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review 2020-02-05 17:19
A True Story – The Vampire Next Door by J T Hunter #JTHunter @partnersincr1me
The Vampire Next Door: The True Story of the Vampire Rapist - Rj Parker,Hartwell Editing,JT Hunter

The Vampire Next Door

The True Story of the Vampire Rapist

by JT Hunter

on Tour February 1-29, 2020

 

The Vampire Next Door is my second book by J T Hunter. I love reading true crime. Of course, a lot of time, the fiction I read seems all too real. So come on in and enjoy the tour.

 

The Vampire Next Door: True Story of the Vampire Rapist and Serial Killer
 

There are two covers for the book, one on Goodreads (above) and one on Amazon (below). Which do you like best?

 

Amazon / Goodreads

 

MY REVIEW

 

I love the way The Vampire Next Door by J T Hunter was written. The story flows smoothly, drawing me in to the twisted story of John Crutchley.

 

Factual accounting, but J T Hunter writes with a flair, bringing to life the depraved and gruesome action John Crutchley, a serial killer,walks on a super dark side, not content with just killiing, but rapes and tortures for fun. It’s so hard to understand how someone can do these terrible thing, but I am fascinated trying to figure out what makes them tick.

One victim survives to give details that may never have been known otherwise.

 

He had a terrible upbringing, but I make no excuses for him. We all make choices, and he made some depraved ones. He is brilliant, a genius IQ, equivalent to Bill Gates, but socially and romantically inept. Some of the jobs he held are amazing, working for NASA, the pentagon, and other top secret clearance companies.

 

He is vicious. Delights in seeing terror and suffering in his victims. He was a thief and, even with a top secret clearance, he dealt drugs, because he could. He loved the thrill of getting away with it. Definitely shows his personality.

 

J T Hunter’s research includes letters written by him, interviews, police reports, etc. He is a Ted Bundy type of serial killer, coming across as the harmless guy net door, with a psychopathic ability to fake caring and able to manipulate others to do his bidding. Watch out when the dark comes to light. No conscience. No qualms about lying to achieve his ends.

 

Makes me sick, lying and whining, trying to invoke sympathy. Why does a serial killer think he deserves any mercy? It’s novels like this that leave me feeling angry, enraged, disgusted and totally pissed off…not only at the pathetic excuse for a human being, but the justice system and law enforcement.

 

I take some solace in the advancements that have been made in forensic science and investigation techniques, treating rape as the felonious violent crime it is and the changing of laws, where hopefully the punishment fits the crime.

 

I voluntarily reviewed a free copy of The Vampire Next Door by J T Hunter.

Animated Animals. Pictures, Images and Photos4 Stars

 

ENTER THE GIVEAWAY HERE

 

MY J T HUNTER REVIEWS

 

A Monster Of All Time

 

  • You can see my Giveaways HERE.
  • You can see my Reviews HERE.
  • If you like what you see, why don’t you follow me?
  • Leave your link in the comments and I will drop by to see what’s shakin’.
  • I am an Amazon affiliate/product images are linked.
  • Thanks for visiting!
Source: www.fundinmental.com/the-vampire-next-door-j-t-hunter
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review 2020-02-04 12:31
Zeugnis der völligen Entseelung einer Stadt
Brennen muss Salem - Stephen King,Christoph Wagner,Ilse Winger

„Brennen muss Salem“ ist Stephen Kings zweiter veröffentlichter Roman. Er erschien 1975; den deutschsprachigen Buchmarkt erreichte er 1979. Die erste deutsche Version wurde in Österreich verlegt; die Übersetzung lieferten Ilse Winger und Christoph Wagner. Sie verwendeten dabei Formulierungen, die für den österreichischen Sprachgebrauch typisch, in der Bundesrepublik jedoch eher unbekannt sind. Außerdem kürzten sie das Manuskript erheblich und zensierten Kraftausdrücke. Zum Vergleich: die für April 2020 vorgesehene Neuauflage von Heyne umfasst ca. 620 Seiten, meine Heyne-Ausgabe von 1993 hingegen lediglich 375 Seiten. Als ich herausfand, dass ich eine gekürzte Version besitze, ärgerte ich mich mächtig. Natürlich hatte ich nicht geplant, nur den halben Roman zu lesen. Nun war die gekürzte Ausgabe aber da und ich hatte „Brennen muss Salem“ bereits als nächste Lektüre auserkoren – daher beschloss ich, es erst einmal mit der schlankeren Fassung zu versuchen. Sollte mir das Buch gefallen, würde ich die vollständige Variante nachholen. Mit diesem Kompromiss konnte ich leben.

