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review 2019-02-19 11:16
Die Essenz der Jugend
Every Day - David Levithan

Sucht man nach LGBT-Jugendliteratur, stößt man schnell auf David Levithan. Der Autor erarbeitete sich eine beachtliche Reputation, weil Diversität in seinen Büchern eine wichtige Rolle spielt. Er begann seine Karriere als Lektor; sein erster Roman „Boy Meets Boy“ stellte sein Traum-Manuskript dar: eine Geschichte über homosexuelle Teenager fern jeglicher Klischees und Stereotypen. Offenbar war er nicht der einzige, der sich das wünschte, denn das Buch wurde ein Erfolg. Sein vermutlich bekanntestes Buch ist jedoch „Every Day“, in dem er untersucht, wie eine Existenz ohne Label wie Gender, Sexualität und Rasse, die Menschen zur Kategorisierung verwenden, aussähe. Außerdem wollte er herausfinden, ob es möglich wäre, eine Person zu lieben, die sich jeden Tag verändert. Der 2012 erschienene Roman erfuhr einen unfassbaren Hype, der auch an mir nicht vorbeiging. Aber da ich dazu neige, die Letzte zu sein, die ein gehyptes Buch liest, holte ich „Every Day“ erst 2018 von meinem SuB.

 

Stell dir vor, du müsstest jeden Tag aufs Neue herausfinden, wer du bist. Stell dir vor, du hättest keinen eigenen Körper, kein eigenes Leben, keinen Anker. Nur deine Identität, dein abstraktes, formloses, heimatloses Ich, das Tag für Tag in der Existenz eines anderen Menschen erwacht. Was würdest du tun? Würdest du das Abenteuer suchen, Grenzen überschreiten? Würdest du verantwortungsvoll mit dem Leben umgehen, das dir anvertraut wurde? Was würdest du vermissen? Dein Gesicht im Spiegel? Familie, Freunde, Routine? Oder die Hoffnung auf die große Liebe?
Seit A denken kann, bedeutete Leben, in eine andere Person hineinzuschlüpfen. So war es immer. Doch Rhiannon änderte alles.

 

