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text 2018-06-29 07:38
Halbzeit A-Z Autorinnenchallenge
Die Akte Kalkutta: Kriminalroman - Emfried Heidi
Steirerquell: Sandra Mohrs achter Fall (Kriminalromane im GMEINER-Verlag) - Claudia Rossbacher
Die Parasiten - Daphne DuMaurier
Zusammen ist man weniger allein - Anna Gavalda
Emma - Helga Schulz,Jane Austen
Die Reisen des Mr. Leary: Roman - Anne Tyler

Zwei Wochen verspätet melde ich mich mit einem Halbzeit-Bericht (15.6.2018) meiner Autorinnenchallenge, da mich ein Bandscheibenproblem hindert, zu lange vor dem Computer zu sitzen und ich deshalb meine Schreibarbeit einteilen muss.

 

Was hat sich also getan im ersten Halbjahr mit Fokus auf die Autorinnen: Ich habe viele gute Bücher gelesen und auch ein paar Mal richtig danebengegriffen. Auch habe ich mich zwei Mal über diese typische romantische Frauenliteratur geärgert, die ich ums Verrecken nicht ausstehen kann. Das ist insofern verwunderlich, denn ich habe 20 Buchstaben abgearbeitet und auch innerhalb der Buchstaben manche doppelt belegt also ist die Quote der unerträglichen romantischen Frauenliteratur eigentlich sehr gering. Mein Status bedeutet zudem, dass ich für die nächsten 6 Monate nur noch 6 Buchstaben ausfüllen muss, um die Challenge zu erreichen. Ich werde aber sicher mehr Frauenbücher lesen, denn die Rezensionsexemplare der Neuerscheinungen vom Verlag Kremayr & Scheriau sind auch im Herbst wieder ausschließlich von Schriftstellerinnen. Auch diese werden in meine Gesamtliste aufgenommen.

 

Meine Statistik sagt

Autorinnen 22/41

Gemischt Autorin/Autor 1/41

Autoren 18/41

 

Meine Autorinnenquote ist also noch immer bei mehr als 50%

 

Weil mir die Challenge so gut gefällt und ich eigentlich gar nicht mehr ohne diese Ziele lesen will und mich unbedingt weiter mit LeseFreunden über Autorinnen austauschen möchte, plane ich schon etwas für 2019, entweder dieselbe Herausforderung zu wiederholen, oder Autorinnen aus allen EU-Staaten (bis auf Malta) zu lesen.

 

Am besten gefällt mir übrigens die Diskussion über Bücher von Autorinnen, die in einer Goodreads Gruppe mit ca. 40 Personen im letzten Halbjahr sehr rege ist. Ich habe viele gleichgesinnte Freunde gefunden, spannende Diskussionen geführt und meine Wunschliste explodiert gleichermaßen vor Büchern von Autorinnen, die ich unbedingt noch lesen will. Ich hoffe es geht auch Euch so und wir haben nachhaltig unser eigenes und das Leseverhalten unserer Freunde beeinflusst.

 

Auch im Juli geht es spannend weiter - gestern habe ich 2 Bücher bestellt die Chinesin Xinran Xue mit  ihrem Roman Wolkentöchter und die finnische Autorin Sofi Oksanen mit Fegefeuer.

 

Nun natürlich auch noch meine Liste zum Nachschauen mit heutigem Stand der Dinge:

 

A: Austen, Jane: Emma **
B: Bachmann, Ingeborg: Das dreißigste Jahr **
C: Chambers, Becky: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten 2,5 *** aufgerundet auf 3
D: Dusl Anna Maria: Boboville - 2,5 *** aufgerundet auf 3
E: Emfried Heidi: Die Akte Kalkutta **** (Rezensionsexemplar)
F: Fölck, Romy: Totenweg 3,5*** aufgerundet auf 4 (Rezensionsexemplar)
G: Gavalda, Anna: Zusammen ist man weniger allein 2,5 ** abgerundet
H: Han, Kang: Die Vegetarierin *****

