Jack Reed entdeckt ein verfallenes Gebäude im Wald, das ihn sofort in seinen Bann zieht. Er möchte das alte Gemäuer in eine gehobenes Hotel verwandeln und sieht schon vor seinem geistigen Auge, wie er als Hotelbesitzer im noblen Rahmen agiert. Zu spät merkt er, dass etwas Böses in den Wänden lauert, denn da hat es schon seinen Sohn entführt.
Bei "Irre Seelen" ist ein Schauerroman aus der Feder von Graham Masterton. Obwohl ich den Plot und die Handlung der Story genial finde und mich eigentlich vor dem Autor verneigen müsste, hat es leider nicht so ganz geklappt.
Am Anfang stößt man gemeinsam mit Jack auf dieses Anwesen im Wald. Jack ist regelrecht begeistert und malt sich die Zukunft als Hotelier aus. Er sieht seine Gäste, wie sie durch den gepflegten Park flanieren, und wie das baufällige Gebäude im neuen Glanz erstrahlt. Gleichzeitig überkommt ihn ein ungutes Gefühl und ich bin als Leser sofort bei der Sache gewesen. Denn mysteriöse Umstände haben Jack zum Haus gelockt und das hat bei mir für Gänsehaut gesorgt.
Aber dann ging es mir viel zu schnell und die Hintergründe um das Gebäude wurden meinem Geschmack nach zu bald ins Spiel gebracht. Ich liebe es, wenn sich das Böse, das Grauen oder Unvorstellbare langsam in den Alltag von Protagonisten schleicht. Doch bei Graham Masterton wird man von einem Moment auf den anderen mit dem Unvorstellbaren konfrontiert. Für mich ist hier die Stimmung auf der Strecke geblieben und mir wäre ein langsamer Übergang deutlich lieber gewesen.
Allerdings ist der Plot an sich schon sehr genial und Masterton hat mich mit dem Hintergrund seines Bösen überrascht, was sogar sehr informativ gewesen ist.
Es gibt Exorzismus-Elemente, uralte Legenden und interessantes Wissen, das als Grundlage der Handlung dient. Diese Aspekte haben mir gefallen und ich fand sie im Großen und Ganzen gut umgesetzt.
Die Geschichte wird großteils aus Jacks Perspektive erzählt, was an und für sich recht passend war. Manches Mal werden Sichtweisen von Nebenfiguren eingeflochten, um der Handlung eine Wende zu verleihen.
Jack als Charakter hat auf mich eher nichts sagend gewirkt. Er hat sich von einem Moment auf den anderen in seinen Fund verliebt und wirft auf der Stelle sein bisheriges Leben über Bord. Zudem bin ich mir unsicher, ob er unter einem bösen Bann gestanden hat, oder dieser Switch tatsächlich seinem Naturell entspricht. Jedenfalls konnte ich die Motivation dahinter nicht nachempfinden und es gibt meiner Meinungen einige unschlüssige Reaktionen seinerseits.
Ansonsten gibt es noch sehr viel Blut und ganz grausliche Todesszenen, die dem Ganzen ein feines Horror-Häubchen aufsetzen.
Obwohl Graham Masterton meinem Geschmack nach viel zu schnell zum Punkt kommt und es an Gänsehaut-Feeling missen lässt, möchte ich noch einmal betonen, dass der Plot an sich bemerkenswert ist.
Alles in allem konnte mich der Autor nicht für sich gewinnen, auch wenn blutiges Horror-Potential und eine kreative Idee als Grundlage seines Romans dienen. Ich denke, mir liegt sein Erzählstil einfach nicht, dennoch sollten sich Interessierte unbedingt selbst ein Bild machen.