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review 2019-08-07 10:35
Intimes, präzises Porträt eines umstrittenen, zerrissenen Staates
Breaking News - Frank Schätzing

Man kann über den deutschen Autor Frank Schätzing sicher vieles schreiben. Über seine Karriere in der Werbebranche, seinen explosiven Erfolg mit seinem Wissenschaftsthriller „Der Schwarm“, den ich während des Erdkundeunterrichts heimlich unter dem Tisch las, über seine Ausflüge in die Schauspielerei und über sein Werken als Musiker. Alles interessant, aber längst nicht so spannend wie sein Einsatz als Unterwäschemodel für die Marke Mey im Jahre 2009. Als ich über diese Info stolperte, ist mir wirklich die Kinnlade runtergefallen. Die Fotos, geschossen von der Fotografin Gabo, sind ästhetisch und Schätzing, damals 52, ist durchaus attraktiv, doch es wundert mich. Schriftsteller_innen neigen ja eher selten zur Selbstinszenierung. Seiner Glaubwürdigkeit schadete dieses Projekt trotzdem nicht, denn auch sein 2014 erschienener politischer Thriller „Breaking News“ eroberte Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.

 

Vor drei Jahren war Tom Hagen der gefeierte Star des Kriegs- und Krisenjournalismus. Kein Konflikt war ihm zu gefährlich, kein Schützengraben zu tief, kein Risiko zu gewagt. Überall auf der Welt fand man ihn an vorderster Front. Doch 2008 ging er zu weit. In Afghanistan verlor er alles. 2011 ist Hagen ein Schatten seines früheren Ichs und sucht verzweifelt nach der einen bedeutenden Story, die seine Karriere wieder in Schwung bringt. Verbittert und von Selbstvorwürfen zerfressen strandet er in Israel. Kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv bietet sich ihm eine einmalige Gelegenheit: Im Untergrund sind geheime Dokumente des Inlandgeheimdienstes Schin Bet aufgetaucht. Hagen erkennt sofort, dass der brisante Stoff den nächsten großen Knüller verspricht. Aber was sein fulminantes Comeback werden sollte, entwickelt sich schnell zu einem mörderischen Katz-und-Maus-Spiel. Hagen stößt auf eine Verschwörung, die die Grundfesten des Staates in Frage stellt – und auf die tragische Geschichte einer Familie, in der das Herz Israels schlägt.

 

„Breaking News“ ist ein Meisterwerk. Der Rechercheaufwand, der für diesen Roman nötig war, sprengt jegliche Vorstellungskraft. Frank Schätzing konzipierte nicht einfach einen Thriller, der vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts spielt, er schildert auf 955 Seiten die gesamte Historie des Staates Israel von dessen inoffizieller Gründung unter britischem Mandat bis in die Gegenwart und ergänzt diese um einen Agententhriller. Tatsächlich erfasst die Bezeichnung „Thriller“ meiner Ansicht nach gerade mal einen Bruchteil dieses Buches. Schätzing arbeitet mit zwei Zeitlinien: eine beginnt 1935, als Israel noch eine Idee war und fokussiert die Familie Kahn, die eng mit dem Nachbarsjungen Arik befreundet ist, der Jahrzehnte später als Ariel Scharon Geschichte schreiben wird; die zweite folgt dem Kriegsjournalisten Tom Hagen von 2008 bis ins Jahr 2011, in dem die Linien letztendlich aufeinandertreffen. Vergleiche ich die prozentualen Anteile und die inhaltliche Bedeutsamkeit der beiden Handlungsstränge, qualifizieren sich die Erlebnisse des mir gänzlich unsympathischen Tom Hagens lediglich als durchschaubarer Aufhänger, der es Schätzing ermöglichte, Israels komplizierte, schmerzhafte Geschichte detailliert aufzurollen. Er ist ein nebensächlicher Protagonist, weshalb meine Antipathie nicht von Belang war. Ich denke, der Autor wollte mit „Breaking News“ ein intimes, präzises Porträt Israels und dessen tiefer innerer Spaltung vornehmen. Es ist ihm geglückt. Mein Verständnis für dieses zerrissene, umstrittene Land wuchs während der Lektüre außerordentlich. Noch immer kann ich Israels aggressive Politik nicht gutheißen, aber ich begreife sie jetzt. Ich kann das ausgeprägte, beinahe paranoide Sicherheitsbedürfnis und die religiös motivierte Überzeugung, die allen Siedlungsbeschlüssen zugrunde liegen, nachvollziehen. Ich erkannte, dass Israels Gründung und Expansion Ausdruck der unerfüllten Sehnsucht nach einer gemeinschaftlichen jüdischen Volksidentität sind. Dank der Implementierung der fiktiven Familie Kahn, die mich durch Israels Vergangenheit leiteten, lernte ich die Wünsche, Ängste, Sorgen und Träume mehrerer Generationen kennen und durfte den emotionalen, mentalen und politischen Zustand der Bevölkerung greifbar erleben. Obwohl reale historische Persönlichkeiten unvermeidlich auftauchen, bleiben es diese Einzelschicksale, die die Handlung bestimmen. Ich empfand „Breaking News“ daher nicht als sachliche Geschichtsstunde, sondern als eine intensive Leseerfahrung, für die ich gern die notwendige immense Geduld aufbrachte.

