logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: qual
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2019-08-16 18:43
Qualvolles Meisterwerk
Qual (Allgemeine Reihe) - Stephen King,Richard Bachman

Blaze will ein ganz großes Ding drehen, weil dann hat er - der Meinung seines Freunds George nach - ausgesorgt. Wie geplant, entführt er das Baby einer reichen Familie. Doch wie geht es nach der Entführung weiter? Denn der geistig zurückgebliebene Blaze ist seit Georges Tod auf sich allein gestellt. Außer, wenn ihm George erscheint und zu ihm spricht.

Ich greife regelmäßig zu den Büchern von Stephen King und habe daher schon viele seiner Geschichten entdeckt. "Qual" ist erstmals unter dem Namen Richard Bachman erschienen, und zeigt erneut, dass der Meister viele Gesichter hat.

Dieser Roman ist kein Horror, er ist nicht einmal leichte Gruselkost. Trotzdem stellt es dem Leser die Gänsehaut auf, weil diese Geschichte absolut tragisch ist. Selten ist mir ein Buch derart unter die Haut gekrochen. Zwischendrin musste ich sogar pausieren, weil mir Blazes Leben fast eine Spur zu nahe ging.

"Qual" - im Original "Blaze" - erzählt vom geistig beeinträchtigten Blaze, der das Baby reicher Eltern entführt. Mit dem Lösegeld will er sich ein neues Leben aufbauen, weil er dann ausgesorgt hat. Anfangs liest es sich widerwärtig, wenn man an diese Tat denkt. Ich hatte das Bild eines grobschlächtigen, dummen Mannes vor Augen, der zum Inbegriff des Bösen wird.

Allerdings wäre es nicht King, wenn er nicht mit den Facetten des Verbrechens, der Figur Blaze, und der Tragik der Geschichte an sich spielt.

Auch ein Verbrecher wie Blaze hat Gefühle, ist emotional, und ist als unschuldiges Kind geboren worden: 

"Es war eine schmutzige Welt, und je länger man lebte, desto dreckiger wurde man." (S. 213)

Daher geht der Autor Blazes Geschichte von zwei Seiten an. In der Gegenwart lernt man diesen überaus kräftigen Burschen mit der Delle im Schädel kennen, den man trotz seines einschüchternden Auftretens rasch lieb gewinnt. Denn hinter dem Verbrecher, dem Kidnapper,  diesem betrügerischen Ganoven am Rande der Debilität, steht ein gutmütiger Mann mit einem goldenen Herz, der es einfach nicht besser weiß.

Zudem taucht man ständig in Blazes Erinnerung ab. In vergangenen Passagen erfährt man, warum Blaze an diesen Punkt gekommen ist, wie seine Kindheit und Jugend verlaufen sind, und, weshalb er mit George - dem Geisterfreund - spricht.

Mich hat Blazes Geschichte berührt. King hat mich damit mitten ins Herz getroffen, mir die Augen für die Grauschattierungen der Welt geöffnet, und mir ein weiteres Mal gezeigt, dass das Leben mehr als gute und böse Menschen zu bieten hat. 

Thematisch greift der Autor damit soziale Milieus auf, die oft von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. King zeigt, dass manche Menschen niemals eine Chance im Leben haben, egal, wie sie sich bemühen. 

Obwohl „Qual“ in Kings ruhigen Stil gehalten ist, holt einen die Atmosphäre sofort in die Geschichte rein, während man an Blazes Seite ein Kind entführt, und sich das tragische Schicksal dieser Figur langsam vor einen ausbreitet. Es wird spannend und gewohnt dicht erzählt, was diesem Buch unentrinnbare Eindringlichkeit verleiht.

