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review 2019-04-03 09:29
Kein Zirkusspektakel
The Troupe - Robert Jackson Bennett

Hände hoch: wer hat schon einmal „Dinner for One“ gesehen? Ich stelle mir ein Meer erhobener Hände vor. Aber wusstet ihr, dass der Silvestersketch aus der US-amerikanischen Bühnenunterhaltungsform Vaudeville hervorging? Das Vaudeville war eine Vorstufe des Varietés im 19. Jahrhundert. Die Vorführungen bestanden aus mehreren in sich abgeschlossenen Nummern, die von Schauspiel, Gesang, Tierdressur, Bauchrednern bis zu Akrobatik und Tanz reichten. Die Theater, die eher an Schaubuden erinnerten, gehörten weitgehend zu großen Ketten, weshalb die Künstler_innen häufig durch das ganze Land tourten. Viele spätere Berühmtheiten wie zum Beispiel die Drei Stooges begannen ihre Karriere im Vaudeville. In seinem Roman „The Troupe“ entführt der Autor Robert Jackson Bennett seine Leser_innen in diese bunte, exotische Welt.

 

Der 16-jährige George Carole ist ein musikalisches Wunderkind. Sein Pianospiel ist beinahe magisch. Niemand versteht, warum er sich ausgerechnet im Vaudeville eine Anstellung suchte. Sein Talent könnte ihm die Türen der großen Konzerthäuser öffnen und seine Taschen füllen. Aber George interessiert sich nicht für Reichtum und Ruhm. Er hat nur einen Wunsch: er möchte seinen Vater kennenlernen. Dieser ist niemand geringeres als der berühmt-berüchtigte Heironomo Silenus. Die Shows seiner Truppe sind in Vaudeville-Kreisen legendär; sie gelten als einzigartig, mystisch, lebensverändernd. Als es George tatsächlich gelingt, Silenus auf sich aufmerksam zu machen und Teil seines Ensembles zu werden, steht ihm jedoch eine entsetzliche Offenbarung bevor. Die skurrile Künstlergruppe führt ein Leben auf der Flucht, im ewigen Krieg gegen die Dunkelheit, die droht, die Welt zu verschlingen. Sie sind die einzigen, die das göttliche Geheimnis kennen und sich dem abgrundtief Bösen entgegenstellen. George wird in einen uralten Kampf hineingezogen, der ihm mehr abverlangt, als er vielleicht zu geben bereit ist…

 

Robert Jackson Bennett veröffentlichte „The Troupe“ 2012. Damit erschien der Urban Fantasy – Roman zwei Jahre vor „City of Stairs“, dem ersten Band der „Divine Cities“-Trilogie, die ich begeistert feierte. Es ist immer ein bisschen ungünstig, sich rückwärts durch das Werk eines Autors oder einer Autorin zu lesen. Zwei Jahre erscheinen wenig, können in der Entwicklung eines schriftstellerischen Stils aber durchaus einen Unterschied machen. „The Troupe“ wirkte auf mich, als hätte Bennett seine individuelle Stimme damals noch nicht so ganz gefunden. Sein formidabler Schreibstil war noch nicht ausgereift, blitzt jedoch schon manchmal auf. Besonders das Ende des Einzelbands, das ein weiteres Mal beweist, was für ein Händchen der Autor für berührende, poetische Abschlüsse hat, zeichnet seinen zukünftigen Werdegang bereits vor. Zuvor las sich das Buch für mich hingegen etwas zäh und träge. Ich konnte lange nicht erkennen, worauf Bennett hinauswollte und war ein bisschen enttäuscht, dass „The Troupe“ meine Erwartungen nicht erfüllte. Als ich erfuhr, dass die Handlung im Rahmen des Vaudevilles spielen sollte (und den Begriff gegoogelt hatte), rechnete ich mit einer Art fahrender Freakshow voller bizarrer Figuren, die reihenweise groteske Auftritte absolvieren. Tatsächlich ist die Truppe, der der Protagonist George beitritt, wesentlich kleiner und unspektakulärer, als ich mir vorgestellt hatte. Sie besteht aus Heironomo Silenus, einer orientalischen Tänzerin namens Colette, dem Bauchredner Kingsley, der Starken Frau Franny und dem Cellisten Stanley. Die fünf sind zweifellos skurril, doch meinem Empfinden nach wurde ihre Ausstrahlung von der Tragik ihrer Biografien dominiert. Sie wirkten schnell nicht mehr faszinierend oder kapriziös auf mich, sondern wie ein ziemlich jämmerlicher Haufen, dem das Vaudeville kaum etwas bedeutet. Das Setting dient ihnen lediglich als Tarnung. Ihre Exzentrik und jeweilige Verbindung mit dem Übernatürlichen stehen nicht im Mittelpunkt der Geschichte, sondern ihre Mission: der Krieg gegen die abstrakte Bedrohung der Dunkelheit, den Bennett in den Kontext eines kreativen Schöpfungsmythos integriert, dessen schlichte, bezaubernde Schönheit eher an ein Märchen als an christliche Narrative erinnert. Die Truppe war anders, als ich angenommen hatte, sie überraschten mich dadurch allerdings sehr oft und verhielten sich unvorhersehbar, wodurch „The Troupe“ eine charismatische, charakterzentrierte Form der Spannung aufrechterhielt. Niemand ist in diesem Buch wirklich heldenhaft, nicht einmal George, den Bennett unverfälscht, ehrlich und erfrischend fehlbar portraitiert. Daher war ich fähig, meine Erwartungshaltung zu korrigieren und der hässlichen Wahrheit ins Gesicht zu sehen: der Kampf gegen das Böse ist nicht glorreich, sondern produziert kaputte Persönlichkeiten, die zu traumatisiert sind, um als Held_innen betrachtet zu werden und dennoch Hoffnung vermitteln.

