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review 2017-06-21 11:58
Eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte
The Crane Wife - Patrick Ness

„The Crane Wife“ von Patrick Ness basiert auf einem japanischen Volksmärchen. Im Nachwort schreibt Ness, dass er die Erzählung bereits seit dem Kindergarten kennt. Ich hingegen musste sie nachschlagen. Die Geschichte existiert in verschiedenen, alternativen Versionen, die grundlegenden Elemente gleichen sich jedoch sehr. Stets geht es um einen verletzten Kranich, der von Menschen gesundgepflegt wird und sich für ihre Hilfsbereitschaft großzügig revanchiert. Ich bin froh, dass mir das Märchen völlig unbekannt war, da ich aufgrund meiner Unwissenheit gänzlich unbelastet an „The Crane Wife“ herangehen konnte.

 

George Duncans Leben lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: unspektakulär. Er ist Inhaber eines kleinen Copyshops, der mäßigen Gewinn abwirft, Vater einer erwachsenen Tochter, die ihn nicht ernstnimmt und geschieden, weil seine Ex-Frau ihn für „nicht Manns genug“ hielt. George ist sich seiner sanftmütigen Durchschnittlichkeit bewusst und hätte niemals erwartet, dass sich daran etwas ändert, doch das Schicksal hat andere Pläne. Eines nachts weckt ihn ein unmenschlicher, herzzerreißender Schrei. Verschlafen taumelt George aus dem Bett und staunt nicht schlecht: in seinem Garten hockt ein großer weißer Kranich. Ein echter Kranich! Ist das ein Traum? Nein, das kann nicht sein, der Kranich wurde angeschossen. Ein Pfeil steckt in seinem Flügel. Kurzentschlossen hilft er dem Vogel. Als das majestätische Tier davonsegelt, ahnt George nicht, dass er soeben den Verlauf seiner Zukunft fundamental veränderte. Am nächsten Tag betritt eine Frau seinen Laden. Sie heißt Kumiko, ist wunderschön und wird all das in Georges Leben bringen, das er bisher vermisste: Liebe, Wunder und Magie.

 

Es ist nahezu unmöglich, „The Crane Wife“ einem Genre zuzuordnen. Patrick Ness tunkt seine Zehen in die Wasser vieler Kategorien, taucht aber niemals unter. Das Buch ist von allem ein bisschen, entzieht sich jedoch einer klaren, eindeutigen Definition. Organisatorisch bereitet mir ein solcher Roman einige Probleme, inhaltlich hingegen liebe ich Grenzgänger dieser Art, weil sie so viele ineinander verschlungene Themen ansprechen. Objektiv betrachtet handelt „The Crane Wife“ von George Duncan, einem durchschnittlichen Mann, dem Wundervolles und Außergewöhnliches widerfährt. Worum es in diesem Buch allerdings tatsächlich geht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Es besteht eine hohe Spannung zwischen der oberflächlichen Geschichte und der tiefer liegenden Bedeutung, wodurch sich ein immenser Interpretationsspielraum entfaltet. Ich denke, jeder Leser bzw. jede Leserin liest etwas eigenes, sehr intimes und Persönliches aus Georges Geschichte heraus. Meiner Ansicht nach geht es in „The Crane Wife“ um Liebe und Vergebung, um das Geben und Nehmen in einer Beziehung und um verzehrende Leidenschaft. Inwieweit kann, sollte und darf man eine andere Person besitzen? Wie gut muss man einen Menschen überhaupt kennen, um ihn oder sie lieben zu können? George verliebt sich in Kumiko, obwohl ihm all die Fakten, an denen wir ein „zivilisiertes“ Menschenleben messen, fehlen. Er vertraut seinem Gefühl. Es ist nicht wichtig, woher sie kommt oder wie ihr Leben vor ihrer Begegnung aussah. Wichtig ist nur, was er für sie empfindet und wie er sich in ihrer Gegenwart fühlt. Kumiko verändert Georges Wahrnehmung seiner eigenen Person. Er lernt unheimlich viel über sich selbst; darüber, wer und wie er ist und dass es in seiner eigenen Macht liegt, sein Leben als zauberhaft, überraschend und bedeutsam zu betrachten. Ich denke, im Grunde war er dazu immer in der Lage, er hatte es nur vergessen. Er hatte vergessen, dass eine Geschichte niemals nur eine Geschichte ist, sondern Legion. Egal, was auf der Welt geschieht, es sind immer viele Menschen und dementsprechend auch viele Perspektiven involviert. Dadurch entsteht ein dichtes und weit verzweigtes Netz miteinander verknüpfter, ineinandergreifender Geschichten. Dieses Netz ist ein Wunder, weil es uns als Menschen verbindet. Unsere Leben berühren sich viel häufiger und intensiver, als wir meist annehmen. Ich finde, das ist ein wundervoller Gedanke, den Patrick Ness bis in die elementare Konstruktion von „The Crane Wife“ verfolgt. Auch sein Buch ist eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte. Jede hat ihren eigenen Helden bzw. ihre eigene Heldin, jede fokussiert andere Sorgen, Nöte und Themen. Ich tue mich daher schwer damit, George als Protagonisten des Romans zu bezeichnen. Er mag der Hauptdarsteller seiner Geschichte sein, aber im größeren Rahmen ist er vielmehr ein Knotenpunkt, ein Schmelztiegel der Milliarden Facetten, die wir menschliches Miteinander nennen.