 

„Breaking News“ ist ein geniales Buch, für das Frank Schätzing weit über das übliche Maß der Recherche hinausging. Ich bewundere, dass er fähig war, die komplexe Historie Israels aufzuschlüsseln und zusammenzufassen, zu entscheiden, welche Ereignisse bedeutsam waren und welche nicht. Dennoch kann ich keine Höchstwertung vergeben. Ich bin skeptisch, ob Schätzing nicht etwas viel von seinen Leser_innen verlangt. Die geballte, komprimierte Informationsflut ist in ihrem Umfang sehr schwer zu verarbeiten, trotz seines verdaulichen Schreibstils. Man kann sich nicht alles merken, schon gar nicht, wenn man sich wie ich mit den Feinheiten des Nahostkonflikts nicht bereits auskennt. Es ist einfach zu viel. Nach der Lektüre war mein Kopf wie leergefegt, ich war schlicht überfordert mit der Menge des Inputs und selbst beim Schreiben meiner Rezensionsnotizen musste ich mich anstrengen, meine schlüpfrigen Gedanken zu fassen, weil sie immer wieder wegzurutschen und in weißem Rauschen zu versinken drohten. Ich habe unheimlich viel über Israel gelernt, aber ich bezweifle, dass ich mich in einem Jahr noch an alle wichtigen Punkte erinnern werde. Will Schätzing mit „Breaking News“ hingegen primär für die israelische Geschichte sensibilisieren, erreichte er dieses Ziel bei mir. Der Nahe Osten ist ein Pulverfass – jetzt weiß ich, warum.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/08/07/frank-schaetzing-breaking-news
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review 2017-07-26 13:17
Das grandiose, runde Finale eines politischen Idealisten

„Hass“ ist der letzte Band der „Opcop“-Reihe von Arne Dahl. Das ist zwar schade, allerdings finde ich es erfrischend, dass eine Reihe mal keine zweistellige Anzahl von Bänden erreicht. Außerdem ist Dahls neustes Projekt bereits verfügbar: „Sieben Minus Eins“ ist sein erster klassischer Ermittler-Thriller und der Auftakt der Reihe „Berger & Blom“. Ich bin ein bisschen skeptisch, weil dieser angeblich komplett ohne politische Einflüsse auskommt, werde dieses Experiment aber vermutlich trotzdem wagen, denn ich bin neugierig und möchte mich nicht von Dahl verabschieden. Schlimm genug, dass ich nun der Opcop-Gruppe Lebewohl sagen musste.

 

Am Grab von Donatella Bruno leisten Paul Hjelm und die Opcop-Gruppe einen Schwur: sie schwören, Donatellas Mörder zur Rechenschaft zu ziehen und Fabio Tebaldi und Lavinia Potorac zu retten. Zurück in Den Haag stürzen sie sich in die Arbeit und sichten das Material, das Donatella über die ‘Ndrangheta zusammentrug. Unglücklicherweise finden sich in den Unterlagen keinerlei konkrete Hinweise, weder zu Donatellas Verdacht, dass nicht die Mafia Tebaldi und Potorac entführte, noch zu ihrem mysteriösen Informanten. Die Ermittlung steckt in einer Sackgasse. Als Opcop zusätzlich mit einem neuen Fall betraut wird, entscheidet Paul Hjelm schweren Herzens, ihre Kräfte zu splitten. Ein schwedisches Biotech-Labor wurde Opfer eines Cyberangriffs. Die Spur der Industriespionage führt nach China – und zu einem alten Bekannten der Operativeinheit. Skrupellose, höchst unethische, gefährliche Experimente mit menschlicher DNA zwingen die Teams, sich auf der ganzen Welt zu verteilen und parallel zu arbeiten. Aber sie werden nicht aufgeben. Sie werden ihre verlorenen Mitglieder finden und rächen. Denn dieses Mal ist es persönlich.

 