 

Als ich „The Troupe“ ausgelesen hatte und das Buch zuschlug, dachte ich zuerst, wie unsagbar traurig diese Geschichte ist. Das ist sie definitiv. Wer auf einen bunten, schrillen, fröhlichen Roman hofft, wird enttäuscht werden. Robert Jackson Bennett ist kein Autor für seichte, oberflächliche Unterhaltung. Er skizziert in diesem Einzelband ein Bild exquisiter, ästhetischer Tragik, kein Zirkusspektakel. Ich war von dessen bedeutungsschwerer Tiefe selbst überrascht und versuche immer noch, das Gefühl der Trauer abzuschütteln, das mich überfällt, wenn ich über das Buch nachdenke. Daher fiel mir die Bewertung ziemlich schwer. Einerseits negierte „The Troupe“ beinahe alle Erwartungen, die ich vor der Lektüre entwickelt hatte. Andererseits habe ich viel mehr bekommen, als ich jemals vermutet hätte, nur auf eine andere Art und Weise. Deshalb vergebe ich vier Sterne. Euch rate ich, euch für eine emotional fordernde Erfahrung zu wappnen, solltet ihr „The Troupe“ lesen wollen. Dieses Buch sticht mitten ins Herz.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/04/03/robert-jackson-bennett-the-troupe
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review 2017-05-16 14:12
[Rezension] Heidi Rehn - Tanz des Vergessens
Tanz des Vergessens: Roman - Heidi Rehn Tanz des Vergessens: Roman - Heidi Rehn
Beschreibung:
Frühling 1919: Die junge Lou will nach dem tragischen Tod ihres Verlobten in den Wirren der Münchner Räterepublik nur noch eines: vergessen! Um ihren Schmerz zu betäuben, stürzt sie sich in das Bohème-Leben der frühen Zwanzigerjahre. Doch wie ein schwarzer Schatten hängt die Vorstellung über ihr, allen Menschen, die ihr nahestehen, Unglück zu bringen. Als sich dieser Glaube ein weiteres Mal zu bewahrheiten scheint, bleibt ihr nur noch ein letzter Ausweg ...
 
Details:
Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426515911
ISBN-13: 978-3426515914
Größe: 12,5 x 4,2 x 19,3 cm
 