 

Ich kann in dieser Rezension lediglich einen sehr allgemeinen Eindruck von „The Crane Wife“ von Patrick Ness vermitteln. Man muss es selbst gelesen, selbst erlebt haben, um zu verstehen, wie eindringlich dieses Buch mit Bedeutung aufgeladen ist und wieso es so schwierig ist, es angemessen zu beschreiben. Für mich war es genau die leise, zärtliche und ruhige Lektüre, die ich nach „No llores, mi querida“ von André Pilz brauchte. Ich brauchte ein Buch, das vollkommen ohne Härte und Aufregung auskommt, das mich sanft zum Lächeln und Nachdenken bringt. Der starke philosophische Einschlag von „The Crane Wife“ ließ meine Gedanken fliegen, ich hätte mir allerdings eine etwas deutlichere Richtungsangabe gewünscht. Patrick Ness lässt seinen Leser_innen so viel Freiraum, dass ich lange überlegen musste, was er mir möglicherweise sagen möchte. Etwas mehr Führung hätte mir sehr geholfen, die Gedankenflut in meinem Kopf zu sortieren. Nichtsdestotrotz ist „The Crane Wife“ ein wundervolles Buch, das ich gern weiterempfehle und enthält einige stilistische Perlen, die mich wirklich berührten. Oder ist ein Bücherregal als Zustandsbeschreibung der Seele etwa nicht eines der schönsten Gleichnisse, die euch je begegnet sind?

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/06/21/patrick-ness-the-crane-wife
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review 2016-06-07 09:46
Von Leid, Verwundung und Vergebung
Carthage LP - Joyce Carol Oates

Corporal Brett Kincaid kehrte verwundet aus dem Krieg zurück, äußerlich wie innerlich traumatisiert. In seiner Heimatstat Carthage wird von ihm erwartet, dass er das Leben wiederaufnimmt, das er für den Kampf gegen den Terrorismus hinter sich ließ. Doch Brett kann nicht. Er löst die Verlobung mit Juliet Mayfield und zieht sich zurück. Die Erinnerungen an den Irak quälen ihn, lassen ihn nicht schlafen und suchen ihn noch am Tage heim. Verzweifelt versucht er, zu vergessen, kombiniert Medikamente mit Alkohol. Als er am 10. Juli 2005 in seinem Auto am Straßenrand aufgegriffen wird, kann er nicht erklären, woher das Blut im Wagen stammt. Er erinnert sich vage, die Nacht in einer Kneipe verbracht zu haben. Er erinnert sich, dass Cressida Mayfield, Juliets jüngere Schwester, dort war. Danach verschwimmt alles in einem ungewissen Nebel. Offenbar war er der letzte, der Cressida lebend gesehen hat. Während die Stadt fieberhaft nach dem verschwundenen Mädchen sucht, sieht sich Brett mit Anschuldigungen konfrontiert. Könnte er tatsächlich etwas mit Cressidas Verschwinden zu tun haben? Hat er etwas Unverzeihliches getan? Verwirrt und unfähig, seinen Erinnerungen zu trauen, beginnt für Brett ein Kampf mit seinem Gedächtnis, der ihn Jahre seines Lebens kosten wird.

