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review 2019-04-24 12:14
Unterhaltsam - nicht mehr, nicht weniger
We Were Liars - E. Lockhart

Die US-amerikanische Young Adult – Autorin Emily Jenkins, besser bekannt unter ihrem Pseudonym E. Lockhart, verfolgt nicht den Anspruch, ihren jugendlichen Leser_innen eine Lektion zu erteilen. Sie ist der Auffassung, dass Jugendliteratur nicht dazu verpflichtet, Rollenmodelle anzubieten. Ihrer Meinung nach enthält das Lesen von Fiktion grundsätzlich eine moralische Ebene, weil sie dazu einlädt, Empathie für andere Lebensrealitäten zu entwickeln. Ihr Job besteht darin, Geschichten zu erzählen, nicht, mit dem mahnenden Zeigefinger zu wedeln. Ich stimme ihr zu, denn ich denke, eigene Schlüsse zu ziehen, ist wesentlich lehrreicher. Diese Herangehensweise erlaubt Lockhart, ohne Gewissensbisse schwierige Hauptfiguren zu fokussieren, wie die Protagonistin Cady Sinclair im Mysterythriller „We Were Liars“.

 

Die Sinclairs sind eine respektable Familie. Sie sind schön, sie sind reich, sie sind perfekt. Nur die 17-jährige Cady passt nicht ins Bild. Seit ihrem Unfall vor zwei Jahren auf Beechwood, der kleinen Privatinsel der Familie, ist nichts mehr, wie es war. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, gepeinigt von marternden Migräneanfällen, ihrer Erinnerungen beraubt. Sie weiß nicht, was damals im Sommer geschah, wie sie sich verletzte. Als Cady in diesem Sommer nach Beechwood zurückkehrt, wünscht sie sich nur, dass alles wieder normal ist. Doch sobald sie die Insel betritt, spürt sie, dass sich in der sorgfältigen Fassade ihrer Familie Risse zeigen. Niemand will ihre Fragen zu ihrem Unfall beantworten. Cady wird von verwirrenden Erinnerungsfetzen gequält. Sie ahnt, dass sie belogen wird. Aber ist es ihre Familie, die die Wahrheit vor ihr verbirgt – oder ist sie es selbst?

 