Eigene Meinung:
Das Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich. 
Lou erlebt das, was niemand im Leben erleben will, sie verliert tragisch ihren Verlobten und als würde das nicht schon reichen, hat sie das Gefühl, dass sie allen Menschen, die in ihre Umgebung sind, einfach nur Unglück bringt. Sie versucht sich im Tanzen und im Rausch des Lebensgefühl der 20er Jahre ihr bösen Vorahnungen zu vergessen, aber da diese Gefühl sich immer und immer wieder auch in Fakten zeigt, sieht Lou nur noch einen Ausweg für sich...
Lou ist als Charakter an sich eine starke Frau, aber durch die Unruhen, die auf den Strassen toben und die Schicksalsschläge, die sie ereilen, immer wieder sehr stark in ihrem Wesen erschüttert wird. Sie verliert immer wieder Freunde und das macht sie selber fertig und auch ihre Anstellung als Täschnerin macht es nicht besser, weil sie das Tanzen einfach nicht vergessen lässt, was in ihrem Leben alles schief läuft. Gerade diese Zerbrechlichkeit macht aber Lou für den Leser wirklich gut greifbar, sie ist eben nicht die perfekte Frau, aber gerade das macht sie zu etwas Besonderem. 
Heidi Rehn setzt die Handlungsorte München und Berlin wirklich gut nach dem 1. Weltkrieg um, sie versetzt den Leser in eine aufregende Zeit, die man immer schlechthin als die Goldenen Zwanziger bezeichnet und diese Lebensgefühl setzt Heidi Rehn auch in ihrem Buch um. Aber sie zeigt eben auch die Schattenseiten dieser Jahre, den aufstrebenden jungen Hitler, die Wirtschaftskrise, die politischen Unruhen in der Weimarer Republik, die Inflation, die Hungersnöte und alles, was dann eben in den Jahren prägend waren, was wirklich gut, weil so golden wie der Name vermuten lässt, waren die Jahre Anfang der 1920er gar nicht. 
Der flüssige und wunderbar leichte Schreibstil von Heidi Rehn lassen die Seiten einfach so wegfliegen und die 560 Seiten sind so schnell weg, dass man es gar nicht merkt, weil man so in der Handlung der Geschichte ist, dass man gar nicht merkt, dass das Buch immer und immer weniger von den Seiten her wird. Natürlich gibt es immer mal wieder Länge im Buch, was aber durch die gründliche Recherche bedingt ist, aber das macht das Buch sehr authentisch. Das kann man dann zwar als etwas negativ ansehen, aber wenn man sich in der Zeit nicht so wirklich auskennt, sind gerade die Erklärungen und Hintergründe wichtig für die Entwicklung der Personen im Buch. 
 
Fazit:
"Tanz des Vergessens" führt den Leser in das Deutschland nach dem ersten Weltkrieg, zeigt aber, dass die Goldenen Zwanziger nicht immer golden war, die Recherche zeigt sich immer wieder in dem Buch und das macht das Buch sehr authentisch. Durch den wirklich guten Stil von Heidi Rehn fühlen sich die 560 Seiten auch nicht so an, sie lässt den Leser einfach so durch die Seiten fliegen.
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review 2017-04-18 09:02
Kein Abschiedsschmerz, kein böses Blut, keine Fragezeichen
Herrscher des Lichts - Brandon Sanderson,Michael Siefener

Die „Mistborn“ – Reihe von Brandon Sanderson ist vermutlich die Ungewöhnlichste, die mein Regal zu bieten hat. Nach den ersten drei Bänden macht die Geschichte einen Zeitsprung von sage und schreibe 300 Jahren. In Band 4 „Jäger der Macht“ ist alles neu: neues Setting, neue Ära, neue Figuren. Die einzige Konstante sind die Fähigkeiten der Nebelgeborenen. So gesehen handelt es sich bei „Mistborn“ also um eine Trilogie, gefolgt von einer Tetralogie. Mich erinnert das an die Arcs von Anime-Serien und ich finde es interessant, dass Sanderson mit seinem Magiesystem in verschiedenen gesellschaftlichen Entwicklungsstufen experimentiert. „Herrscher des Lichts“ ist das Finale des ersten Arcs und schließt die Geschichte der Nebelgeborenen Vin ab.

 

Die Prophezeiung war eine Lüge. Geschickt verdreht und verzerrt von Ruin, der bösartigen Macht, die der Oberste Herrscher ein Jahrtausend in Schach hielt. Nun ist Ruin frei und Vin, die glaubte, ihr Schicksal zu erfüllen, ist dafür verantwortlich, dass das Letzte Reich am Rande der Zerstörung steht. Kolosse terrorisieren das Volk, pausenlos regnet giftige Asche aus der Atmosphäre und Erdbeben lassen das Land erzittern. Ernten drohen auszufallen und die Inquisitoren gehorchen Ruins Befehlen wie Marionetten. Elant und Vin hetzen von einer Katastrophe zur nächsten und können doch nicht überall zugleich sein. Ihre letzte Hoffnung ist das Vermächtnis des Obersten Herrschers. Er allein kannte die Geheimnisse der Nebelgeborenen. Er allein wusste um die Bedrohung durch Ruin. Aber wusste er auch, wie die uralte Macht besiegt werden kann? Elant, Vin und ihre Verbündeten müssen Antworten finden, bevor ihre Welt endgültig auseinanderbricht. Fieberhaft durchkämmen sie das Reich nach Hinweisen des alten Regenten. Ist die Legende des mysteriösen „Held aller Zeiten“ ihre einzige Rettung?