 

Es ist kurz nach Sonnenuntergang, als ein junger Mann und ein kleiner Junge das Städtchen in Maine fluchtartig verlassen. Sie wollen nie mehr zurückschauen. Das Grauen grub sich tief in ihre Seelen, denn hinter ihnen liegt eine Begegnung mit dem puren Bösen. Wenn sie die Augen schließen, sehen sie erschreckende Bilder von Blut und Tod; in ihren Träumen sucht sie die Bestie heim, der sie nur knapp entkamen. Sie wissen, dass es noch nicht vorbei ist. Sie müssen zurückkehren. Zurück in die Stadt in Maine, in der auf einem Hügel ein Haus thront wie das Tor zur Hölle. Sie müssen beenden, was sie begonnen haben. Salem’s Lot muss brennen.

 

Aktuell bin ich nicht überzeugt, dass ich „Brennen muss Salem“ noch einmal lesen werde. Vielleicht ändert sich das eines Tages, vielleicht setze ich es mir irgendwann in den Kopf, dass ich nicht weiterleben kann, ohne Stephen Kings Gesamtwerk auf Herz und Nieren geprüft zu haben und verurteile die gekürzte Ausgabe seines zweiten veröffentlichten Romans als Schandfleck, aber im Moment habe ich nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. „Brennen muss Salem“ ist in vielerlei Hinsicht ein typischer King und präsentiert eine altmodische Form des Horrors. Kein Wunder, schließlich erschien das Buch erstmals 1975. Seitdem hat sich das Genre erheblich weiterentwickelt und der Meister des Horrors selbst ebenfalls. Deshalb ist es kaum überraschend, dass mich die Geschichte nicht vom Hocker riss. Damit will ich nicht sagen, dass diese nicht unheimlich oder gar langweilig sei, sondern nur, dass ich eher auf eine modernere Horrorspielart anspringe. Um Schauder zu empfinden, musste ich mir sehr genau vor Augen halten, was ich dort an der Seite des Protagonisten Ben Mears, Schriftsteller, bezeugte: die völlige Entseelung einer Stadt innerhalb kürzester Zeit. Zu Beginn des Buches erfahren die Leser_innen von sogenannten Geisterstädten: Ortschaften, die scheinbar Hals über Kopf von all ihren Bewohner_innen verlassen wurden. Dadurch vermittelt King schnell eine düstere Vorahnung dessen, was Salem’s Lot bevorsteht und schafft einen Kontext, der meiner Meinung nach bewusst an das Trauma und Mysterium der ersten englischen Kolonie Roanoke erinnert. Während das Geheimnis der legendären menschenleeren Siedlung allerdings nie gelöst wurde, bietet King eine konkrete Erklärung. Dafür greift er auf einen wohlbekannten Mythos zurück: das „Dracula“-Narrativ. „Brennen muss Salem“ ist eine Vampirerzählung im alten Stil, keine Hexengeschichte, wie ich aufgrund der Assoziation mit den Hexenprozessen von Salem (das übrigens in Massachusetts liegt, nicht in Maine) irrtümlich annahm. Salem’s Lot wird heimgesucht und niemand bleibt unberührt. Für mich ging der Gruselfaktor von der Ausweglosigkeit und Absolutheit der Situation aus, denn King eröffnet bereits im Prolog, dass seine Helden – Mears und sein 12-jähriger Gefährte Mark Petrie – Salem’s Lot zuerst nicht befreien können und deshalb zurückkehren müssen. Es war eine schwierige Erfahrung, die Figuren so machtlos zu erleben und die vergebliche Atmosphäre aushalten zu müssen, weil sie sich keineswegs dumm anstellen. Sie treffen sinnvolle Entscheidungen und schmieden vielversprechende Pläne, die in mir immer wieder neue Hoffnung entfachten, schlussendlich jedoch scheitern. King treibt demzufolge ein perfides Spiel mit seinen Leser_innen, indem er die Aussicht auf Erlösung wie eine Karotte vor der Nase baumeln lässt, um sie im letzten Augenblick wegzuziehen. Diese Rückschläge verkraftete ich nur, weil ich wusste, dass Ben und Mark zurückkehren und es zu Ende bringen würden. Ohne diesen Silberstreif am Horizont wäre die Handlung zu deprimierend geraten, aber King wusste eben schon damals, was er tat.

