logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: menschenkind
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2017-08-08 10:33
Eindringlich, psychologisch vielschichtig, unverzichtbar
Beloved - Toni Morrison

Interessiert man sich für weibliche, afroamerikanische Literatur, kommt man an Toni Morrison nicht vorbei. 1993 erhielt sie als erste schwarze Frau den Literaturnobelpreis. Bereits fünf Jahre zuvor wurde ihr Roman „Beloved“, in dem sie sich mit der Geschichte der Sklaverei in den USA auseinandersetzt, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Das Buch basiert lose auf der Biografie von Margaret Garner, die 1856 ihre zweijährige Tochter tötete, um sie vor einem Leben in Sklaverei zu bewahren. Ich habe lange gebraucht, bis ich bereit für „Beloved“ war. Tatsächlich begann ich das Buch schon einmal, bemerkte aber, dass ich mit dem Schreibstil noch nicht zurechtkam und stellte es zurück ins Regal. Drei Jahre wartete es geduldig auf mich.

 

18 Jahre ist es her, dass Sethe eine Sklavin in Sweet Home war. Unaussprechliches wurde ihr angetan, bis sie, hochschwanger und allein, floh. Zu Fuß schlug sie sich nach Ohio durch, wo sie im Haus ihrer Schwiegermutter Baby Suggs unterkam. Heute ist die 124 ihr Heim, in dem sie mit ihrer Tochter Denver lebt. Freiheit ist jedoch mehr als ein physischer Zustand. Noch immer wird Sethe von ihren Erinnerungen heimgesucht. In ihrem Haus spukt der Geist ihres Babys, auf dessen Grabstein ein einziges Wort eingraviert ist: Beloved. Als ein Besucher aus ihrer Vergangenheit eines Tages auf der Schwelle der 124 auf Sethe wartet, scheint es, als erhielte sie erstmals eine Chance auf wahres Glück. Doch diese Hoffnung währt nur einige Herzschläge, denn kurz darauf tritt eine junge Frau in ihr Leben, die Sethes Glauben, ihre Mutterliebe und ihr Verständnis von Freiheit hart auf die Probe stellt. Sie sagt, sie heißt Beloved…

 

Wie könnte ich für dieses preisgekrönte Buch weniger als fünf Sterne vergeben? „Beloved“ ist ein moderner Klassiker, der das vor allem in den USA ungeliebte Thema der Sklaverei psychologisch vielschichtig und glaubwürdig bespricht. Erstaunlicherweise halte ich den Roman trotz dessen nicht für eine Abhandlung über Sklaverei. Meiner Meinung nach ist es eine Geschichte darüber, was Freiheit bedeutet, speziell für farbige Frauen. Laut Vorwort entspricht dieser Eindruck auch Toni Morrisons Intention. Die Handlung spielt vermutlich zwischen 1865 und 1890, nach dem amerikanischen Sezessionskrieg und der offiziellen Abschaffung der Sklaverei. Im Mittelpunkt stehen Vergangenheit und Gegenwart der Protagonistin Sethe, die untrennbar miteinander verwoben sind. Sethe lebte viele Jahre als Sklavin auf der Farm Sweet Home in Kentucky, bis sie die Qualen unter ihren weißen Herren nicht mehr aushielt und den gefährlichen Entschluss traf, zu fliehen. Ich war sehr dankbar, dass Sethes Sklavenzeit zur Gegenwart des Buches bereits knapp 20 Jahre zurückliegt. Dadurch erlebte ich ihr Leid mit einem gewissen Abstand und war nicht gezwungen, die furchtbaren Torturen, die ihr angetan wurden, live zu beobachten. Ich will damit nicht ausdrücken, dass ich die Augen vor der Realität verschließe, doch die menschenunwürdigen Methoden der Sklavenhalter in Sweet Home waren selbst als Rückblenden äußerst schwer zu ertragen. Sethes Rücken ist von Narben entstellt, die Zeugnis vom brutalen, rücksichtslosen Einsatz der Peitsche tragen. Morrison vergleicht das Narbengewebe mit einem Baum, aus dem neues Leben entspringt – als ich diesen Absatz las, liefen mir Tränen über die Wangen, weil es mir sehr zu Herzen ging, dass die Autorin für etwas so schreckliches und falsches wundervolle Worte fand. Ihren Schreibstil empfand ich insgesamt als sanftmütig, gefasst und würdevoll; sie wedelt nicht mit dem moralischen Zeigefinger vor den Augen ihrer Leser_innen, sondern lässt die beschämenden Wahrheiten ihrer Geschichte für sich selbst sprechen. Sie deutet vieles erst nur an und führt es später genauer aus, wodurch sich das Gesamtbild der Erlebnisse der Sklaven in Sweet Home und ihrer Strategien, ihre Erinnerungen zu verarbeiten, langsam zusammensetzt. Während Baby Suggs ihr Herz für alle öffnete und sich zu einer spirituellen Leitfigur entwickelte, konzentrierte sich Sethe voll auf ihre Mutterrolle. Es stimmte mich traurig, dass Sethe sich zwar selbst befreite, aber niemals frei wurde. Ihre Vergangenheit bestimmt noch immer jeden ihrer Schritte. Sie verfolgt keine Pläne oder Träume, weil ihre Fähigkeit zur Fantasie irreparabel verkrüppelt wurde. Sie flüchtet sich in Gewohnheiten, die ihr Sicherheit vermitteln. Ihr einziger Wunsch lautet, dass ihre Kinder es besser haben sollen. Ich hatte das Gefühl, dass Sethe unbewusst die ganze Zeit darauf wartet, dass das Leben, das sie sich mühsam aufbaute, erneut von außen demontiert wird. Sie erwartet neuen Schmerz, neues Leiden und konnte deshalb nie lernen, ihr Leben auszufüllen, obwohl ihr Lebenswille unfassbar stark ist. So stark, dass sie als Löwenmutter in Kauf nahm, ihre eigene Familie zu zerstören, um ihre Kinder vor den Erfahrungen zu retten, die ihr aufgezwungen wurden. Bis heute beteuert sie die Rechtmäßigkeit ihrer verzweifelten Entscheidungen, doch auf mich wirkte es, als lechze sie nach Absolution. Sie ist nicht überzeugt, dass ihr Handeln richtig war und geißelt sich jeden Tag. Ich habe versucht, mich in sie hineinzuversetzen, herauszufinden, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Ich habe keine Antwort gefunden. Ich kann das Ausmaß der Verzweiflung, das Sethe empfunden haben muss, unmöglich nachempfinden, so sehr ich mich auch anstrenge. Darum urteile ich nicht über sie. Ich bemühe mich lediglich, sie zu verstehen, wie Toni Morrison es meiner Ansicht nach auch beabsichtigte.