Ich habe die Bewertung von „We Were Liars“ nachträglich runtergestuft. Direkt nach der Lektüre war ich von der Intensität der Geschichte begeistert und vergab vier Sterne. Als ich später versuchte, meine Gedanken zu notieren, stellte ich fest, dass es mir schwerfiel. Jetzt, weitere Monate später, muss ich einsehen, dass dieser Thriller wenig Eindruck bei mir hinterließ und ich kein richtiges Gefühl für ihn heraufbeschwören kann. Ich empfinde… gleichgültige Leere. Dieser musste ich selbstverständlich auf den Grund gehen, denn während der Lektüre erschien mir das Buch durchaus emotional, also woher der Sinneswandel? Ich grübelte und kam zu dem Schluss, dass ich „We Were Liars“ zwar fesselnd und ergreifend fand, ihm meiner Ansicht nach jedoch ein entscheidender Bestandteil fehlt. Es mangelt am Herzstück eines jeden Young Adult – Romans: der Botschaft. Mag sein, dass andere Leser_innen das anders beurteilen, aber für mich hat das Buch keinerlei tiefere Bedeutung. Es ist einfach nur eine interessante Geschichte, nicht mehr, nicht weniger. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich mich kaum mit der Ich-Erzählerin Cady identifizieren konnte. Ihre Probleme sind sehr weit von meiner eigenen Lebensrealität entfernt. Cadys Familie ist Teil des US-amerikanischen Geldadels. Sie können ihren Stammbaum bis zur Mayflower zurückverfolgen. Die Sinclairs sind reich, sie sind stolz, sie sind elitär. Sie besitzen eine verdammte Privatinsel! In diesem Mikrokosmos, diesem Königreich, herrscht Cadys Großvater uneingeschränkt als Patriarch, der seine Töchter und Enkel nach Lust und Laune manipuliert. Sie alle sind von seinem Geld abhängig, weshalb er sie mit boshafter Freude gegeneinander ausspielt. Die Parallelen zu einem Märchen sind nicht von der Hand zu weisen und beabsichtigt, denn E. Lockhart involviert in unregelmäßigen Abständen Abschnitte, in denen Cady ihre Sippe aus der Märchen-Perspektive betrachtet. Ihr Schreibstil erinnert oft an Lyrik, dessen sanfte Poetik sie nutzt, um Situationen zu beschreiben, die alles andere als märchenhaft sind. Die Sinclairs sind das Paradebeispiel einer kaputten, dysfunktionalen Familie, in der Konflikte totgeschwiegen werden und Zuneigung mit Materiellem gleichgesetzt und stets an Bedingungen geknüpft ist. In diesem angespannten Verhältnis ist Cady der Faktor, der alles durcheinanderwirbelt, weil sie sich nach ihrem Unfall nicht mehr so benimmt, wie es von einer Sinclair erwartet wird. Dennoch wird sie wie ein rohes Ei behandelt, was für Cady natürlich frustrierend ist, weil sie allein mit ihren lückenhaften Erinnerungen zurechtkommen muss. Ihre partielle Amnesie beeinflusst die Atmosphäre von „We Were Liars“ maßgeblich, deren sepiagetönte, traumähnliche Qualität erst aufbricht, als Cady ihr Gedächtnis langsam wiedererlangt. Für mich war dieser milchige Schleier ein eindeutiger Hinweis darauf, dass in der Szenerie etwas nicht stimmt. Ich ahnte, dass Cady mehr als nur die Umstände ihres Unfalls vergaß. Der Reiz der Lektüre liegt demzufolge darin, herauszufinden, was ihr verschwiegen wird. Obwohl der inhaltliche Verlauf dadurch vorhersehbar war, fand ich die Enthüllung der Wahrheit überraschend und äußerst tragisch. Schade, dass sich darin für mich kein tieferer Sinn verbarg.

 

„We Were Liars“ soll den Leser_innen keine Lektion erteilen. Das ist für mich völlig in Ordnung, doch eine erkennbare Intension hätte ich mir schon gewünscht; irgendeine Botschaft, die sich auf mein eigenes Leben anwenden lässt. Offenbar erwarte ich das von Young Adult – Literatur. Es war nett, festzustellen, dass meine Familie völlig anders funktioniert als die Sinclairs und ich bin dankbar, dass wir keine Tragödie brauchen, um den Wert familiären Zusammenhalts zu begreifen, aber da Cadys Situation daher über keinerlei Verbindung zu mir als Leserin verfügt, hakte ich das Buch sehr schnell ab. Es berührte meine Seele nicht, weil es keine Resonanz mit meiner Persönlichkeit und Identität erzeugte. Ich bin keine Sinclair und werde niemals wie Cady sein. Zum Glück, möchte ich hinzufügen. Vielleicht können andere Leser_innen mehr aus der Geschichte herausziehen. Für mich war „We Were Liars“ lediglich unterhaltsam, Punkt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/04/24/e-lockhart-we-were-liars
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review 2018-11-27 13:10
Skurrilität mit ausgefahrenen Krallen
Weave a Circle Round - Kari Maaren

Kari Maaren ist ein kreatives Allround-Talent. Die Kanadierin schreibt Geschichten, zeichnet den Webcomic „It Never Rains” und komponiert Musik. Ihr musikalisches Schaffen ist leider nur wenigen bekannt, denn ihre Songs gehören zum Genre Filk. Filk ist an Folk angelehnt und behandelt Themen aus der Science-Fiction und Fantasy. Echte, unverfälschte Nerd-Musik. Yeah! Ich habe mir drei ihrer Stücke auf der Ukulele angehört: „Dear George R.R. Martin”, „Voldemort, I Wanna Be Like You” und „Everybody Hates Elves”. Die Lieder sind großartig. Ich habe mich köstlich amüsiert. Wirklich, hört mal rein. „Weave a Circle Round” ist Maarens schriftstellerisches Debüt. Es ist ein YA-Zeitreise-Roman ohne Liebesgeschichte, weil sie Liebesgeschichten als 14-Jährige schrecklich langweilig fand. Ich erhielt ein Rezensionsexemplar via Netgalley.

