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review 2019-07-29 22:31
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Grammar Moves: Shaping Who You Are - Lawrence Weinstein,Thomas Finn

This is an excellent little grammar guide. It presumes you know the basics, and addresses how to add power to your writing. Good use of cartoons and examples.  I wouldn't use it as a primary textbook, but there is much here to help students.  A secondary read perhaps.

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review 2019-07-24 09:55
Kamera, Licht, Tod
Dark Wood: Horrorthriller - Thomas Finn

Es ist erstaunlich, wie viele deutsche Fantastik-Autor_innen ihre Wurzeln in dem populären Pen-&-Paper-Rollenspiel Das Schwarze Auge sehen. Thomas Finn ist einer von ihnen. Seit 1984 ist er ein begeisterter Fan und arbeitete nach einigen beruflichen Umwegen sogar als Redakteur für den Herausgeber, den Schmidt-Spiele Verlag. Bis heute bemüht er sich, sich einmal die Woche mit Freunden zu einem Rollenspielabend zu treffen. DSA hatte erheblichen Einfluss auf seine literarische Laufbahn, weil ihn die Position als Spielleiter „das komplette Handwerkszeug der Dramaturgie“ lehrte, ihm beibrachte, wie man eine Zielgruppe spannend unterhält und ihn auf Auftritte vor Publikum (z.B. bei Lesungen) vorbereitete. Außerdem ist ein fantastisches Rollenspiel selbstverständlich hervorragender Nährboden für Romanideen. So basiert auch sein Horror-Thriller „Dark Wood“ auf einem Rollenspiel-Abenteuer.

 

Worauf haben sie sich da nur eingelassen? Drei Tage in der norwegischen Wildnis, allzeit umgeben von Kameras. Riskante Aufgaben, die ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen sollen. Eine Produktionsfirma, die von ihnen publikumswirksames Drama sehen will. Stünde die Hamburger Werbefirma STUDIO Alsterblick nicht am Rande des Bankrotts, hätten sich die sechs Angestellten Dagmar, Gunnar, Sören, Lars, Bernd und Katja niemals dazu überreden lassen, an der TV-Reality-Show SURVIVE teilzunehmen. Das Preisgeld von 500.000 Euro kann das Fortbestehen der Firma sichern – und demzufolge auch ihre Jobs. Fest entschlossen, das Geld einzustreichen, ohne sich manipulieren zu lassen, treten die sechs die Reise in die düsteren, einsamen Wälder Norwegens an. Doch kaum sind sie dort angekommen, beginnt die Situation außer Kontrolle zu geraten. Nicht alle sind an der Rettung der Agentur interessiert. Streit, Lügen und Geheimnisse vergiften die Stimmung, sodass das Team zu spät bemerkt, dass sie nicht allein sind. Sie werden beobachtet – und schon bald müssen sie tatsächlich um ihr Überleben kämpfen…

 

