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review 2019-02-05 10:45
Ich muss hellseherische Kräfte haben
Partials (Partials, #1) - Dan Wells

Dan Wells und ich haben eines gemeinsam: wir haben beide „Die Welt ohne uns“ von Alan Weisman gelesen. In meinem Fall führte die Leseerfahrung zu der Erkenntnis, dass unser Fußabdruck auf der Erde fast ausschließlich negativ wäre, würden wir plötzlich verschwinden. In Dan Wells‘ Fall beeinflusste die Lektüre das Design der Dystopie in seiner Young Adult Science-Fiction-Trilogie „Partials Sequence“. Er orientierte sich bei seiner Beschreibung einer verlassenen Welt stark an Weismans wissenschaftlichem Gedankenspiel. Das war ihm nur möglich, weil seine Zukunftsvision nicht auf physischer Zerstörung beruht, beispielsweise durch eine Bombe. In seiner Apokalypse kam die Katastrophe auf leisen Sohlen: in Form eines Virus.

 

Beinahe jeden Tag hält die 16-jährige Medizinstudentin Kira ein totgeweihtes Neugeborenes in ihren Armen. Seit die Partials vor über einem Jahrzehnt das RM-Virus freisetzten, das die Menschheit nahezu ausrottete, wurde kein einziges gesundes Baby geboren. Die meisten Säuglinge überleben nur wenige Tage. Nicht einmal verzweifelte Fortpflanzungsgesetze können das Unausweichliche aufhalten. Ohne ein Heilmittel stirbt Kiras Gemeinschaft auf Long Island langsam aus. Als ihre Ziehschwester Madison schwanger wird, hält sie ihre Hilflosigkeit nicht länger aus. Es muss eine Heilung geben. Die Forschung muss etwas übersehen haben. Um Madisons Baby zu retten, entwickelt Kira einen waghalsigen Plan. Will sie RM besiegen, braucht sie Antworten von denjenigen, die das Virus erschufen: den Partials. Sie muss eine der biomechanischen künstlichen Intelligenzen gefangen nehmen, sie befragen und untersuchen. Sie weiß, dass sie einen weiteren Krieg riskiert. Aber ist die Zukunft der Menschheit das Risiko nicht wert?

 

Ich bin schwer enttäuscht von Dan Wells. „Partials“ fehlt genau das, was mich an seiner „John Cleaver“-Reihe beeindruckt: Glaubwürdigkeit und Originalität. Peinlich, bedenkt man, dass der jugendliche Soziopath gegen übernatürliche Dämonen kämpft, während die gesamte Konzeption des YA-SciFi-Trilogieauftakts auf wissenschaftlichen Erklärungen beruht. Ich fühlte mich zu clever für das Buch und kaufte Wells entscheidende Details einfach nicht ab. Erstaunlicherweise war es jedoch nicht die Dystopie selbst, die meine Stirn in zweifelnde Falten legte. Zwar trägt der Konflikt zwischen Schöpfer und Schöpfung, verkörpert durch Menschheit und die K.I. Partials, längst einen grauen Bart, aber mir gefiel die Ergänzung des Virus RM, dessen tödliche Auswirkungen den Fortbestand der menschlichen Spezies bedrohen. Eine interessante Idee, die Wells mit gebührender Konsequenz verfolgt. Jede Facette des Lebens der 16-jährigen Protagonistin Kira wird von RM beeinflusst. Da es bisher kein Heilmittel gibt, sieht die notdürftige Regierung keine andere Möglichkeit, als junge Frauen zur Fortpflanzung zu verpflichten. In der Hoffnung, dass irgendwann ein immunes Baby geboren wird, setzen sie das Alter für eine Schwangerschaft immer weiter herunter, was natürlich nicht nur auf Zustimmung stößt. Die Gesellschaft ist gespalten und die Angst vor den Partials sitzt vor allem der älteren Bevölkerung, die sich bewusst an den Krieg erinnert, tief in den Knochen. Mit diesen Rahmenbedingungen konnte ich mich gut anfreunden. Womit ich mich hingegen nicht anfreunden konnte, war die viel zu große Rolle, die Wells seiner Protagonistin aufzwang. Als ihre Ziehschwester Madison schwanger wird, beschließt Kira, im Alleingang und in Rekordzeit das zu schaffen, was wesentlich klügeren Köpfen misslang: RM zu heilen. Nun habe ich überhaupt kein Problem mit ehrgeizigen Ambitionen – ich verstand Kiras Beweggründe und gestand ihr einen Versuch zu. Mein Problem bestand darin, dass Dan Wells in „Partials“ niemals in Frage stellt, ob es für eine 16-jährige Medizinstudentin nicht vielleicht etwas unrealistisch sein könnte, allein innerhalb weniger Wochen ein Virus zu heilen, das die Menschheit seit einem Jahrzehnt plagt. Sie mag ja ein begnadetes Talent für Virologie besitzen, aber meines Wissens nach ist die Suche nach einem Heilmittel ein Projekt, dem eine ganze Armee voll ausgebildeter Wissenschaftler_innen ihr gesamtes Leben widmen muss. Ebenso halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass vor ihr angeblich niemand die Partials untersuchen wollte, besonders angesichts des hohen kollektiven Leidensdrucks. Angst hin oder her, zu Zeiten des Krieges muss es Kriegsgefangene gegeben haben. Die Menschheit ist nicht so nobel, dass mit diesen nicht experimentiert worden wäre.  Aber klar, Kira ist die Heldin, die wagt, was außer ihr niemand wagt und hat dabei natürlich auch noch echte Chancen auf Erfolg. Logisch. Durch diesen Heldinnenstatus ist „Partials“ ermüdend vorhersehbar. Ich erinnere mich, dass ich während der Lektüre eines Abends differenziert über den weiteren Handlungsverlauf spekulierte – ich lag mit jeder Mutmaßung richtig. Entweder habe ich hellseherische Kräfte, oder das Buch ist wirklich so berechenbar.