 

Eines Tages reißt ein lautes Krachen die 14-jährige Freddy mitten aus einem Streit mit ihrer cleveren kleinen Schwester Mel und ihrem tauben Stiefbruder Roland. Vor dem leerstehenden Nachbarhaus ist ein Umzugswagen gegen einen Baum gebrettert. Aus dem Unfallwagen klettern ein Junge in Freddys Alter und eine ältere Frau. Sie stellen sich als Josiah und Cuerva Lachance vor. Sofort spürt Freddy, dass ihre neuen Nachbarn speziell sind. Sie sind… exzentrisch. In ihrer Gegenwart scheinen die Gesetze der Physik und der Logik keine Gültigkeit zu haben. Nach einigen äußerst seltsamen Begegnungen ist Freddy fast entschlossen, ihr verrücktes Haus nie wieder zu betreten. Doch dann folgt sie Josiah durch eine Tür – und landet plötzlich im mittelalterlichen Schweden. Will sie wieder nach Hause, hat sie keine andere Wahl, als Josiah zu vertrauen. Ausgerechnet! Langsam dämmert ihr, dass Josiah und Cuerva Lachance nicht zufällig nebenan eingezogen sind. Wer sind die beiden wirklich? Was wollen sie von ihr und ihrer Familie? Und wieso steht die Realität Kopf, sobald sie in der Nähe sind?

 

Als ich den Klappentext von „Weave a Cirlce Round“ las, nahm ich aus irgendeinem nicht nachzuvollziehenden Grund an, bei den neuen Nachbarn der Protagonistin Freddy handele es sich um ein altes, kauziges Ehepaar. Ich war ziemlich überrascht, als sich mein Irrtum offenbarte. Was ihre Kauzigkeit betrifft, lag ich hingegen goldrichtig. Josiah und Cuerva Lachance sind nahezu aggressiv seltsam. Ihre Merkwürdigkeit ist aufdringlich; sie springt Leser_innen und Figuren gleichermaßen mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht, was die Autorin Kari Maaren wohl beabsichtigte. Niemand kann leugnen, dass mit diesen beiden etwas nicht stimmt. Cuerva Lachance, eine nominell erwachsene Frau, die darauf besteht, mit vollem Namen angesprochen zu werden, verfügt über die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege, gibt mitten in der Nacht dröhnende Orgelkonzerte und taucht ständig völlig unvermittelt auf. Sie ist immer irgendwie drüber und daneben. In ihrer Gegenwart scheint sich die Realität selbst zu winden. Josiah hingegen mag offiziell erst das Teenageralter erreicht haben, benimmt sich jedoch, als wäre er mit 45 auf die Welt gekommen. Er wirkt manchmal regelrecht suizidal, weil er in seiner drolligen, gespreizten Ausdrucksweise alles und jede_n beleidigt und provoziert – inklusive Lehrpersonal und Schulhofschläger. Dennoch mochte ich die beiden. Ich traute ihnen nicht, aber mich amüsierte es, dass sie ihre Skurrilität nicht zu kontrollieren vermochten, egal, wie sehr sie sich anstrengten. Sie können einfach nicht anders. Für die arme Freddy sind Josiah und Cuerva Lachance allerdings eine echte Herausforderung. Sie belagern ihre Familie: sie selbst, ihre kleine Schwester Mel und ihren Stiefbruder Roland. Tragischerweise sind ihre Eltern sowohl physisch als auch emotional in „Weave a Circle Round“ kaum präsent, was einige von Freddys ungesunden Verhaltensweisen erklärt. Es gefiel mir, dass Maaren diese gestörte Familiendynamik anspricht, ohne sie die Geschichte dominieren zu lassen. Es geht in diesem Buch nicht um Freddys Beziehung zu ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Es geht um sie und ihre Geschwister. Durch den mysteriösen Zeitreiseunfall verbringt Freddy mit Abstand am meisten Zeit mit Josiah und Cuerva Lachance. Obwohl sie während dieser Phase eine interessante charakterliche Entwicklung durchlebt, fand ich ihre Reise durch die Zeit leider recht langatmig. Für die schmalen Erkenntnisse, die sie gewinnt, ist dieser Part definitiv zu lang. Sie sammelt Hinweise auf die wahre Identität von Josiah und Cuerva Lachance, erhält jedoch kaum konkrete Antworten. Ich fühlte mich von Kari Maaren hingehalten und tolerierte die Verzögerung nur, weil ich ihre Herangehensweise an drohende Zeitreiseparadoxa herrlich mutig fand. Sie ignoriert sie schlicht. Sie leugnet, dass es Paradoxa geben könnte, weil die gesamte Situation ohnehin so unmöglich ist, dass Logik keine Rolle mehr spielt. Dieser erfrischende Ansatz passt vortrefflich zum Tenor von „Weave a Circle Round“, da das Buch das sensible Verhältnis von Ordnung, Chaos und Schöpferkraft diskutiert – auf verrückte, nerdige Art und Weise.