     Hirth, Simone: Bananama **** (Rezensionsexemplar)
I:
J: Joyce Rachel: Die unwahscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ****
K: Kaiser, Vea: Blasmusikpop ****

     Klingl, Livia: Der Lügenpresser 3,5*** aufgerundet auf 4 (Rezensionsexemplar)
L: Lessing, Doris: Die gute Terroristin **
M: Du Maurier, Daphne: Die Parasiten 4,5 *****
N: Nothomb Amelie: Der Professor ****
O:
P: Piuk Petra: Lucy fliegt *** (Rezensionsexemplar)
Q: De Queiroz, Rachel: Die drei Marias ***

R: Rossbacher, Claudia: Steirerquell *** (Rezensionsexpemplar
S: Stauffer, Verena: Orchis **** (Rezensionsexemplar)
T: Tyler Anne: Die Reisen des Mr. Leary ****
U:
V:
W:
X:
Y: Yoshimoto Banana: Eidechse *** nur wegen der Stilform Kurzgeschichte
Z: Zeh Julie: Schilf ****

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review 2018-06-19 05:31
Eine wohltuend unkitschige Liebesgeschichte
Die Reisen des Mr. Leary: Roman - Anne Tyler

Noch einmal habe ich mich todesmutig auf eine der von mir immer verschmähten und gehassten Liebesgeschichten eingelassen und diesmal bin ich - naja wie soll ich sagen - nicht nur gar nicht abgestoßen, sondern auch eigentlich sehr erfreut.

Als aller erstes beweist Anne Tyler, dass man auch als Autorin Beziehungen und das ewige Thema der Liebe fernab von romantisierendem schmalzigen Kitsch durchaus treffend beschreiben kann. Das ist insofern sehr realistisch und trifft den Alltag von uns allen viel punktgenauer, denn Frauen leben und lieben eben einfach in der Wirklichkeit nicht in einem Bianca-Roman. Diese Hefte aus vergangen Zeiten stehen für mich stellvertretend für unrealistische Märchenprinz-Romantik, bei der sich schon seit Urzeiten bei mir sprichwörtlich die feministischen Zehennägel vor Grausen und Empörung aufdrehen.

Aber worum geht es: Die Ehe von Macon Leary ist infolge des Todes des Sohnes, der bei einem Überfall im Feriencamp erschossen wird, in einer veritablen Krise. Beide Ehepartner trauern unterschiedlich, machen sich in ihrem Schmerz gegenseitig Vorwürfe und ziehen sich in sich selbst zurück. Die Beziehung und das Leben der beiden ist in Sprachlosigkeit und Trauer erstarrt, die Ehefrau Sarah zieht die Notbremse und trennt sich. Mr. Leary ist zudem ein bisschen ein monkhafter Zwängler, der aber von der Autorin nicht effektheischend durchgeknallt, sondern eigentlich sehr liebevoll und recht normal beschrieben wird. Fast bricht es einem das Herz, wie sehr der durch die Ehekrise geänderte neue Alltag ihn immer mehr in seine Zwänge hineinschlittern lässt.

Als sich Mr. Leary den Fuß bricht, weil der ungehorsame verhätschelte Hund des toten Sohnes komplett durchdreht, nimmt sein Leben eine neue Wendung. Er lernt Muriel, die sehr chaotische Hundetrainerin kennen und zieht zu seiner Schwester und den Brüdern, die genauso zwänglerisch wie er und ebenso erstarrt in ihren Ritualen sind.