 

Die Lektüre von „Brennen muss Salem“ vergegenwärtigte mir, wie sehr sich das literarische Vampirmotiv in den letzten Jahrzehnten veränderte. Für mich verloren Vampire durch ihre inflationäre Verwendung in der Urban Fantasy ihren Schrecken. Nicht einmal Stephen King gelingt es, diese Schale der unfreiwilligen Abhärtung zu durchdringen, obwohl seine Version der Blutsauger absolut nichts mit in der Sonne glitzernden Adonis-Verkörperungen zu tun hat. Verleitet das Monster der Wahl nicht zu Furcht und Anspannung, kann ein Horrorroman nicht seine volle Wirkung entfalten. Darüber hinaus entstand „Brennen muss Salem“ sehr früh in Kings Karriere, weshalb sein schriftstellerisches Talent damals noch nicht über den Feinschliff verfügte, der in seinen späteren Büchern erkennbar ist. Nichtsdestotrotz empfand ich die Geschichte als beunruhigend; sie verfehlte ihr Ziel dementsprechend nicht komplett. Ich bezweifle im Moment, dass ich die Lektüre mit der vollständigen Fassung wiederholen werde, aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Vielleicht möchte ich Salem’s Lot irgendwann noch einmal brennen sehen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2020/02/04/stephen-king-brennen-muss-salem
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review 2019-10-23 11:24
Auf Nimmerwiedersehen, Rachel
Blutsbande (The Hollows, #10) - Kim Harrison

„Blutsbande“ ist für mich der letzte „Rachel Morgan“-Band. Ich breche die Reihe ab. Ich habe wirklich versucht, mit der Protagonistin Rachel auszukommen, aber es funktioniert nicht. Wir passen nicht zusammen. Ein geeigneter Moment, um zurückzuschauen und euch zu erzählen, wie die Reihe entstand. Der erste Band „Blutspur“ begann als Kurzgeschichte, die Kim Harrison schrieb, als sie unter ihrem echten Namen Dawn Cook veröffentlicht werden wollte. Anfang der 2000er war der Kurzgeschichtenmarkt äußerst bizarr. Harrison wusste, dass sie dieses Level niemals erreichen würde, also schrieb sie die merkwürdigste Szene, die ihr einfallen wollte, steckte eine Hexe, einen Pixie und eine Vampirin in eine Bar und wartete ab, was passierte. Ihre Kurzgeschichte trug den Titel „Life is a Bowl of Cereal“ und wurde später das erste Kapitel von „Blutspur“. Obwohl ich es sympathisch finde, dass „Rachel Morgan“ ihren Anfang mit einer Trotzreaktion nahm, hindert es mich dennoch nicht daran, Rachel nun Lebewohl zu sagen.