 

Ich wünschte, „Partials“ wäre überraschender gewesen. Ich wünschte, ich hätte nicht zusehen müssen, wie exakt das eintrat, was auch in der Handlung jeder anderen beliebigen YA-Dystopie hätte passieren können. Strahlende Heldin, plakative Dramatik, Verrat, Geheimnisse, große Offenbarung, bla bla bla. Zwischendrin tanzen mal blasse Nebenfiguren über die Bühne, die sich ebenso wenig wie Kira mit der präzisen, psychologisch fundierten Charakterisierung eines John Cleaver messen können. Alles ist so… gewöhnlich. Ich habe nicht erwartet, von Dan Wells dermaßen enttäuscht zu werden. Ich habe ihm nicht zugetraut, dass er einen Roman schreiben könnte, der in diesem Maße von Stereotypen und Klischees gebeutelt ist. Ich dachte, er wäre ein Autor, auf dessen unkonventionelle Ideen ich mich verlassen könnte. Tja, da hat die Young Adult – Falle wohl zugeschnappt. Ich verzichte darauf, die „Partials Sequence“ weiterzulesen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/02/05/dan-wells-partials
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review 2017-11-29 10:20
Die Zukunft ist eine Sardinenbüchse
Future - Dmitry Glukhovsky

Dmitry Glukhovsky ist für mich kein Unbekannter. Der Lieblingsmensch ist ein enthusiastischer Fan der „Metro“-Reihe, bisher steckte mich seine Begeisterung jedoch nicht an. Ich schleiche schon lange um „Metro“ herum, konnte mich aber noch nicht zur Lektüre überreden. Als meine Mutter mir mitteilte, dass Glukhovsky einen dystopischen Einzelband veröffentlicht hatte, ergriff ich meine Chance. Ich beschloss, den russischen Autor durch „Futu.Re“ erst einmal kennenzulernen, bevor ich es mit „Metro“ versuchte. Ein sanfter Einstieg erschien mir erfolgsversprechender.

