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review 2019-02-05 09:39
Japanischer Stromberg packt Samuraischwert aus - oder How not to run human ressource management for Dummies
Mit Staunen und Zittern - Amélie Nothomb,Wolfgang Krege

Diese kleine Geschichte hinter den Kulissen des Büroalltags der japanischen Firma Yuminoto von Amélie Notohomb ist gar köstlich, wenn sie nicht so menschenverachtend grausam wäre. Also wie in der Einleitung knackig geschildert: Man nehme die Bürosatire Stromberg, verdopple, beziehungsweise verdreifache die Grausamkeiten und menschlichen Abgründe - respektive was man den lieben Kollegen, speziell hierarchisch Untergebenen antun kann - füge noch die japanische Demut von Mitarbeitern, die Angst vor dem Gesichtsverlust und patriachalische gesellschaftliche Verhaltenskodizies, speziell für Frauen hinzu und fertig ist diese Groteske, bei der mir oft das Lachen und Schmunzeln im Halse steckengeblieben ist.

 

Die Abläufe und Bestrafungssysteme für nicht konformes Verhalten und unerwünschte Mitarbeiter-Eigeninitiative sind sehr kafkaesk in diesem hierarchischen, bürokratischen Unternehmen mit menschenverachtenden, oft komplett sinnentleerten Managementmethoden. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist diese Unternehmenskultur sogar so unbetriebswirtschaftlich und leistungsfeindlich, dass man sich wundert, wie in so einem Umfeld irgendwann überhaupt Innovation (sei es auch nur eine Prozessinnovation oder Marketingidee) stattfinden kann.

 

Insofern witzig ist das ganze auch auf jeden Fall, da die belgische Protagonistin als ausländische Mitarbeiterin erstens diese Demütigungen nur ein Jahr bis zum Arbeitsvertragsablauf erdulden muss und sie zweitens die ganze Sache insofern sportlich und mit Humor nimmt, dass sie das ganze als Übung zur Assimilation in die japanische Kultur sieht. Man stelle sich vor, als japanische Frau aber auch als Mann kann man diesem System ein Leben lang nicht entkommen, da erklären sich die vielen Selbstmorde wie von selbst, was in dieser Geschichte auch thematisiert wird. So kommt zu dieser Story, die sehr starke autobiografische Züge trägt, eine gehörige Portion japanische Gesellschaftskritik hinzu.

 

Also, weil es die selbstverständlichste Sache von der Welt war, den Infinitiv eines Verbs als Vornamen zu wählen, hatte Herr Saito seinen Sohn Tsutomeru, "arbeiten" genannt. Den Gedanken, dass man die Identität des Knäbleins mit solch einem Programm ausstaffiert hatte, fand ich erheiternd. Ich stelle mir vor, wie die Mutter in wenigen Jahren den Jungen ermahnen würde, "Arbeiten, geh arbeiten!" Und wenn er nun arbeitslos werden würde?

Zögere daher nicht zwischen Selbsttötung und Schwitzen! Das eigene Blut zu vergießen, verdient Bewunderung, Schweiß zu vergießen Verachtung. Wenn Du Dir den Tod gibst, schwitzt Du nie wieder und deine Beklemmung hat für alle Ewigkeiten ein Ende.

 

Fazit: Sehr böse, insofern sehr witzig und sehr klug gemacht, wenn man ein bisschen die Unternehmenskultur in multinationalen japanischen Konzernen kennt oder kennenlernen will. Ach ja den halben Punkt Abzug gibt es eigentlich nur für die Kürze dieses Romans. Ich wollte auf jeden Fall mehr.

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review 2017-07-28 04:42
Rezension | Bis die Sterne zittern von Johannes Herwig
Bis die Sterne zittern - Johannes Herwig Bis die Sterne zittern - Johannes Herwig

Beschreibung

 

Der sechzehnjährige Harro lebt mit seiner Familie in Leipzig. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges finden sich nich nur Symphatisanten des Nationalsozialismus und die Hitlerjugend in Leipzig, sondern es schließen sich mutige Jungen und Mädchen zu oppositionellen Jugendbewegungen, die so genannten „Leipziger Meuten“ zusammen.

 

Harro freundet sich mit einem Nachbarsjungen an und kommt durch ihn in eine solche Jugendclique. Ärger mit den Eltern, Probleme in der Schule und die Konfrontation mit dem Nazi-Regime sind vorprogramiert. Harro und seine Freunde unterscheiden sich nicht nur durch ihren Kleidungsstil von den anderen Jugendlichen – sie wollen frei sein und sich nicht der Ideologie unterwerfen.

 

Meine Meinung

 

Johannes Herwig befasst sich in seinem Jugendroman „Bis die Sterne zittern“ mit den Jugendcliquen, den so genannten „Leipziger Meuten“ die sich zur Zeit des zweiten Weltkriegs in Leipzig geblidet haben.