 

Endlich ist Rachel Morgan die haltlosen Vorwürfe des Hexenzirkels los. Dummerweise bringt ein offizieller Status als Dämon allerdings haufenweise bürokratische Unannehmlichkeiten mit sich. Rachel darf nicht mal Autofahren. Deshalb überlegt sie nicht lange, als ihr die Inderland Security einen Deal anbietet: hilft sie ihnen dabei, eine grausige Mordserie aufzuklären, bekommt sie ihren Führerschein zurück. Die ritualisierten Morde weisen auf dämonische Aktivitäten hin, Rachel erkennt jedoch schnell, dass die Tatorte inszeniert sind. Nicht von Dämonen, nicht von Inderlandern, sondern von Menschen. Eine radikale Hassgruppe entführt Hexen und experimentiert mit ihnen, um einen Weg zu finden, alle Übernatürlichen vom Antlitz der Erde zu tilgen. Bisher ohne Erfolg. Bisher. Denn jetzt, da Rachel die Ermittlungen übernommen hat, befindet sich die eine Zutat, die dazu beitragen könnte, alle Inderlander auszulöschen, in greifbarer Nähe: Rachels Blut …

 

Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass meine Entscheidung, „Rachel Morgan“ nach „Blutsbande“ abzubrechen, meine Lektüre nicht beeinflusst hätte. Natürlich hatte das Auswirkungen auf meine Wahrnehmung des zehnten Bandes. Mich interessierte nicht mehr wirklich, was ich da las. Ich wollte es lediglich hinter mich bringen, um mich endlich von Rachel verabschieden zu können. Daher empfand ich kaum emotionale Resonanz. Mein Herz machte ein Nickerchen und wachte ausschließlich auf, wenn Rachel mich mal wieder auf die Palme brachte. Mein Kopf hingegen war hellwach und erkannte säuerlich, dass „Blutsbande“ genau dieselben Probleme aufweist wie bereits die Vorgängerbände. Es hat sich nichts geändert. Rachel lässt sich in Konflikte hineinziehen, die eigentlich nicht die ihren sind und macht durch ihre Anwesenheit alles nur noch schlimmer. Und wofür das alles? Wofür setzt sie durch ihre Involvierung in einen unnötig komplizierten, sehr weit hergeholten und übertrieben dramatisierten Kriminalfall die Zukunft aller Inderlander aufs Spiel? Für ihren Führerschein. Sie will Autofahren. Wurde jemals ein banalerer Grund für die Teilnahme an einer Mordermittlung erfunden? Die Inderland Security ist auf ihre Hilfe angewiesen, sie hätte alles verlangen können – aber nein, Rachel möchte einfach wieder hinterm Steuer sitzen. Was für ein Humbug. Vielleicht sah sogar Kim Harrison ein, dass Rachels Motivation bestenfalls fragwürdig ist und dichtete deshalb ein Erpressungsszenario und eine versehentliche Entführung dazu. Ich hatte das Gefühl, dass sie Rachel krampfhaft in den Fall verwickeln wollte und deshalb ständig neue künstliche Verbindungen herstellte. Da ihr dieses Drama aber offenbar immer noch nicht ausreichte, eröffnete sie einen überflüssigen Nebenschauplatz, der mich erst recht aufregte. Dieser Nebenschauplatz heißt Wayde. Solltet ihr euch jetzt fragen, wer zum Teufel Wayde ist, keine Sorge, mir erging es ebenso. Wayde ist Rachels Bodyguard, der irritierenderweise nie richtig vorgestellt wird. Kim Harrison behandelte ihn, als wäre er schon immer Teil der Geschichte, als müsste ich ihn kennen, doch ich kann mich nicht daran erinnern, ihm vor „Blutsbande“ begegnet zu sein. Damit hätte ich mich durchaus abfinden können, woran ich mich allerdings massiv störte, war die Art und Weise, wie Rachel sich ihm gegenüber verhält. Sie ist ja grundsätzlich nicht für ihre souveränen sozialen Kompetenzen bekannt, aber an Waydes Stelle hätte ich sofort gekündigt. Erst unterstellt sie ihm, dass er seinen Job nicht beherrscht, spricht ihm jegliche Kompetenz ab und ist trotz seiner Natur als Werwolf felsenfest überzeugt, dass sie ihm überlegen ist. Dann beweist er ihr, dass er sehr wohl weiß, was er tut und plötzlich beschwert sie sich, dass er „ihre Freiheit einschränkt“. Meine Güte, Rachel. Lass den armen Mann doch in Ruhe.