Bisher haben alle Bände der „Opcop“-Reihe vier Sterne von mir erhalten. „Hass“ schafft es aus einem ganz bestimmten Grund auf eine Spitzenbewertung von fünf Sternen. Noch nie – und ich meine wirklich noch nie – hat mich ein Thriller zu Tränen gerührt. Ich hätte am Ende tatsächlich fast geheult, weil ich so ergriffen war. Falls einige von euch glauben, politische Thriller wären grundsätzlich kühl, trocken und emotional distanziert, sollte euch diese Erfahrung das Gegenteil beweisen. Ich habe alle Mitglieder von Opcop ausnahmslos ins Herz geschlossen. In den Rezensionen zu den vorangegangenen Bänden „Gier“, „Zorn“ und „Neid“ habe ich vielleicht nicht ausreichend betont, wie stark meine Bindung an die Charaktere ist, weil ich mich von meiner Schwärmerei über Arne Dahls herausragendes politisch-wirtschaftliches Verständnis ablenken ließ. Das muss ich offenbar nachholen. Arne Dahl ist nicht nur der Meister der Recherche und des politischen Thrillers allgemein, er versteht es unnachahmlich, seine komplizierten, anspruchsvollen Kriminalfälle mittels sympathischer, lebendiger Figuren und geschickter, ungezwungener Perspektivwechsel zu transportieren. Auf diese Weise gelingt es ihm, die internationalen Ermittlungen in „Hass“ als stimmiges, klares Gesamtbild darzustellen, das ich ohne Schwierigkeiten nachvollziehen konnte, obwohl der Fall – wenn überhaupt möglich – noch verzwickter und komplexer ist als die Fälle der Vorgänger. Dahl greift Handlungsfäden auf, die ich für längst abgeschlossen hielt und überraschte mich mit umfangreichen Informationen über die Geschichte, Funktionsweise und Hierarchie der kalabrischen Mafia ‘Ndrangheta. Er wagt sich über die Grenzen Europas hinaus und schickt die Opcop-Teams nach Amerika und China, versäumt es jedoch nicht, die Schönheit der europäischen Länder deutlich herauszuarbeiten. „Hass“ inspiriert Fernweh, eine Sehnsucht, den landschaftlichen Liebreiz Europas zu erkunden. Ich hatte den Eindruck, dass Dahl diese Ebene seines Romans sehr wichtig war, als wollte er betonen, dass Europa wundervoll ist, obwohl kriminelle Organisationen es als Spielwiese für ihre Zwecke missbrauchen. Außerdem denke ich, dass er im Finale der „Opcop“-Reihe unmissverständlich klarstellt, dass er an die Idee eines geeinten Europa glaubt. Zwischen den Zeilen positioniert er sich pro-Europa und zeigt sich als politischer Idealist, der das (ungenutzte) Potential der Europäischen Union erfasst. Ich fühle mich ihm diesbezüglich sehr verbunden, weil es mir ganz genauso ergeht. Die EU könnte so viel erreichen, wäre sie nicht von Egoismus, Neid und Gier geprägt. Zusätzlich hat sie ein ernsthaftes Image-Problem. Ich bin fest überzeugt, bereits jetzt leisten einige Politiker_innen dort hervorragende, beachtliche Arbeit, doch in die Nachrichten schaffen es lediglich Meldungen über Gurken und Glühbirnen. Es ist unfassbar tragisch, dass dadurch viele Menschen annehmen, diese zugegebenermaßen überflüssig erscheinenden Richtlinien wären alles, was die EU leisten könnte und würde. Ich bin froh, dass Arne Dahl ein anderes Bild vermittelt, das der Realität vermutlich näherkommt als die Berichterstattung der Medien.

 

„Hass“ ist ein grandioses, rundes Finale. Es lässt keine Wünsche offen und wird der vierteiligen „Opcop“-Reihe mehr als gerecht. Arne Dahl schenkt seinen Figuren genau den Abschluss, den sie sich mit harter Arbeit und großen persönlichen Opfern verdienten. Ich bin traurig, mich von ihnen verabschieden zu müssen, sehe aber ein, dass der Reihe ein Ende zustand.
Ich weiß nicht, ob es im Geheimen tatsächlich eine internationale operative Einheit gibt, die Europol untersteht und Verbrechen aufklärt, die an Heimtücke, Boshaftigkeit und Habgier kaum zu übertreffen sind, ohne jemals die Anerkennung der Menschen zu erhalten, die sie schützen. Ich hoffe es sehr, denn der Gedanke an eine Gruppe moderner, sehr realer Held_innen lässt mich besser schlafen. Unsere Welt ist schlecht, doch wenn Menschen wie die Opcop-Mitglieder versuchen, sie jeden Tag ein bisschen besser zu machen, habe ich noch Hoffnung. Danke Arne Dahl, dass Sie mir Hoffnung gaben und meinen Glauben an Europa bestärkten.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/07/26/arne-dahl-hass
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review 2017-07-25 11:07
Ein ganzes Universum des Verbrechens
Neid: Thriller (Opcop-Gruppe, Band 3) - Arne Dahl

Der schwedische Autor Arne Dahl heißt eigentlich Jan Lennert Arnald. Ich vermute, dass er ein weiches Pseudonym nutzt, weil er seine schriftstellerische Tätigkeit von seiner Arbeit als Literaturwissenschaftler für die Schwedische Akademie, die jährlich den Nobelpreis für Literatur vergibt, trennen will. Aktuell gehört Arnald nicht zum Nobelkomitee und ich konnte leider nicht herausfinden, ob er in der Vergangenheit mit der Auswahl der Preisträger betraut war, aber die Vorstellung ist schon ziemlich cool.
Sein Pseudonym Arne Dahl, das meiner Ansicht nach übrigens wesentlich einprägsamer ist als Jan Lennert Arnald, kenne ich als Autor der politischen Thriller-Reihe „Opcop“, auf die mich mein Vater 2015 aufmerksam machte. Vom dritten Band „Neid“ erwartete ich erneut eine spannende, extrem intelligente Handlung voller politischer Implikationen.