 

„Carthage“ von Joyce Carol Oates ist schwer verdauliche Kost. Meine Lieblingsautorin befasst sich niemals mit einfachen Themen, doch dieses Mal bewegte sie sich am äußersten Rand meiner Wohlfühlzone. Das Buch forderte mich ungemein, weil Oates darin meiner Meinung nach von ihrem üblichen Schreibstil abweicht. Ich kenne sie als mitfühlende Autorin, die jede Facette der Psyche ihrer Figuren nachvollziehbar und explizit ausarbeitet. In „Carthage“ hingegen bekam ich nichts geschenkt. Ich erhielt tiefe Einblicke in die Seelen der Akteure, in ihre Gedanken- und Gefühlswelten, doch es war mir selbst überlassen, diese zu analysieren und interpretieren. Ich musste mich anstrengen, um zu verstehen, was Brett, Cressida und ihre Familien antreibt und bewegt, obwohl sie realistische, hyperlebendige Figuren mit psychologisch dichten Profilen sind. Es war besonders schwierig, sich in Bretts chaotischen Gedanken zurechtzufinden. Ich habe mich in seiner Perspektive sehr unwohl gefühlt, weil mir seine Psyche wie ein klaustrophobisches Labyrinth erschien, verwundet und verwirrend. Trotzdem wusste ich die erzwungene Konfrontation mit ihm sehr zu schätzen, denn andernfalls hätte ich nicht begriffen, wie mächtig sich eine posttraumatische Belastungsstörung auswirkt und wie inadäquat US-amerikanische Veteran_innen behandelt werden. Sie werden im Alltag allein gelassen, weggeworfen wie menschlicher Abfall. PTBS scheint in den Staaten tabuisiert zu werden; es gibt kaum Bemühungen, Kriegsheld_innen nach ihrem Dienst wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Rein abstrakt wusste ich natürlich, dass die Thematik in den USA heiß diskutiert wird und es für Veteran_innen eine große Herausforderung ist, sich ein neues Leben aufzubauen, doch mit Oates harter, brutaler Darstellung der Realität habe ich nicht gerechnet. „Carthage“ ist absichtlich unbequem. Es trifft die US-Bevölkerung zielsicher an einer empfindlichen Stelle: ihrem Patriotismus. Schonungslos illustriert es, wie wenig Soldat_innen für ihre Bereitschaft, ihr Leben für ihre Heimat zu riskieren, zurückerhalten und was der Dienst an der Waffe mit ihnen anrichten kann. Selbstverständlich ist Bretts Schicksal ein extremer Fall, ich halte ihn grundsätzlich allerdings für nicht so ungewöhnlich.
Auffällig wird diese Geschichte durch Cressida, eine launische, eigenwillige junge Frau, mit der ich mich kaum identifizieren konnte. Sie ist keine Figur, für die man leicht Sympathie aufbaut, denn sie weist paradoxe, widersprüchliche Charakterzüge auf. Einerseits ist sie egoistisch, arrogant und herablassend, völlig von sich und ihrem Glauben an ihre intellektuellen Fähigkeiten eingenommen; andererseits ist sie zutiefst verunsichert und unfähig, sich als liebenswert einzuschätzen. Sie ist nicht in der Lage, mit Ablehnung oder Enttäuschung umzugehen und neigt zu hemmungslos überzogenen Reaktionen. Vermutlich leidet sie unter einer psychischen Erkrankung (vielleicht Borderline), was ihren massiven Zwang, sich auf psychischer, emotionaler Ebene wieder und wieder zu verletzen und zu bestrafen, erklären würde. Sie stößt alle Menschen von sich weg, verdammt sich zu einem Leben in Einsamkeit, weil sie glaubt, es nicht anders zu verdienen. Es war sicher nicht hilfreich, dass ihre Familie stets auf Zehenspitzen um sie herumschlich, ohne ihr jemals Grenzen aufzuzeigen. Wahrscheinlich hätte sie genau das gebraucht. Ich glaube, ich hatte während der Lektüre nur ein einziges Mal positive Gefühle für sie: im Epilog.