Im Endeffekt ist „Qual“ eine dramatische Geschichte, die veranschaulicht, wie ein Leben unter dem Butterbrot verläuft, wenn das Schicksal seine Zähne reinschlägt. Empfehlenswert.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2017-08-08 10:33
Eindringlich, psychologisch vielschichtig, unverzichtbar
Beloved - Toni Morrison

Interessiert man sich für weibliche, afroamerikanische Literatur, kommt man an Toni Morrison nicht vorbei. 1993 erhielt sie als erste schwarze Frau den Literaturnobelpreis. Bereits fünf Jahre zuvor wurde ihr Roman „Beloved“, in dem sie sich mit der Geschichte der Sklaverei in den USA auseinandersetzt, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Das Buch basiert lose auf der Biografie von Margaret Garner, die 1856 ihre zweijährige Tochter tötete, um sie vor einem Leben in Sklaverei zu bewahren. Ich habe lange gebraucht, bis ich bereit für „Beloved“ war. Tatsächlich begann ich das Buch schon einmal, bemerkte aber, dass ich mit dem Schreibstil noch nicht zurechtkam und stellte es zurück ins Regal. Drei Jahre wartete es geduldig auf mich.

 

18 Jahre ist es her, dass Sethe eine Sklavin in Sweet Home war. Unaussprechliches wurde ihr angetan, bis sie, hochschwanger und allein, floh. Zu Fuß schlug sie sich nach Ohio durch, wo sie im Haus ihrer Schwiegermutter Baby Suggs unterkam. Heute ist die 124 ihr Heim, in dem sie mit ihrer Tochter Denver lebt. Freiheit ist jedoch mehr als ein physischer Zustand. Noch immer wird Sethe von ihren Erinnerungen heimgesucht. In ihrem Haus spukt der Geist ihres Babys, auf dessen Grabstein ein einziges Wort eingraviert ist: Beloved. Als ein Besucher aus ihrer Vergangenheit eines Tages auf der Schwelle der 124 auf Sethe wartet, scheint es, als erhielte sie erstmals eine Chance auf wahres Glück. Doch diese Hoffnung währt nur einige Herzschläge, denn kurz darauf tritt eine junge Frau in ihr Leben, die Sethes Glauben, ihre Mutterliebe und ihr Verständnis von Freiheit hart auf die Probe stellt. Sie sagt, sie heißt Beloved…

 