Ich erinnere mich gern an die Lektüre von „Every Day“. Ich begann das Buch auf meinem Weg zur Arbeit. Es war ein schöner Tag, ich hatte im Bus einen Fensterplatz und Sonnenstrahlen tanzten über die Seiten. Ich konnte fühlen, wie ich eingesaugt wurde, innerhalb kürzester Zeit eine Verbindung aufbaute und sich ein glückliches Lächeln auf mein Gesicht stahl. Ich lächelte während des gesamten ersten Kapitels. David Levithan benötigte nicht einmal 30 Seiten, um mich abzuholen. Zwar hielt diese magische Verbundenheit nicht die gesamte Lektüre über an, aber es war dennoch ein besonderes Leseerlebnis. Die Geschichte startet an Tag 5994 von A’s Leben. A ist 16 Jahre alt und… ja, was eigentlich? Pures Bewusstsein. Eine Lebensform ohne physische Präsenz, eine reisende Seele, ein Parasit. A besitzt keinen Körper und demzufolge weder Geschlecht noch Gender oder Rasse. Stattdessen erwacht er/sie unfreiwillig jeden Tag im Körper einer anderen Person im selben Alter und übernimmt diesen. Deshalb war es unmöglich, A außerhalb der Wirte zu visualisieren. Trotzdem entwickelte ich eine unverwechselbare Vorstellung der Persönlichkeit, die mir in Ich-Perspektive Einblicke in ihre Existenz gewährte. Levithan individualisierte A’s Stimme gewissenhaft und beweist, dass ein Charakter nicht auf Äußerlichkeiten angewiesen ist, um überzeugend und glaubhaft zu sein. Es wundert mich nicht, dass „Every Day“ in der LGBT-Community als ikonisch gilt, denn die Selbstverständlichkeit, mit der der Autor sexuelle Identität behandelt, beeindruckte mich und regte mich zum Nachdenken an. Er lehrte mich, dass auch ich so daran gewöhnt bin, zu kategorisieren, dass ich A grundlos als männlich einstufte. Vielleicht lag es daran, dass A das erste Kapitel im Körper von Justin erlebt und meine Leseerfahrung dadurch prägte. Erst scheint sich Tag 5994 für A durchschnittlich zu gestalten. Obwohl seine/ihre Existenz haarsträubend wirkt, hat er/sie diese akzeptiert, wie sie ist. Er/Sie ist es gewohnt, sich schnell in einem neuen Körper zurechtzufinden, die Erwartungshaltung des Umfelds zu erfüllen und sich respektvoll zu verhalten. Es gefiel mir, dass sich A der Verantwortung, die mit der Inbesitznahme einhergeht, bewusst ist. Normalerweise bemüht sich A, den Wirt so gut wie möglich zu verkörpern, doch als ihm/ihr Justins Freundin Rhiannon begegnet, ist dieser Vorsatz schnell vergessen. Rhiannon ändert für A alles, weil er/sie sich in sie verliebt. Durch diese Gefühle offenbart sich die erschütternde Tragik in A’s Dasein. Er/Sie kann keine Beziehungen aufbauen, weil diese keinen Bestand haben können. Ihm/Ihr fehlt ein entscheidendes Stück der Identitätsbildung und Erfahrungen, die für Menschen sonst normal sind, erlebt er/sie nur aus zweiter Hand. Obwohl A’s Bekanntschaft mit tausenden komprimierten Leben unvergleichlich aufregend ist, sehnt er/sie sich nach Konstanz – in Person von Rhiannon. Leider ist das der Grund, warum mich „Every Day“ nicht dauerhaft zu fesseln vermochte. A versucht, Rhiannon in unterschiedlichen Körpern von sich überzeugen. Diese Tage ähneln sich sehr. Ich fand diese Kapitel daher nicht abwechslungsreich genug und etwas schnulzig. Aber gut, im Kern ist das Buch trotz der spektakulären Umstände eine Liebesgeschichte, was will man da erwarten?

 

„Every Day“ ist ein Buch simpler Poetik, das zahlreiche philosophische Lebensweisheiten enthält, mit denen sich die meisten Leser_innen sicher identifizieren können. David Levithan vermittelt die unmissverständliche Botschaft, dass sich das Herz nicht für oberflächliche Eigenschaften interessiert. Liebe ist blind. Meiner Ansicht nach verfügt dieser Roman allerdings über eine zusätzliche Metaebene. Ich sehe in „Every Day“, in A’s wechselhafter Existenz, auch eine Metapher für die Jugend selbst. Wenn man jung ist, probiert man viele verschiedene Identitäten aus, möchte alles auf einmal und doch wieder ganz anders sein, fühlt sich manchmal allein, losgelöst und unsichtbar. A ist eine konzentrierte Personifizierung dieses Lebensabschnitts. Ich hoffe, dass er/sie irgendwann in sich selbst ankommt. Deshalb freue ich mich mehr auf das Sequel „Someday“, als auf „Another Day“, das Rhiannons Perspektive beleuchtet, denn ich wünsche A vor allem eines: eine Heimat.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/02/19/david-levithan-every-day
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review 2019-01-11 04:18
[Rezension] Jasper Fforde: Die letzte Drachentöterin
Die letzte Drachentöterin - Isabel Bogdan,Jasper Fforde

Jennifer Strange, die sich nicht einmal sicher ist, ob sie so heißt, weil der Name ihr als Findelkind gegeben wurde, leitet die Zaubereragentur Kazam. Findelkinder gehören zuerst ihrem Waisenhaus und werden dann als billige Arbeitskräfte verkauft, wo sie sich ihre Freiheit erarbeiten können/müssen/dürfen. Jennifer ist mit 16 Jahren noch zwei Jahre von ihrer Erlösung entfernt, hat sich aber mit ihrem Schicksal abgefunden. Neben einem bunten Haufen an Zauberern unterschiedlichster Couleur gibt es noch das Quarktier: Ein erfundenes Wesen, dass zu unterschiedlichen Teilen aus Velociraptor, Küchenmaschine und Labrador besteht. Neu hinzu kommt Tiger, ebenfalls ein Findelkind, der frisch Kazam zugeteilt wurde.