Wie bringt man sechs Menschen dazu, sich so richtig schön an die Gurgel zu gehen? Man setzt sie in der norwegischen Wildnis aus, richtet Kameras auf sie, zerrt ihre dunkelsten Geheimnisse ans Licht und konfrontiert sie mit einer unheimlichen Bedrohung. „Dark Wood“ war eine atemlos aufregende Lektüre, die mich auf verschiedenen Ebenen äußerst gut unterhielt. Wir mögen das Reality-TV belächeln und als geschmacklos kritisieren, aber niemand kann angesichts der Einschaltquoten leugnen, dass das Prinzip funktioniert. Dieses erfolgreiche Prinzip macht sich Thomas Finn für seinen Thriller hervorragend zu Nutze. „Dark Wood“ ist eine mitreißende Mischung aus voyeuristischer Reality-Show und unheimlichem Horrorstreifen. Sechs Angestellte sollen in Norwegens Wäldern ihre Hamburger Werbeagentur vor dem finanziellen Ruin bewahren und sich dabei im Fernsehen möglichst effektvoll zum Affen machen. Anfangs schwören sie alle, die psychologischen Mechanismen der Show durchschaut zu haben und keinesfalls auf die Manipulationen der Produktionsfirma hereinzufallen. Sie geloben Zusammenhalt für den guten Zweck – nur um dann in „vertraulichen“ Einzelinterviews bei der kleinsten Provokation vor laufenden Kameras pikante Firmeninterna und ernste Anschuldigungen auszuplaudern. So weit her ist es mit der Harmonie zwischen ihnen nämlich nicht und die Zukunft der Firma kümmert sie maximal sekundär. Sie alle bringen ihre persönliche Agenda mit, was ihre Gruppendynamik maßgeblich beeinträchtigt. Dadurch entstand von Beginn an eine reizbare Atmosphäre von Misstrauen und Unfrieden, die sich verhängnisvoll mit der finsteren, überzeugenden Ausstrahlung des Settings verband und der ich mich nicht entziehen konnte. Ich fragte mich ständig, was an den gegenseitigen Vorwürfen dran ist und fieberte mit einer gehörigen Portion Sensationslust neuen Enthüllungen entgegen. Tatsächlich empfand ich die allzu menschliche Tendenz des Teams, unter Stress schmutzige Wäsche zu waschen, prickelnder als die äußeren Gefahrenquellen, die ihnen Finn zusätzlich aufhalst. „Dark Wood“ verfügt sowohl über historische als auch über paranormale Aspekte, die der Autor glaubwürdig und selbstbewusst händelt. Bizarre Wesen, Wikingerartefakte und Überbleibsel aus der NS-Zeit sorgen für abwechslungsreichen Nervenkitzel, meine Angstfantasien sprachen sie aber leider nicht an. Ich gruselte mich nicht, möchte dies jedoch als rein subjektiven Kritikpunkt festhalten. Horror ist stets sehr individuell und intim und es ist nicht Thomas Finn anzukreiden, dass er bei mir daneben lag. Dennoch fand ich, dass er seinen Leser_innen sehr früh verrät, welche Kreaturen dort im Wald lauern. Mir hätte es besser gefallen, wenn er meine Fantasie etwas länger sich selbst überlassen hätte, denn nichts ist schauriger als die eigene Vorstellungskraft. Trotz dessen gebe ich gern zu, dass er mich am Ende noch mal gewaltig überraschte. Ich muss ziemlich verdattert dreingeschaut haben – mit dieser Wendung hatte ich absolut nicht gerechnet!

 

„Dark Wood“ bescherte mir packende Lesestunden. Es ist ein guter, fesselnder mystischer Thriller, der sich erfrischend leicht liest. Mir gefiel vor allem die Analogie zu TV-Reality-Shows. Ich beobachtete fasziniert, wie die gleichen Abläufe, die ich in bestimmten Fernsehformaten ohne zu zögern verteufeln würde, in diesem Buch bei mir griffen und mich gierig Seite um Seite verschlingen ließen. Doch auch abgesehen vom bissigen Kleinkrieg der Figuren fand ich „Dark Wood“ wirklich unterhaltsam und souverän konzipiert. Obwohl sich die Geschichte aus recht vielen Komponenten zusammensetzt, wirkt sie nicht überfrachtet, denn Thomas Finn balanciert sie mühelos aus. Ich schätze das Buch als die perfekte Urlaubslektüre für Leser_innen ein, die es in den Ferien nervenaufreibend und kurzweilig mögen. Nur wer Urlaub in Norwegen macht, sollte vielleicht lieber darauf verzichten. ;-)

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/07/24/thomas-finn-dark-wood
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review 2018-06-16 12:10
Horror-Ratten
Lost Souls - Audible Studios,Thomas Finn,Oliver Rohrbeck

Jessika Raapke ist Archäologin und mit ihrer Pflegetochter Leonie frisch nach Hameln gezogen. Hier wartet auch schon ein Arbeitseinsatz auf sie: sie soll einen mysteriösen Vorfall in der Kirche untersuchen. Ein Bauarbeiter wurde von einem Schwarm Ratten regelrecht zerfetzt und ein alter Sarg ist dabei beschädigt worden. In der Kirche findet Jessika einen archaischen Hinweis auf den sagenumwobenen Rattenfänger und weitere Unfälle mit den Nagern häufen sich ... 

Bei diesem Roman hat mich von Vornherein die Sage um den Rattenfänger gereizt. Ich finde es recht interessant, wenn (Horror-) Romane auf alten Märchen und Geschichten basieren und Autoren daraus ihre eigene Version spinnen.

Wie schon kurz geschildert, ist Jessika Raapke beruflich mit dem Unfall in der Kirche betraut. Sie soll die Artefakte bergen, damit alles seine Ordnung hat. Allerdings stößt sie auf seltsame Zeichen und Rätsel und eine Hetzjagd gegen eine Rattenschar beginnt.

Protagonistin des Romans ist eben Jessika, die mit ihrer Adoptivtochter Leonie nach Hameln gezogen ist. Jessikas Leben ist derzeit schwierig. Ihre beste Freundin ist gestorben und auf einen Schlag hat sie dadurch die Verantwortung für eine Teenagerin. Leonie ist nämlich gar nicht so pflegeleicht, weil es ihr eben schwer fällt, sich auf die neue Umgebung und Situation einzulassen. 

