisch, ob Schätzing nicht etwas viel von seinen Leser_innen verlangt. Die geballte, komprimierte Informationsflut ist in ihrem Umfang sehr schwer zu verarbeiten, trotz seines verdaulichen Schreibstils. Man kann sich nicht alles merken, schon gar nicht, wenn man sich wie ich mit den Feinheiten des Nahostkonflikts nicht bereits auskennt. Es ist einfach zu viel. Nach der Lektüre war mein Kopf wie leergefegt, ich war schlicht überfordert mit der Menge des Inputs und selbst beim Schreiben meiner Rezensionsnotizen musste ich mich anstrengen, meine schlüpfrigen Gedanken zu fassen, weil sie immer wieder wegzurutschen und in weißem Rauschen zu versinken drohten. Ich habe unheimlich viel über Israel gelernt, aber ich bezweifle, dass ich mich in einem Jahr noch an alle wichtigen Punkte erinnern werde. Will Schätzing mit „Breaking News“ hingegen primär für die israelische Geschichte sensibilisieren, erreichte er dieses Ziel bei mir. Der Nahe Osten ist ein Pulverfass – jetzt weiß ich, warum.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/08/07/frank-schaetzing-breaking-news
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review 2016-10-01 16:53
"Głos z ciemności". Za to dość donośny.
Roman Kostrzewski. Głos z ciemności - Mateusz Żyła,Roman Kostrzewski

Pamiętam w latach 90. przypadkowo stałem się posiadaczem jednego numeru magazynu Brum, jakoś w okolicy wydania katowskiego Szyderczego zwierciadła. Na łamach gazety toczyła się dyskusja pod tytułem: Roman Kostrzewski - demon czy błazen? I powiem szczerze, że z dwojga opcji zawsze kojarzyłem go z tym drugim tytułem. Mimo ogromnej sympatii dla tego człowieka i całego zespołu Kat teksty wokalisty znacznie częściej mnie śmieszyły, niż skłaniały do zastanowienia czy bo ja wiem co tam się robi próbując interpretować poezję.

 

Po lekturze książki jeszcze bardziej utwierdziłem się w przekonaniu, że Roman Kostrzewski doskonale wie, co robi. I ten śmiech co poniektórych słuchaczy był zdaje się zamierzony. Poezje tego człowieka chyba mają jakąś specjalną umiejętność trafiania nawet do najbardziej opornych - a ja, uwierzcie mi, w kwestii szeroko rozumianej poezji jestem bardzo oporny. Najoporny wręcz.

 

Głos z ciemności to lektura na jedno popołudnie. Nie sposób jest się oderwać od specyficznego sposobu z jakim pan Kostrzewski opowiada o swoim życiu. Facet bez fałszywej skromności, ale i bez poczucia własnej mocy opowiada jak było i jak jest. Niejedną nierozwiązaną sprawę związaną z muzyką, karierą, Katem i różnego rodzaju konfliktami z gitarzystą Piotrem Luczykiem tu przedstawia, a robi to raczej obiektywnie, jakby nie uczestniczył w wydarzeniach, a oglądał je z boku. A gdy zaczyna opowiadać o inspiracjach i pozwala sobie na analizę własnej tekstowej twórczości to już całkiem można wsiąknąć.

 

Jednak nie tylko o muzyce i Kacie jest ta książka. Przede wszystkim jest o Kostrzewskim, jego dorastaniu w domu dziecka, rodzinie, szkole a także przynależności do Solidarności i efektach tejże - sporo było plotek na ten temat, słyszanych tu i ówdzie, teraz dowiedzieliśmy się jak było naprawdę.

 

No i wiadomo - jest także o satanizmie, rozumianym na sposób filozoficzny. Jest więc i o kościele, jako instytucji, o władzy, o pragnieniach, o życiu, rodzinie, potomkach, radościach, smutkach. Ale nie nachalnie - to punkt widzenia pewnego człowieka, i można się z nim nie zgadzać, a i tak nieźle się bawić przy lekturze, tak mi się wydaje. Dobra rzecz, dla fana raczej zakup obowiązkowy a dla reszty niezła ciekawostka.

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review 2015-05-22 09:38
Powrót do przeszłości z Marcinem Kosmanem
Nie tylko Wiedźmin. Historia polskich gier komputerowych - Marcin Kosman

Bardzo się ucieszyłem, gdy Marcin Kosman pochwalił się napisaniem książki przedstawiającej historię tworzenia polskich gier komputerowych. Przede wszystkim dlatego, że kojarzę Koso z najlepszych wg mnie lat czasopisma PSX Extreme, które niegdyś było prawie tak dobre, jak słynne Secret Service, i podobny wpływ miało na swoich czytelników, lektura zatem po prostu musi być dobra.

 

Chyba nie ma sensu opisywać pasji, z jaką Autor opowiada o swojej… pasji. Jest to książka, która spodoba się nie tylko graczom, czy fanom tego typu rozrywki. Jestem przekonany, że swobodny, lekki, ale jednocześnie przyjazny, zupełnie pozbawiony zbędnych dygresji i technologicznego języka styl Autora przekona do lektury także tych, którzy niekoniecznie są zainteresowani graniem. Bo “Nie tylko Wiedźmin” to także kawałek świetnej “technologicznej” historii najnowszej, z przedstawieniem genezy grania w “gry telewizyjne”, z pokazaniem kolejnych kamieni milowych w tego typu rozgrywce, ze wskazaniem największych producentów sprzętu w kolejnych latach i generacjach, a także, rzecz jasna, wojen między graczami posiadającymi różne platformy.