 

Die Probleme beginnen, als die Vorhersage gemacht wird, das Jennifer Strange den letzten Drachen töten wird. Diese wurden vor langer Zeit von einem Magier in bestimmte Areale verbannt. Genau diese Fleckchen Land sind hart umkämpft.

 

Jasper Fforde erklärt nicht viel. Du wirst in die Welt geschmissen wie ein Nichtschwimmer ins kalte Wasser. Schwimmflügel gibt es nicht. Das tut der Geschichte keinen Abbruch, ich fand es erfrischend nicht alles erklärt und erzählt zu bekommen. Was sind/waren die Trollkriege? Keine Ahnung. Aber da denke ich mir halt selbst was aus. Fforde eröffnet hier quasi eine Art „unendliche Geschichte“, in welcher der Leser sich manche Dinge eben selbst ausdenken muss. Für ein Jugendbuch ist dies ein gelungener Ansatz.

 

Die Einfälle in diesem Buch reichen von komisch über skurril bis hin zu völlig bekloppt und absolut meschugge. Ich meine … allein das Quarktier ist eine Erfindung für sich.
Hier trifft die Altersempfehlung zu, Jugendlichen unter 14 würde ich dieses Buch nicht in die Hand drücken, weil man zwischen den ganzen Details der Geschichte folgen können muss. Jüngere Leser könnten damit überfordert sein.

 

Apropos Geschichte: Die hat es in sich. Als Erwachsener liest Du zwischen den Zeilen und meine Güte ist dieses Buch böse. Es ist bei genauem Hinsehen kein schrulliges Jugendbuch mit lustigen Einfällen, sondern eine bitterböse Satire auf Politik und Wirtschaft. Teilweise musste ich kurz innehalten, weil ich diese Themen in einem Jugendbuch nicht erwartet hätte.

 

Was mir daran besonders gefällt ist, dass Jasper Fforde Jugendliche fordert: Mit seinem Subtext und mit seiner Art manches einfach unerklärt stehen zu lassen. Bücher sollen schließlich die Phantasie anregen, also kann man auch ein bisschen selbst was dazu denken/erfinden. Im Gegensatz zu diesem Buch kauen viele Kinder und Jugendbücher Dir alles vor; der größte Konflikt besteht aus einem plakativem Muster aus Gut und Böse ohne all zu viel Tiefe. (Es gibt Ausnahmen, keine Frage.) Oder es geht ohenhin nur um die Romanze, die alles überschattet.

 

Man muss ein bisschen zwischen den Zeilen lesen und auch wenn jüngere Leser vielleicht nicht alle Feinheiten verstehen, so bekommen sie hier doch ein paar Seiten der Politik und Wirtschaft gezeigt, über die es sich nachzudenken lohnt. Plus eine Menge spritziger Einfälle, um die Phantasie anzukurbeln und jede Menge Magie. ^^
Mich hat das Buch positiv überrascht.

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review 2018-11-06 17:49
Ein authentischer Blick hinter die Fassade
Wie ich fälschte, log und Gutes tat: Roman - Thomas Klupp

Informationen zum Buch: 
Das Buch „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ aus dem Berlin Verlag umfasst 256 Seiten und ist seit Anfang September 2018 als Print und E-Book erhältlich. 