 

„Carthage“ ist ein anstrengendes, unangenehmes Buch. Es handelt von Leid und Verwundung, veranschaulicht aber auch das Motiv der Vergebung. Joyce Carol Oates kritisiert indirekt und regt zum Nachdenken an, ohne anzugreifen. Ihren Stil empfand ich als ungewohnt, weil er nichtlinear ist, doch ich bezweifle, dass ihre Geschichte die gleiche Wirkung entfaltet hätte, hätte sie sie säuberlich geordnet niedergeschrieben. Sie verfolgte eine Strategie, wollte Chaos und Verwirrung vermitteln, um ihren Leser_innen die Situation ihrer Figuren näher zu bringen. Für mich ging diese Taktik auf. „Carthage“ hat mich sehr berührt und stieß einige Gedankengänge an, mit denen ich mich sonst wohl nie beschäftigt hätte. Trotz dessen weiß ich, dass dieses Buch nicht bei allen Leser_innen Begeisterungsstürme auslösen wird. Es ist kontrovers und stilistisch fast schon experimentell, daher solltet ihr euch vor dem Kauf unbedingt eine Leseprobe zu Gemüte führen. Ihr müsst wissen, worauf ihr euch einlasst, damit ihr einschätzen könnt, ob es euch den mentalen Aufwand wert ist, herauszufinden, was Brett Kincaid und Cressida Mayfield miteinander verbindet.

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review 2015-10-09 17:07
Das Ende, und
Vergebung: Die Millennium-Trilogie 3 - Roman - Stieg Larsson,Wibke Kuhn

Wie schon in den ersten beiden Bänden hat mir auch dieses Mal wieder sehr gut gefallen, wie gekonnt der Autor politische sowie sozial- und gesellschaftskritische Themen in seine Geschichte einfließen lässt. Das Ergebnis ist in meinen Augen intelligente Spannung für Mitdenker, keine leichte Lektüre für zwischendurch und nebenher - womit ich aber keineswegs sagen will, dass es trocken oder langweilig ist!

 

Ich fand die Geschichte sogar sehr interessant, originell und unterhaltsam. Und ja: auch spannend, nur dass es eine Spannung ist, der man Zeit und Raum geben muss. Für mich baut sich der Sog des Buches zwischen den Zeilen auf, ganz allmählich und oft in eher leisen Tönen, während man dabei zusieht, wie die Fassaden bröckeln und sich die Abgründe dahinter auftun.

 

Darauf muss man sich einfach einlassen, denke ich, aber es lohnt sich!

 

Das Tempo ist eher ungewöhnlich für einen Thriller, denn der Autor lässt sich Zeit damit, die Dinge zu beschreiben. Alle Dinge. Das kann die Psyche eines skrupellosen Mörders sein, aber auch das Mittagessen von Lisbeth Salander... Im ersten Band habe ich mich damit noch ein wenig schwer getan, aber ich gewöhnte mich schnell an diese Erzählweise und lernte sie lieben, denn so wird die Geschichte meiner Meinung nach verankert im Alltäglichen, das jeder Leser kennt. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, etwas zu lesen, das so tatsächlich passieren könnte.

 

Die Charaktere haben mich wieder überzeugt und begeistert, denn sie werden auch in diesem Band sehr lebendig und glaubhaft beschrieben.

 

Jetzt erfährt man auch die letzten Geheimnisse von Lisbeth Salander, und dadurch ist sie mir noch mehr ans Herz gewachsen, als sie das ohnehin schon war. Sie ist immer noch eine schwierige, unfreundliche, sozial inkompetente Frau, aber sie ist auch entschlossen, mutig und brilliant. Außerdem zeigt sie oft eine widerwillige Verletzlichkeit, die mich sehr berührt hat. Sie ist ein wunderbarer Charakter - sie macht es einem nicht leicht, sie zu mögen, aber auch unmöglich, sie nicht zu mögen, so paradox das klingt.

 

Mikael war einfach großartig in diesem Buch. Ich fand geradezu atemberaubend, wie konsequent und kompromisslos er dafür kämpft, dass Lisbeth endlich freigesprochen wird und Gerechtigkeit bekommt. Und das, obwohl sie sich mit Händen und Füßen gegen seine Loyalität und seine Freundschaft sträubt! Er ist definitiv ein Mann, den man in Krisenzeiten an seiner Seite brauchen könnte.Der Schreibstil ist wieder ruhig, klar und eher schlicht, aber ich finde die Art und Weise, wie Stieg Larsson erzählt, sehr ansprechend und passend.