 

Aus, Ende, vorbei. „Blutsbande“ war definitiv mein letztes Abenteuer mit Rachel Morgan und ich weine ihr keine Träne nach. Drei Bände lang habe ich mich nur über sie aufgeregt und geärgert – ich bin erleichtert, dass wir jetzt getrennte Wege gehen. Ich denke, ich bin der Reihe „Rachel Morgan“ einfach irgendwann entwachsen. Kim Harrison gelingt es nicht mehr, meine inhaltlichen Ansprüche zu erfüllen. Ich finde ihre Protagonistin unerträglich anstrengend und hysterisch; die Handlung erscheint mir oft umständlich, nicht plausibel und übertrieben dramatisch. Erstaunlicherweise nehme ich ihr das allerdings nicht übel. Im Gegensatz zu Rachel ist mir Harrison durchaus sympathisch, es ging mir lediglich auf, dass wir literarisch nicht auf einer Wellenlänge schwingen und es vermutlich auch nie werden. Sie setzt andere Prioritäten als ich. Es hätte keinen Sinn, mich nur deshalb weiter durch „Rachel Morgan“ zu quälen, um die Reihe abzuschließen. Ich fühle mich mit diesem Abbruch wohl und verabschiede mich von Kim Harrison ohne Groll. Rachel hingegen … Die kann bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/10/23/kim-harrison-blutsbande
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review 2019-07-16 09:40
Eines Tages werden sie sich gegenseitig umbringen
Obsidian Butterfly - Laurell K. Hamilton

Der Auftragskiller Edward ist meine absolute Lieblingsnebenfigur der „Anita Blake“-Reihe von Laurell K. Hamilton. Ich liebe seine Kompromisslosigkeit, seinen tödlichen Pragmatismus und seinen ganz speziellen Sinn für Humor. Vielleicht sollte es mir zu denken geben, wie sehr ich eine Figur, die mühelos als Soziopath durchgeht, mag, aber es beruhigt mich, dass ich mit meiner Sympathie nicht allein dastehe. Edward erfreut sich einer soliden Fanbasis, was die Autorin eingangs überraschte. Dank seiner großen Popularität erfuhr sie, dass ihre Leser_innen sich ebenso sehr für ihn interessieren wie sie selbst. Deshalb widmete sie „Obsidian Butterfly“ allen Edward-Fans, denn der neunte Band rückt ihn ins Rampenlicht.

 

Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, den Anita Blake fürchtet. Mit seinen babyblauen Augen wirkt Edward wie ein netter Typ, doch Anita kennt sein wahres Gesicht: er ist ein Kopfgeldjäger, ein eiskalter Killer und vielleicht der einzige, der gut genug ist, sie zu töten. Dennoch verbindet sie eine eigenwillige Freundschaft. Deshalb zögert sie nicht, als er sie bittet, ihm bei den Ermittlungen in einer besonders grausamen Mordserie in New Mexico zu helfen. Dort angekommen stößt Anita jedoch bald an ihre Grenzen. Nicht nur belasten sie die grausigen Details des Falls und ihre Ahnungslosigkeit, welches Wesen verantwortlich sein könnte, sie erhält auch unverhoffte, tiefe Einblicke in Edwards Leben, die sie auf eine harte Probe stellen. Kann sie akzeptieren, dass sogar Edward versucht, sich ein Stück Normalität zu bewahren? Vielleicht sind sie sich doch ähnlicher, als sie dachte…

 