 

Ich mochte „Weave a Circle Round”. Es ist eine hübsche, geekige Geschichte mit nettem philosophischem Einschlag, die mich insgesamt gut unterhielt. Am Ende habe ich durchaus überlegt, was wohl aus den Figuren werden könnte. Das ist immer ein gutes Zeichen, weil diese Gedanken beweisen, dass sie mir nicht gleichgültig waren. Trotzdem hoffe ich, dass Kari Maaren der Versuchung einer Fortsetzung widersteht, denn meiner Meinung nach besteht der Reiz darin, es eben nicht zu wissen und die eigene Fantasie anzukurbeln, was ich als Intention der Autorin verstehe. Stattdessen drücke ich die Daumen, dass Maaren ihre schriftstellerischen Ambitionen weiterverfolgt, weil ich glaube, dass sie die kleineren Mängel, die ihr Debüt speziell in der Taktung aufweist, überwinden kann. Übung macht den Meister – wer könnte das besser wissen als eine Musikerin wie Kari Maaren?

 

Vielen Dank an den Verlag Tor Books und Netgalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/11/27/kari-maaren-weave-a-circle-round
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review 2017-03-22 13:15
Hinter der blauen Tür - Marcin Szczygielski,Thomas Weiler

Und das ist die Geschichte

Lukasz ist ein 12 jähriger Junge, der mit seiner Mutter alleine in einer bescheidenen Wohnung in Warschau. Die Mutter arbeitete viel, er hatte seine Freunde doch als die Mutter verkündet das sie in die Ferien fahren, war Lukazs total aufgeregt, denn das kam noch nie vor und so packten sie alles ins Auto und sie fuhren los. Doch schon bald gerieten sie in einen Autounfall und Lukazs und die Mutter anderen im Krankenhaus. Während er langsam gesund wurde, lag liegt die Mutter noch immer im Koma und die Nachbarin holt Lukazs zu sich, denn leider gab es keine Verwandten die sich um ihn kümmern konnte bis, ja bis eines Tages eine Frau vor der Türe stand und behauptete sie sei seine Tante und sie nehme ihn jetzt mit zu sich bis seine Mutter wieder aufwacht. Und so findet er ein neues Zuhause in der kleinen Pension in Brzeg. Und was er da heraus findet ist so schockierend wie auch aufregend, das er es sich nicht verkneifen kann das Schicksal heraus zu fordern…

 

 