 

Fazit:
In diesem dritten Band werden viele Dinge aufgeklärt, die schon in den ersten beiden Bänden eine wichtige Rolle spielten. Lisbeth Salander wird erneut zum unwilligen Mittelpunkt eines Skandals, in dem politisches Machtstreben, Paranoia, persönliche Allmachtsfantasien und Korruption eine brisante Liaison eingehen.

 

Ich war wieder sehr begeistert, denn ich liebe die Charaktere, ich liebe den Schreibstil und ich liebe die langsame, eindringliche Spannung, die Stieg Larsson aufbaut.

 

Ich habe das Buch mit einem wehmütigen Gefühl zugeklappt, denn damit musste ich dem Mikael Blomkvist und der Lisbeth Salander, wie sie Stieg Larsson schrieb, Lebewohl sagen. Eigentlich war "Millennium" als Reihe mit 10 Bänden geplant, aber der Autor starb, bevor er einen vierten Band schreiben konnte. Er hat den Erfolg dieser Trilogie sogar nicht mehr miterlebt, denn die Bücher wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht!

 

Allerdings ist "Millennium" damit dennoch nicht zu Ende, denn der Autor David Lagercrantz hat es auf sich genommen, den vierten Band zu schreiben, den Stieg Larsson nicht mehr schreiben konnte. Ob das für mich funktioniert, das werde ich euch in einer zukünftigen Rezension verraten.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/10/vergebung-millennium-3-von-stieg-larsson.html
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review 2013-12-06 09:24
Was wirklich zählt im Leben...
Ein Engel im Winter: Roman - Guillaume Musso

 

Ich bin Nathan Del Amico, junger, aufstrebender und erfolgreicher Anwalt, hab eine hinreissende Tochter und eine Ex-Ehefrau die ich noch immer über alles Liebe, ach ja, und ich bin wirklich sehr vermögend. Und doch bin ich unglücklich, denn all das Geld bringt nichts, denn für diese Person die ich all die Mühen auf mich genommen habe, will nichts mehr von mir wissen. 
 
Es ist kurz vor Weihnachten, es liegt Schnee in New York und ich arbeite wie immer sehr viel, bis dieser komische Typ bei mir im Büro erscheint und etwas schwafelt von wegen man sollte sich auf den Tod vorbereiten, nur wenige haben die Chance vorher alles zu bereinigen und so. Irgendwie macht mir der Typ Angst, zumal es mir seit einer Zeit nicht gut geht, ich schmerzen in der Brust habe und mich nicht grade schone. Aber der Typ kennt mich nicht mal, also woher soll er da was wissen was ich nicht weiss? oder muss ich mir doch Gedanken machen? 
 
Zur Sicherheit geh ich einen Vollcheck machen und wenn dann was ist, kann ich mich ja dennoch auf machen alles zu bereinigen bevor ich abtreten muss... 
 
Erster Satz: 
Der See erstreckte sich im Osten der Insel hinter den Sümpfen mit den Moosbeeren.
 
 
 
 
Als erstes muss ich sagen das ich dieses Buch in Zusammenhang der Aktion „Buchblogger empfehlen …“,  gelesen  habe. Und zwar für das Blog Claudias Buecherregal. Und zwar zum Thema Weihnachtsbuch. Dieses Buch stand schon 3 Jahre auf meinem SuB und so dachte ich mir, nimmst das! Aber nun zum Buch ;)
 
Das Cover und der Titel passen doch sehr gut zum Thema. Wir haben zwar keinen Schnee, noch nicht aber wir haben kalt und es ist die Vorweihnachtszeit. Dazu stimmt der Titel etwas ein, Engel sind in dieser Zeit ja besonders präsent, auch wenn es nicht ganz zur Geschichte passt. 
 
Was den Schreibstil angeht, der ist flüssig und einfach. Er ist nicht schlecht aber auch nicht überaus gut, ich würde sagen, alltäglich halt,  aber es ist wirklich gut zu lesen. 
 