 

In der Zukunft wurde das Altern bezwungen, abgeschafft, aus der Gesellschaft getilgt. In der megalomanen Metropole Europa wird jeder Mensch mit dem Recht auf Unsterblichkeit geboren. Um die Überbevölkerung unter Kontrolle zu halten, unterliegt die Fortpflanzung strenger Richtlinien. Das Gesetz über die Wahl fordert für das Leben des Kindes das Leben eines Elternteils. Illegale Schwangerschaften und Geburten sind keine Seltenheit. Jan Nachtigalls Aufgabe besteht darin, diese Verbrecher aufzuspüren und das Gesetz zu vollstrecken. Er ist stolz auf seinen Beruf. Wenn diese Systemgefährder keine Verantwortung für ihre Zügellosigkeit übernehmen wollen, muss er es eben tun. Eines Tages wird ihm von einem einflussreichen Senator ein Spezialauftrag übertragen, der seine Karriere entscheidend vorantreiben könnte. Er soll einen bekannten Terroristen und dessen schwangere Freundin ausschalten. Doch während des Einsatzes kommt alles anders als geplant und plötzlich findet sich Jan in der Gesellschaft der jungen Frau wieder, die er umbringen sollte. Sie stürzt sein Leben ins Chaos, stellt alles infrage, wofür er steht und weckt in ihm tiefe Zweifel: ist die Menschheit für die Unsterblichkeit geschaffen?

 

Okay, das lief nicht wie erwartet. Ich möchte nicht behaupten, dass mein Versuch einer Annäherung an Dmitry Glukhovsky durch „Futu.Re“ vollkommen in die Hose ging, aber als erfolgreich kann ich dieses Experiment ebenfalls nicht bezeichnen. Ich fühle mich genauso schlau wie vorher. Meine Motivation, die „Metro“-Trilogie zu lesen, ist noch immer überschaubar. Tatsächlich verunsicherte mich „Futu.Re“ zusätzlich. Wäre das Buch einfach schlecht, hätte ich keinerlei Hemmungen, Dmitry Glukhovsky in das Nirvana der enttäuschenden Autor_innen zu verbannen. Dummerweise sind lediglich einige Aspekte fragwürdig – andere dafür jedoch hervorragend. Ich bin zwiegespalten.
Das Design der Dystopie beeindruckte mich nachhaltig. Glukhovskys beängstigend vorstellbare Zukunftsvision stützt sich auf zwei korrelative Säulen: der Sieg der Wissenschaft über das Altern und die daraus resultierende Überbevölkerung der Erde, die ihrerseits verschiedene Modelle zur Populationskontrolle (z.B. das Gesetz über die Wahl) erzwang und eine unermesslich erweiterte und verdichtete Besiedlung des Planeten zur Folge hatte. Die Weite der Welt ist passé. Die Zukunft ist eine Sardinenbüchse, die Menschen stapeln sich buchstäblich. Die klaustrophobische Atmosphäre übertrug sich intensiv auf mich. Ich fühlte mich körperlich unwohl, erdrückt, eine Empfindung, die durch die dargestellte Sinn- und Ziellosigkeit der menschlichen Existenz verstärkt wurde. Niemand wird mehr von der eigenen Sterblichkeit gejagt; es fehlt die Triebfeder, die heute fieberhafte Forschung und den Wunsch, die Welt für die nächste Generation zu verbessern, befeuert. Wer denkt an die nächste Generation, wenn man ewig leben kann? Die einzige Ausnahme in diesem Sumpf der völligen Abgestumpftheit sind die wenigen Menschen, die das Funktionieren des Systems gewährleisten, obwohl der Protagonist Jan Nachtigall belegt, dass auch diese berufliche Befriedigung oberflächlich ist und keinen wahren Lebenssinn stiftet. Für mich ist Jan der Übeltäter, der eine durchgehend positive Leseerfahrung mit „Futu.Re“ verhinderte. Dmitry Glukhovsky entschied sich für die Ich-Perspektive, ergo befand ich mich während der gesamten Lektüre in Jans Kopf – ein Ort, an dem ich keinesfalls sein wollte. Während der ersten Hälfte des Buches konnte ich mich überhaupt nicht mit ihm arrangieren, fand ihn aggressiv, hasserfüllt und gewaltbereit; ein von Komplexen gequälter Junge im Körper eines Mannes mit minimaler Frustrationsgrenze. Rückblenden in Form von unrealistisch strukturierten Träumen sollten seine Persönlichkeit erklären und rechtfertigen, doch ich konnte trotzdem nur wenig Verständnis für ihn aufbringen. In der zweiten Hälfte ertrug ich ihn besser, da Jan eine berechenbare und durch die gekünstelte Handlung unausweichliche Wandlung durchlebt, aber beste Freunde konnten wir nicht mehr werden. Glukhovsky nahm mir die Möglichkeit, mich von Jan zu distanzieren und mich an anderen Figuren zu orientieren, weil es neben ihm keine nennenswerten Handlungsträger_innen gibt. Eingesperrt in den Gedanken eines misogynen Schlägers hatte ich kaum Freude an der Lektüre und musste mich voll auf die Dystopie konzentrieren, um durchzuhalten.