Wie könnte ich für dieses preisgekrönte Buch weniger als fünf Sterne vergeben? „Beloved“ ist ein moderner Klassiker, der das vor allem in den USA ungeliebte Thema der Sklaverei psychologisch vielschichtig und glaubwürdig bespricht. Erstaunlicherweise halte ich den Roman trotz dessen nicht für eine Abhandlung über Sklaverei. Meiner Meinung nach ist es eine Geschichte darüber, was Freiheit bedeutet, speziell für farbige Frauen. Laut Vorwort entspricht dieser Eindruck auch Toni Morrisons Intention. Die Handlung spielt vermutlich zwischen 1865 und 1890, nach dem amerikanischen Sezessionskrieg und der offiziellen Abschaffung der Sklaverei. Im Mittelpunkt stehen Vergangenheit und Gegenwart der Protagonistin Sethe, die untrennbar miteinander verwoben sind. Sethe lebte viele Jahre als Sklavin auf der Farm Sweet Home in Kentucky, bis sie die Qualen unter ihren weißen Herren nicht mehr aushielt und den gefährlichen Entschluss traf, zu fliehen. Ich war sehr dankbar, dass Sethes Sklavenzeit zur Gegenwart des Buches bereits knapp 20 Jahre zurückliegt. Dadurch erlebte ich ihr Leid mit einem gewissen Abstand und war nicht gezwungen, die furchtbaren Torturen, die ihr angetan wurden, live zu beobachten. Ich will damit nicht ausdrücken, dass ich die Augen vor der Realität verschließe, doch die menschenunwürdigen Methoden der Sklavenhalter in Sweet Home waren selbst als Rückblenden äußerst schwer zu ertragen. Sethes Rücken ist von Narben entstellt, die Zeugnis vom brutalen, rücksichtslosen Einsatz der Peitsche tragen. Morrison vergleicht das Narbengewebe mit einem Baum, aus dem neues Leben entspringt – als ich diesen Absatz las, liefen mir Tränen über die Wangen, weil es mir sehr zu Herzen ging, dass die Autorin für etwas so schreckliches und falsches wundervolle Worte fand. Ihren Schreibstil empfand ich insgesamt als sanftmütig, gefasst und würdevoll; sie wedelt nicht mit dem moralischen Zeigefinger vor den Augen ihrer Leser_innen, sondern lässt die beschämenden Wahrheiten ihrer Geschichte für sich selbst sprechen. Sie deutet vieles erst nur an und führt es später genauer aus, wodurch sich das Gesamtbild der Erlebnisse der Sklaven in Sweet Home und ihrer Strategien, ihre Erinnerungen zu verarbeiten, langsam zusammensetzt. Während Baby Suggs ihr Herz für alle öffnete und sich zu einer spirituellen Leitfigur entwickelte, konzentrierte sich Sethe voll auf ihre Mutterrolle. Es stimmte mich traurig, dass Sethe sich zwar selbst befreite, aber niemals frei wurde. Ihre Vergangenheit bestimmt noch immer jeden ihrer Schritte. Sie verfolgt keine Pläne oder Träume, weil ihre Fähigkeit zur Fantasie irreparabel verkrüppelt wurde. Sie flüchtet sich in Gewohnheiten, die ihr Sicherheit vermitteln. Ihr einziger Wunsch lautet, dass ihre Kinder es besser haben sollen. Ich hatte das Gefühl, dass Sethe unbewusst die ganze Zeit darauf wartet, dass das Leben, das sie sich mühsam aufbaute, erneut von außen demontiert wird. Sie erwartet neuen Schmerz, neues Leiden und konnte deshalb nie lernen, ihr Leben auszufüllen, obwohl ihr Lebenswille unfassbar stark ist. So stark, dass sie als Löwenmutter in Kauf nahm, ihre eigene Familie zu zerstören, um ihre Kinder vor den Erfahrungen zu retten, die ihr aufgezwungen wurden. Bis heute beteuert sie die Rechtmäßigkeit ihrer verzweifelten Entscheidungen, doch auf mich wirkte es, als lechze sie nach Absolution. Sie ist nicht überzeugt, dass ihr Handeln richtig war und geißelt sich jeden Tag. Ich habe versucht, mich in sie hineinzuversetzen, herauszufinden, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Ich habe keine Antwort gefunden. Ich kann das Ausmaß der Verzweiflung, das Sethe empfunden haben muss, unmöglich nachempfinden, so sehr ich mich auch anstrenge. Darum urteile ich nicht über sie. Ich bemühe mich lediglich, sie zu verstehen, wie Toni Morrison es meiner Ansicht nach auch beabsichtigte.

 

„Beloved“ ist eine eindringliche Aufarbeitung der psychologischen Folgen der Sklaverei, die unverzichtbar für den amerikanischen und globalen Kanon ist. Toni Morrison sagte einst, dass sie das Buch geschrieben habe, weil es für die Opfer der Sklaverei in den USA keinerlei Denkmäler gäbe. Ich glaube, man muss diesen Roman genau auf diese Weise lesen: als Hommage, als Gedenken, als Anerkennung des millionenfachen Leids, dass die Sklaverei verursachte. Wir müssen uns mit unserer Verantwortung, unserer Schuld auseinandersetzen, nicht nur in den Staaten, sondern weltweit, weil die schiere Dimension der Grausamkeit, mit der Menschen damals wie Vieh behandelt wurden, uns alle angeht. Wir wollen mal nicht vergessen, dass sich auch europäische Länder eine goldene Nase mit dem Sklavenhandel verdienten. Außerdem halte ich eine Aufarbeitung dieses vergangenen Unrechts, wie „Beloved“ sie bietet, für unumgänglich, um gegen dessen Entsprechungen in der Gegenwart kämpfen zu können. Sklaverei wird heute Menschenhandel genannt, aber das Prinzip hat sich nicht verändert. Noch immer gibt es Menschen, die ähnliche Verzweiflung und ähnliches Leid wie Sethe erfahren. Jeden Tag. Überall.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/08/08/toni-morrison-beloved
Like Reblog Comment
review 2016-07-17 10:14
Die Spielarten der Evolution
Die Abschaffung der Arten - Dietmar Dath