 

„Beloved“ ist eine eindringliche Aufarbeitung der psychologischen Folgen der Sklaverei, die unverzichtbar für den amerikanischen und globalen Kanon ist. Toni Morrison sagte einst, dass sie das Buch geschrieben habe, weil es für die Opfer der Sklaverei in den USA keinerlei Denkmäler gäbe. Ich glaube, man muss diesen Roman genau auf diese Weise lesen: als Hommage, als Gedenken, als Anerkennung des millionenfachen Leids, dass die Sklaverei verursachte. Wir müssen uns mit unserer Verantwortung, unserer Schuld auseinandersetzen, nicht nur in den Staaten, sondern weltweit, weil die schiere Dimension der Grausamkeit, mit der Menschen damals wie Vieh behandelt wurden, uns alle angeht. Wir wollen mal nicht vergessen, dass sich auch europäische Länder eine goldene Nase mit dem Sklavenhandel verdienten. Außerdem halte ich eine Aufarbeitung dieses vergangenen Unrechts, wie „Beloved“ sie bietet, für unumgänglich, um gegen dessen Entsprechungen in der Gegenwart kämpfen zu können. Sklaverei wird heute Menschenhandel genannt, aber das Prinzip hat sich nicht verändert. Noch immer gibt es Menschen, die ähnliche Verzweiflung und ähnliches Leid wie Sethe erfahren. Jeden Tag. Überall.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/08/08/toni-morrison-beloved
Like Reblog Comment
review 2017-06-28 06:04
Sklavendrama in Märchengestalt
Menschenkind - Toni Morrison

Ich kann die restlose und überschwengliche Begeisterung von vielen für diesen Roman sehr gut verstehen, in seiner Konzeption ist dieses Werk wirklich einzigartig. Eine blumige Märchensprache, die fast schon an Garcia Marquez erinnert und auch ein teilweise mystischer, dann auch wieder sehr realistischer Plot wird im Gegensatz dazu mit dem unermesslichen Leid der Sklaverei im Süden der USA auf einzigartige Weise irgendwie zu einer Familiengeschichte in Form einer epischen Collage verknüpft. Die Intention dahinter mag von der Autorin dahingehend eingesetzt sein, dass das unaussprechliche Leid, die unpackbare Grausamkeit dadurch einerseits kaschiert und erträglicher gemacht wird, andererseits aber gerade deshalb als Alleinstellungsmerkmal grotesk verzerrt und somit auch noch irgendwie in den Vordergrund gestellt wird. Bisher habe ich sowas erst einmal so ähnlich bei Edgar Hilsenrathts "Das Märchen vom letzten Gedanken" gesehen, als die Schrecken des Genozids an den Armeniern in Märchenform erzählt wurden.