Die Figuren des Romans sind allesamt extrem liebevoll beschrieben, bis auf Sarah, die irgendwie den ganzen Roman über farblos und nichtssagend bleibt, aber das hat auch seine Gründe in ihrem Charakter und in ihrer Funktion als Anker, Gefängnis, Alltagstrott, letzter Ausweg, weil man sich nicht ändern will und Katalysator. Die Alltagszwänge der Familie Leary gipfeln aber nicht in einer auf erzwungener Komik beruhenden Beschreibung von kuriosen total durchgeknallten Achetypen sondern die Familienmitglieder sind relativ banal und recht alltagstauglich skizziert.  Beispielsweise ordnet Rose, die Schwester von Macon die Lebensmittel in den Küchenschränken alphabetisch und ist auch sonst ein unglaubliches Organisationstalent, wenngleich sie überhaupt keinen Orientierungssinn hat. Macon hat seine Zwänge vor dem Trauma mit seinem Sohn vor allem beruflich sehr erfolgreich kanalisiert, indem er Reiseführer für Leute schreibt, die weltweit alles genauso wie in Amerika haben wollen. Er rechcherchiert in fact finding missions überall - vor allem in Europa - quasi für Geschäftsreisende, die den american way of life global wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen.

"Aber Macon! Er ist Dein Arbeitgeber!"
"Er ist ja nur gekommen, weil er hofft, dass wir uns exzentrisch aufführen", sagte Macon. "Er macht sich einseitige Vorstellungen von uns. Ich flehe bloß zu Gott, dass keiner von uns etwas Unkonventionelles äußert. Hörst Du überhaupt zu?"
"Was sollen wir schon äußern?" fragte Rose. "Wir sind die konventionellsten Menschen, die ich kenne."
Das entsprach zwar durchaus der Wahrheit, paradoxerweise aber wieder auch nicht.


Was im Plot dann anschließend folgt, ist ein grandios amüsantes Paradebeispiel an Hundeerziehung und die Hartnäckigkeit der chaotischen Hundetrainerin Muriel, die sich einbildet, eine Beziehung zu Macon aufbauen zu wollen, es auch letztendlich schafft und das Leben von Mr. Leary total umkrempelt. Beide passen eigentlich charakterlich überhaupt nicht zusammen, tun sich aber gegenseitig so wohl, weil sie sich ausgleichen und das beste im Anderen wecken.  Macon bricht dann jedoch wieder aus seinem neuen Leben aus und versucht, in das alte zurückzuschlüpfen. Am Ende gibt es natürlich ein Happy End.

Hier sind wir schon beim einzigen Faktor, der mich dann doch noch etwas gestört hat. Das Ende kommt, wahrscheinlich bewußt von der Autorin so konstruiert, um schmalzige Romantik zu verhindern, viel zu abrupt und ist dann auch für mich wirklich zu knapp und lapidar in zwei bis drei Sätzen abgehandelt.  

Fazit: Wenn alle Liebesgeschichten sprachlich, von der Figurenentwicklung und inhaltlich derart unschwülstig unromatisch und lebensrealistisch wie in der Qualität von Anne Tyler geschrieben werden würden, dann würde ich sagen, "Her damit! Ich will mehr."

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text 2017-10-07 18:09
Und links sehen Sie...
Reisen und andere Reisen - Antonio Tabucchi,Karin Fleischanderl

An dieses Buch bin ich mit anderen Erwartungen herangetreten. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich von der Lektüre entsprechend ernüchtert war. Oder zunehmend mit jeder neuen Seite wurde. Schon nach den ersten Kapiteln (fast alle kurz und knackig) fiel mir auf, dass da etwas fehlte obwohl sie sich flüssig wegschroten ließen. Das ganze liest sich wie ein gut geschriebener Reiseführer zu Anfang und später dann mehr gehobene Literaturkritik (hier dann auch etwas zäher). Allerdings finde ich Reiseführer schon immer fürchterlich abstrakt, wenn ich nicht vor dem Schloss, der Burg oder der Gasse stehe, die mir da im Zweifelsfalle blumig beschrieben werden. Das vermittelt mir kein Gefühl. Dieses Buch war, trotz persönlichem Schreibstil erstaunlich Emotionslos. Nur manchmal klang da eine feine Note mit. Somit reduziert sich das ganze am Ende zu einer Anreihung von Buchvorschlägen (Das Reisen und die Literatur sind hier eng verknüpft und die Literatur erklärt die Orte...) gespickt mit: Dies und jenes soll und muss man gesehen haben. Wobei  es in der Einleitung noch heißt, der Otto Normal Tourist misse die schönen Plätze und Momente beim Abhaken von Sightseeinghighlights. Als "Oh! Die Gasse sieht schön aus, lass mal da lang gehen!"-Verfechter, reagiere ich da einen Hauch allergisch!