Nach der Lektüre der Trilogie „Die Seiten der Welt“ von Kai Meyer hatte ich das Gefühl, unbedingt ein Buch für Erwachsene lesen zu müssen. Ich wollte ein Leseerlebnis, das mich fordert. Die Wahl, die mein Bauch für uns traf, überraschte mich allerdings: „Die Abschaffung der Arten“ von Dietmar Dath. Ich zögerte. Ich wusste, dass dieses Werk eines der anspruchsvollsten ist, die mein Regal zu bieten hat, auch, weil ich irrtümlich annahm, es handele sich dabei um ein Sachbuch. Als ich es in der Hand hielt, klärte sich diese Fehleinschätzung natürlich auf, doch meine Skrupel blieben. Ich stritt mit mir selbst, entschied dann aber, mich darauf einzulassen. Normalerweise weiß mein Bauch sehr genau, wann ich für eine bestimmte Lektüre bereit bin – ich vertraute ihm und stürzte mich in „Die Abschaffung der Arten“.

 

Die Zeit der Menschen auf Erden ist abgelaufen. Nun regieren Tiere eine Welt, die nur noch bedingt an die Errungenschaften der Menschheit erinnert. Unter der Führung des Löwen Cyrus Golden erreichte die Gesellschaft der Gente Frieden, Wohlstand und Intellektualität. Die Evolution auf dem Zenit ihrer Macht. Doch die Evolution ist eine wankelmütige Göttin ohne Gewissen. In den Wäldern Südamerikas entsteht eine neue Lebensform, die alles bedroht, was der Löwe einst als wahrgewordene Utopie erschuf. Der Gefahr ins Auge blickend entsendet er den Wolf und Diplomaten Dmitri, um einen alten Verbündeten aufzusuchen. Auf seiner Reise sammelt Dmitri Eindrücke und Erkenntnisse und beginnt zu verstehen, warum den Menschen die Ewigkeit verwehrt wurde. Die neuen Besitzer der Erde müssen wählen: haben sie wahrhaft aus den Fehlern ihrer Vorgänger gelernt und sind bereit, sich der Evolution demütig zu beugen oder wird ihnen Hybris zum Verhängnis?

 