 

Einem dänischen Wissenschaftler wird in Stockholm auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten. Der Mord gleicht einer Hinrichtung, brutal, provokant und inszeniert. Der wichtigste Zeuge floh unbemerkt vom Tatort: ein rumänischer Bettler, der das Smartphone des Toten an sich nahm und jetzt im Besitz hochsensibler Daten ist, die ihn ebenfalls das Leben kosten könnten. Leider will der europäischen Operativeinheit Opcop niemand verraten, an welchem geheimen, brisanten Projekt der Wissenschaftler zuletzt arbeitete. Der verschwundene Rumäne ist ihre beste Spur, da Opcop bereits mit Hochdruck gegen die Bettlermafia und den europäischen Menschenhandel ermittelt.
Währenddessen wird die französische EU-Parlamentarierin Marianne Baillard mit kompromittierenden Fotos erpresst und bedroht. Sie plant, einen Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen, der ganz Europa verändern würde. Wer würde über Leichen gehen, um sie aufzuhalten?
Irgendwie sind beide Fälle miteinander verbunden. Nun liegt es bei der Opcop-Gruppe, herauszufinden, welche Parallelen bestehen, bevor weitere Menschen sterben.

 

Ich lese politische Thriller sehr gerne, insgesamt aber eher selten, weil die behandelten Themen meist viel Aufmerksamkeit erfordern und recht bedrückend sind. Wenn ich dann schon in der Stimmung bin und zu einem Buch dieser Sparte greife, sollte es mindestens so gut sein wie „Neid“ von Arne Dahl. Sein politisch-wirtschaftliches Verständnis ist unerreicht. Seine Kenntnis krimineller Machenschaften auf internationaler Ebene ist beeindruckend und beunruhigend. Er versäumt nie, mir das wahre Wesen der Welt vor Augen zu führen und mich die Prozesse hinter den Kulissen der realen, globalen Politik zu lehren. Ich bewundere ihn zutiefst, weil seine Romane stets in der Wirklichkeit verankert sind. Namen wie Viktor Orbán, Geert Wilders und Nicolas Sarkozy sind aus den Nachrichten bekannt. „Neid“ bietet meinem Empfinden nach weniger handfeste Action als die Vorgänger „Gier“ und „Zorn“, ist jedoch nicht minder spannend. Der beschriebene Fall ist äußerst verschachtelt; ich musste mir die verschiedenen Komponenten mental wiederholt vorbeten, um zu verstehen, wie alles zusammenhängt. Die komplexe Kombination unterschiedlicher Themen öffnet ein ganzes Universum des Verbrechens, das bei der Diskriminierung und Vertreibung der Roma beginnt, Menschenrechtsverletzungen wie Menschenhandel als Lappalie betrachtet und es sich schlussendlich im komplizierten Feld der Umweltpolitik bequem macht. Die geballte kriminelle Energie, die dieser Thriller darstellt, die Bereitschaft, Menschen schlimmstenfalls wie Vieh, bestenfalls wie Schachfiguren zu behandeln, überzeugte mich erneut davon, dass ich in der Politik niemals bestehen könnte. Zu wissen, wie schlecht unsere Welt ist und nur sehr wenig dagegen unternehmen zu können, würde mich enttäuschen, desillusionieren, zerstören. Meine Güte, es gibt da draußen Menschen, die dafür bezahlt werden, rechts-konservative Parteien dahingehend zu beraten, wie sie rechtsradikale Wähler_innen erreichen und für sich gewinnen können. Natürlich sollte mich das nicht überraschen, aber ich komme einfach nicht darüber hinweg. Es ist schockierend widerwärtig. Ich könnte so nicht leben. Ich könnte nicht leben wie Marianne Baillard, die bis zur totalen Erschöpfung gegen die Schattenspieler, die die EU klammheimlich übernommen haben, kämpft und doch nur minimale Unterstützung erhält. Sie tut das Richtige und wie wird es ihr gedankt? Mit Erpressung und Drohungen. In „Neid“ ist die Französin die bescheidene Heldin neben der Opcop-Gruppe, deren Mitglieder ohnehin einmalig und ehrfurchtgebietend klug sind. Durch sie vermittelt Arne Dahl ein scharfsinniges Bild der EU. Aus ihren Worten, die mich tief berührten, hörte ich die Stimme des Autors heraus, der mit schmerzhafter Klarheit erfasst, was die EU heutzutage ist und wie sie eigentlich sein sollte. Wie konnte aus einem Friedensprojekt für ein besseres, grenzübergreifendes Miteinander ein Sklavenschiff der Wirtschaft werden?

 

Falls ihr euch in die Gefilde politischer Thriller wagen möchtet, kann ich euch nur wärmstens empfehlen, es mit Arne Dahls „Opcop“-Reihe zu versuchen. Greift nicht zu Fitzek. Dahl ist meiner Meinung nach einfach besser. Er erforscht die Schattenseiten der Gesellschaft, ohne zu verwirren, sich in seinen eigenen Handlungsfäden zu verheddern oder allzu viel Wissen vorauszusetzen, leistet fundierte, solide Recherchearbeit, integriert zahlreiche, individuelle, sympathische Figuren, an denen sich die Leser_innen orientieren können und konzipiert darüber hinaus nervenaufreibende Spannungsbögen, die an die Seiten fesseln. Er liefert das berühmte Gesamtpaket. Mich stimulierte „Neid“ wieder einmal intensiv; ich habe über viele Punkte gegrübelt und kam letztendlich zu einem Ergebnis: solange es Menschen wie Arne Dahl gibt, die die Schlechtigkeit unserer Welt erkennen und mutig darüber schreiben, ist der Traum eines vereinten, gerechten, friedlichen Europa noch nicht ausgeträumt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/07/25/arne-dahl-neid
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review 2015-09-30 08:03
Funktioniert als Thriller leider nicht
Ewig - Gerd Schilddorfer,David Weiss

Nachdem ich mich eine Weile im Genre der Fantasy aufgehalten habe, war es mal wieder an der Zeit, etwas Realistisches zu lesen. Der Thriller „Ewig“ vom Autorenduo Schilddorfer & Weiss lag sehr lange auf meinem SuB, so lange, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wie ich überhaupt auf das Buch aufmerksam wurde. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es mir auf den einschlägigen Seiten empfohlen wurde, weil ich „Sakrileg“ und „Illuminati“ von Dan Brown mochte. Bei „Ewig“ handelt es sich nämlich ebenfalls um einen Verschwörungsthriller.