Davon abgesehen hat mir der Schreibstil gefallen, als es noch mehr um die Orte und weniger um die passenden Bücher dazu ging, da habe ich dann leider irgendwann abgeschaltet. Ich glaube dafür brauche ich etwas mehr Muße, oder auch einfach nicht.

 

 

Über ein Kapitel musste ich jedoch sehr lachen:

"Die Robinsons". Da fragt man sich wer war zuerst da, David Foster Wallace und sein "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich" oder der gute Herr Tabucchi? Und warum eigentlich? ;)

 

Auch konnte man spannende Dinge lernen:

1668 vermietete die englische Regierung Bombay für die lächerliche Summe von zehn Goldpfund an die East India Company.

 

Wer hätte das gedacht? :D

 

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review 2017-04-12 10:05
Meggies Reise zwischen die Worte
Tintenblut (Tintenwelt, #2) - Cornelia Funke

Nach meinem Fiasko mit „Tintenherz“, dem ersten Band von Cornelia Funkes „Tintenwelt“ – Trilogie, brauchte ich lange, um mich zur Lektüre der Fortsetzung zu überwinden. Die Enttäuschung hallte nach. Über ein Jahr traute ich mich nicht an „Tintenblut“ heran, obwohl meine Ausgangssituation wesentlich erfolgsversprechender aussah. Ich wusste nichts über das Buch und hatte daher auch keine übersteigerten Erwartungen, die meine Leseerfahrung negativ beeinflussen konnten. Ich musste meine Zweifel jedoch erst abklingen lassen, bis ich „Tintenblut“ eine faire Chance einräumen konnte. Als ich soweit war, verlor ich keine Zeit mehr.

 

Im Leben der Familie Folchart ist Frieden eingekehrt. Mo, Meggie und Resa sind bei Ellinor eingezogen. Langsam verblasst der Schrecken der furchtbaren Ereignisse in Capricorns Dorf. Für Meggie ist die Faszination der Tintenwelt ungebrochen. Noch immer träumt sie davon, die Magie von Fenoglios Welt am eigenen Leib zu spüren. Sie versuchte sogar – erfolglos und natürlich heimlich – sich selbst in die Geschichte hineinzulesen. Als eines Abends der verzweifelte Farid an ihre Tür klopft, erreicht Meggies unbändige Neugier einen neuen Höhepunkt. Er berichtet, dass Staubfinger nach all den Jahren heimgekehrt ist – ohne ihn. Ein Mann namens Orpheus las ihn in die Tintenwelt zurück. Jetzt wünscht sich Farid nichts sehnlicher, als ihm zu folgen und fleht Meggie an, ihm zu helfen. Unter einer Bedingung sagt sie zu: sie will Farid begleiten, obwohl es ihren Eltern das Herz brechen wird. Gemeinsam öffnen sie die Tür zwischen den Worten und stürzen in das Abenteuer einer Welt, die nicht einmal mehr ihr Schöpfer unter Kontrolle hat.