Ich denke nicht, dass ich „Die Abschaffung der Arten“ vollständig verstanden habe, das möchte ich von vorneherein klarstellen. Ich schäme mich nicht, das zuzugeben, denn ich glaube, es gibt wenige Menschen auf der Welt, die dieses Buch voll und ganz zu deuten verstehen. Die Lektüre ist ein Kampf mit den Grenzen der menschlichen Intellektualität und überstieg definitiv hin und wieder meinen Horizont. Dietmar Dath stellt hochabstrakte Spekulationen auf wissenschaftlicher Ebene an. Philosophie, Biologie, Genetik, Physik, Chemie – man müsste schon in all diesen Gebieten gleichermaßen bewandert sein, um das volle Gewicht von „Die Abschaffung der Arten“ wertschätzen zu können. Es wäre gelogen, würde ich das von mir behaupten und doch empfinde ich dieses Buch als Bereicherung, weil die Botschaft unverkennbar ist. Ob Mensch, ob Tier, wir alle sind Sklaven der Evolution. Sie ist die eine Konstante, der wir uns nicht widersetzen können, unabhängig davon, wie nachdrücklich wir es versuchen. Der Löwe wollte der Welt eine neue Geschichte nach seinem idealistischen Design geben. Er erschuf technisch weiterentwickelte, biologische Hybride, die jede Artenzuordnung ad absurdum führen. Er wollte der Evolution durch die uneingeschränkte Förderung von Individualität ein Schnippchen schlagen und ihr gleichkommen. Es sollte so viele Arten wie Einzelwesen geben. Darauf spielt der Titel an. Ein Wolf mit Bocksbeinen, eine grüne Dachsin, eine Schwarmintelligenz mit der Fähigkeit der Autotomie – jeder Wunsch kann erfüllt werden. Mich erinnerte der Löwe an den Zauberer von Oz. Er tritt als omnipotenter Herrscher auf, ein wohlwollender Magier, der milde Gaben verteilt und sein Volk mit Tricks regiert und manipuliert. In diesem Bild ist die neue Lebensform im südamerikanischen Dschungel die böse Hexe des Westens, eine Bedrohung, die sich völlig seiner Kontrolle entzieht. Die unbestrittene Fortschrittlichkeit der Gesellschaft, ihre Verehrung der Evolution, schützt sie nicht vor den unberechenbaren Spielarten selbiger. Vielleicht ist es Karma, vielleicht einfach der Lauf der Welt. Vielleicht steht jeder Zivilisation nur eine vergleichsweise kurze Zeit auf Erden zu, bevor sie der Erneuerung weichen muss. Der Vorteil der Gente gegenüber der Evolution besteht in ihrer Unabhängigkeit von sterblichen Hüllen. Die gesamte Gesellschaft gründet sich auf einem ungemein weitgefassten Verständnis von Körperlichkeit. Individualität ist eine Eigenschaft des Geistes, nicht des Körpers. Somit ist es der Geist, nicht der Körper, der bewahrt werden muss, um wahre Unsterblichkeit zu erreichen. Die Gente haben Möglichkeiten gefunden, Erinnerungen, ja ganze Persönlichkeiten zu speichern und zu transferieren. Die Tragweite dieser Erkenntnis und des daraus resultierenden Handlungsstrangs wurde mir erst in der zweiten Hälfte des Buches bewusst. Dietmar Dath arbeitete mit einem äußerst heftigen inhaltlichen Bruch, führt seine Leser_innen in der zweiten Hälfte von „Die Abschaffung der Arten“ ohne Vorwarnung in ein völlig neues Setting weit in der Zukunft und stellt (scheinbar) völlig neue Figuren vor. Obwohl ich von diesem Sprung anfangs extrem irritiert war, erkenne ich nun die Notwendigkeit. Ohne ihn wären die Konsequenzen der Entwicklungen der ersten Hälfte nicht sichtbar gewesen. Die Pläne, die von den Gente zu Zeiten des Löwen vorbereitet wurden, waren auf Jahrhunderte ausgelegt. Dath brauchte die zeitliche sowie räumliche Trennung, um deutlich zu machen, worauf er hinauswollte: das Bewahren von Individualität ist der einzige Weg, die Evolution zu umgehen.

 

Vielleicht begreife ich erst in vielen Jahren, was mir die Lektüre von „Die Abschaffung der Arten“ auf lange Sicht gebracht hat. Das Lesen war anstrengend und anspruchsvoll; ich bewundere Dietmar Dath für seinen Mut, erfolgreich ein Buch in diesem Schreibstil zu veröffentlichen. Trotzdem fühlte sich die Lektüre nicht nach durchquälen an. Es war ein Kampf, ja, aber keine Qual, weil die Geschichte in all ihrer Abstraktheit eben auch fesselnd ist. Fraglos ist die Tatsache, dass es mich intensiv zum Nachdenken angeregt hat, vielleicht so sehr wie noch kein Buch zuvor. Das Leben findet immer einen Weg und dieses Leben ist in seiner Essenz immer von den gleichen Themen bestimmt, unabhängig davon, wie fortschrittlich eine Lebensform ist. Gefühle sind eine Ebene, die die Evolution nicht erreicht.
Ich werde euch „Die Abschaffung der Arten“ nicht empfehlen. Es fiel mir bereits schwer, das Buch mit einer konkreten Anzahl von Sternen zu bewerten, weil es selbst völlig wertungsfrei ist. Es ist eine objektive Schilderung einer möglichen Zukunft, nicht mehr und nicht weniger. Meiner Ansicht nach muss man eine bewusste Entscheidung treffen, wenn man mit dem Gedanken spielt, dieses Werk zu lesen. Halbherzigkeit ist absolut fehl am Platz. Entweder man hat den Willen, sich mit diesem Buch auseinander zu setzen, komme was da wolle, oder man hat ihn nicht.