 

Meiner Ansicht nach steigert sich die „Mistborn“ – Reihe von Band zu Band. „Herrscher des Lichts“ gefiel mir definitiv am besten, weil all das unselige Rätselraten und Im-Dunkeln-Tappen nun endlich vorbei ist. Es hat mich so genervt, nicht alles über Sandersons Universum zu wissen und nicht jede Facette zu verstehen, dass ich angesichts der erhellenden Informationsflut des Finales wirklich erleichtert bin. Es klickte beim Lesen am laufenden Band; Puzzleteile schoben sich knirschend an ihren Platz und vervollständigten das Gesamtbild. Ganz kann ich Sandersons Infogeiz nicht verzeihen, doch ich begreife jetzt, dass er mich in die gleiche Situation brachte, in der sich Vin, Elant und all die anderen Figuren befanden. Sie sind wie Kinder, die durch eine Welt taumeln, die sie nicht erfassen. Der Oberste Herrscher hielt sein Volk seit jeher in einer Blase der Unwissenheit gefangen. Er beschnitt den Fortschritt und unterdrückte die präzise Kenntnis von Vergangenheit und Gegenwart. Er bewachte seine Geheimnisse fanatisch und war der einzige, der alle Wahrheiten kannte. Paradoxerweise ist er somit ausgerechnet Kelsier sehr ähnlich, obwohl ihre Motivation zur Geheimniskrämerei sicher vollkommen unterschiedlich war. Man kann dem Obersten Herrscher vieles vorwerfen, doch er versuchte stets, sein Volk so gut wie möglich zu schützen. Er mag ein Tyrann gewesen sein, aber er war kein böser Mensch. Er wusste sich einfach nicht anders zu helfen. Natürlich erweist sich seine Verschwiegenheit nachträglich als fatal, denn dadurch sind Vin, Elant und ihre Freunde Ruin gegenüber nahezu hilflos. Nur Vins unfehlbare Intuition verschafft ihnen eine echte Chance. Ich bewundere sie dafür, wie beharrlich sie an ihren Überzeugungen festhält, obwohl ich finde, dass sie eindeutig zu viel Freude am Kampf und am Töten hat. Dadurch wirkt sie kaltblütig und mordlüstern; eine Facette ihrer Persönlichkeit, die ich beinahe als abstoßend empfinde und die mich hin und wieder vergessen ließ, dass sie auch eine weiche, zarte Seite hat. Meist ist es Elant, der diesen Teil herauskitzelt. Es ist schade, dass die beiden ihre Beziehung eigentlich nie ausleben können. Umso besser gefiel es mir, dass Sanderson ihnen eine sehr schöne Szene schenkt, in der sie zumindest ihren längst überfälligen Tanz nachholen können. Durch seinen schnörkellosen, pragmatischen Schreibstil erschien mir die Situation überhaupt nicht kitschig, sondern einfach… richtig. Sie brauchten diesen intimen Moment miteinander, um daran erinnert zu werden, wofür sie kämpfen. Es berührte mich, wie viel Kraft sie aus ihren Gefühlen für einander schöpfen. Ich wünschte, Sazed hätte auf einen ähnlichen Quell der Stärke zugreifen können. Er verkraftet den Tod seiner großen Liebe Tindwyl sehr schlecht und bürdet sich eine Mission der Selbstgeißelung auf, die ich völlig unsinnig fand. Trauer folgt eben einer eigenen Logik. Ich fand Sazed in „Herrscher des Lichts“ daher schwer zu ertragen, verstehe aber, dass Sanderson ihn in dieses schwarze Loch schubsen musste, um seine kathartische Epiphanie am Ende des Buches wirkungsvoller zu gestalten. Drama, Baby!