 

Ich wusste es. Ich wusste, dass sich Millionen begeisterter Leser_innen nicht irren können. „Tintenblut“ gefiel mir viel besser als „Tintenherz“. Durch meine bewusst gewählte Unvoreingenommenheit konnte ich Meggies zweites Abenteuer wahrhaft genießen und verstehe endlich, warum die Trilogie weltweit von Jung und Alt nahezu vergöttert wird. Die Liebe zum Lesen und zu Büchern ist auf jeder Seite spürbar. In ihrem klaren Schreibstil, der von märchenhafter Schlichtheit geprägt ist und bei mir besonders durch die herrlich fantasievolle Namensgebung punktet, spielt Cornelia Funke mit der Idee, Bücherwürmer die Geschichte ihres Lieblingsbuches betreten zu lassen. Folglich dreht sie das Ausgangskonzept der Trilogie, das sie in „Tintenherz“ vorstellte, auf den Kopf, weil es nun nicht länger darum geht, Figuren aus einem Buch herauszulesen, sondern darum, Leser_innen in ein Buch hineinzulesen. Meggie möchte die Tintenwelt selbst erleben; sie möchte sie sehen, riechen, schmecken und fühlen – wer kann es ihr verübeln? Gerade Fantasy-Welten haben eben ihren speziellen Reiz. Die Tintenwelt ist keine Ausnahme – ich kann verstehen, dass Meggie wild darauf ist, ihre Wunder live und in Farbe zu erfahren. Ihre Reise zwischen die Worte ist erwartungsgemäß gefährlich, was in einer spannenden, mitreißenden Handlung mündet, die lediglich auf den letzten 150 Seiten etwas zäh und ziellos wirkt. Die Tintenwelt hat mittlerweile unbestreitbar ein Eigenleben entwickelt, das sich sogar der Kontrolle des Autors Fenoglio entzieht. Dieser spielt in „Tintenblut“ eine wichtige Rolle, ich muss jedoch gestehen, dass ich ihn furchtbar anstrengend fand. Sein arroganter Besitzerstolz der Tintenwelt und ihren Bewohner_innen gegenüber ist meiner Meinung nach vollkommen unangemessen, weil er sich längst nicht mehr in „seiner“ Geschichte befindet. Das sollte ihm klar sein. Sie wurde in dem Moment unabhängig, als Mo seine Frau Resa hinein- und Staubfinger, Basta und Capricorn herauslas. Bedenkt man, wie gravierend diese Veränderungen waren, erscheinen mir die Auswirkungen erstaunlich bescheiden und zurückhaltend. Cornelia Funke gibt sich milde. Die Figuren können von Glück sprechen, dass die wiederholten, schweren Eingriffe in die Geschichte nicht ihre gesamte Welt erschütterten. Selbstverständlich sind Konsequenzen sichtbar, doch weder wurden Naturgesetze außer Kraft gesetzt, noch Verwüstung oder Zerstörung angerichtet. Als Staubfinger zurückkehrt, erkennt er seine Heimat sofort wieder, was der deutlichste Hinweis darauf ist, dass die Seele der Tintenwelt unbeschädigt blieb. Staubfinger ist mit Abstand mein Lieblingscharakter. Ich habe mein Herz an ihn verloren. Er ist mutig, anständig und rechtschaffen, trotz seiner tragischen, unglückseligen Vergangenheit. Seine Ernsthaftigkeit berührt mich; ich habe das Gefühl, es lohnt sich ungemein, ihm zuzuhören. Außerdem ist sein Spiel mit dem Feuer zweifellos eine der faszinierendsten Fähigkeiten, die mir bisher begegnet sind, weil sie so elementar zu sein scheint. Keine Künstlichkeit, keine hart erlernten Lektionen, nur Staubfinger und die Flammen, die mystisch miteinander verbunden sind.