Worum geht es: 
Benedikt Jäger, 16-jähriger Schüler des Kepler Gymnasiums und seit Kurzem Landesmeister im Tennis, erzählt von seinem Alltag in der Vorzeige-Kleinstadt Weiden, in der sich jeder um eine gute Fassade bemüht, jedoch fast alle etwas zu vertuschen versuchen. So auch „Dschägga“, wie ihn seine Freunde Vince und Prechtl nennen. Das Buch ähnelt einer Art Tagebuch, nur, dass Benedikt seine Geschichte, bzw. die Ereignisse, die ihm am interessantesten erscheinen, dem Leser erzählt. 

Meine Meinung: 
Anfangs hat mich die Geschichte ein klein wenig an „Der Fänger im Roggen“ erinnert. Ein eher umstrittenes Buch und eigentlich kein Vergleich zu diesem Werk, denn dieses ist so viel besser. Benni wurde mir von Seite zu Seite immer sympathischer und ich finde seine Erzählungen sehr interessant. Teilweise ist es wirklich spannend zu lesen, wie er sich sein Leben einigermaßen gerade biegt. Es ist eine Geschichte eines Jungen, der in der Schule zu den coolen gehört und zu Hause der liebe Sohn ist. Aber er ist eben nicht das Arschloch, für das man manche dieser Typen auch mal fälschlicherweise hält. Dadurch, dass man in seine komplette Gedankenwelt eintaucht, hatte ich viel Verständnis, Mitgefühl und Sympathie für ihn und seine Handlungsweisen. Man kann wirklich sagen, dass er nur gute Absichten hatte. Es wird einem auch wieder schön vor Augen geführt, dass Schule nicht immer nur super war und man nur gescheit lernen musste. Manchmal war es auch einfach nur unfair. 

Die Geschichte ist komplett aus der Sicht des Protagonisten geschrieben und so ist der Schreibstil dementsprechend in "Jugendsprache“. Womöglich liegt es daran, dass mich das Buch an den Fänger im Roggen erinnert hat. Der jugendsprachliche Ausdruck ist aber nicht zu übertrieben und trotzdem noch leicht verständlich und locker-leicht zu lesen. Es gab keine Begriffe, die ich aufgrund meines Alters nicht verstehen konnte :) Ich finde die Methode hier sehr authentisch. Das bringt einem die Figuren einfach noch viel näher. Man hat tatsächlich das Gefühl, dass man gerade Benedikt Jägers Aufzeichnungen liest und fiebert daher noch ein wenig mehr mit. Sein Leben ist eine einzige Achterbahnfahrt, wie das in dem Alter öfter so ist. Manchmal musste ich wirklich herzlich lachen. Ich bin immer noch begeistert darüber, wie detailliert und emphatisch der Autor Benedikts Gefühlswelt eingefangen hat. Denn genau dadurch ist er mir während des Lesens irgendwie ans Herz gewachsen. Und genau das macht dieses Buch für mich zu etwas Besonderem. 

Das Cover ist außergewöhnlich und toll gewählt. Die idyllische Kleinstadt in Bayern, mit viel Grün drumherum und die wahrhaftig bildhafte Beschreibung zum „Hinter die Fassade schauen“ ist absolut cool. Es passt auf jeden Fall. 

Fazit: 
Ein unterhaltsames Buch über Jugend, Erfolgsdruck, Mädchen, herausgeputzte Fassaden und fallende Masken. Eine Geschichte über einen Jungen, der sich durch das Chaos namens Leben schlägt und versucht nicht unterzugehen.

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review 2017-06-27 07:56
Wow, talk about depressing...
Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend - Charles Bukowski

This was not an enjoyable read.

Sometimes "good" books aren't, but at least they make you think or inspire you or something along those lines.

That wasn't the case here either.

 

It was the really depressing story of a young boy growing up in a unloving, violent and dysfunctional family. 

To become? Well, we don't know. The story ends before there is any conclusion, any step away from all the depressing factors of his life.

 

As it is auto-biographic - at least in part - we know that he will make quite a success out of himself with his stories.