Für mich als Realistin war die Geschichte keine einfach zu bewältigende Aufgabe. Es fiel mir immer schwer zu trennen, was Märchengschichtl und was in der Vergangenheit wirklich passiert ist. Dieser sehr verklausulierte und verwirrende Stil löst sich zwar nach und nach quasi wie eine Mystery-Story auf, leider blieben für mich aber dennoch lose Enden, und so was mag ich überhaupt nicht.
Was passierte wirklich mit Sethes Mann Halle? Warum hatte er die Butter im Gesicht? Und was haben die Schüler des Schulleiters Sethe angetan?  Diese Mysterien werden das ganze Buch über angesprochen und deren Lösung auch irgendwie vorangekündigt, lediglich die Auflösung blieb mir aber verwehrt. Ich bin einfach ein Mensch, der dann auch hinschauen will, der nicht wie ein kleines unmündiges Kind unter dem Vorwand, dass die Ereignise zu grausam wären, abgespeist werden will. Sowas kann ich nicht leiden, diese wabernden Andeutungen, dieser Ankündigungsmarathon und letztendlich bleibt alles im Dunkeln bzw. wird wohlwollend unter den Teppich gekehrt. Damit kann ich mich einfach nicht abfinden, und deshalb ziehe ich auch ohne Bedauern einen Stern ab.

Fazit: Ein sehr innovatives Werk über die Sklaverei in den USA mal stilistisch völlig neu aufgerollt und auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir.

Like Reblog Comment
review SPOILER ALERT! 2013-04-15 09:39
Black Dagger 7&8 - Die Geschichte von Marissa und Butch
Menschenkind: Black Dagger 7 (German Edition) - Astrid Finke,J.R. Ward
Vampirherz: Black Dagger 8 - J. R. Ward

In Band 7 - Menschenkind - und 8 - Vampirherz - geht es um die Geschichte von Marissa und Butch. Darauf hatte ich mich schon länger gefreut, da sich in den vorherigen Bänden schon abzeichnete, dass die beiden auch ihr eigenes Buch bekommen und beide Figuren mir sehr sympathisch waren. 

 

Da es sich im Original bei den beiden Büchern um ein Buch handelt, fasse ich sie hier zusammen. 

 

Die Vorgeschichte

 

Marissa ist eine Aristokratin und gehört zur Glymera, also zur obersten Klasse der Vampire. Sie lebt mit ihrem Bruder Havers, einem Arzt, zusammen. 

Butch ist ein Ex-Polizist, "etwas" ungehobelt, trinkt zu viel und lebt auf dem Anwesen der Bruderschaft, obwohl er ein Mensch ist - die Brüder haben ihn als Freund akzeptiert. 

 

Die beiden haben sich schon am Anfang der Buch-Reihe kennen gelernt und Gefühle füreinander entwickelt, doch als Butch Marissa daraufhin besuchen wollte, wurde ihm von einem Angestellten ausgerichtet, sie wolle ihn nicht sehen. 

 

Das Buch 

 

Am Anfang dieses Buches wird Butch von den Lessern, den Vampirjägern, gefangen genommen und gefoltert, damit er den Aufenthaltsort der Bruderschaft preis gibt. Als  dies keinen Erfolg hat, tritt Omega, der mystische Anführer der Lesser, höchstpersönlich auf den Plan und "kennzeichnet" Butch.

 

Butch wird kurz darauf von den Brüdern gefunden und wegen seinen lebensbedrohlichen Verletzungen in das Krankenhaus von Havers, Marissas Bruder, gebracht. Dort treffen sich die beiden erstmals wieder und die alten Gefühle lodern wieder auf.

 

Butch leidet jedoch im Laufe der Zeit sehr darunter, als Mensch nicht mit der Stärke der Brüder mithalten zu können und Marissa somit nicht beschützen zu können. Doch plötzlich scheint es einen Ausweg zu geben.... 

 

Meine Meinung

 

Wie ich anfangs schon schrieb, ich habe mich wirklich auf die Geschichte von Marissa und Butch gefreut. Ich mochte Butch von Anfang an, von Marissa erfährt man in den vorherigen Bänden nicht viel. Ich wurde nicht enttäuscht, es war ein sehr spannendes und mitreißendes Buch. 

 

Ich mag die Bücher der Black Dagger Serie einfach. Es ist natürlich nichts anspruchsvolles, aber das erwarte ich bei Romantic Fantasy auch nicht. Die Bücher lassen sich sehr gut lesen, einzig die Sex-Szenen finde ich nicht wirklich gelungen. 

 

Bei den ersten Büchern (Beth & Wrath, Mary & Rhage, Bella & Zsadist) fand ich den Ablauf immer etwas stereotyp - Vampir trifft Frau, beide verlieben sich, finden dass sie jeweils nicht gut genug für den anderen sind, reden entweder gar nicht miteinander oder aneinander vorbei und erkennen dann, dass sie wohl doch füreinander geschaffen sind. Das Buch um Marissa & Butch bricht aus diesem Schena etwas aus, das hat mir gut gefallen und macht mir Hoffnung, ich hatte nämlich befürchtet, dass mich das nach ein paar Büchern nerven würde. 

 

Alles in allem ist es ein Buch, dass ich gerne gelesen habe. 

More posts
Your Dashboard view:
Need help?