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review 2016-11-29 10:38
Laaaaangweilig!
First Circle Club - Alex Siegel

Mich faszinieren Geschichten, die von Himmel und/oder Hölle handeln. Erstaunlich angesichts der Tatsache, dass ich nicht gläubig bin. Offenbar teile ich diese Faszination mit dem Autor Alex Siegel, dessen neueste Reihe „First Circle Club“ ein Ermittlungsteam aus Himmel und Hölle fokussiert. Der gleichnamige Reihenauftakt ist bereits Siegels 19. Roman. Insgesamt veröffentlichte er bis heute 24 Bücher. Mir fiel „First Circle Club“ bei Netgalley ins Auge.

 

Ungewöhnliche Umstände verlangen ungewöhnliche Methoden. Als der Serienmörder Daniel Shipman aus dem Achten Kreis der Hölle entkommt und sein blutiges Handwerk auf der Erde sofort wiederaufnimmt, herrscht sowohl in der Hölle als auch im Himmel helle Aufregung. Es ist ein Skandal! Niemand sollte aus der Hölle fliehen können! Der Vorfall gefährdet das gesamte System! Da laut Überirdischem Vertrag weder Engel noch Dämonen direkt in weltliche Belange eingreifen dürfen, wird eine nie dagewesene Taskforce zusammengestellt: vier menschliche Seelen, zwei aus dem Ersten Kreis der Hölle, zwei aus der Ersten Ebene des Himmels, werden auf die Erde geschickt, um Daniel zu finden und zurückzubringen. Der ehemalige U.S. Marshal Virgil ist mehr als glücklich, seine persönliche Hölle vorübergehend hinter sich zu lassen. Die Ewigkeit damit zu verbringen, den Papierkram von Dämonen zu sortieren, ist nicht gerade ein Spaß. Klar, es hätte schlimmer kommen können, aber noch einmal seine speziellen Talente zum Einsatz bringen zu können und die Erde wiederzusehen ist definitiv eine Verbesserung. Sein Team besteht aus der Polizistin Lisa, der Leichenbeschauerin Sara und dem forensischen Psychologen Alfred, alle schön verpackt in dämonische bzw. engelhafte Hüllen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Daniel. Doch schon bald müssen sie feststellen, dass der Serienkiller nicht allein arbeitet…

 

Es gab genau drei Punkte, die ich an „First Circle Club“ mochte: die Idee, das übergreifende Thema der Reihe und das Konzept von Himmel und Hölle. Den Rest empfand ich als langweilig und mangelhaft umgesetzt, sodass mich die Geschichte nur gerade so ausreichend bei Laune hielt, um das Buch zu Ende zu lesen. So interessant Alex Siegels Ansatz ist, ein Team aus Himmel und Hölle zusammenzustellen und auf die Erde zu schicken, um einen Serienkiller wiedereinzufangen, erschien mir das Verhalten der vier Seelen kopflos und unprofessionell, ihre Ermittlungsarbeit öde. Mag sein, dass Siegel sich bezüglich ihrer Nachforschungen an reeller Polizeiarbeit orientierte, aber darüber möchte ich in einem Urban Fantasy – Roman einfach nicht lesen. Wenn ich das will, greife ich zu einem Krimi. Sara und Alfred erhielten himmlische Körper, Virgil und Lisa dämonische Hüllen. Sie alle haben jeweils eine besondere, übernatürliche Fähigkeit, sind unmenschlich stark, fühlen keinen Schmerz und können gravierende Verletzungen einstecken, die einen Menschen töten würden. Da muss doch mehr rauszuholen sein als das, was Alex Siegel in „First Circle Club“ abliefert. Er beschränkt sich fast ausschließlich auf die körperlichen Aspekte, lässt Virgil und Lisa in vielen kleinen Scharmützeln kämpfen und beleuchtet die psychischen wie emotionalen Auswirkungen ihrer Rückkehr auf die Erde so gut wie gar nicht. Ich fand das Buch furchtbar unkreativ. Ich habe ja nichts gegen Action und ein bisschen Gewalt, wenn es denn passt, aber es kann nicht sein, dass die Figuren immer wieder die gleichen Verletzungen erleiden. Ich glaube, im Laufe der Geschichte verliert Virgil ganze drei Mal sein Augenlicht, während Sara und Alfred die gesamte Jagd unbeschadet überstehen. Sie beteiligen sich meist gar nicht erst an den Kämpfen, obwohl auch sie überirdisch stark sind. Alfred hat trotz dessen eine Daseinsberechtigung, weil seine Fähigkeit, Menschen durch den Einsatz seiner Stimme positiv zu beeinflussen und seine Kompetenzen als forensischer Psychologe durchaus hilfreich sind. Sara hingegen… Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was sie in der Geschichte zu suchen hat. Wozu braucht man eine Leichenbeschauerin, wenn der modus operandi des Serienkillers bekannt ist? Daniel Shipman hat eine festgefahrene Methode, seine Opfer auszuwählen und zu töten, die 40 Jahre in der Hölle nicht verändert haben. Vielleicht wird Sara in den Folgebänden wichtig, doch im Auftakt ist sie völlig überflüssig. Ihre Fähigkeit zu heilen sollte praktisch sein, da sie allerdings nicht in der Lage ist, Virgils und Lisas Wunden zu versorgen und das Team ohnehin nicht in die Ordnung der Dinge eingreifen darf, ist ihr Nutzen fragwürdig. Inwieweit die vier ihre himmlischen bzw. dämonischen Kräfte überhaupt einsetzen dürfen, erschloss sich mir bis zum Ende nicht. Während Alfred munter herumläuft und jede_n manipuliert, wer nicht bei drei auf den Bäumen ist, erhalten Virgil und Sara bereits für kleine Eingriffe einen Rüffel ihrer Vorgesetzten, weil sie die Schicksale der Menschen beeinflussen. Ziemlich unausgeglichen und irgendwie unfair.