 

In Wiens ältester Kirche, der Ruprechtskirche, wird ein unauffälliger Fremdenführer ermordet aufgefunden. Die Polizei ist ratlos, denn weder hat der Mann eine dunkle Vergangenheit, noch war er kürzlich in kriminelle Geschäfte verwickelt. Nur der draufgängerische Journalist Paul Wagner erkennt, was den Mord außergewöhnlich macht. Der Tote liegt direkt unter der Buchstabenfolge AEIOU, ein Code des Kaisers Friedrich III., den bis heute niemand entschlüsseln konnte. Ist es möglich, dass der Fremdenführer für ein Geheimnis aus dem Mittelalter sterben musste? Ratlos wendet sich Paul an den einzigen Menschen, der ihm helfen kann: sein alter Freund Dr. Georg Sina, Geschichtsprofessor und Einsiedler. Gemeinsam begeben sie sich auf die Spur Friedrichs, um das Rätsel zu lösen und den Mord aufzuklären. Doch was als Schnitzeljagd beginnt, entwickelt sich schnell zu tödlichem Ernst. Denn Friedrichs Code verschlüsselt ein Geheimnis globalen Ausmaßes, das die Zukunft der gesamten Welt verändern könnte.

 

Ich denke, es war keine gute Idee, aus „Ewig“ einen Thriller zu machen. Ich kann zwar verstehen, warum dieses Genre den beiden Autoren attraktiv erschien, bin jedoch der Meinung, dass die Idee der Geschichte als historischer Roman wesentlich besser funktioniert und zu einem überzeugenderen Ergebnis geführt hätte. So, wie es ist, empfand ich gerade die Thriller-Elemente des Buches als übertrieben. Es war immer eine Schippe zu viel, was entscheidend dazu beitrug, dass mir die Geschichte konstruiert und inszeniert erschien. Sie entwickelte sich nicht natürlich, sondern aufgesetzt. Es gab zu viele Momente, während derer ich dachte „Ach, na was für ein praktischer Zufall!“. Das darf nicht passieren. In einem Verschwörungsthriller schon gar nicht. Das Genre lebt davon, dass haarsträubende, schockierende Ideen plausibel und glaubhaft vermittelt werden. Die LeserInnen dürfen die Logik des Ganzen nicht anzweifeln, sonst wird es unrealistisch. Leider wies „Ewig“ einige logische Löcher auf. Das Tragische daran ist, dass Schilddorfer & Weiss das ganze Drumherum meiner Meinung nach gar nicht gebraucht hätten. „Ewig“ ist hervorragend recherchiert und die Entscheidung für Friedrich III. als zentrale historische Persönlichkeit kann ich nach der Lektüre absolut nachvollziehen. Er war ein faszinierender, interessanter Herrscher. Nicht nachvollziehen konnte ich hingegen die schrittweise Auflösung seines Rätsels. Für mich blieb meist schleierhaft, wie Paul Wagner und Georg Sina zu ihren Schlussfolgerungen gelangten. Ich denke, das hatte unter anderem damit zu tun, dass ich mich mit all dem geschichtlichen Input völlig überfordert fühlte. Ich konnte die unzähligen Fakten über das 15. Jahrhundert einfach nicht verarbeiten. Zusätzlich erschwert wurde diese Aufgabe von den häufigen Schauplatzwechseln, die mich nicht nur an andere Orte, sondern auch in andere Zeiten katapultierten und mir nur selten sinnvoll erschienen. Im letzten Drittel nahmen diese glücklicherweise ab, doch der Schaden war bereits angerichtet: ich war verwirrt. Erstaunlicherweise wusste ich trotzdem sehr früh, worum es bei Friedrichs Geheimnis geht. Ich brauchte nur einen einzigen Hinweis. Das fand ich ganz schwach. Ein jahrhundertealtes Rätsel sollte schon etwas schwieriger zu lösen sein. Keine Ahnung, wieso Wagner und Sina über 500 Seiten dafür brauchten. Vielleicht waren sie zu sehr damit beschäftigt, die volle Bandbreite ihrer Stereotypie auszukosten. In dem ganzen Buch gibt nicht eine Figur, die tatsächlich individuell wäre. Wagner, der Draufgänger und Sina, der Einsiedler. Gähn. Übertroffen werden sie nur noch von Kommissar Berner, mit dem sie zusammenarbeiten. Der gute Mann kann sich nicht mal normal artikulieren, ständig brummt, knurrt und grunzt er nur. Er ist die Bilderbuchversion eines überdrüssigen Polizeibeamten am Ende seiner Berufslaufbahn. Es hätte mich nicht überrascht, wäre sein liebstes Kleidungsstück ein abgetragener Trenchcoat gewesen.