 

Ohne die logische, realitätsnahe und atmosphärische Dystopie würde „Futu.Re“ auf meinem Stapel der durchgefallenen Bücher landen. Die Handlung wirkte allzu konstruiert, der Protagonist war eine Zumutung. Hoffentlich begegnet mir nie wieder eine Figur wie Jan Nachtigall. Wie konnte Dmitry Glukhovsky ein Buch schreiben, das sich völlig auf einen permanent unsympathischen Hauptcharakter verlässt? Meiner Meinung nach war ich nicht die einzige, die sich auf die pervertierte Version einer globalisierten Welt fokussierte. Ich glaube, dass sich Glukhovskys Augenmerk ebenfalls auf seine Zukunftsvision richtete, weshalb ihm offenbar nicht auffiel, dass sich der unausstehliche Jan durch eine unnatürliche Handlung hangelt. Ich zögere daher, ihm genug Vertrauen zu schenken, um die „Metro“-Trilogie zu lesen. Angeblich soll diese frei der hier benannten Mängel sein – aber was, wenn nicht?

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/11/29/dmitry-glukhovsky-futu-re
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review 2016-06-27 09:06
Sommergeister: Roman - Mary Rickert,Birgit Reß-Bohusch

Ich bin Bay, ich bin 15 und lebe mit meiner Nana in einem kleinen Häuschen mit wunderbarem, zauberhaften Garten, welches etwas ausserhalb des Dorfes steht. Ich weiss auch was die Leute im Dorf über meine Mutter sagen, sie sagen sie sei eine Hexe, und dazu noch eine dunkle Vergangenheit. Doch das kann ich einfach nicht glauben. Man weiss ja wie man über Menschen spricht die nicht so sind wie alle anderen, sich nicht dem Druck beugen und ihren eigenen Weg gehen, sei der noch so absonderlich. Nein, meine Mutter ist keine Hexe. Nun, was soll ich sagen, ich konnte es nicht glauben, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, den an dem Tag als Nan's alte Freundinnen auftauchen, von denen ich zuvor nie was gehört habe, kommen mir gewisse Dinge schon etwas komisch vor...


Der Anfang...

    Im Laufe der Jahre warfen die Leute oft Schuhe auf das Hanggrundstück mit dem düsteren alten Haus in der Muir Glenn Road. Die einzige Bewohnerin des betagten voktorianischen Gebäudes zeigte keinerlei Unmut über das herumliegende Schuhwerk, sondern studierte die stinkenden Trittlinge so aufmerksam, als seinen es Kunstgegenstände, und trug sie dann nach drinnen, wo all die Stiefel, Sneakers, High Heels und Fussballschuhe eine Verwandlung in zauberhafte Pflanzengefässe erfuhren.


Meine Gedanken zum Buch
Als erstes möchte ich sagen, das mich das Buch positiv überrascht hat, aber es war ganz anders als das ich es erwartet habe. Und ich denke das ist den meisten Lesern eben auch so ergangen nur sie kamen dann zu einem leider anderen Schluss als ich, was ich sehr schade finde.

Aber erst mal zum Cover, es ist wirklich zauberhaft! So frisch, sommerlich und verträumt. Danke für dieses tolle Verpackung dieser tollen Geschichte. Der Titel... Tja, sicher nicht unpassend aber der originale Titel "The Memory Garden" klingt nicht nur viel schöner sondern find ich auch um einiges passender. Aber das ist nur ein kleines Detail.