 

This book doesn't even hint at that.

 

It only describes a very sad growing-up - with a lot of bullying, violence, pain, humiliation and so on. And a lot of sexual awakening, dirty thoughts and so on. But they don't bring anything positive to the story either, so there you have it.

 

Overall, very depressing.

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review 2017-06-26 18:24
Fesselnder Auftakt einer spannenden Trilogie mit sanftem Handlungsaufbau
Die 11 Gezeichneten: Das erste Buch der Sterne (Die Bücher der Sterne) - Rose Snow
Als treue Testleserin der Autorinnen Ulli und Carmen, alias Rose Snow, durfte ich auch bei der neuen Trilogie das Buch vorab lesen. Vor allem war es nun bei der Endfassung besonders spannend für mich, inwieweit meine Anmerkungen eingeflossen sind. Und ich bin sehr glücklich, da das Buch tatsächlich gegenüber der Testfassung insgesamt viel straffer wurde, und die Charaktere viel deutlicher herausgearbeitet wurden. Ich danke Ulli und Carmen noch mal von Herzen sehr dafür, dass sie uns ihr Buchbaby in der Entstehungsphase anvertraut haben!
 
 
Coverbild:
In der Mitte präsentiert sich die Zahl 11 aus funkelnden Sternen auf einem tiefblauen Nachthimmel. Im unteren Bereich erscheint, ähnlich wie bei der 17-Saga, ein Blumenfeld in einem einfarbigen helleren Ton. Links im Scherenschnitt eine junge Frau, die nach der Sternenelf greift. Insgesamt ein schönes Cover und reiht sich ganz im Stile der bisherigen Cover von Rose Snow ein. Es passt zu dem Genre und zur Geschichte.
 
Handlung:
Stella und ihr Zwillingsbruder Castor wollen eigentlich wie normale amerikanische Jugendliche auf einer Universität studieren. Doch kurz davor führen ihre Eltern sie auf die unbekannte aber wundersame Westside University, die auch schon ihre Eltern besucht und sich dort kennengelernt haben. Und schnell wird klar, dort geht es nicht mit rechten Dingen zu. Stella und Cas müssen sich erst mal an diesem eigenartigen Ort zurecht finden und geraten in aufregende Abenteuer. Was doch etwas knifflig ist, wenn man von lauter durchgeknallten Jugendlichen umgeben ist, die einem das Leben auf der Westside nicht gerade einfach machen. So wie Cedric, ein eingebildeter aber gut aussehender Schnösel, der entsprechend arrogant und überheblich die Westside University als Platzhirsch im Griff hat. Aber warum fühlt sich Stella von ihm irgendwie angezogen?
 
Buchlayout (eBook):
Mit seinen 1088 KB(380 Seiten) ist das Buch doch relativ umfangreich ausgefallen. Die 18 Kapitel sind in einer angenehmen länge und werde jedes mit einem Stern illustriert.
 
Idee / Plot:
Die Idee, die Menschen und ihr Schicksal werden von den Sternbildern beeinflusst, ist ein jahrtausendalter Glaube. Aber in unserer heutigen Gesellschaft wird eine strenge Trennung zwischen Astrologie und Astronomie vorgenommen. Glauben die Einen noch an ihr Horoskop, so belächeln die Anderen diese Scharlatanerie. Aber was ist, wenn die Sterne jemandem magische Fähigkeiten verleihen? So muss es auch Stella erfahren, die unverhofft mit ihrem Zwillingsbruder auf diese merkwürdige Universität gelangt. Ein Geschwisterpaar, deren sehr liebevolles und inniges Verhältnis durch die Existenz von Magie und den unterschiedlichen Ausprägungen von Fähigkeitspotenzial stark auf die Probe gestellt wird.
Es ist eine großartige Idee, die das Autorinnen-Duo Rose Snow hier aufgegriffen und in ein Urban-Romantasy Buch verpackt haben. Stella und ihr Bruder Cas werden von der Magie überrascht und Stella muss damit zurecht kommen - auch, dass ihr Bruder sehr schnell in der Anerkennung der Universität aufsteigt. Zum ersten Mal muss sie erleben, dass Cas besser in etwas ist, als sie und hadert mit dem Keil, der dadurch zwischen ihr und ihrem Bruder getrieben wird.
 