 

Bevor ich „Ewig“ begann, las ich eine Rezension, die das Buch in den Himmel hob und ihm sogar bescheinigte, besser als „Illuminati“ und „Sakrileg“ von Dan Brown zu sein. Ich kann dem unter keinen Umständen zustimmen. Ich fand es künstlich, übertrieben, unlogisch und voller Charaktere, die nicht mal einen Hauch Eigenständigkeit besitzen. Es war eine enttäuschende Lektüre. Sicher lag das zum Teil auch an mir selbst; der Zugang fiel mir äußerst schwer, weil ich noch nie in Wien war und Probleme hatte, all die kulturellen Schätze dieser Stadt auseinander zu halten. Doch ich finde, ein Aufenthalt in Wien sollte nicht Voraussetzung sein, um diesen Roman lesen zu können.
„Ewig“ ist der Auftakt einer Trilogie – ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich es nicht noch einmal mit Paul Wagner und Georg Sina versuchen werde. Ich kann euch diesen Roman wirklich nicht empfehlen, denn es gibt einfach zu viele negative Aspekte. Ich wünschte, Schilddorfer & Weiss hätten ihre brillante Recherche anders umgesetzt – dann hätte es auch ein brillantes Buch werden können.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2015/09/30/gerd-schilddorfer-david-g-l-weiss-ewig
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text 2014-02-13 19:57
Best of 1913, 1813, and 2113: Final installment
Roast Beef, Medium: The Business Adventures of Emma McChesney - Edna Ferber
The Brave Adventures of Lapitch - Ivana Brlic-Mazuranic
Wet Magic (Books of Wonder (Seastar Paperback)) - Edith Nesbit
Laddie: A True Blue Story - Gene Stratton-Porter
The Custom of the Country - Edith Wharton
The Golden Road - The Original Classic Edition - L.M. Montgomery
O PIONEERS! (illustrated) - Willa Cather
Valley Of The Moon: Book I - Jack London
The Flirt - Booth Tarkington
When William Came (Masterpiece Collection) Large Print Edition: Large Print Classics - Saki H H Munro

 

The Brave Adventures of Lapitch by Ivana Brlic-Mazuranic

A sweet, lovely children’s book about a cobbler’s apprentice who leaves his abusive master and sets out to seek his fortune, having many adventures along the way. As the story explains, Lapitch is cheerful as a bird, brave as a knight, as wise as a book, and as good as the sun. I can see why this is a Croatian classic.

 

Wet Magic by E. Nesbit

A family of brothers and sisters and the urchin they befriend encounter a mermaid who brings them to a magical underwater kingdom. My favorite part was the first half, set in our regular world. I noticed a bunch of reviewers on Goodreads saying the same. Considering that E. Nesbit was a radical Marxist, I was surprised by her obsession with royalty and how much better they are than anyone else. There was a part where the children had to fight storybook legends who were on the side of evil. The storybook legends had no power if the children didn’t know them, so I would have been super-helpful in this fight because I’d never heard of any of them. All the storybook legends were male except for a generic horde of Amazons. Trite racist trope: boy stolen by gypsies. Otherwise charming.

 

The Flirt by Booth Tarkington

In possibly one of the earliest examples of a movie tie-in, the copy I read was a 1931  reprint containing photos from the movie version. (The Bad Sister was based on The Flirt and is notable for being Bette Davis’ screen debut, with a minor role for Humphrey Bogart. What’s hilarious is that not only do the movie characters have different names than the characters in the book, nothing portrayed in the movie photos happens in the book at all.) This novel has that classic device of two sisters, one good and one thoroughly bad. The bad sister uses her feminine wiles to steal all the men and get everything she wants. There’s also a kid brother, who was my favorite character because he sees through everyone, plus he’s a bully who then gets bullied himself. I also enjoyed the witty, doomed, alcoholic character Richard Lindley and the con man character. The bad sister has to be punished at the end, which is kind of a downer. There was no room in 1913 for a woman to be anything but a saintly pushover. Other than that, a fun read. Downfall: racism against a stereotypical manservant character.

 

 

 

 

The Custom of the Country by Edith Wharton

Undine Spragg, a vain, self-involved woman from some hick town, climbs the social ladder, oblivious to the body count she leaves along the way. I probably would have enjoyed this book more if I hadn’t just read The Flirt, which has a similar plot and theme but is more light-hearted. Other than Undine’s son, there weren’t really any characters I felt sympathy with. Edith Wharton is a great writer but I just felt vaguely oppressed while reading this one.

 

When William Came by Saki

I didn’t enjoy Saki’s 1911 offering, so I was going to skip this one, until I read the plot description and realized it was speculative fiction. This novel is set in a world where Germany has conquered Britain! This fascinated me, and it was clear that Saki was the only writer who saw World War I coming, so I had to read it.

 

Saki’s prose is witty and crisp; here’s an example: “Plarsey had never been able to relinquish the idea that a youthful charm and comeliness still centered in his person, and labored daily at his toilet with the devotion that a hopelessly lost cause is so often able to inspire. He babbled incessantly about himself in short, neat, complacent sentences, and in a voice that Ronald Storre said reminded one of a fat bishop blessing a butter-making competition.” It’s Saki’s usual satire of high society, except this time his aim is to roast England for being insufficiently militaristic. The idea is that soft Britain was completely caught off guard and was unable to defend itself against a German invasion.