Was den Schreibstil von Mary Rickert angeht, er ist sehr detailiert. Und ich glaube dies ist eins der Kriterien welche ausschlaggebend war, das man das Buch nicht gut fand. Aber dazu möchte ich etwas sagen, ich mag es auch nicht überall wenn der oder die Autor/In zu sehr ins Detail geht, aber bei dieser Geschichte ist es genau das, was die Geschichte eben ausmacht. Es gibt dem ganzen eine gewisse Ruhe, denn das Buch ist kein Aktion-Fantasy-Roman. Nichts mit rasanten Kampfszenen, gruseligen Geistermomenten. Hier spielt die Autorin mit den Worten, mit den Details, sie sind wichtig für die Geschichte, denn vieles muss man zwischen den Zeilen lesen. Aber was ich gar nicht verstehen kann ist der Vorwurf das der Schreibstil hochtraben sei. Das ist er wirklich nicht. Ich finde ihn schön zu lesen und man kann sich dank dieser Detail Liebe genau vorstellen wie alles ausschaut! Ja, er mag poetisch sein, aber genau dies ist es eben, was die Geschichte ausmacht.

Der nächste Punk der vielleicht wichtig ist zu wissen, auch wenn die Geschichte sich um Bay handelt, dem 15 jährigen Mädchen, die alleine bei ihrer "Mutter" lebt, abgeschieden vom Dorfleben, ist es kein Jugendroman. Denn, Bay ist hier eigentlich "nur" Beiwerk. Sie wird gebraucht um die Geschichte um Nana und deren Freundin zu erzählen. Es ist vielleicht sogar ein Buch für Frauen mit einem gewissen Alter, die genau nachfühlen können was die 3 alten Damen denken, fühlen und versuchen zu vergessen. Leider ist der Klappentext völlig falsch gewählt. Denn er ist es, welcher die Leser in die Irreführt. Das tat er nämlich auch bei mir, doch ich mag eben Bücher die besonders sind, nicht dem Mainstream folgen.Und ich bin wirklich glücklich das ich das Buch lesen konnte.

Um was es in der Geschichte wirklich geht? Nicht um Bay, na ja, nicht hauptsächlich sondern um ihre Nana und ihre Freundinnen. Diese 3 treffen sich nämlich nach über Jahrzehnte das erste mal wieder, denn Nana hat sie zu sich eingeladen. Aber dies nicht ohne Grunde, denn Nana muss jemanden finden dem sie Bay anvertrauen kann. Sie rechnet nämlich fest damit das sie bald schon nicht mehr für sie sorgen kann. Ein dunkles Geheimnis scheint nach all den Jahren ans Tageslicht gezerrt worden zu sein, so das es sich ihr unmöglichmacht weiter für Bay da zu sein. Nana hat ihre ganz genauen Vorstellung wie dieser Besuch ablaufen soll, doch wie das Leben so spielt, alles kommt ganz anders. Alte Wunden werden aufgerissen, Geheimnisse erst Todgeschwiegen dann doch auf den Tisch gebracht, gestritten, ausgewichen und dann doch genauer hin gesehen. Bay spielt dabei eigentlich nur eine Nebenrolle. Denn in der Geschichte geht es um Vergangenheit und deren Bewältigung, es geht um akzeptieren, anerkennen und Vergeben. Um loslassen, den Mut der  Vergangenheit und vor allem dem Alter ins Gesicht zu sehen, dem eigenen vergehen.

Und all das wird mit wirklich leisen Tönen aber mit viel Detail erzählt. Eine Geschichte die nicht nur Eve, die 4. im Bunde damals als Mädchen zerstört hat, sondern eigentlich auch ihre Freundihnen,Nana, Ruthie und Mavis. So lange Zeit haben sie mit der Schuld Leben müssen, die sie alle fast bis mit ins grab genommen hätten.

Was die einzelnen Charaktere angeht, mir haben sie alle wirklich gut gefallen. Nana ist mir natürlich ganz besonders ans Herz gewachsen. Aber auch die zickige, verschrobene Mavies und die kein Wässerchen trübende Ruthie mit ihren magischen Kochküsten.

Mary Rickert packt diese Geschichte in ein Fantasykleid. Magie spielt eine wichtige rolle, auch wenn die für das Thema an sich eigentlich gar nicht wichtig ist. Es ist nur eine Verpackung. Aber wie ich finde eine sehr gelungene. Denn die Kraft der Kräuter, Blumen und Pflanzen wird hier auf ganz tolle Weise beschrieben.

Mein Schlussfazit
Es ist eine wirklich tolle Geschichte um Liebe, Freundschaft, Schuld und den Mut sich dieser zu stellen. Eine Geschichte die zeigt das es wichtig ist auch vergeben zu können, am meisten sich selbst.