 
Es ist ein interessanter Plot und die an wenigen Stellen hervorblitzende Ähnlichkeit zu Hogwarts nehmen die Autorinnen augenzwinkernd zur Kenntnis:
 
 
"'Stella', begann mein Bruder. 'Wir sind doch hier ...'
'... nicht in Hogwarts', vollendete Steve seinen Satz."
 
 
Rose Snow - Das Erste Buch der Sterne, Pos. 755 (eBook kindle Edition)
 
 
Emotionen / Protagonisten:
Die 17 jährige Stella ist eine normales Mädchen, das schon seit jeher ein besonderes Interesse an den Sternen hatte. Sie kommt mit ihrem Bruder in der geheimnisvollen Universität an und muss dort schon einige harte Proben über sich ergehen lassen. Sie war mir sehr sympatisch, trotzdem hätte ich mir von ihr mehr Reflektion gewünscht. Auch fehlt mir mehr authentische Emotionalität gegenüber den Eltern, die sie ja doch jahrelang belogen haben. Trotzdem kann ich ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen und verstehe auch, warum sie sich zu Ethan und Cedric hingezogen fühlt. Und habe mich auch ehrlich mit ihr über ihre Erfolge gefreut.
Ihre innige Beziehung zu ihrem Zwillingsbruder Castor kommt sehr deutlich und schön hervor. Cas ist von der Universität begeistert und stellt schnell fest, dass er doch auch außerhalb von sportlichen Ereignissen Erfolg haben kann. Auch wenn er dadurch zum ersten Mal besser als Stella ist, wird er nicht überheblich, sondern bleibt immer noch der liebevolle Bruder. Cas habe ich dadurch sehr schnell in mein Herz geschlossen und ich finde diesen Charakter einfach nur toll! Er ist der Wunschbruder, den ich gerne hätte, fürsorglich, witzig und zum Knuddeln, aber trotzdem stark und charmant.
 
 
Cedric könnte arroganter und überheblicher nicht sein! Aber trotzdem gefällt er mir in seiner Art unheimlich gut. Obwohl er mit Stella extrem abfällig umgeht, und seine Angebetete Melissa ihre Erzfeindin geworden ist, blitzen da immer wieder Momente auf, die einem richtig Herzflattern verursachen. Er ist der typische Bad-Boy Love-Interest, wie ihn Rose Snow einfach genial beherrschen - denken wir mal an Ben aus AchtSinne. Und mir gefällt das! Aber hallo!, da sind ein paar ganz schön knisternde Momente zwischen den beiden!
 
 
"Für einen kurzen Moment spürte ich seine harten Brustmuskeln unter meinen Fingerspitzen und konnte seinen betörenden Duft nach Erde, Wind und Wasser riechen. Automatisch schoss mein Puls in die Höhe, während Cedric keine Anstalten machte, mich loszulassen."
 
 
Rose Snow - Das Erste Buch der Sterne, Pos. 3630 (eBook kindle Edition)
 
 
Als großer Konkurrent zu Cedric taucht Ethan auf. Mir ist er - trotz schöner Schmachtmomente - einfach zu glatt, der unerreichbare Sunnyboy. Keine Kanten, die ihn für mich wirklich interessant machen, trotz einiger Geheimnisse, die immer wieder zwischen ihm und Stella stehen. Natürlich kann ich verstehen, warum Stella ihn anschmachtet, dieser Traummann muss ja zu schön sein um wahr zu sein. Ausgerechnet nur Stella gehört seine ganze Aufmerksamkeit und bricht damit sämtliche weibliche Herzen der Universität. Also der Traumschwiegersohn einer jeden Mutter. Bei ihm muss ich immer an Alex von "Bibi und Tina" denken.
 