Wer glaubt, Anitas Beziehung zu Richard und Jean-Claude sei kompliziert, hat sie noch nicht mit Edward erlebt. „Obsidian Butterfly“ beleuchtet ihre unkonventionelle Freundschaft, die stets am seidenen Faden hängt, in aller Detailschärfe. Es ist beeindruckend, wie gut Laurell K. Hamilton ihre Charaktere kennt. Natürlich sollten Autor_innen die Persönlichkeiten ihrer Figuren zuverlässig einschätzen können, aber dieses Maß analytischer Einfühlsamkeit ist definitiv außergewöhnlich. Anitas und Edwards Verhältnis ist haarsträubend komplex und häufig vollkommen widersprüchlich. Sie vertrauen einander, obwohl sie auf ein strenges Konstrukt unausgesprochener Regeln angewiesen sind, um sich nicht gegenseitig umzubringen. In professioneller Hinsicht sind sie ein tödlich effizientes Team, aber privat kollidieren ihre Ansichten ständig. Sie konfrontieren einander mit unangenehmen Wahrheiten, reflektieren sich gegenseitig und projizieren ihre eigenen Wünsche, Ängste und Erinnerungen auf das Gegenüber. Nichtsdestotrotz fürchte ich, Anitas Beziehung zu Edward ist die gesündeste, die sie zurzeit vorweisen kann, weil sie stets weiß, woran sie bei ihm ist, was sich von Jean-Claude und Richard ja nun nicht behaupten lässt. Zumindest wusste sie es bisher. Hamilton bietet in „Obsidian Butterfly“ erfreulich zahlreiche Informationen über Edward, die ihn in meinen Augen menschlicher erscheinen lassen. Ich dachte erstmals darüber nach, wie er überhaupt lebt, dass er über eine Biografie verfügt und seine Besuche bei Anita selbst für ihn nichtrepräsentative Extreme darstellen. Anita findet heraus, dass Edward in seinem eigenen Revier in New Mexico ein weitreichendes Doppelleben führt, was sie zutiefst schockiert. Ich glaube allerdings, ihre Entrüstung stammt nur zum Teil daher, dass er andere Menschen täuscht und gefährdet. Meiner Meinung nach ist sie verärgert, weil ihr klar wird, dass sie im Grunde nichts über ihn weiß und sie seine Farce eines Alltags daran erinnert, wie wenig alltagstauglich ihr eigenes Leben ist. Der Fall betont, wie weit sich Anita und Edward von der Normalität entfernt haben. Deshalb sehe ich die Ermittlung, die ausnehmend grausame und spektakuläre Details beinhaltet, eher als Katalysator für das unorthodoxe Duo, der die Entwicklung ihrer Persönlichkeiten vorantreibt, statt als eigenständiges Handlungselement. Wieder einmal fand ich den Kriminalfall unzureichend durchdacht. Hamilton involvierte viel zu viele Parteien, die die Situation unnötig verwirren und wenig zur endgültigen Auflösung beitragen. Besonders die lokalen Vampire empfand ich als kolossal überflüssig, weil ihre einzige Aufgabe darin besteht, einen Bezug zum antiken Volk der Azteken herzustellen, den die Autorin leider nicht befriedigend ausarbeitete. An ihrem Beispiel hätte „Obsidian Butterfly“ erhellende Einblicke in die aztekische Kultur und Mythologie liefern können, beide Aspekte werden jedoch lediglich oberflächlich angerissen. Wozu vampirische Zeitzeugen etablieren, wenn sie ihre Vergangenheit kaum teilen dürfen? Wozu einen Fall mühsam um eine untergegangene Kultur konstruieren, wenn der Täter dennoch aus dem Hut gezaubert wirkt? Erneut überzeugte mich Laurell K. Hamilton als Psychoanalytikerin, nicht aber als übernatürliche Kriminalistin.