Like Reblog Comment
review 2015-03-07 13:50
Wie viel Schmerz kann man ertragen???
Quäl das Fleisch - Extrem - Monica J. O'Rourke

Inhaltsangabe

Zoey wusste nicht, was echter Schmerz ist.

Nachdem sie in Manhattan entführt wurde, wird Zoey in einen Bunker verschleppt und Opfer der abartigen Fantasie eines kranken Mannes. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene, in Käfigen vegetieren dutzende Frauen vor sich hin. Täglich werden sie gequält …

Doch sie lernt schnell: Echter Schmerz ist etwas zwischen Ekstase und Pein ...

 

Bewertung

Wie stellt ihr euch echten Schmerz vor???

 

Wer dieses Buch liest, bekommt auf jeden Fall eine Ahnung davon.

 

„Oh! Welch‘ gräulicher Preis – so intensiv die Pein –

Das Ohr, es hört, das Aug‘, es sieht

Der Puls, er pocht, und das Hirn begreift, die Seele spürt

Das Fleisch und das Fleisch, es spürt die Kette“

(von Emily Brontë)

 

Nachdem Zoey entführt wurde, findet sie sich in einer Art Trainingslager wieder und sie ist nicht allein. Mit ihr tummeln sich mindestens ein Dutzend Frauen in den Fängen von James und seinen Männern.

Lediglich mit einem langen T-Shirt bekleidet, werden sie von den Männern auf Gehorsam getrimmt. Wenn ihr nun denkt Gehorsamkeit ist das Ziel des Trainingslagers muss ich euch enttäuschen. James‘ Ziel ist es, den Frauen bei ihrer Gewichtsreduktion zu helfen, und das eine sehr extreme Art.

Die Frauen erhalten täglich „Aufträge“, diese sind dann in einen der vielen Räume auszuführen bzw. über sich ergehen zu lassen. Und hinter JEDER Tür lauert das Grauen!

 

Ganz klar betonen möchte ich hier, wenn ihr im Allgemeinen schon nicht mit dem Thema Gewalt und Erniedrigung von Frauen umgehen könnt, überlegt es euch 3mal, ob ihr dieses Buch lesen möchtet, denn Frauen kommen hier alles andere als gut bei weg!

 

Die Frauen leiden Tag für Tag und der größte Teil hat nur noch einen Wunsch, sterben! Aber dieser Wunsch wird ihnen nicht erfüllt und sie geben sich weiterhin dieser Hölle hin. Irgendwann bringt die Autorin auch ein wenig Psychologie in dieses Buch, welches vor Brutalität strotzt, mit ein. Diesen Aspekt, ob man irgendwann so gebrochen ist, dass man dennoch etwas Positives daraus abgewinnen kann, hat mich sehr beschäftigt.

 

Und dann nähern sich dem Projekt die falschen Leute und James und seinen Leuten wird das Zepter entrissen. James sein Vorhaben war ja schon echt krass, aber was dann folgt, geht unter keine Kuhhaut!

Allein Zoey ist es zu verdanken, dass dieses Buch zum Ende dermaßen an Spannung zunimmt, das man schlussendlich denkt „wow, besser hätte man es nicht machen können.“

Ich bin ja immer sehr pessimistisch mit Buchenden, aber hier habe ich GAR NICHTS zu bemängeln. Meine Fantasie hätte kein besseres Ende gefunden!!!