Und die Geschichte ist wirklich eine gute, und passt wirklich zu Weihnachten, denn es geht darum was wirklich wichtig ist im Leben. Denn der Anwalt Nathan Del Amico hat genau dies aus den Augen verloren. In seinem bestreben zu zeigen das auch ein Mensch aus der Unterschicht es zu was bringen kann, und aus seinem Gefühl heraus ungenügend für seine Frau zu sein, arbeitet er pausenlos, verstrickt sich dann auch in Machenschaften die nicht so sauber ist nur um es jenen zu Zeigen die denken das er nie zu ihnen gehören würde, nämlich die Eltern seiner Frau Molly die aus der Oberschicht stammt, und sonst solche Menschen nur beachten wenn sie als Nagestellte für Haushalt, Hof und Garten zuständig sind. 
 
So verliert er eben seine Frau die einst mal einen anderen Menschen kennen gelernt hat als der, der er jetzt ist. Und das versteht er nicht ganz, denn schliesslich hat er all das nur für sie getan! 
 
Aber alles verändert sich an dem Tag als dieser komische Arzt in seine Kanzlei kommt und mit ihm reden will. Denn anstatt ein Mandat hat er nur komische Andeutungen für ihn parat. Andeutungen über Tod, Losassen und das Abschliessen. Auch wenn er ihm nicht glaubt, bekommt er Bammel. Denn seit einiger Zeit leidet er unter Brustschmerzen. Zur Sicherheit geht er zum Arzt und lässt sich das volle Programm geben und lässt sich untersuchen, von oben bis unten. Nach dem er da war sah er sich bestätigt das der Typ echt eine an der Waffel hat, doch irgend etwas lässt ihn an diesem Typen nicht in ruhe und so beginnt er ihn immer wieder aufzusuchen und ergibt sich dann irgend wann in sein vermeintliches Schicksal... 
 
Was er nach und nach erfährt lässt ihn dann doch umdenken und sich auf das Ende vorbereiten... 

Guillaume Musso hat mit dieser Geschichte wirklich etwas angesprochen, das vor allem jetzt, in der Weihnachtszeit wohl den meisten verloren geht. Das ist, das Geld und Überfluss nicht das wichtigste im Leben ist. Und das er die Geschichte die die Vorweihnachtszeit gelegt hat, finde ich dieses Buch wirklich eine passende Lecktüre für die Zeit und diese Aktion. 
 
Ich kann euch das Buch wirklich nur wärmstens ans Herz legen! 
 
Wer möchte kann auch erst mal noch ins Buch rein lesen... Hier gibts eine Leseprobe. Und das Buch wurde auch verfilmt, und zwar 2008. Der Film ist aber wirklich nur sehr grob an den Roman angelehnt. Vieles ist ganz anders als im Buch, aber das kennen wir ja, auch wenn es schade ist...
 
 
 
 
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review 2012-12-19 13:41
Eine Reise voller schiksalhafter Begegnungen
Erhört - P.C. Cast
Zum Buch
Jeder der 19 ist weiss, es ist Zeit seinen eigenen Weg zu finden. Sich von den Eltern zu lösen. Und jeder der wohl schon in dieser Situation war weiss, wie schwer das manchmal ist, nicht weil man selber nicht das behütete Heim verlassen will, sondern weil es, vor allem die Mutter, nicht wirklich versteht, nicht loslassen will. Und vielleicht schon gar nicht wenn  die Mutter die Geliebte der Göttin Epona ist. Ja, ich bin die erstgeborene, ich bin von der Göttin ganz besonders berührt worden, doch ich habe sie nie vernommen. Was meine Mutter einfach nicht schlucken will. Und dennoch hab ich es geschafft, ich werde mein Weg gehen, ich hab den Segen meiner Mutter, auch wenn sie nicht wirklich glücklich ist. Aber mein Schicksal ist es die Burg MacCallan wieder zum Leben zu erwecken! Es ist Zeit, denn nach über 100 Jahren des verlassenseins, der Trauer, muss ich dahin. Ich weiss es einfach, denn die Burg ruft mich. Das Gemetzel vor über 100 Jahren durch die Formorianer scheint endlich soweit verdaut zus ein das dem Neuanfang nichts im Wege seht.... oder?
 