 
"'Ruhig', sagte Ethan und tätschelte den verschwitzten Pferdehals, während mich seine grünen Augen nicht losließen. 'Hallo Stella', meinte er dann mit einem umwerfenden Lächeln.
'Hallo, Ethan', sagte ich und konnte nicht anders, als zurückzustrahlen. 'Ich wusste gar nicht, dass du reitest.'
'Ich schätze, du weißt einiges nicht über mich', erwiderte er geheimnisvoll und spannte seine Oberschenkelmuskel an, als das Pferd sich ein wenig seitwärts bewegte. 'Zumindest noch nicht. Immerhin haben wir morgen ein Date.'"
 
 
Rose Snow - Das Erste Buch der Sterne, Pos. 2852 (eBook kindle Edition)
 
 
Stella findet auf der Universität auch neue Freundinnen. Chloe ist die rassige Schönheit, klug, weise und auch wohlhabend. Aber sie ist Stella gegenüber von Anfang an loyal und die beiden haben sich gut angefreundet. Besser fand ich aber Tessa, eine verrückte Nudel und ein Computerfreak. Tessa bringt in das Buch noch eine heitere Seite mit ein.
 
 
Handlungsaufbau / Spannungsbogen:
Man muss dieses Band als Einstiegsband zur Trilogie sehen. Denn wie bei Rose Snow gewohnt, bleiben wir mit einem Cliffhanger zurück. Die Handlung an sich baut sich stetig auf, aber ohne überdimensional in Fahrt zu kommen. Da es der Anfang einer Trilogie ist, kann ich damit leben und weiß, dass es in den Folgebänden bestimmt viel rasanter wird. Dieses Band dient auch dazu, in die Welt der Magie und der Sternzeichner einzutauchen, die Umstände zu erklären und die Charaktere auszuformen. Klar, gibt es spannende und prickelnde Momente, insgesamt bleibt das Buch aber ohne klassischen Spannungsbogen, die Handlung ist dennoch in sich schlüssig, und bereitet uns vor auf das nächste Band. Ich hätte mir zum Schluss hin noch mal eine aufregendere Szene gewünscht.
 
Szenerie / Setting:
Rose Snow versteht es die Umgebung eindrucksvoll und bildlich so darzustellen, dass ich mir alles vorstellen konnte. Das Universitätsgelände, auf dem wir uns hauptsächlich bewegen, ist sehr schön ausgearbeitet und die Autorinnen haben es hervorragend geschafft diesem auch das passende Leben einzuhauchen und mit vielen unterschiedlichen und abwechslungsreichen Charakteren zu besetzen.
 
Sprache / Schreibstil:
Wie gewohnt ist der Sprachstil absolut flüssig und eingängig. Keine komplizierten Kapriolen, sondern frech und authentisch. Immer wieder köstlich ironische Stellen peppen die Geschichte auf und haben mich zum Lachen gebracht, gewürzt mit herrlich prickelnden Momenten:
 
 
"Seine Bewegungen waren so kraftvoll und leise wie die einer Raubkatze und ich hasste es, dass ich das dachte, während ich mit Collin in einem Raum war. Einer hässlichen Raubkatze - einer Hyäne, schob ich gedanklich nach. Einer Hyäne mit Mundgeruch..."
 
 
Rose Snow - Das Erste Buch der Sterne, Pos. 2197 (eBook kindle Edition)
 
 
FAZIT:
 
 
Ein gelungener Auftakt in eine fesselnde und aufregende neue Trilogie in einer magischen Welt. Mir hätte ein bisschen mehr Dramatik gut gefallen, hatte aber dennoch ein tolles Leseerlebnis! Ich freue mich schon sehr auf die Endfassungen von Band 2 und 3!
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