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review 2019-07-16 09:40
Eines Tages werden sie sich gegenseitig umbringen
Obsidian Butterfly - Laurell K. Hamilton

Der Auftragskiller Edward ist meine absolute Lieblingsnebenfigur der „Anita Blake“-Reihe von Laurell K. Hamilton. Ich liebe seine Kompromisslosigkeit, seinen tödlichen Pragmatismus und seinen ganz speziellen Sinn für Humor. Vielleicht sollte es mir zu denken geben, wie sehr ich eine Figur, die mühelos als Soziopath durchgeht, mag, aber es beruhigt mich, dass ich mit meiner Sympathie nicht allein dastehe. Edward erfreut sich einer soliden Fanbasis, was die Autorin eingangs überraschte. Dank seiner großen Popularität erfuhr sie, dass ihre Leser_innen sich ebenso sehr für ihn interessieren wie sie selbst. Deshalb widmete sie „Obsidian Butterfly“ allen Edward-Fans, denn der neunte Band rückt ihn ins Rampenlicht.

 

Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, den Anita Blake fürchtet. Mit seinen babyblauen Augen wirkt Edward wie ein netter Typ, doch Anita kennt sein wahres Gesicht: er ist ein Kopfgeldjäger, ein eiskalter Killer und vielleicht der einzige, der gut genug ist, sie zu töten. Dennoch verbindet sie eine eigenwillige Freundschaft. Deshalb zögert sie nicht, als er sie bittet, ihm bei den Ermittlungen in einer besonders grausamen Mordserie in New Mexico zu helfen. Dort angekommen stößt Anita jedoch bald an ihre Grenzen. Nicht nur belasten sie die grausigen Details des Falls und ihre Ahnungslosigkeit, welches Wesen verantwortlich sein könnte, sie erhält auch unverhoffte, tiefe Einblicke in Edwards Leben, die sie auf eine harte Probe stellen. Kann sie akzeptieren, dass sogar Edward versucht, sich ein Stück Normalität zu bewahren? Vielleicht sind sie sich doch ähnlicher, als sie dachte…

 