 

Eines Tages werden Anita und Edward vermutlich ein für alle Mal klären, wer besser ist. Ich hoffe, dass bis zu diesem Tag noch viel Zeit vergeht, denn es gibt nur zwei mögliche Szenarien: entweder, die „Anita Blake“-Reihe endet mit ihrem Tod durch seine Hand oder Edward stirbt und ist für die Geschichte verloren. Ich weiß nicht, welche Option schlimmer ist. Dank all der intimen Details, die „Obsidian Butterfly“ über Edward bereitstellt, steigerte sich meine Sympathie für ihn ungemein. Mehr denn je nehme ich ihn als vollwertiges Individuum wahr. Edward ist nicht gefühllos. Er ist mehr als ein prototypischer Killer. Diese Erkenntnis wiegt für mich schwerer als der ungelenke Kriminalfall, den ich ohnehin als Mittel zum Zweck einschätze. Wie immer sind Erlebenswelten wichtiger als inhaltliche Entwicklungen. Dass ich die Chance erhielt, in Edwards Erlebenswelt herumzuschnüffeln, weiß ich wirklich zu schätzen. Er mag ein Soziopath sein – aber er bleibt meine liebste Nebenfigur der Reihe.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/07/16/laurell-k-hamilton-obsidian-butterfly
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review 2019-07-10 09:35
Das Ende einer Ära
Ein Biss von dir - Chloe Neill

Als Chloe Neill das fertige Manuskript von „Ein Biss von dir“ bei ihrem Verlag einreichte, kamen ihr die Tränen. Obwohl sie immer wusste, wie ihre „Chicagoland Vampires“-Reihe enden würde und die allerletzte Szene bereits direkt nach dem ersten Band „Frisch gebissen“ schrieb, überwältigte sie nach beinahe einem Jahrzehnt, das sie mit Merit und Ethan verbrachte, der Abschiedsschmerz. Eine verständliche Reaktion, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Auch ich atmete einmal tief durch, bevor ich den finalen dreizehnten Band aufschlug. Nach so vielen Jahren, in denen ich mich über Merit und die Autorin mal gefreut und mal geärgert habe, hatte dieser Moment definitiv eine feierliche Atmosphäre, denn ich hoffte mehr als alles andere, mich im Guten von beiden verabschieden zu können.

 

Haus Cadogan ist in heller Aufruhr: Merit und Ethan werden heiraten! Ein solches Ereignis muss natürlich gebührend gefeiert werden, denn eine Vampir-Hochzeit erleben auch die Übernatürlichen Chicagos nicht alle Tage. Das Fest wird ein voller Erfolg; das Brautpaar sprüht vor Glück. Leider ist ihnen lediglich eine kleine Verschnaufpause von ihren Sorgen vergönnt. Kurz bevor sie ihre Flitterwochen antreten wollen, geraten Merit und Ethan mitten in eine Massenschlägerei. Die Bürger_innen der Stadt gehen grundlos aufeinander bloß und klagen über eine mysteriöse Stimme, die in ihren Gedanken laut schreit. Das Ganze stinkt nach Sorchas Magie. Als es dann auch noch mitten im Sommer zu schneien beginnt, besteht kein Zweifel mehr, dass die Alchemistin auf Rache sinnt. Merit steht ihre größte Prüfung bevor. Werden ihr Mut und ihre vampirische Stärke ausreichen, um ihre geliebte Stadt vor dem sicheren Untergang und Sorchas Zorn zu bewahren?

 