 

All the spec fic elements are great, especially his descriptions of how the German overlords changed the public parks in London. (They spruce up Hyde Park but add tacky public art, like a statue of Alice in Wonderland, just like what we have in NYC.) Saki foresaw the Hitler Youth phenomenon by a couple of decades with his description of Germany’s attempt to win over the young people via the Boy Scouts. You have to read the book to find out if this works or not. All the British aristocrats are lazy and muddle-headed and just want to go on with their lives as usual even though their country has been annexed. There are two main characters, a husband and wife. The wife, Cicely, is a beautiful woman who only cares about her own pleasure, very similar to many other female characters in the books of 1913. Her husband, Yeovil, is very worked up about the fait accompli, which is what they call the take-over, but may be lulled into apathy by the delights of upper class British country life (hunting and riding and other outdoorsy things.)

 

The downfall of this book is the same as last time: anti-Semitism. Cecily is going to have a piano player visit, and her husband asks, “Not long-haired and Semitic or Tcheque or anything of that sort?” “There are even more [Jews] now than there used to be,” says another character. “I am to a great extent a disliker of Jews. . .” It’s very hard to picture German society as a haven for Jews, but that is how Saki imagines it. There aren’t really a lot of charcters in this story that I could sympathize with.

 

Weirdly, the book that this one most reminded me of is Heinlein’s Starship Troopers, because they both have the same wacky message that the key to civic virtue is military service.

 

Also, this is the book of 1913 that has the second-most porn-y name, after Wet Magic.

 


 

Roast Beef Medium by Edna Thurber

This novel is about a middle-aged, divorced traveling saleswoman named Emma McChesney and the prejudice and hardship she faces. She earns “a man’s salary” and supports her teenaged son. The book was absolutely fascinating as a document of sexism in 1913. Thurber wanted to get into controversial topics but had to talk around them, so sometimes I was baffled as to what was going on, but eventually everything would become clear. (I think.) For example, there was one part where I thought the main character Emma was befriending a drag queen but it turned out instead the woman was a stripper. (This makes me sound really thick, but all the talk about “I’m not a real woman” and working in a special club for men only was confusing. And there’s a lot of mystifying period slang.)  

 

I cannot tell if Edna Thurber really believed that housewifery and marriage were the only things that could fulfill a woman, or if she felt (perhaps rightly) that it was obligatory to throw that kind of sentiment over a book that’s about a strong single woman with a career. Reading this book was actually a bit painful because of the unending sexual harrassment Emma faced. It was of a very sanitized “let me take you out to dinner because you’re so beautiful” kind, but I still found it upsetting. Weirdly, this book reminded me of the Lad: A Dog series by Albert Payson Terhune because they both have the same thing happening over and over: Lad/Emma meets someone who is prejudiced against him/her, but then Lad/Emma proves him/herself through incredible heroism and nobleness, and the person realizes how wonderful s/he is. Couldn’t Emma just once meet someone who didn’t make all kinds of assumptions about her, and why did she have to educate these sleazebags over and over? It was just depressing, but I think hyper-realistic.

 

Here’s a description of Emma and her best friend. “Theirs was not a talking friendship. It was a thing of depth and understanding, like the friendship between two men.” Hate yourself much? But then, “They sat looking into each other’s eyes, and down beyond, where the soul holds forth. And because what each saw there was beautiful and sightly they were seized with shyness such as two men feel when they love each other, so they awkwardly endeavored to cover up their shyness with words.” Oh, I see, so it’s like that kind of friendship between men.

 

I looked at Edna Ferber’s Wikipedia page and it seems a lot of people think she was gay, but there’s no evidence she ever had a romantic or sexual relationship with anyone, so a lot of other people think there’s no basis for that assumption. I am equally compelled by both points of view, especially based on the passage above. On the one hand, it seems obvious that a woman who never had any attachment with a man was a lesbian and just kept it on the DL; practically everyone I know is gay so why not Edna Ferber? On the other hand, maybe she was ace and just wanted to gaze into someone’s eyes, but people can’t conceive of that as possible so they are unfairly stuffing her into the gay category. Either way, Edna Ferber was not your average bear, and this book reads as very “coded” but I can’t quite crack the code.

 

O Pioneers! by Willa Cather

I read this in college and remember almost nothing about it, other than it was about immigrant agricultural workers and it was kind of a downer. I remember liking it. Thank Heavens I went to college, huh? I learned so much! There’s also controversy about whether Willa Cather was a lesbian but I think this time it’s an open-and-shut case.

 

Laddie by Gene Stratton-Porter

Narrated by the youngest child, this novel depicts growing up in a large family in the country as alternately idyllic and horrifying (although clearly Stratton-Porter thought it was all awesome.) The good: playing unsupervised outdoors all day, having adventures and learning all about flora and fauna. The bad: playing unsupervised outdoors all day, so one older brother tries to hang her to see what it’s like, she tries to kill a ram, she and the same brother feed a goose until it splits open and dies. This dichotemy seems incredibly realistic to me and reminded me of my girlfriend’s account of her childhood in County Clare. The teacher hits the main character across the face on her first day and her brother tells her it was her own fault and to keep quiet about it; again, this seemed like searing realism. At first the main character feels unwanted and unloved because her mother didn’t want to have another child, but her brother Laddie of the title is her champion and truly cares about her, and by the end of the book so does the rest of the family. There’s a romance between Laddie and a neighbor girl, and a lot of religious content that was completely mystifying to me. I thought it was forward-thinking for the mom to say that women should have their own money.