Die Geschichte

Neu erfunden wurde das Thema nicht, aber mal anders umgesetzt. Schliesslich ist es ein Kinderbuch für Kids ab 10 Jahren. Also muss es doch verständlich sein. Und ich finde, der Autor hat es hervorragend Geschäft dieses Thema spannend umzusetzen. Die Geschichte ist eine Mischung aus Sci-Fi-, Fantasie- und Gruselroman. Eine tolle Mischung wie ich finde. Das Buch fand ich nie langweilig auch wenn die erste hälfte etwas, wie soll ich sagen, schwermütig rüber kommt. Dennoch hat die Geschichte Tiefgang die aber dennoch von Kindern verstanden werden kann. Der Schreibstil von Marcin Szczygielski fand ich sehr angenehm zu lesen, und man schwebt schon fast durch die Seiten. Es macht Spass sich von er Geschichte einvernehmen zu lassen und abzutauchen in die düstre Pension und deren Geheimnis. Natürlich gibt es passend zur Geschichte auch einen ziemlich überraschenden Schluss der aber von einem Happy End besiegelt wird.

 

„Dann werde ich mich vielleicht wirklich für ein halbes Stündchen zurückziehen. Ein Stündchen allerhöchstens Und dann machen wie Abendbrot.“ „Genau, das machen wir!“, nicke ich und lächle ihr zu. „Alles wird gut.“ Aber da liege ich so was von falsch.

S. 184 – Tante und Lukas

 

 

Prota- und Antagonisten & Co

Lukazs ist einfach ein toller Junge, tapfer, offen, und Liebenswert. Nach dem Umfall hat er natürlich zu Kämpfen denn einige Blessuren blieben und brauchen noch viel länger Zeit um endlich zu verheilen. Es schickt sich in sein Schicksal, nicht ergeben, ein bisschen aufmüpfig ist er schon, aber das darf er auch, ich mein, wie würden wir reagieren?! Eben. Aber er ist ein Kämpfer und ist neugierig und gibt nicht schnell auf, was ihm aber sicher einigen Ärger einhandelt aber auch da gibt er nicht auf.

 

Dann wären noch die 3 Kids, Floh, Biss und Mona. Sie 3 sind erst gar nicht gut auf Lukazs zu sprechen, sie waren echt fies, aber als es darum geht, jemandem zu helfen, überspringen sie ihren Schatten und sind mit Rat und Tat auf der Seite von ihm. Bessere Freunde kann man sich ja eigentlich nicht wünschen, oder?

 

Alle Charaktere, auch die Tante sind wirklich toll und sie wachsen sicher auch dir gleich ans Herz. Alle machen eine Entwicklung durch, jeder auf seine Weise und das and ich toll. Auch die Emotionen werden gut transportiert, was bei der Geschichte wirklich wichtig ist, denn vor allem die erste Hälfte des Buches, wo eigentlich nicht sehr viel passiert, lebt die Geschichte eben genau davon. Nicht nur, langweilig ist es dennoch nicht.

 

Vorgeschichte zu den Charaktere gibts nicht. Und die braucht es auch nicht wirklich, höchstens noch zu Lukas, aber auch da sind die Infos äusserst spärlich, einfach, weil er selber keine hat. Denn es geht um den Vater den er nie kennen gelernt hat.

 

 

Die Sache mit dem Text

Der Schwierigkeitsgrad des Textes ist altersgerecht. Heisst, der Text ist einfach zu lesen und zu verstehen. Die Kapitel sind nicht zu lange und die Spannung hält den Leser an weiter zu lesen. Und trotz des Genremix ist der Text einfach zu verstehen und muss sich nicht mit schwierigen Begriffen rum schlagen noch mit Wortwiederholungen oder zu langen Schachtelsätze. Also alles wirklich toll, so dass das lesen einfach nur spass macht.

 

 

 

Und sonst noch

Das Cover ist einfach ein Hingucker. Die Blautöne mit all den vielen Sternen, Bläser und Ranken…Einfach toll! Und der Titel ist einfach passend, da kann man nicht ru meckern. Ein wirklich weniges Buch.