 

Im Mittelpunkt der Handlung steht der sechzehnjährige Harro der sich gerade in der Übergangsphase vom Jugendlichen zum Erwachsenden befindet. Diese Phase erscheint vor dem schwierigen Hintergrund der NS Zeit besonders problematisch. Neben der Suche nache der eigenen Persönlichkeit stellt sich Harro zusätzlich die Frage, ob er mit dem Strom der Zeit schwimmen soll. Nachdem er sich einer Jugendclique angeschlossen hat zeichnet sich sein Standpunkt klar ab.

 

"Wenn auch nur eine Person der beiden Fraktionen eine falsche Bewegung machte, würde das Jüngste Gericht losbrechen." (Seite 16)

 

Die Persönlichkeit von Harro ist sehr authentisch gezeichnet und man kann sich sehr schnell in seine Lebenssituation hineinversetzen. Freundschaft und die ersten Schritte in der Liebe sowie die Rebellion gegen das Nazi Regime bieten dem Leser eine emotionale wie auch spannende Lektüre. Schon bald kann man sich der sogartigen Wirkung der Geschichte nicht mehr entziehen und fiebert mit Harro mit.

 

"Und an diesem Tag war es der Ort, an dem das Eltern-Sohn-Gespräch schon aus den Bücherregalen grinste, bevor irgendjemand überhaupt etwas gesagt hatte." (Seite 25)

 

„Bis die Sterne zittern“ beruht bei Weitem nicht nur reiner Fiktion, denn die Leipziger Meuten gab es seit Mitte der 1930er Jahre tatsächlich. In seinem Roman erschafft Johnnes Herwig einen glaubwürdigen Rahmen – genau so kann man sich das Leben eines Jugendlichen in dieser Zeit vorstellen. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Hintergrundinformationen zu den politischen Aktivitäten der Jugendcliquen gewünscht.

 

"»Kommt mir bekannt vor, was du erzählst«, sagte Josephine schließlich. »Das große Schweigen zu Hause.«"  (Seite 57)

 

Johannes Herwig ist ein mitreißender Debütroman gelungen, der nicht nur geschichtlich interessierte Jugendliche anspricht, sondern auch erwachsenen Lesern einen interessanten Einblick in die mutigen Gruppierungen der Jugendcliquen zur NS-Zeit zu bieten hat.

 

"Über mir rauschten die Blätter. Und in )mir rauschte das Gefühl, Teil einer großen Sache zu sein." (Seite 67)

 

Fazit

 

Ein authentisch gezeichneter Roman der Fiktion mit Geschichte vereint.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-bis-die-sterne-zittern-von-johannes-herwig
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review 2016-06-08 09:59
Die Düsternis hat einen Namen
The Rose Society - Marie Lu

Seit ich den gleichnamigen Auftakt von Marie Lus neuster Trilogie „The Young Elites” im Mai 2015 voller Begeisterung gelesen habe, fieberte ich der Fortsetzung „The Rose Society“ entgegen. Diese erschien im Oktober 2015, ich versuchte jedoch, mich zurückzuhalten, weil ich wusste, dass das Finale „The Midnight Star“ erst ein Jahr später im Oktober 2016 veröffentlicht würde. Im Mai 2016 hielt ich es nicht länger aus. Ich musste einfach wissen, wie es mit Adelina und den Young Elites weitergeht.

 

Adelina Amouteru wurde verraten. Familie und Freunde ließen sie im Stich, ihre Verbündeten wandten sich von ihr ab, weil sie ihre ungezügelte Macht fürchten. Adelina schwört, Rache zu nehmen. Begleitet von ihrer kleinen Schwester Violetta flieht sie nach Merroutas, um Kenettras Inquisition unter Teren Santoro zu entkommen und andere malfettos zu finden, die ähnliche Kräfte wie sie selbst besitzen. Sie plant, ihre eigene Gesellschaft von Elites zu gründen und mit ihrer Hilfe sowohl die Inquisition als auch die Dagger Society zu zerschlagen. Sie alle werden büßen für das Leid, das Adelina erdulden musste. Sie alle werden vor ihr zittern. Sie alle werden den Tag bereuen, an dem sie die Weiße Wölfin herausforderten. In ihrem blinden Bestreben nach Macht und Vergeltung bemerkt Adelina nicht, dass ihre Fähigkeiten, die sich von Schmerz und Angst nähren, sie zu verschlingen drohen. Sie verliert die Kontrolle. Die Dunkelheit ist ein Teil ihrer Seele – wird sie sich ihren Einflüsterungen hingeben oder an dem Guten in sich festhalten?