Dann kommt noch Kammerjäger Peter hinzu, der die bedenklichen Rattenvorkommnisse in der Stadt untersucht. Auf diese Weise macht er Bekanntschaft mit Jessika, weil der Nagetier-Unfall des Bauarbeiters von mehreren Stellen bearbeitet wird.

Die Figuren sind insgesamt gelungen, auch wenn es ihnen etwas an Tiefe fehlt. Sämtliche Charakterzüge entstehen aus der Situation heraus und sind ingesamt nicht bemerkenswert, was jedoch der Handlung keine Spannung nimmt. 

Die Ratten in Hameln verhalten sich merkwürdig. Sie rotten sich zusammen, sind äußerst aggressiv und selbst Kammerjäger Peter hat so etwas noch nie gesehen: Rattenkönige, durchgebissene Kabel, angenagte Menschen - in Hameln sind sie überall!

Hauptaugenmerk des Romans liegt auf der Rattenfänger-Sage, die von unterschiedlichen Seiten aus betrachtet wird. Thomas Finn bietet dazu unglaublich viel Wissen und Informationen, was sehr, sehr fesselnd zu lesen ist. Dabei geht er auf verschiedenste Versionen der Rattenfänger-Sage ein, spielt Interpretationen einzelner Aspekte durch und erklärt, wie die Gebrüder Grimm ihre berühmte Märchensammlung geschaffen haben.

Gerade dieser Teil hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist spannend zu erfahren, wann die Heiden wo gelebt haben, wie unsere Vorfahren mit dem relativ neu eingeführten Christentum umgegangen sind, und wie sich Adel- und Klostertum gegenüber heidnischer Bräuche verhalten haben.

Der Horror liegt in den Ratten selbst, weil Thomas Finns Nager schon grausame Biester sind. Man stelle sich vor, ein Rattenschwarm strömt auf einen zu und man weiß, dass es kein Entkommen gibt! 

Dementsprechend sind manche Szenen blutig und teilweise detailliert, was den Ekel- und Schauerfaktor insgesamt in die Höhe treibt.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass mich Thomas Finns „Lost Souls“ gut unterhalten hat. Eklige Spannung, sagenhafte Details inklusive, regt er das Kopfkino an, während von Artefakten aus alten Zeiten berichtet wird. 

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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review 2017-01-24 10:13
Unter Schnee und Eis regt sich das Böse...
Weißer Schrecken - Thomas Finn

„Weißer Schrecken“ von Thomas Finn erregte vor Jahren meine Aufmerksamkeit, weil der Klappentext behauptete, das Buch sei der ultimative Thriller für alle Fans von Stephen King. Das war kurz nachdem ich begeistert meinen ersten King gelesen hatte, „ES“. Ich war sozusagen frisch angefixt. Ich erinnere mich sogar daran, dass ich meiner Schwester euphorisch von „Weißer Schrecken“ erzählte. Das Buch landete auf meiner Wunschliste, ich konnte mich aus Geiz aber wieder einmal lange nicht überwinden, es zu kaufen. Ich weiß nicht, wie lange, mehr als drei Jahre auf jeden Fall. Im März 2016 begegnete es mir dann günstig gebraucht bei Medimops. Ich zögerte nicht und nutzte die Chance, diese WuLi-Altlast endlich abzuarbeiten. 10 Monate später nahm ich mir „Weißer Schrecken“ als ideale Winterlektüre vor.

 

Andreas verbrannte alle Brücken zu seiner Vergangenheit. Er ließ seine Heimat, das verschlafene Berchtesgadener Dörfchen Perchtal, weit hinter sich. Um zu vergessen. Um zu entkommen. 26 Jahre lang täuschte er vor, die schrecklichen Ereignisse seiner Jugend überwunden zu haben. Doch nun holt das Grauen ihn ein. Kurz vor Nikolaus ruft ihn das Schicksal nach Hause. Unter Schnee und Eis regt sich erneut das Böse in Perchtal und droht, weitere Kinder als Opfer zu fordern. Andreas hat keine Wahl. Er muss sich erinnern. Er braucht seine Jugendfreunde, um sich der uralten Macht entgegenstellen zu können. Das dunkelste Kapitel seines Lebens ist noch nicht abgeschlossen.