 

Kto tego nie wie, ten się dowie, że aktualnie Polacy są na szczycie, są niezwykle doceniani w swoim fachu kreowania gier komputerowych i wideo. Mocną stroną książki jest dużo patriotyzmu wynikającego z tego faktu, ale takiego patriotyzmu na lekko, czystej radości, że naszym się powiodło, że jest przynajmniej jedna dziedzina, w której Polacy poza tym, że są nieźli, to jeszcze potrafią produkt sprzedać i zarobić.


Dla dorastających na przełomie lat 80. i 90. jest “Nie tylko Wiedźmin” także przyjemną podróżą do czasów dzieciństwa. Wraz z kolejnymi stronami i rozdziałami można przeżywać ponownie swoje pierwsze chwile z maszynami tamtych czasów, wspominać całe godziny przyjemności jakie codziennie dawały nasze “atarynki”, “komodory” i “amigi”. A wracając do tytułu książki - opis historii kreacji polskich gier komputerowych ma jeszcze jeden walor: założę się, że wielu graczy się zdziwi jak wiele uznanych gier na świecie jest polskiej produkcji, i w jak wielu projektach Polacy brali udział. I to dobrze wiedzieć, zarówno liczby, jak i osiągnięcia robią wrażenie.

 

Wydawnictwo Open Beta 2015

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review 2015-03-05 09:34
Gajdzin w Japonii, czyli o "Bezsenności w Tokio" Marcina Bruczkowskiego
Bezsenność w Tokio - Marcin Bruczkowski

Tu i ówdzie wychwala się prozę pana Bruczkowskiego, i niejeden raz “Bezsenność…” miałem już w koszyku podczas licznych promocji, jakie przydarzyły się tej pozycji. A jednak kupiłem dopiero teraz, z zupełnie innego powodu. Otóż zagrałem w “Yakuza 4” i choć sama gra wydała mi się średnią, to jednak przedstawienie Japonii przez Japończyków i dla Japończyków było w wielu momentach czymś tak dziwnym i niezrozumiałym, że zachciało mi się dowiedzieć więcej o tym kraju. Najlepiej z perspektywy osoby z zewnątrz.

 

Marcin Bruczkowski bohaterem powieści zrobił siebie, i przedstawia nam swoją przygodę z Krajem Kwitnącej Wiśni, w którym wpierw studiował, a następnie pracował przez wiele lat. Początkowe strony książki są po prostu świetną rozrywką, autor ma bardzo lekkie pióro i przyjemny, nienachalny dowcip - faktycznie prezentuje nam bardzo dziwny kraj z jeszcze dziwniejszymi zwyczajami z perspektywy kogoś takiego, jak czytelnik. Książka jest prawdziwą kopalnią informacji, jednak nie w ujęciu encyklopedycznym, nie jest to również żaden podręcznik. To jest opis codziennego życia w kraju, w którym mentalność ludzi jest tak odległa od mentalności naszej, że nawet najprostsze kwestie potrafią zaskoczyć.

 

Jednak o ile przez pierwszą połowę lektury bohaterem jest gajdzin w Japonii, tak w drugiej połowie bohaterem staje się Marcin Bruczkowski, a Japonia pozostaje jedynie tłem. Książka wciąż potrafi bawić, choć momentami zdarzają się i sprawy poważne, nawet dramatyczne. Ale przyjemność lektury psuje nieco pewien chaos; autor przeskakuje kolejne lata i wprowadza nowych bohaterów, jednak tak naprawdę ich nie przedstawiając - nie wiemy kim dla niego są, skąd się wzięli, poza tym, że wszyscy są zgraną paczką przyjaciół. Psuje to klimat tym bardziej, że pierwsi znajomi, z początków książki, opisani są bardzo szczegółowo, i takiego też przedstawiania spodziewamy się na dalszych stronach. Ponadto spostrzeżenia na temat kraju odchodzą na bok, i skupiamy się na problemach nie tyle gajdzina, co Marcina, które już tak angażujące niestety nie są.

 

Całość jest przedstawiona w taki sposób, że autentycznie trudno jest się oderwać od lektury. Przy czym Japonia ukazana jest tak, że do końca nie można być pewnym, czy obserwujemy dowcipny zapis wydarzeń faktycznych, czy też autor pozwala sobie na fantazję - stąd nie czuję się w sprawie Japonii mądrzejszy, no, może odrobinę. Czuję się za to zdecydowanie zadowolony z lektury, bawiłem się po prostu doskonale, a krytyczne uwagi absolutnie nie przesłaniają całości jako pozycji bardzo dowcipnie napisanej, lekko i z polotem. Jestem pewien, że do prozy Marcina Bruczkowskiego jeszcze wrócę, a i tę pozycję polecam; niejednej osobie ją pożyczę, bo zdecydowanie warto.

 

Wydawnictwo Znak 2012

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