Mein liebster Bruder begleitet mich und eine Vorahnung sagt ihm das es mein Schicksal ist, die Burg ins Leben zurück zu holen, auch das mit dem Ort ein weiteres Schicksal verbunden ist. Ich werde an diesem Ort meinen Lebenspartner finden, doch wer kann mich schon lieben? So wie ich aussehe... Klar, ich bin von der Göttin berührt aber ich bin ein Freak... Alle sehen in mir nur die Göttin und nicht der Mensch der ich bin oder gerne währe denn ich bin ein Mensch, kein Zentauer, sondern was dazwischen... Doch meine Sehnsucht nach Liebe ist dennoch gross, und wer weiss... Vielleicht ist Epona mit mir gnädig... 
 
Erster Satz:
Der Tag begann trügerisch ruhig.
 
Meine Meinung
 
Titel und Cover:
Auch dieses mal bin ich mit dem Titel etwas unglücklich, es ist nicht so schlimm aber der Originale Titel trifft die Geschichte doch sehr viel eher, und das in mehrerer Hinsicht. Elphame's Choice. Das Cover find ich jetzt nicht so besonders, passt aber in die Reihe da immer ein Teil eines weibl. Gesichts zu sehen ist. Und passend zum Inhalt ist das Cover in Rot gehalten. 
 
Schreibstil:
Gewohnt, locker, frech und flüssig schreibt hier P.C. Cast ihre Fortsetzung der Reihe weiter. Erotik ist dieses mal zwar auch dabei aber nicht so viel wie bei den letzten Bänden, doch die Ich-Form behaltet sie bei was natürlich dazu dient sich gleich wieder mit der Protagonistin, dieses mal Elphame, zu identifizieren. 
 
Geschichte:
Dieser Band geht nicht nahtlos da weiter wo der letzte geendet hat, sondern über 100 Jahre später. Elphame ist nicht nur Shannons und ClanFintens nachkomme, sondern sie trägt auch das Blut der MacCallan in sich. Sie ist es dieses mal welche ein Schicksal zu erfüllen hat, kein leichtes, was sie und die anderen aber erst nicht wissen. Doch mit freudiger Erwartung stellt sich Elphame sich, auch wenn es sehr viel von ihr abverlangt. Sehr viel. 
 
Ehrlich, erst war ich etwas enttäuscht das es nicht nahtlos weitergeht wie die anderen 2 Bände doch schnell packt mich die Geschichte und Elphame ist mir so sympathisch das ich einfach begeistert bin auch diese Geschichte lesen zu können. 
 
Auch hier geht es wieder im die Themen loslassen. Und das auf verschiedenen Ebenen, es geht um Liebe, Glaube, Vertrauen und Loyalität. Freundschaft und Zugehörigkeit. Aber auch von Vergebung. 
 
Dies alles hat P. C. Cast in eine gewohnte spritzige, spannende und mystische Geschichte gepackt. Von Anfang bis Ende voller Spannung freu ich mich nun auf den 5. Teil und hoffe es geht noch laaaaaange so weiter!  
 
Personen: 
Sie wachsen einem so schnell ans Herz das man genau so entsetzt ist wenn es nicht so läuft wie es laufen sollte. Man lebt mit denn wie schon in den anderen Bänden sind die Charaktere sehr gut herausgearbeitet und fassbar. Man sieht all die Wesen vor sich, wie sie gehen, wie sie spreche, lachen und weinen. 

Elphame, die Protagonistin ist einfach genial. Jung, frech, aber dennoch voller Respekt. Sie hat einen Freiheitstrang den sie aber nicht auf biegen und brechen durchdrückt. Sie stellt sich selbstbewusst dem Schicksal, was sie auch dank ihres Vertrauens kann, was nicht heisst das es einfach ist. 
 
Auch der alte Zentaur-Steinmetz Dannan fand ich sehr beeindruckend. Der Alte Weise, der ihr ruhig, unaufdringlich zu Seite steht. So jemand kann man sich nur wünschen. 
 
Lieblingsziat:
Er wusste, der einfachste Weg zum Körper einer Frau führte über die Verführung ihres Geistes. Frauen wollen ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie wollen mit Respekt behandelt werden, das bedurfte eines Mannes, der sich auf sie konzentrierte und auf ihre individuellen Wünsche und Sehnsüchte eingeht.
 
S. 218
 
Fazit: P.C. Cast entführt uns wieder gekonnt in eine Welt voller Magie und mystische Wesen, die voller Spannung ist bis zum Schluss!


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