 

Ich bin überzeugt das es manchen Kindern wirklich super gefallen wird. Und nicht nur Jungs, Mädchen dürften sich auch ihre helle Freude an dieser tollen Geschichte haben. Mich hat die Geschichte auf alle Fälle auf jeder Seite fesseln können. Wie schon gesagt, die Charaktere sind mir alle ans Herz gewachsen und man kann sich gut in sie hineinführen. Egal ob es die Verzweiflung und Traurigkeit von Lukasz ist oder die Unsicherheit und Angst von Floh und die Sorge von der Tante. Man kann sie gut spüren.

Die Geschichte um Lukasz und die blaue Tür find ich toll, und kann sie wirklich jedem nur empfehlen. Ich kannte den Autor zuvor nicht, aber ich bin neugierig auf das andere Buch welches er geschrieben hat und zwar „Flügel aus Papier“. Mal sehen ob ich mir das Buch bald mal holen werde.

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review 2016-11-08 10:11
Die Schattenseite bedingungsloser Liebe
Vanishing Girls - Lauren Oliver

Langsam aber sicher mausert sich Lauren Oliver zu einer Autorin, der ich blind vertraue. Abgesehen von ihren Kinderbüchern habe ich bisher all ihre Veröffentlichungen gelesen und wurde nicht ein einziges Mal enttäuscht. Ich weiß, dass ich mit ihren Büchern im Grunde nichts falsch machen kann und denke nicht einmal mehr darüber nach, ob ich sie lesen möchte. So kam es, dass ich „Vanishing Girls“ auf meine Wunschliste setzte und kaufte, ohne jemals den Klappentext gelesen zu haben. Ich ging völlig unbelastet an das Buch heran. Ich vertraute Lauren Oliver, dass sie mich erneut überzeugen würde.

 

Betrachtet sich Dara im Spiegel, wird sie an den Unfall erinnert. Wann immer sie ihr von Narben entstelltes Gesicht sieht, überwältigt sie die Wut auf ihre Schwester Nick. Nick, die am Steuer saß. Nick, die das Unverzeihliche tat. Nick, die das heilige Band zwischen Schwestern verriet.
Betrachtet Nick alte Fotos, die sie und Dara gemeinsam zeigen, möchte sie angesichts der Ungerechtigkeit laut schreien. Es ist nicht fair, dass ihre Schwester sie mit Schweigen straft und so tut, als existiere sie nicht. Daras schwere Verletzungen sind nicht allein ihre Schuld. Schließlich war nicht sie es, die den Sicherheitsgurt löste.
Der Unfall riss einen tiefen Graben zwischen die beiden Schwestern. Doch Blut ist dicker als Wasser und als Dara an ihrem Geburtstag spurlos verschwindet, ist Nick fest entschlossen, sie zu finden. Sie ist überzeugt, dass eine Verbindung zu der 9-jährigen Madeline Snow besteht, die ebenfalls vermisst wird. Was ist mit Dara und Madeline passiert? Wurden sie entführt? Nick läuft die Zeit davon. Um ihre Schwester zu finden, muss sie sich ihren Erinnerungen an die Nacht stellen, die alles veränderte: die Nacht des Unfalls.

 