 

„Weißer Schrecken“ ist das perfekte Buch für lange, kalte, dunkle Winternächte, wenn man sich gern ein bisschen gruselt und Nervenkitzel zu schätzen weiß. Eingekuschelt in eine Wolldecke, eine dampfende Tasse Tee in der Hand, kann ich mir keine bessere Lektüre vorstellen, während draußen ein Schneesturm tobt und der eisige Wind um die Ecken pfeift. Passenderweise ächzte Deutschland gerade unter einem jähen Wintereinbruch, als ich es las und auch die Weihnachtszeit lag nicht lange zurück. Dieser Thriller hat einen bemerkenswerten Bezug zum vorweihnachtlichen Nikolausbrauchtum, der für mich absolutes Neuland war. Offenbar ranken sich im Alpenland zahlreiche Mythen um die Zeit des 06. Dezembers, die mir alle unbekannt waren. In meiner Heimat Berlin gibt es keine Krampusläufe; wir kennen weder Schönperchten noch Schiechperchten. Bei uns wird am Nikolaus der Stiefel gefüllt und das war’s. Ich war schockiert, wie wenig ich über deutsche Volkssagen weiß und habe jede Information, die Thomas Finn mir präsentierte, gierig aufgesogen wie ein Schwamm. Es ist interessant, wie sich in Süddeutschland der christliche Glaube an den heiligen Nikolaus von Myra mit heidnischen, keltischen Überlieferungen vermischte und ein düsteres Geflecht aus Sagen und Gebräuchen entstehen ließ, in dem der negativ konnotierte Knecht Ruprecht eine zentrale Rolle spielt. Diese bedrohliche Schattenseite einer beliebten Kinderfigur bildet die Basis von „Weißer Schrecken“, für die ich sehr empfänglich war. Ich fand die Geschichte von Andreas und seinen vier Freunden, die einer uralten, bösartigen Macht trotzen, äußerst fesselnd und unheimlich. Die Handlung wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, der Großteil spielt allerdings in der Jugendzeit der Clique. Im Winter 1994 sind sie alle um die 15 Jahre alt und zu Tode gelangweilt vom Leben in Perchtal. Zumindest, bis sie herausfinden, dass das kleine Dorf ein entsetzliches Geheimnis verbirgt. Die solide, gradlinige, kontinuierliche Spannungskurve ließ die Seiten hinwegfliegen; ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich konnte mich hervorragend in die frostige, schauerliche Atmosphäre einfühlen. Ich hörte Schnee knirschen und Eis knacken, spürte die schneidende Kälte in meinen Lungen und sorgte mich um die fünf Freunde, die auf der Suche nach Antworten ihre Leben riskieren. Obwohl die Zusammensetzung der Clique ein wenig stereotyp ist, mochte ich die unterschiedlichen Charaktere, weil ihre Freundschaft glaubwürdig ist. Ebenso wenig störte mich, dass Thomas Finn kein herausragender Schriftsteller ist, denn er versteht es durchaus, eine mitreißende Geschichte zu erzählen. Ich kann ihn mir gut an einem Lagerfeuer vorstellen. Er lässt Legenden lebendig werden und ich glaube, ihn selbst faszinierten die Ergebnisse seiner Recherchen mindestens genauso wie mich. Lediglich die vielen, betonten Anspielungen auf die 90er fand ich etwas übertrieben und nervig, weil diese Zeitspanne nun wirklich nicht so lange her ist, dass sie amüsierte Nostalgie rechtfertigen würde. Nichtsdestotrotz gefiel mir „Weißer Schrecken“ so gut, dass ich diesbezüglich ein Auge zudrücken kann.

 

„Weißer Schrecken“ wird nicht mein letzter Thriller von Thomas Finn gewesen sein. Mittlerweile stehen drei weitere Romane aus seiner Feder auf meiner Wunschliste. Sein Ansatz, aus alten Legenden eine moderne, unheimliche Geschichte zu konzipieren, begeistert mich. Man erzählt sich die Sage des strafenden Knecht Ruprecht seit Jahrhunderten; zahllose Generationen von Kindern fürchteten sich vor ihm. Für mich besitzt dieses kulturelle Erbe eine ganz eigene Macht und Wirkung. Ich kann nicht leugnen, dass ich mich während der Lektüre von „Weißer Schrecken“ mehr als einmal ordentlich gegruselt habe – nicht zuletzt am Ende des Buches, das Thomas Finn zwar unbefriedigend offen gestaltete, welches meine Fantasie aber auch zu wilden Spekulationen anregte.
Tatsächlich würde ich nicht zögern, Fans von Stephen King „Weißer Schrecken“ zu empfehlen. Obschon Thomas Finn dem Meister des Horrors schriftstellerisch nicht das Wasser reichen kann, nutzt er eine ähnliche Mischung aus Realismus und Mystik, um seine Leser_innen zu unterhalten. Er holt uralte Schrecken in die Realität und spielt mit den Grenzen der Rationalität. Ein gabengefüllter Stiefel wird für mich nie wieder unschuldig sein, denn er wird mich stets daran erinnern, dass der gute Nikolaus einen finsteren Begleiter hat…