Wer glaubt, Anitas Beziehung zu Richard und Jean-Claude sei kompliziert, hat sie noch nicht mit Edward erlebt. „Obsidian Butterfly“ beleuchtet ihre unkonventionelle Freundschaft, die stets am seidenen Faden hängt, in aller Detailschärfe. Es ist beeindruckend, wie gut Laurell K. Hamilton ihre Charaktere kennt. Natürlich sollten Autor_innen die Persönlichkeiten ihrer Figuren zuverlässig einschätzen können, aber dieses Maß analytischer Einfühlsamkeit ist definitiv außergewöhnlich. Anitas und Edwards Verhältnis ist haarsträubend komplex und häufig vollkommen widersprüchlich. Sie vertrauen einander, obwohl sie auf ein strenges Konstrukt unausgesprochener Regeln angewiesen sind, um sich nicht gegenseitig umzubringen. In professioneller Hinsicht sind sie ein tödlich effizientes Team, aber privat kollidieren ihre Ansichten ständig. Sie konfrontieren einander mit unangenehmen Wahrheiten, reflektieren sich gegenseitig und projizieren ihre eigenen Wünsche, Ängste und Erinnerungen auf das Gegenüber. Nichtsdestotrotz fürchte ich, Anitas Beziehung zu Edward ist die gesündeste, die sie zurzeit vorweisen kann, weil sie stets weiß, woran sie bei ihm ist, was sich von Jean-Claude und Richard ja nun nicht behaupten lässt. Zumindest wusste sie es bisher. Hamilton bietet in „Obsidian Butterfly“ erfreulich zahlreiche Informationen über Edward, die ihn in meinen Augen menschlicher erscheinen lassen. Ich dachte erstmals darüber nach, wie er überhaupt lebt, dass er über eine Biografie verfügt und seine Besuche bei Anita selbst für ihn nichtrepräsentative Extreme darstellen. Anita findet heraus, dass Edward in seinem eigenen Revier in New Mexico ein weitreichendes Doppelleben führt, was sie zutiefst schockiert. Ich glaube allerdings, ihre Entrüstung stammt nur zum Teil daher, dass er andere Menschen täuscht und gefährdet. Meiner Meinung nach ist sie verärgert, weil ihr klar wird, dass sie im Grunde nichts über ihn weiß und sie seine Farce eines Alltags daran erinnert, wie wenig alltagstauglich ihr eigenes Leben ist. Der Fall betont, wie weit sich Anita und Edward von der Normalität entfernt haben. Deshalb sehe ich die Ermittlung, die ausnehmend grausame und spektakuläre Details beinhaltet, eher als Katalysator für das unorthodoxe Duo, der die Entwicklung ihrer Persönlichkeiten vorantreibt, statt als eigenständiges Handlungselement. Wieder einmal fand ich den Kriminalfall unzureichend durchdacht. Hamilton involvierte viel zu viele Parteien, die die Situation unnötig verwirren und wenig zur endgültigen Auflösung beitragen. Besonders die lokalen Vampire empfand ich als kolossal überflüssig, weil ihre einzige Aufgabe darin besteht, einen Bezug zum antiken Volk der Azteken herzustellen, den die Autorin leider nicht befriedigend ausarbeitete. An ihrem Beispiel hätte „Obsidian Butterfly“ erhellende Einblicke in die aztekische Kultur und Mythologie liefern können, beide Aspekte werden jedoch lediglich oberflächlich angerissen. Wozu vampirische Zeitzeugen etablieren, wenn sie ihre Vergangenheit kaum teilen dürfen? Wozu einen Fall mühsam um eine untergegangene Kultur konstruieren, wenn der Täter dennoch aus dem Hut gezaubert wirkt? Erneut überzeugte mich Laurell K. Hamilton als Psychoanalytikerin, nicht aber als übernatürliche Kriminalistin.

 

Eines Tages werden Anita und Edward vermutlich ein für alle Mal klären, wer besser ist. Ich hoffe, dass bis zu diesem Tag noch viel Zeit vergeht, denn es gibt nur zwei mögliche Szenarien: entweder, die „Anita Blake“-Reihe endet mit ihrem Tod durch seine Hand oder Edward stirbt und ist für die Geschichte verloren. Ich weiß nicht, welche Option schlimmer ist. Dank all der intimen Details, die „Obsidian Butterfly“ über Edward bereitstellt, steigerte sich meine Sympathie für ihn ungemein. Mehr denn je nehme ich ihn als vollwertiges Individuum wahr. Edward ist nicht gefühllos. Er ist mehr als ein prototypischer Killer. Diese Erkenntnis wiegt für mich schwerer als der ungelenke Kriminalfall, den ich ohnehin als Mittel zum Zweck einschätze. Wie immer sind Erlebenswelten wichtiger als inhaltliche Entwicklungen. Dass ich die Chance erhielt, in Edwards Erlebenswelt herumzuschnüffeln, weiß ich wirklich zu schätzen. Er mag ein Soziopath sein – aber er bleibt meine liebste Nebenfigur der Reihe.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/07/16/laurell-k-hamilton-obsidian-butterfly
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quote 2016-12-12 21:03
Mab, die Königin von Luft und Dunkelheit und amtierende Monarchin des Winterhofs der Sidhe, hatte eigene Vorstellungen von Physiotherapie.
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review 2016-12-01 10:28
Ein Schatten bemächtigte sich meiner
Prince of Thorns - Mark Lawrence