Lauren Olivers Entwicklung als Autorin ist phänomenal. Seit ihrem ersten Roman „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ hat sich ihr Schreibstil merklich verfeinert. Mit jedem neuen Buch wächst sie weiter über sich hinaus und beschreitet mutig unkonventionelle Wege. Für das Young Adult – Genre ist sie meines Erachtens nach ein Segen, weil sie es aus der Banalität heraushebt. Ihre Werke zeichnen sich durch Signifikanz, Bedeutsamkeit und schriftstellerische Finesse aus. Sie schreibt ihre Ideen nicht einfach runter, sie konzipiert sie mit Bedacht, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. „Vanishing Girls“ ist die herzzerreißende Geschichte zweier Schwestern, deren intensive, an Seelenverwandtschaft erinnernde Liebe zueinander im Widerstreit mit der Rivalität zwischen ihnen liegt. Nick und Dara waren stets zwei Seiten derselben Münze: Nick, die Fleißige, verantwortungsbewusst und zuverlässig; Dara, die Beliebte, deren Schönheit ihr alle Türen öffnete und die nur allzu gern über die Stränge schlug. Zwei Mädchen, die genau die Eigenschaften und Qualitäten aneinander bewunderten und beneideten, die sie selbst nicht besaßen. Nach ihrem schweren Autounfall glauben beide, dass es diese eine Nacht war, die ihre Beziehung scheinbar rettungslos beschädigte, doch je weiter die Handlung voranschreitet, desto deutlicher wird, dass sich die ersten Risse viel früher einschlichen und der Unfall lediglich die sichtbare Eskalation ihrer Differenzen war. Lauren Oliver unterstreicht diese sich langsam entwickelnde Erkenntnis durch die inkonsequente, nichtlineare Struktur des Buches, die hervorragend zur Geschichte passt. Sie wechselt zwischen Nicks und Daras jeweiliger Ich-Perspektive, springt von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück, involviert Online-Artikel, um besonders schlimme, dramatische Fakten für sich selbst sprechen zu lassen – sie malt das Bild einer tiefen Verbindung, deren chaotischer Verlauf das Ergebnis der involvierten Gefühle ist. Anfangs erschien mir diese Erzählweise verwirrend; es dauerte etwas, bis ich in den Rhythmus der Geschichte fand. Letztendlich half mir die starke emotionale Zugkraft, mich zu orientieren. Ich begann zu begreifen, dass jede Szene, so losgelöst sie erscheinen mochte, ein wichtiges Puzzleteil in der Tragödie von Nick und Dara darstellt. Der Handlungsstrang der verschwundenen Madeline dient dabei als Brücke zwischen den Schwestern, als Tor zu verdrängten, vergrabenen Erinnerungen, die zum Höhepunkt des Buches führen. Die haarsträubende Wendung, die Oliver zum Ende für ihre Leser_innen bereithält, überraschte mich nicht. Ich ahnte es bereits nach etwa 200 Seiten. Trotzdem möchte ich „Vanishing Girls“ nicht als vorhersehbar bezeichnen, denn ich zweifelte bis zur Auflösung an meiner Vermutung und empfand eine überwältigende Ungeduld, weil ich unbedingt wissen wollte, ob ich richtiglag. Dadurch erschien mir das Buch noch spannender, als es ohnehin ist. Mein Lesespaß verdoppelte sich – unbestreitbar ein positiver Effekt.

 

„Vanishing Girls“ ist eine Geschichte von Liebe, Schmerz, Enttäuschung und Schuld, wie sie vermutlich ausschließlich in einer Familie geschehen kann. Nur Menschen, die einander so viel bedeuten wie Nick und Dara sind in der Lage, sich gegenseitig so zu verletzen. Lauren Olivers größtes Talent ist und bleibt ihre Fähigkeit, sich in ihre Figuren hineinzuversetzen und sie psychologisch glaubhaft agieren und empfinden zu lassen. Sie arbeitete die widersprüchlichen Gefühle der Schwestern Nick und Dara fabelhaft heraus, sodass nie Zweifel daran bestanden, dass ihre gebrochenen Herzen in ihrer Liebe zueinander begründet sind. Ich habe die Lektüre sehr genossen, weil ich selbst eine Schwester habe. Ich weiß, dass bedingungslose Liebe durchaus auch Schattenseiten haben kann.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/11/08/lauren-oliver-vanishing-girls
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review 2014-07-08 11:25
Rückblick aufs Leben
Das Leben ist ein listiger Kater - Marie-Sabine Roger,Claudia Kalscheuer
Salut à tous, ich hoff doch besser als mir? Denn ich liege hier im Krankenhaus nach einem Unfall, an den ich mich nicht mal mehr erinnern kann. Und was macht man als alter Sack, mit Aussicht auf mehere Wochen Krankenhausaufenthalt? Genau... man lässt sein leben Revue passieren. Ach ja, ich bin übrigends Jean-Pierre, Rentner, Witwer und ziemlich alleine. Und doch... mir gehts gut, würde ich mal so sagen. Abgesehen von dem Frass hier und das die Privatsphäre deutlich missachtet wird, kann ich eigentlich nicht klagen, denn, ich lebe noch! 
 