 

The Valley of The Moon by Jack London

I haven’t read that much Jack London and I thought he only wrote nature stories about wolves and people dying in the snow. So this novel took me by surprise, especially the social commentary on working class life. The story is about a factory girl named Saxon who falls in love with a teamster/former prizefighter named Billy. Life is hard, the teamsters’ strikes keep getting busted, the cops are shooting strikers, and all the stress is driving Billy to drink and be brutal to Saxon. But just when it’s all looking bleak, they decide to drop out of city life (I think they’re in Oakland) and go on the road in search of their dreams and a peaceful place to live sustainably, and everything changes for them. It kind of reminded me of Steinbeck, with a bit more muscular prose style. It was really interesting to read about these rural farm places in California that I know are today very populated. The downfall: anti-immigrant sentiment and racial slurs.

 

 

The Golden Road by L.M. Montgomery

I read the previous book in this two-book series (The Story Girl) two years ago for the books of 1911, but I had forgotten the characters and never really caught up to speed. It’s about a group of children who are friends, one of whom is the narrator. The narration was weirdly Jamesian (complicated, obfuscating) and actually kind of made me think of books with a group narrator like The Virgin Suicides—not what you expect for a children’s book. It didn’t help that two of the children are named Sara—I know there were fewer names a century ago, but still. My favorite parts were a case of mistaken identity in which the children thought a visitor was deaf but she wasn’t; when they were forced to stay overnight with a witch; and when their cat went missing. The children wrote a newspaper about their doings, which was a tiny bit boring. I felt there was an over-reliance on the children accidentally using the wrong product with disastrous results, in baking and so forth. This device was so effective in Anne of Green Gables when Anne dyed her hair green and got her best friend drunk but has now gotten a bit over-done. I think L.M. Montgomery was a bit bored by the book too, because at the end almost all the characters had moved away or were soon to die of consumption, so there’s no possibility of a sequel except in fan fiction. The nicest thing about this novel was its depiction of the last days of childhood and how precious it is when you can actually see it about to slip away from you. Overall I would recommend the Anne or Emily books before this one.

 

Totem und Taboo by Sigmund Freud

DNF. When I saw that the subtitle was “Some Points of Agreement between the Mental Lives of Savages and Neurotics,” I had a pretty good sense that this book was going to be awful. But I wanted to give it a fair shot. On page one of Chapter One (“The Horrors of Incest”), I read, “I shall select as the basis of comparison the tribes which have been described by anthropologists as the most backward and miserable of savages, the aborigines of Australia.” At that point I just gave it up as a lost cause. I flipped through the rest and basically his point is that psychologically people in traditional societies are just like children. I think in general the non-fiction of a century ago is not going to stand up as well as the fiction. I do grant this book the third most porn-y name, which seems only right.

 

 

What did I miss from 1913?

 

I had to bring these books back to the library, overdue and unread.

Pollyanna by Eleanor H. Porter

The Return of Tarzan by Edgar Rice Burroughs

 

I really do plan to read these and there’s nothing to stop me, because I bought them. When I do, I’ll write reviews.

 

The Conquest by Oscar Micheaux

The Third Miss Symons by F.M Mayor

The Regent by Arnold Bennett

Hagar by Mary Johnston

Children of the Age by Knut Hamsun

The Sequence by Elinor Glyn

 

 

I just inherited Swann's Way by Marcel Proust from my mom but this is not the right time in my life for me this book. This copy was given to my mom in 1953 by her friend Ilse. They must have been high school seniors at the time. My mom told me she and Ilse sent postcards back and forth keeping each other updated on their progress through the book.

 

 

To learn about more books of 1913, visit the Wikipedia page.

 

Best of 1813

 

Pride and Prejudice by Jane Austen

Well, I’m not sure if I’ve read any of the other novels of 1813, but I am confident that this is the most enduring novel of 1913 and the one with the most movie adaptations and spoof versions.

 

Best of 2113

 

The Martianess of Islington by Fortescue Imamu-Cottingforth

Literary trends are cyclical, and the books of 2113 have so much in common with the books of 1913. The novel takes place in 2100, just a few years after the advent of  eternal life and free energy on planet Earth. Emblior, a Martian immigrant aged three hundred, lives alone, humbly and happily, in a tiny compartment in London. Everyone relies on her but she is first in no one’s heart. According to the literary conventions of the day, the love interest is not introduced until chapter thirty, when 

the pleasure balloon Bowbelle explodes, causing the first deaths since the Singularity, and Emblior is thrown into companionship with the brooding and complex Lord Zabblebrox. Love blossoms, but the disembodied head of Lord Zabblebrox’s first wife looks on disapprovingly from her Hover Jar, causing trouble between the young lovers. The novel is narrated by the twelve heads of Pastor X-12, who is relating to his cousin what he witnessed through a keyhole.

 

 

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