 

In „The Rose Society“ schildert Marie Lu die Geschichte von Adelinas Fall in die Dunkelheit. Wiederholt lässt sie sich verführen und gibt der unsagbaren Wut in ihrem Herzen nach, um skrupellos ihre Ziele zu erreichen. Adelina kennt keine Bescheidenheit. Adelina will Königin sein, basta. Sie ist überzeugt, dass ihre Macht allein als Anspruch genügt. Wehe, ihr kommt jemand in die Quere. Ihr könnt euch anhand dieser Beschreibung sicher vorstellen, dass es nicht einfach war, Adelina im zweiten Band der Trilogie „The Young Elites” zu ertragen. Ich wusste, dass Marie Lu „The Rose Society“ als das (bisher) düsterste Buch ihrer Karriere bezeichnet. Ich habe damit gerechnet, dass Adelina eine erschreckende Entwicklung durchleben wird; dass sie, berauscht von ihren Fähigkeiten, jegliches Gespür für Anständigkeit bewusst zum Schweigen bringt. Diesen Prozess zu erleben, empfand ich trotzdem als Herausforderung. Ich spürte, dass mir Adelina immer weiter entglitt und meine Verbindung zu ihr bröckelte. Ich wollte mich von ihr abwenden, konnte mich dem Sog der Geschichte aber nicht entziehen. Adelinas moralischer Verfall übte eine morbide Faszination auf mich aus, obwohl die Handlung, die diese Entwicklung einrahmt, meines Erachtens nach etwas holprig und nicht völlig überzeugend geriet. Für mich war es problematisch, Adelinas Pläne ernst zu nehmen, weil sie streng genommen keine Pläne macht. Sie reagiert lediglich, handelt selten vorausschauend und legt sich nicht ein einziges Mal eine längerfristige Strategie zurecht. Marie Lu lässt sie wie ein Blatt im Wind treiben, das mal hierhin, mal dorthin fliegt, ohne selbst Einfluss nehmen zu können. Adelina wird mit Situationen konfrontiert, auf die sie nicht vorbereitet ist und dementsprechend durch impulsive Entscheidungen bewältigen muss. Einzig ihre enormen Fähigkeiten und ihr Wille, erforderlichenfalls Leben zu opfern, erlauben ihr, Erfolge zu verzeichnen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer kleinen Schwester Violetta und einem neuen Charakter, dem Elite Magiano. Ich fand ihre jeweiligen Rollen in der Geschichte äußerst interessant, da sie beide auf ihre Art ein Gegengewicht zu Adelinas geballter Negativität darstellen. Violetta agiert als Adelinas zartfühlendes Gewissen, erinnert sie aber stets an das Leid, dem sie unter ihrem grausamen Vater ausgesetzt war. Violettas Gegenwart ist für Adelina eine zweischneidige Klinge, die sie entweder beruhigt oder erzürnt. Sie fühlt sich von Violettas Fähigkeiten bedroht, da sie die einzige ist, die Adelina aufhalten könnte, erkennt jedoch ihr Potential als mächtige Waffe. Ihre Gefühle für ihre kleine Schwester sind widersprüchlich; sie ist hin- und hergerissen zwischen Liebe, Paranoia und eiskalter Berechnung. Magiano hingegen könnte Adelina vor sich selbst retten, wenn sie ihn ließe. Ich war entsetzt, dass sie nicht erkennt, wie gut er ihr tut. Magianos schalkhafte, gutherzige Positivität überfordert sie, weil sie sich nicht erlaubt, ihm völlig zu vertrauen. Stattdessen hält sie an Enzo fest, mit dem sie eine manische, verzehrende Leidenschaft verbindet, die der Düsternis ihrer Seele Nahrung bietet. Magiano würde Licht und Wärme in ihr Leben bringen, aber sie weigert sich, mehr in ihm zu sehen als ein Mittel zum Zweck und entscheidet sich erneut für die Dunkelheit.

 

Ich fand den ersten Band der Trilogie, „The Young Elites“, besser als die Fortsetzung „The Rose Society“. Nichtsdestotrotz verstehe ich, welche Absicht Marie Lu verfolgte und freue mich nun sehr auf das Finale „The Midnight Star“. Im zweiten Band werden einige Punkte angedeutet, die meine Neugier entfachen und auf einen fulminanten Abschluss hoffen lassen. Ich bin gespannt, ob Lu ihre finstere Antiheldin läutern oder bestrafen möchte. Ich habe noch nicht entschieden, welches Schicksal ich ihr wünsche, befürchte aber, dass es für Adelina bereits zu spät ist.
Für mich ist diese Trilogie reizvoll und lesenswert, weil sie so anders ist. Man trifft im Young Adult – Genre nicht oft auf Antiheld_innen. Selbst wenn ich „The Rose Society“ völlig enttäuschend gefunden hätte, würde ich weiterlesen, um herauszufinden, wie Marie Lu ihre Geschichte beenden wird. Glücklicherweise empfand ich das Buch allerdings als fesselnd und atmosphärisch, voller faszinierender Beziehungen und menschlicher Schattenseiten. Die Düsternis hat einen Namen: Adelina Amouteru.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/06/08/marie-lu-the-rose-society
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review 2013-05-21 00:00
Mit Staunen und Zittern - Amélie Nothomb,Wolfgang Krege Stupeur et Tremblement gives an intesting insight into the world of Japanese work attitudes. It is told from the perspective of a Western woman who spent part of her childhood in Japan and speaks perfect Japanese. She decides to work in Japan for one year. Her background should make it easier for her to adjust than to other Western people but she still struggles a lot: the Japanese culture and the constant fear to loose one's face are just too different from what we know.
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