Wann immer ich eine Reihe abschließe, wünsche ich mir für den finalen Band, dass dieser den Anlass angemessen würdigt. Nichts ist schlimmer als ein Mehrteiler, der einfach aufhört. Ein Finale sollte emotionale wie inhaltliche Höhepunkte enthalten, die mich auf den Abschied vorbereiten. Ist eine Reihe so lang wie „Chicagoland Vampires“, finde ich das besonders wichtig. Chloe Neill offenbar ebenso. In „Ein Biss von dir“ lässt sie ihre Leser_innen nicht eine Sekunde vergessen, dass es sich um einen Reihenabschluss handelt, mit dem eine Ära endet. Die Worte sind etwas pathetischer, die Taten etwas heroischer, die Gefühle etwas dramatischer. Jede Szene umgibt eine Aura von Endgültigkeit, die mich versöhnlich stimmte und meinem Verlangen nach einem imposanten Ausgang voll entgegenkam. Ich kann gehen und Merit ohne böses Blut gehen lassen. Hin und wieder überfiel mich eine ungeahnte Melancholie, wenn ich in der rasanten, actiongeladenen Handlung Gelegenheit dazu fand, sodass ich sogar kurz mit dem Gedanken an das Spin-Off „Heirs of Chicagoland“ spielte. Diese Idee verwarf ich jedoch schnell wieder, da ich ahne, dass aus mir lediglich der Abschiedsschmerz sprach und ich sicher bin, dass die Lektüre kein gutes Ende nähme. Lieber belasse ich es bei diesem rundum zufriedenstellenden Abschluss, der Merit trotz diverser Verluste auf dem Weg dorthin das Happy End schenkt, das ich ihr immer gönnte. Sie findet Frieden, sowohl mit ihrer Vergangenheit als auch mit ihrer Gegenwart und kann ihre neue Identität als Vampirin endlich vollständig akzeptieren und willkommen heißen. Ich mochte, wie unaufdringlich Chloe Neill diese Meilensteine ihres Selbstfindungsprozesses in die aufregenden Herausforderungen in „Ein Biss von dir“ integrierte und somit Merits Sieg über ihre inneren Konflikte subtil symbolisierte. Daher dürfte es nicht verwundern, dass sie den alles entscheidenden Kampf gegen Sorchas alchemistische Zauberei mehr oder weniger allein bestreitet. Mir sagte Sorcha als Endgegnerin nicht so richtig zu, weil es mir besser gefallen hätte, wäre es jemand aus der Vergangenheit der Reihe gewesen, so, wie eben auch alle aktuellen und ehemaligen Verbündeten noch einmal einen Auftritt erhalten. Dennoch sehe ich ein, dass die Hexe Merits letzte offene Rechnung war und glaube darüber hinaus, dass es im Grunde keine Rolle spielt, gegen wen sie kämpfen muss, da ihre emotionale Erfahrung im Mittelpunkt steht. Eines ist allerdings gewiss: ausschließlich Sorcha konnte die Magie entfesseln, die mir eine spektakuläre, vollkommen überraschende und explosive finale Konfrontation bescherte. Ich muss richtig an mich halten, um nicht versehentlich mit verräterischen Details rauszuplatzen. Das war dermaßen cool, dass ich darin eine Art Abschiedsgeschenk der Autorin an ihre Fans sehe. Danke, Chloe Neill, dass Sie der Bedeutung von „Ein Biss von dir“ Rechenschaft tragen.

 

Es war eine holprige Achterbahnfahrt verschiedenster Emotionen für mich und die „Chicagoland Vampires“. Von himmelhochjauchzend in den ersten Bänden über ärgerlich ab Band 9 und der Entscheidung, die ungesunden Aspekte der Beziehung zwischen Merit und Ethan seit Band 10 stur zu ignorieren, bis zu diesem friedvollen Abschied mit „Ein Biss von dir“. Es ist viel passiert. Gutes, Schlechtes und eben alles dazwischen. Niemand kann behaupten, dass die Reihe meine Gefühle nicht in Aufruhr versetzt hätte. Jetzt, da Merits Geschichte zu Ende ist, bin ich sehr froh, dass ich mich von den Kritikpunkten, die mir sauer aufstießen, nicht ins Bockshorn jagen ließ und Chloe Neill die Chance gewährte, uns beiden einen würdevollen Abschluss ohne negative Überlastung zu ermöglichen. Es war richtig, durchzuhalten und meinen Blickwinkel zu verschieben. Ich hätte Merit nicht voller Enttäuschung verlassen und in Erinnerung behalten wollen. Die verzeihende Zufriedenheit, die ich nun empfinde, wenn ich an die Reihe zurückdenke, ist tausend Mal besser. Deshalb bleibt für mich an dieser Stelle nichts weiter zu tun, als Neill von Herzen für schöne, spannende Lesestunden zu danken, Merit zuzuwinken und letzte Abschiedsworte zu formulieren: Mach es gut, meine liebe vampirische Freundin. Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/07/10/chloe-neill-ein-biss-von-dir
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