Auf die Frage hin, welche Autor_innen Mark Lawrence inspirierten, seinen Debütroman „Prince of Thorns“ zu schreiben, antwortete er „A Clockwork Orange“ von Anthony Burgess. Hätte ich das gewusst, hätte ich vielleicht eher zu diesem Roman gegriffen, denn ich liebe die Geschichte des zum Gutmenschen konditionierten Alex. Hätte ich es gewusst, wären meine Erwartungen allerdings enttäuscht worden, weil die beiden Bücher letztendlich kaum etwas gemeinsam haben. Lediglich ihre Protagonisten sind sich sehr ähnlich: sowohl Alex als auch Jorg sind ultragewaltbereite, intelligente, einnehmende Figuren. Demzufolge war es vermutlich von Vorteil, dass ich erst im Nachhinein erfuhr, dass „Prince of Thorns“ ursprünglich als Hommage an Burgess‘ großen Roman gedacht war. So konnte ich mich der Lektüre unbelastet widmen.

 

Der Tod seiner Mutter und seines Bruders veränderten Jorg. Das Attentat, das eigentlich auch ihn beseitigen sollte, machte aus einem unschuldigen Kind den skrupellosen Kopf einer Räuberbande, die plündernd und mordend durch die Lande zieht. Aus Gier und Opportunismus halten sie ihm, einem 14-jährigen Burschen, die Treue. Vier Jahre ist es her, dass Jorg davonlief. Nun ist es Zeit, heimzukehren, an den Hof des Königs von Ancrath. Denn unter den Schichten aus Grausamkeit, Dreck und bitteren Erinnerungen ist Jorg niemand geringes als der Kronprinz des Reiches. Er ist fest entschlossen, seinen Anspruch auf den Thron durchzusetzen und seinen Vater dafür bluten zu lassen, dass er das Leben seiner Frau und seines Sohnes verscherbelte. Ebenso, wie er ihren Mörder für seine Tat bezahlen lassen wird. Von Rachedurst getrieben führt Jorg seine Bruderschaft Ausgestoßener in das Herz der Macht. Ein tödliches Netz aus Magie und Intrigen erwartet ihn. Doch Jorg weiß, wie das Spiel gespielt wird. Er weiß, wie man gewinnt. Und er will verdammt sein, wenn er mit 15 nicht bereits König ist!

 

„Prince of Thorns“ hat mir die Sprache verschlagen. Dieser Trilogieauftakt ist beklemmend düster, viel düsterer, als ich erwartet hatte. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ein Schatten würde über den Seiten liegen, der mit Fortschreiten der Handlung immer dichter wurde und sich meiner bemächtigte. Sowas habe ich noch nie erlebt. Ich habe allerdings auch noch nie einen Protagonisten wie Jorg erlebt. Schon oft bekam ich es mit finsteren Antihelden zu tun, die es kaum auf eine nennenswerte positive Eigenschaft brachten (ja, ich schaue dich an, Ringil Eskiath), aber Jorg ist so… jung. 14 Jahre. Ich weiß, es klingt banal, doch seine Jugend bereitete mir wirklich Probleme, weil ich einfach nicht fassen konnte, dass jemand in diesem Alter so grausam, eiskalt und kompromisslos sein kann. Er ist doch fast noch ein Kind. Oder er sollte es sein. Da das Buch aus Jorgs Ich-Perspektive geschrieben ist, befand ich mich während der Lektüre unmittelbar in der Gedankenwelt des Prinzen – ich kann euch versichern, da ist nichts Kindliches. Gar nichts. Ich verstehe selbstverständlich, wie und warum Jorg so wurde wie er ist, denn Mark Lawrence erklärt seine Entwicklung nachvollziehbar durch eine hervorragende Mischung aus aktuellen Ereignissen und Rückblenden. Umso tragischer erscheint mir jedoch seine Figur. Der Tod seiner Mutter und seines Bruders zerfetzten alles Unschuldige in ihm innerhalb eines Wimpernschlags. Er wurde sehr schnell sehr radikal erwachsen und glaubt, alle zärtlichen Gefühle im Keim ersticken zu müssen, um nie wieder angreifbar und verletzlich zu sein. Jorgs Seele ist eine verbrannte, von Asche bedeckte Ödnis und das verheerende Feuer, das sie zerstörte, legte er selbst. Nichtsdestotrotz wird er von Schuld zerfressen. Tief in seinem Inneren glaubt Jorg noch immer, dass er seine Mutter und seinen Bruder hätte retten können. Er fühlt sich ohnmächtig und hilflos – um dieses Gefühl zu kompensieren, schlägt er um sich und versucht zu beweisen, dass er es an Brutalität und Skrupellosigkeit mit Männern aufnehmen kann, die doppelt so alt sind wie er. Ich denke, sein Plan, König zu werden, ist ebenfalls Ausdruck seines Bedürfnisses, als vollwertiger Erwachsener wahrgenommen zu werden. Er behauptet zwar, das zersplitterte Reich einen zu wollen, das der Trilogie ihren Namen gibt, aber so ganz nehme ich ihm das nicht ab. Trotz dessen zweifle ich nicht daran, dass es durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, dass er dieses Ziel erreicht, denn was Jorg an Erfahrung und Weitblick fehlt, macht er durch pure Willensstärke, Intelligenz und unkonventionelles Denken wett. Ich habe gelernt, ihn niemals zu unterschätzen, weil er mich ein ums andere Mal überraschte.