 

„First Circle Club“ war eine Enttäuschung. Wie man aus einer spannenden Idee ein so langweiliges Buch kreieren kann, ist mir ein Rätsel. Alex Siegel hatte offenbar nicht genügend Material, um diese Idee anzudicken und mitreißend umzusetzen. Er wiederholt sich sowohl inhaltlich als auch in seinen Formulierungen. Der Humor der Geschichte basiert fast ausschließlich auf der Tatsache, dass die Protagonist_innen seit mehreren Jahrzehnten tot sind und demzufolge Schwierigkeiten mit der modernen Technik haben. Billig. Wer weiß, vielleicht wollte Siegel Kracher und Lacher für die Folgebände aufsparen. Ich werde das aber nicht mehr erleben. Die Reihe „First Circle Club“ hat sich für mich nach dem gleichnamigen ersten Band erledigt. Es ist mir vollkommen gleichgültig, wie es mit der Taskforce weitergeht. Für Langeweile muss ich kein Buch von Alex Siegel lesen – ich könnte auch einfach aus dem Fenster starren.

Vielen Dank an den Verlag Smith Publicity für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars via Netgalley im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/11/29/alex-siegel-first-circle-club
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review 2016-11-16 10:53
Nicht mehr als ein kurzes Flackern im literarischen Kosmos
Five Days in May - Ninie Hammon

Über „Five Days in May“ von Ninie Hammon bin ich nicht zufällig gestolpert. Ich habe diesen Mystery-Thriller bewusst ausgewählt, weil ich für das Lesebingo 2016 dringend ein Buch mit einem Monatsnamen im Titel brauchte. Ich durchforstete Goodreads und sah mir hunderte von Büchern an, um die passende Lektüre zu finden. „Five Days in May“ hatte eine gute Durchschnittsbewertung und klang interessant, also wagte ich den Kauf, obwohl ich von der Autorin noch nie etwas gehört hatte. Ninie Hammon arbeitete viele Jahre als Journalistin, bevor sie eine Vollzeit-Schriftstellerin wurde. Bisher scheint der gewaltige Erfolg ausgeblieben zu sein, trotz 10 veröffentlichter Werke. „Five Days in May“ ist Hammons siebter Roman.

 

Joy, die Tochter, die glaubt, sie müsse das ungeborene Leben in sich beenden, um ihr eigenes zu schützen.
Mac, der Vater, der allen Glauben verlor, als seine große Liebe starb und sich von Gott abwendet.
Jonas, der Großvater, dessen Liebe stark genug ist, um der leeren Hülle seiner Frau die letzte Gnade zu erweisen.
Princess, die Mörderin, die im Todestrakt des Gefängnisses auf ihre Hinrichtung wartet.
Vier Menschen, die nicht ahnen, dass ihre Leben durch ein Geheimnis untrennbar miteinander verknüpft sind. Vier Menschen, die Freitag, den 10. Mai 1963, gleichermaßen herbeisehnen und fürchten.
Fünf Tage im Mai, die alles verändern werden.