 

Dürfte ich zwischen die Seiten meiner Lieblingsbücher reisen, ich glaube, ich wäre enttäuscht. Vermutlich würde ich mich permanent als Fremdkörper fühlen, der dort nicht hingehört. Auch Meggie hat in der Tintenwelt eigentlich keinen Platz, doch das hält sie nicht davon ab, diese gierig aufzusaugen und jede noch so kummervolle Sekunde auszukosten. Da frage ich mich doch, was Meggie und mich unterscheidet. Vielleicht ist es das Alter. Ich denke, mit 13 Jahren sind Leser_innen zu größerer Hingabe fähig, was auch der Grund sein könnte, warum mir „Tintenblut“ nur 4 statt 5 Sternen wert ist. Wäre ich mit dieser Geschichte aufgewachsen, meine Leidenschaft wäre grenzenlos. Heute fällt es mir schwerer, mich dem kindlichen Abenteuerflair des Buches zu öffnen und mich in der märchenhaften Atmosphäre zu verlieren. Nichtsdestotrotz kann ich erkennen, wie wertvoll „Tintenblut“ besonders für ein jüngeres Publikum ist und bin definitiv in der Lage, Cornelia Funke dafür Tribut zu zollen. Es ist eine tolle Fortsetzung. Ich bin froh, nach „Tintenherz“ nicht aufgegeben zu haben.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/12/cornelia-funke-tintenblut
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review 2017-04-07 10:46
FAST der feuchte Traum jeder Leseratte
The Invisible Library - Genevieve Cogman

Ich glaube fest daran, dass Genevieve Cogman, Autorin der Reihe „The Invisible Library“, eine tolle und interessante Person ist. Leider ist ihre Kurzbiografie, die sie auf ihrer Website veröffentlichte, sterbenslangweilig. Da steht lediglich, dass sie für verschiedene Rollenspielprojekte geschrieben hat und aktuell für den englischen National Health Service arbeitet. Gähn. Glücklicherweise interessiert mich das Privatleben von Autor_innen beim Buchkauf nicht. „The Invisible Library“ fiel mir in einer Buchhandlung ins Auge. Oh ja, das kommt durchaus noch vor. Der Klappentext gefiel, das Cover auch – es durfte spontan bei mir einziehen.

 

Irene ist keine Diebin. Nein, sie ist Bibliothekarin. Zugegeben, in ihrem Job muss sie sich hin und wieder als Agentin und Spionin betätigen, aber diese Ausflüge dienen schließlich einem höheren Wohl. Sie infiltriert alternative Welten, lokalisiert wertvolle Bücher und stellt diese unter den Schutz der Unsichtbaren Bibliothek, die zwischen den Welten existiert. Irenes letzter Auftrag verlief erfolgreich, wenn auch turbulent, sodass sie reichlich verwundert ist, sofort auf den nächsten Fall angesetzt zu werden. In Begleitung des neues Rekruten Kai soll sie ein Buch aus einer alternativen Welt bergen, die hochgradig vom Chaos infiziert ist. Doch als Irene und Kai dort eintreffen, ist das Buch verschwunden. Es wurde gestohlen. Mit leeren Händen in die Bibliothek zurückzukehren kommt nicht in Frage, also stürzt sich das Duo kopfüber in die Unterwelt Londons. Zwischen Geheimgesellschaften, übernatürlichen Wesen und handfester Detektivarbeit begegnet ihnen das schmutzigste Geheimnis der Bibliothek – und plötzlich sind ihre Leben und die Realität selbst in Gefahr. Von wegen langweiliges Dasein einer Bibliothekarin.

 