 

Beim Lesen von „Prince of Thorns“ fesselte mich die Figur des Protagonisten dermaßen, dass ich kaum Zeit und Gelegenheit hatte, mich auf etwas Anderes als ihn zu konzentrieren. In den beiden Folgebänden werde ich hoffentlich die Möglichkeit haben, mich mit Mark Lawrences Universum vertraut zu machen. Ebenso hoffe ich, das vielfältige Magiesystem besser zu verstehen. Da liegt eine Menge Arbeit vor mir. Das schreckt mich jedoch nicht, im Gegenteil, ich freue mich darauf, all die Details der Trilogie „The Broken Empire“ zu erforschen und in einen größeren Zusammenhang zu bringen.
Ich fand „Prince of Thorns“ unbequem und faszinierend. Es ist ein düsteres, blutiges Buch, das eine giftige Atmosphäre von Zerstörung und Unsicherheit verströmt und einen zwielichtigen, grenzwertigen Protagonisten fokussiert. Ich weiß zwar noch nicht so recht, wie ich diesen Low Fantasy – Roman einordnen soll, weil ich mir nicht im Mindesten vorstellen kann, wohin Mark Lawrence eigentlich mit mir möchte, aber ich bin gewillt, es herauszufinden. Die Dunkelheit in Jorgs Seele übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus. Ich will ihn seine Schatten reiten sehen, diesen Prinzen der Dornen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/12/01/mark-lawrence-prince-of-thorns
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review 2015-12-11 00:00
Eiskalt ist die Zärtlichkeit (German Edition)
Eiskalt ist die Zärtlichkeit (German Edition) - Karen Rose,Elisabeth Hartmann 2.5

Also wenn ich den ersten Band damals auch als erstes gelesen hätte, dann wüsste ich nicht, ob ich die Reihe weiter verfolgt hätte.

Der Schreibstil war wie immer gut und die Story an sich auch spannend. Die Charaktere waren mir sehr sympathisch, doch mir ging es zwischen den beiden eindeutig zu schnell.

Bei Fantasyromanen macht mir das nichts aus, da es irgendwie dazugehört, aber hier nach nur zwei Wochen "Ich liebe dich" und dann am Ende gleich heiraten. Vorallem mit dem Hintergrund das sie Jahre lang von ihrem Ex-Mann misshandelt wurde, abgehauen ist und dann sieben Jahre keine Beziehung zu einem Mann hatte und plötzlich...kommt alles auf einmal.
Ich finde die Beziehung der beiden hätte mehr Zeit gebraucht sich zu entfalten.
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video 2013-08-25 17:32

Bin gespannt.

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