 

Wahnsinnig gut geschrieben und das von einer der wenigen Frauen in diesem Genre!! Monica J. O’Rourke hat meinen größten Respekt dieses Buch erschaffen zu haben. Dass sie Frauen hier als Opfer wählte, fand ich erst erschreckend, dann grandios. Ich bin der festen Überzeugung, dass Männer als Opfer in diesem Buch nicht so stark hervorgegangen wären. Vor allem psychisch betrachtet, wären die männlichen Persönlichkeiten sehr schnell gebrochen worden.

 

Das stoße ich wieder auf dieses Klischee!

Wer kann mehr Schmerzen ertragen?

Männer oder Frauen?

In physischer und psychischer Hinsicht?!

 

Fazit

Frauen an die Macht??

Ja!!!

Monica J. O’Rourke zeigt mit diesem Buch, dass sie es mit Genre-Kollegen, wie Edward Lee und Wrath James White aufnehmen kann!

Mir fiel beim zweiten Mal lesen der Vergleich zu anderen gelesenen Büchern aus dem Festa-Verlag leichter und dieses Buch punktet zum Beispiel mit seiner realistischen Geschichte. Ja, die Story könnte wirklich im wahren Leben passieren, kein Sci-Fi, kein Fantasy, nicht Unreales. Vielleicht schockt bzw. fesselt es gerade deshalb.

Like Reblog Comment
review 2014-02-01 20:44
Tyger Tyger by Kersten Hamilton
Tyger Tyger: A Goblin Wars Book (Goblin Wars (Quality)) - Kersten Hamilton

I received this book for free from NetGalley in exchange for an honest review. This does not affect my opinion of the book or the content of my review.

 

I’ve seen this on so many blogs. When I first read the synopsis, I knew I had to get my hands on a copy. Luckily, right after I joined NetGalley I noticed they had it. This book is a little different from what I normally read. It’s not like other urban fantasy books. Usually, goblins and the creatures of this book are saved for pure fantasy books. I’m excited to see them written into our world.

 

The most interesting thing about this book is the fact that it’s drawn from old Celtic stories. Hamilton takes old Irish myths and weaves a story with them. Different people tell Teagan the stories of the past in the goblin world. Those are some of my favorite scenes. It really makes for an original story. I’m excited to see where Hamilton will take it. She handled the plot and suspense elements well in this book, and I hope that trend continues in the next.

 

In the beginning, I couldn’t find a theme. It was mostly background information and setting up a situation. Toward the end, there’s a theme of choice. We choose who we are by the paths we take. Teagan has to wrestle with a decision she’s made. She feels horrible about it, and she’s afraid she’s set herself on a path she shouldn’t take. Finn has some wonderful things to say about choosing your destiny. I’m eager to see what kind of destiny Teagan will choose.

 

I was looking for a little more out of the characters. I like Teagan well enough, but there’s just something missing from her character for me. I wish she were just a little more complex. I’m hoping that with the next book she’ll grow and I won’t feel that way anymore. That often happens in a series. The characters will grow slowly and I’ll learn to love them in their growth. Finn, on the other hand, grows pretty quickly in this book. At first we meet him as a cocky bad-boy type who gives Teagan the shivers. Next we see him, he’s grown up a lot. He’s spent some time thinking about his feelings and his destiny. I love Finn for this. There’s always something going on in that brain of his, and I want to know what it is.

 

The writing is simple and appropriate. There’s nothing too lyrical. There’s the occasional Irish prayer and poetry said by someone, but that’s as lyrical as it gets in this book. Her use of Irish lore and Gaelic are really intriguing. I imagine a lot of research went in to writing this book, and I have to commend her on her devotion to writing a wonderful fantasy novel. I’m ready for the next one.

Source: www.owltellyouaboutit.com/posts/tyger-tyger
More posts
Your Dashboard view:
Need help?