Bücherwürmer lieben Bücher, die von Büchern handeln. Soweit richtig? Okay. Das heißt aber nicht, dass wir wahllos über jeden Roman in Begeisterungsstürme ausbrechen, der Bücher, Bibliotheken oder das Lesen thematisiert. Ich fand „The Invisible Library“ mittelmäßig, obwohl die Idee des Buches bzw. der Reihe selbstverständlich toll ist. Reisen in alternative Welten, eine gigantische Bibliothek, die außerhalb von Zeit und Raum existiert und die berufliche Jagd nach seltenen Büchern. Der feuchte Traum jeder Leseratte. Zumindest einzeln. Die Kombination dieser Komponenten empfand ich als schwierig, unter anderem, weil Genevieve Cogman ihren Ansatz selbst kritisiert.
Die Bibliothekar_innen der Unsichtbaren Bibliothek sichern literarische Werke, um sie zu bewahren. Bin ich die einzige, die diesen Beweggrund für das Entwenden eines Buches aus einem Alternativuniversum irgendwie dünn, egoistisch und verantwortungslos findet? De facto stehlen die Bibliothekar_innen, da gibt es nichts zu beschönigen. Nicht einmal die Protagonistin Irene kann überzeugend rechtfertigen, dass sie in fremde Welten eindringt, um dort einen Diebstahl zu begehen. Direkt darauf angesprochen, stammelt sie eine unzusammenhängende und offenbar auswendig gelernte Antwort, in der meines Erachtens nach leise Kritik seitens der Autorin mitschwingt. Bewahrt die Unsichtbare Bibliothek nur um des Bewahrens willen? Entspricht das nicht der Definition von sinn- und ziellosem Horten? Wie viele Bücher befinden sich in ihren Regalen, die nach der Sicherung nie wieder angefasst wurden? Was passiert, wenn ein Buch gestohlen wird, das für die Zukunft der alternativen Welt bedeutsam ist? Grundsätzlich gefiel es mir, dass Cogman die Ethik der Unsichtbaren Bibliothek in Frage stellt, ich kann allerdings nicht leugnen, dass ich dadurch den Eindruck gewann, dass sie ihrem eigenen Entwurf nicht so recht traute oder nicht zu 100 Prozent von ihm überzeugt war.
Außerdem glaube ich, dass Irene nur einen Bruchteil dessen weiß, was hinter der erhabenen Fassade der Bibliothek vor sich geht. Normalerweise verpflichten sich Bibliothekar_innen für die Ewigkeit. Während ihrer Mission begegnet Irene jedoch ein Aussteiger, jemand, der sich von der Bibliothek abwandte. Die Frage, die sich aufdrängt, ist, warum diese Person ausstieg. Warum verließ er die Bibliothek? Angesichts der Loyalität, Leidenschaft und Hingabe, die scheinbar alle Bibliothekar_innen empfinden, fiel diese Entscheidung garantiert nicht grundlos oder leichthin. Leider hinterfragt Irene seine Motivation nicht, weil sie die Jagd nach dem Buch pausenlos in Atem hält.
„The Invisible Library“ ist äußerst tempo- und actionreich und verströmt eine gute Portion des Charmes einer Detektivgeschichte à la „Sherlock Holmes“. Ich mochte die etwas altmodische Ausstrahlung der Geschichte, hätte mir allerdings gewünscht, dass Cogman sich mit der Atmosphäre des alternativen Londons mehr Mühe gegeben hätte. Ich hatte Schwierigkeiten, mir die Unterschiede zur reellen Stadt vorzustellen, weil mir die Beschreibung der viktorianisch angehauchten Steampunk-Version oberflächlich und skizzenhaft erschien. Insgesamt fand ich das Konzept der Stadt auch etwas unkreativ. Alles schon tausend Mal dagewesen. Wieso nicht eine völlig neue Variante erschaffen?

 

Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, „The Invisible Library“ zu lesen, weil euch beispielsweise „Die Seiten der Welt“ von Kai Meyer begeisterte, muss ich euch leider enttäuschen. Dieser Reihenauftakt weist längst nicht das gleiche Maß an liebevoller, inspirierender Konstruktion auf. Ich fand das Buch ganz nett und unterhaltsam, mehr aber auch nicht. Trotz dessen warf die Lektüre so viele Fragen auf, dass ich beschlossen habe, dem Nachfolger „The Masked City“ eine Chance zu geben. Ich bin neugierig. Ich möchte wissen, ob Genevieve Cogman die Kritik an der Ethik der Unsichtbaren Bibliothek weiterverfolgt und Irene weitere Geheimnisse aufdecken lässt, die ihre Ergebenheit auf die Probe stellen. Vielleicht braucht die Reihe einfach ein wenig Anlauf, bis sie richtig in Fahrt kommt.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/07/genevieve-cogman-the-invisible-library
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