 

Wisst ihr, was ich an Lesechallenges liebe? Sie bringen mich dazu, Lektüre zu lesen, die ich sonst vermutlich niemals angefasst hätte. „Five Days in May“ wäre mir ohne meine Suchaktion sicherlich nicht begegnet und selbst wenn, hätte ich mich wahrscheinlich von der Kategorisierung als „christliche Fiktion“ abschrecken lassen, weil ich nicht gläubig bin. Dank des Lesebingos habe ich darauf überhaupt nicht geachtet. Ich kann nun nicht behaupten, dass es das eine Buch wäre, auf das ich mein Leben lang gewartet habe, aber es war eine neue Erfahrung und als solche werde ich „Five Days in May“ auch verbuchen. Grundsätzlich ist die Geschichte nicht schlecht und in einigen Momenten ordentlich spannend, sodass ich keinerlei Schwierigkeiten hatte, diese bis zum Ende zu verfolgen. Trotz dessen muss ich zugeben, dass ich mich mit dem christlichen Unterton nicht ganz wohlfühlte. Ninie Hammon verwendet christliche Motive zwar dezent, doch eine göttliche Präsenz war meinem Empfinden nach durchaus spürbar. Ich habe großen Respekt vor der Religiosität anderer Menschen, persönlich kann ich jedoch wenig mit dem Konzept des Glaubens anfangen. Ich kann mich nicht überwinden, zu glauben, dass es da draußen im Universum jemanden geben soll, der einen Plan für mich und jedes einzelne Lebewesen auf unserem Planeten hat. Das Thema göttliche Vorhersehung schwingt auf jeder Seite des Romans mit, wie eine niedrige Frequenz, die man kaum wahrnimmt. Es fiel mir schwer, diesen Ansatz zu akzeptieren. Darüber hinaus scheint Ninie Hammon Abtreibungen abzulehnen, was meiner eigenen Einstellung dazu widerspricht. Es gefiel mir nicht, dass sie diese Haltung in ihre Geschichte involvierte, obwohl es ihr gutes Recht ist und sie offenbar keine allzu radikalen Ansichten vertritt. Ihr Schreibstil trifft ebenfalls nicht meinen Geschmack; ich hatte das Gefühl, sie ergeht sich in überflüssigen Details und braucht einigen Anlauf, um zur Sache zu kommen. Dadurch erwischte ich mich hin und wieder dabei, Sätze und manchmal sogar ganze Absätze zu überspringen. Sie hätte mit den Perspektivwechseln disziplinierter umgehen und die Handlung klarer strukturieren sollen, statt nach Lust und Laune zwischen ihren Figuren zu schwanken. Diese sind definitiv sympathisch. Es ist leicht, mit ihnen zu fühlen, weil sie alle auf die eine oder andere Art und Weise unter einem Verlust leiden. Ihre Seelen liegen blank; ich musste sie nicht analysieren, um ihr Verhalten oder ihre Beweggründe zu verstehen. Man bekommt genau das, was man sieht: vier verwundete Menschen, die mit ihren eigenen Dämonen kämpfen. Aus dieser emotional aufgeladenen Situation entwickelt sich eine äußerst dramatische Geschichte, die leider recht vorhersehbar ist. Ich vermutete bereits früh, welche Wendung mich erwarten würde und lag richtig. Das große Geheimnis des Buches war für mich daher nicht annähernd so schockierend, wie Ninie Hammon es vermutlich geplant hatte. Schade, denn ich wäre gern bis zur Auflösung im Dunkeln getappt und hätte mich auch gern überraschen lassen.

 

Ich denke, ich verstehe, wieso Ninie Hammon bisher keine gefeierte Bestsellerautorin ist. „Five Days in May“ ist weder eine Perle der Literatur, noch ein brillantes Stück schriftstellerischen Talents. Das Buch erinnert stark an Stephen Kings „The Green Mile“ und ist alles in allem zu offensichtlich für einen Mystery-Thriller. Meiner Meinung nach rettet sich die Geschichte hauptsächlich über die angenehmen Charaktere, die in ihrer gradlinigen, emotionalen Offenheit mühelos Sympathie erzeugen. Der religiöse Aspekt des Romans sagte mir nicht zu, das ist jedoch Geschmackssache. Ich bin zufrieden damit, einen Ausflug in die christliche Fiktion gewagt zu haben und mir nun ein Urteil bilden zu können: es ist nicht meins. Für einen ersten Versuch hätte ich es allerdings sicher auch schlechter treffen können als mit „Five Days in May“. Weiterempfehlen möchte ich das Buch trotzdem nicht, denn dafür weist es zu viele Mängel auf. Es ist ganz nett, aber mehr auch nicht – ein kurzes Flackern im literarischen Kosmos, das völlig zu Recht keine Wellen schlägt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/11/16/ninie-hammon-five-days-in-may
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quote 2015-03-30 11:55
Nie zasypia. Myśli o tym, jak zaskakujące jest życie. Nawet gdy przyjąć, że najważniejsze decyzje, te na rozstajach dróg, podejmujemy rzeczywiście sami.
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photo 2015-03-30 11:40
Śpiewaj ogrody - Paweł Huelle
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photo 2015-03-30 11:29
Śpiewaj ogrody - Paweł Huelle
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