Ich kann jedem das Buch empfehlen der gerne leise Geschichten mag, Geschichten die man ab und an auch zwischen den Zeilen suchen muss, der nicht immer rasente Story brauch und vor allem, der es liebt, auch Geschichten jenseits des Mainstream zu lesen.

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review 2015-08-29 21:35
[Hörbuch-Rezension] Lilly M. Daniel - Auch die gute Hoffnung stirbt zuletzt
Auch die gute Hoffnung stirbt zuletzt - Lilly M. Daniel,Thomas Dellenbusch,KopfKino-Verlag
 Beschreibung des Hörbuches:
Theresa ist verzweifelt. Ihr Freund hat sie verlassen. Marco und sie waren eigentlich schon verlobt. Ihre Zukunft war fest geplant. Heirat. Kinder. Eine eigene Familie. Für die 26jährige bricht eine Welt zusammen. Sie schließt sich ein, nimmt am Leben nicht mehr teil und will mit niemandem reden.
Als sie jedoch feststellt, dass sie schwanger ist, schöpft sie neue Hoffnung. Kommt Marco zu ihr zurück, wenn er erfährt, dass er Vater wird? Falls nicht, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung. Soll sie das Kind austragen? Dann geschieht etwas Unerwartetes... 
 
Details:
Spieldauer: 1 Stunde und 2 Minuten
Format: Hörbuch-Download
Länge: 36 Seiten (Kindle-Edition)
Version: Ungekürzte Ausgabe
Verlag: KopfKino-Verlag 
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2015
Sprache: Deutsch
 
 Eigene Meinung:
Die Gestaltung des Hörbuches und auch des Buches zieht schon mal ihre Blicke auf sich, die Perspektive der Fotografie ist mal etwas anderes, weil man dabei eben das Gesicht der Frau nicht sieht und auch nicht mal erahnen kann. 
 
Theresa ist sich unsicher, was sie machen soll, kaum verlässt sie ihr Freund, erfährt sie, dass sie schwanger ist und steht nur vor der grossen Entscheidung, ob sie das Kind bekommen soll oder eben nicht und ob sie den Umbruch in ihrem Leben verarbeiten kann oder eher damit zurechtkommen muss, dass sie eben ein Leben verliert, was sie in sich trägt. Eine weitreichende Entscheidung für eine Frau, die alles bedeutet...
 
Die Geschichte an sich ist sehr im Alltag verankert und man kann sich auch den Verlauf etwas vorherrsehen, wenn man das möchte, dennoch ist die Geschichte in sich stimmig und für eine Kurzgeschichte auch etwas sehr detailverliebt und auch emotionsgeladen, was natürlich passend zur Thematik ist.
 
Die kleine Erzählung, die im Stil einer Kurzgeschichte verfasst ist, gefällt besonders durch ihren locker Schreibstil, der an keiner Stelle das Verständnis des Textes verloren geht. An sich hat Lilly M. Daniel einen sehr flüssigen und direkten Schreibstil, auch wenn man ab und an kleine Wiederholungen feststellen kann. Stellenweise wirkt der Tet etwas holprig, aber das tut dem Hörgenuss keinen Abbruch. 
 
Thomas Dellenbusch, der Erzähler des Hörbuches, fällt durch eine sehr angenehme, teilweise etwas raue Stimme auf, die aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm zu hören ist. Seine Lesegeschwindigkeit lässt den Zuhörer gut folgen und so fällt auch der Einstieg in das Hörbuch sehr leicht. 
 
Zwischen den einzelnen Kapitel wurden kleine Geräuschkulissen wie etwas eine kleine Melodie oder Schritte gesetzt, was angenehm war, weil man so den Abschluss des Kapitels unterscheiden konnte. Zudem sind diese akkustischen Signale schön, um den gehörten Inhalt der Geschichte zu verarbeiten. 
 
Fazit: 
Ein sehr gelunges Debüt der Autorin Lilly M. Daniel mit absolutem Gänsehautfeeling. 
Neben einer sehr authentischen und nachvollziehbaren Geschichte, schafft sie es mit einem lockeren Schreibstil den Leser in eine sehr dramatische Geschichte eintauchen zu lesen. 
Der Sprecher Thomas Dellenbusch rundet das Hörbuch mit einer angenehmen und ruhigen Stimme ab, so dass man einen nahzu perfekten Hörgenuss hat. 
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