Erster Satz: 
Ich will ja nicht angeben, aber so mit sechs, sieben Jahren hatte ich in Sachen gesetzlich verbotene Straftaten schon einiges ausprobiert. 


Meine Meinung


Ich find das Cover wirklich süss, und vor allem mal erfrischend. Der Titel... Hm... Ja... Oky. 
 
Der Schreibstil der Autorin find ich wirklich total angenehm, er ist witzig, ehrlich und vor allem so einfach. Er spiegelt Jean-Pierre's Charakter total gut. Ich kann den kleinen Franzosen wirklich vor mir im Krankehausbett liegen sehen, mit mürrischen oder doch freche grinsendem Gesicht. Man merkt gar nicht wie schnell man durch die Seiten liest, denn plötzlich ist das Buch einfach fertig... 
 
Was die Geschichte angeht, sie ist total realistisch. Das kann wirklich jedem passieren. Du gehst raus, wachst in einem Krankenhaus auf wo man dir sagt das dich jemand aus der Saine gefischt hat wo du reglos rum getrieben bist. Man findet raus das es Unfall mit Fahrerflucht ist aber du, du selber hast keine Ahnung mehr was du da wolltest, geschweige den woher du gekommen bist oder du hin gehen wolltest. 
 
Jean-Pierre erzählt uns sein Leben, aus seiner Kindheit, seinem Beruf und den Ehejahren. Mit sich im Reinen geht er selber auch für sich alles noch mal durch, hadert nicht mit sich, mit dem Leben, noch mit den fehlern die er begangen hat, sondern nimmt sie an. Und was mir gefällt, er ist noch ganz gut im Kopf beisammen, er reflektiert auch noch jetzt sein Handeln, seine Gedanken, was man bei manchen alten Menschen nicht mehr behaupten kann, sie beharren auf ihre Sicht der Dinge und sind so völlig verstockt und unzufrieden. Mit allem. Ihm kann und wird das so lange er noch zu leben hat wohl nie passieren, denn immer offen für Neues zu sein heisst auch mit offenem Herzen durchs Leben zu gehen. Auch in dem Alter ist er noch bereit neue Menschen kennen zu lernen, auch wenn er manchmal etwas griesgrämig ist, vor allem wenn man einfach kommt ihm sein Laptop "klaut". 
 
Ich hab mich öfters beim lesen ertappt wie ich mir vorstelle an seinem Krankenbett zu sitzen, mit ihm zu reden, ihm zu zuhören, mit ihm zu lachen. Er ist witzig, Schlagfertig und hat einen herrlich trockenen Humor. Von ihm können wir viel Lernen, die Liebe zum Leben. Egal in welcher Situation man ist, solange man atmet, lebt man!! Und wenn man, egal in welchen Momenten auch immer, das beste daraus macht, kann es nur gut sein und gut kommen! Ob ich auch mal so weise sein werde? 
 
Die Autorin hat es geschafft, nicht nur Jean-Pierre, sondern auch den Polizisten und die "Rotzgöre", so plastisch zu beschreiben, das man sie auf der Strasse wieder erkennen würde und man sie, einfach ins Herz schlissen muss.
 
Wer das Buch "Das Labyrint der Wörter" von ihr gelesen hat, der muss auch dieses lesen, das hier hat mir sogar noch ein wenig mehr gefallen ;)
 

Fazit

erfrischend, ehrlich und witzig 

 

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