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/01/24/thomas-finn-weisser-schrecken
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review 2017-01-02 08:25
Reality-TV im Horror-Wald
Dark Wood: Horrorthriller - Thomas Finn

Sechs Mitarbeiter einer Hamburger Werbeagentur sollen die Firma retten. Nein, es geht gar nicht darum, Aufträge an Land zu ziehen, sondern sie gehen den Kampf gegen den drohenden Konkurs in einer Reality-TV-Show an. Dazu müssen sie in den norwegischen Wäldern gefährliche Aufgaben bestehen, die sich rasch als das geringere Übel herausstellen …

Thomas Finn hat aktuelle Themen wunderbar mit dem genreüblichen Grauen vereint. Die Idee einer Reality-TV-Show, die zahlungsunfähigen Unternehmen eine letzte Chance gibt, finde ich recht originell, weil sie außerdem einiges an Konfliktpotential bereit hält. Wer an die Kollegen und Kolleginnen seiner eigenen Firma denkt, weiß, dass bei sechs Personen garantiert so manch schwieriger Charakter dabei sein kann oder man sich eben nicht mit allen gut versteht. Zusätzlich zu dieser Ausnahmesituation setzt er die Truppe im dichten Wald in Norwegen ab, wo sie von der TV-Crew mit hundsgemeinen Aufgaben drangsaliert werden, und alles nur, um den eigenen Arbeitsplatz zu retten.

Allein die Situation gibt einiges her und meiner Ansicht nach hat sie der Autor wirklich gut in die norwegischen Wälder versetzt.

Die Werbemacher an sich stehen allerdings sehr im Vordergrund. Hier haben wir die typische Horror-Story-Gruppenkonstellation, wobei sich Dagmar als Protagonistin herauskristallisiert. Sie ist eher das stille Wasser, die sich im Berufsalltag immer zurückgehalten hat, jetzt aber durch ihre umgängliche, bodenständige Art im Mittelpunkt der Ereignisse steht. Durch die unterschiedlichen Charaktere - neben Dagmar haben wir u.a. den Nerd, den Profilierer und einen sexy Vamp muss es natürlich ebenso geben - entsteht schon allein in der Gruppe einiges an Reibungsfläche, was durch die entwürdigenden und anstrengenden Aufgaben der Reality-TV-Show nicht gerade verbessert wird.

Doch plötzlich geraten die Ereignisse aus dem Ruder und die Kollegen wissen nicht so recht, ob all das Teil der Show ist, oder sie es mit einer reellen Gefahr zu tun haben, die es im norwegischen Wald auf sie abgesehen hat.

Dieses - doch typische - Horrorelement fand ich gut ausgearbeitet. Die Werbemacher wissen nicht so recht, was sie von manchen Ereignissen halten sollen und erkennen rasch, dass es nun richtig brenzlig werden könnte. Hierzu wird man in die dichten Wälder Norwegens versetzt. Rundherum ist nichts! Im Umkreis mehrerer Kilometer steht einfach nur ein Baum neben dem anderen und mittendrin ist ein See, der auch nicht einladend wirkt. Dabei wundert es die Mitarbeiter nicht, dass in dieser Gegend etliche Menschen verschwunden sind …

Die Handlung selbst und die Hintergründe sind meiner Meinung nach plausibel und in sich logisch, wobei hier sogar Mythen, Sagen, Legenden und die Geschichte Norwegens reinspielen. Aber gerade so, wie ich es nicht erwartet hätte.

Der Erzählstil hat mir gut gefallen und ich fand es spannend, mit dieser Truppe im Wald zu hocken. Man ist verwirrt, man hat Angst und man spürt, dass Gefahr von außen und sogar innerhalb der Gruppe droht. Denn die Figuren haben allesamt nichts zu verschenken. Jeder von ihnen möchte den anderen übertrumpfen und mit dem Preisgeld nachhause gehen.

Meiner Meinung nach hat Thomas Finn dem typischen Horrorelement Wald und der genreüblichen Gruppe durch die Idee der Reality-TV-Show ordentlich Pep eingehaucht und insgesamt einen spannenden, leicht schaurigen, Horror-Thriller hervorgebracht, den ich richtig gern gelesen habe.

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