 

„Herrscher des Lichts“ ist meiner Meinung nach der stärkste Band des ersten „Mistborn“-Arcs. Das Finale der Trilogie ist unerwartet philosophisch und beschäftigt sich mit der Dreieinigkeit von Erschaffen, Bewahren und Zerstören. Die meisten Rätsel und Geheimnisse werden aufgeklärt, sodass ich das Letzte Reich angenehm befriedigt verlasse. Die Lektüre fühlte sich wirklich wie ein Abschluss an – ohne Abschiedsschmerz, ohne böses Blut, ohne Fragezeichen. Ich empfinde eine friedvolle, wohlwollende Ausgeglichenheit und blicke nun gespannt in die Zukunft. Wie wird sich die Welt der Nebelgeborenen in 300 Jahren verändert haben?
Ich bin noch immer überzeugt, dass die „Mistborn“-Trilogie einen guten Einstieg in die High Fantasy darstellt: nicht zu anspruchsvoll, nicht zu experimentell, dafür kreativ und aufregend. Selbst wenn dieses Genre normalerweise nicht eure Heimatbasis ist, wird euch die Macht der Metalle sicher für sich gewinnen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/18/brandon-sanderson-herrscher-des-lichts
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review 2017-04-11 15:22
[Rezension] Sina Müller - Lena in Love ~ Tanz mit mir
Lena in love - Tanz mit mir: (Band 1) - Sina Müller
Beschreibung:
"Ein bisschen verliebt sein, geht nicht"
Tanzen – Leben – Lieben: Lena ist bei allem mit Leidenschaft dabei. Ein letztes Schuljahr trennt sie noch von ihrem großen Traum, an der Motion Dance Academy eine Tanzausbildung zu beginnen.
Ein Jahr, in dem die Sechzehnjährige nach ihrer verkorksten Beziehung mit Ben die großen Liebe finden möchte. Sunnyboy Luca hat dabei Traummannqualitäten: charmant, zuvorkommend und zärtlich. Es könnte so einfach sein, wenn da nicht noch Lucas Zwillingsbruder Noah wäre, der Lenas Gefühle gehörig durcheinander bringt.
 
Details:
Format: Kindle Edition oder Taschenbuch
Dateigröße: 941 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 306 Seiten
Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
Sprache: Deutsch
ASIN: B015G4PN8I
 
Eigene Meinung: 
Das Cover zeigt Lena bei dem, was sie liebt, beim Tanzen. Das Cover ist recht schlicht gehalten, man sieht an sich nur Lena im Sprung und den Buchtitel mit Gold unterlegt, die Autorin selber schiebt sich nur an der Seite in das Cover. Auffällig ist nur der die blau gemusterte ausgewischte Farbe am unteren Rand des Covers, das macht das Cover interessant. 
Lena ist 16 und macht eigentlich das, wovon sie immer geträumt hat, den sie kann nach ihrem letzten Jahr auf der Schule auf eine Tanzakademie gehen und ihre Traum von einem Leben als Tänzerin wahr machen, aber Lena ist 16 und nicht nur Luca sondern auch dessen Zwillingsbruder Noah scheinen sich für sie zu interessieren...
Mit Lena schafft Sina Müller eine vielschichtigen Charakter, dessen Handeln und Denken man nicht immer als Leser wirklich nachvollziehen kann, aber sie ist erst 16 und genauso legt Sina Müller ihre Figur auch an. Sie versucht sich ihre Traum vom Tänzerdasein wahr zu machen, aber auch ihre Gefühle fahren einfach Achterbahn, weil sie eben nicht nur Luca sondern auch Noah in ihr Herz lässt. Lena ist dem Leser aber gleich sympathisch, weil sie nicht nur witzig sondern auch unangepasst ist, sie ist eben nicht die, die mit der Meute schwimmt und gerade das ist ein wunderbarer Charakterzug. 
Noah ist im Gegensatz zu Luca eher der ruhig, bedachte Mensch, der sich über die Jahre eine Art Schutzwand gegen die Aussenwelt angeschafft hat, er zeigt seine Gefühle ebene nicht. Luca ist eben der Draufgänger, der Sunnyboy, der Lena nicht nur sofort anmacht, sondern auch noch meint, damit bei ihr landen zu können...
Sina Müller legt hier drei wirklich spannenden Protagonisten an, die alle durch ihre Art auf die Geschichte wirken und wirklich zusammen Spannung und auch Leidenschaft im Leser erwecken.
Durch den lockere Schreibstil, der aber nicht zu sehr in die Jugendsprache abrutscht und das Zusammenspiel der Charaktere liest sich das Buch einfach so weg.  
Die Umgebung des Buches ist auch spannend gestaltet, so wirken beispielsweise auf Lena die Trennung von Ben (der mit ihr via SMS Schluss gemacht hat) ein, aber auch auf Noah immer im Schatten von Luc zu stehen. Die Konstellation aus allem schaffte eine moderne Geschichte, die sich eben nicht nur um das Verlieben sondern auch um Träume, Freundschaft und Loyalität dreht. 
 
Fazit:
Lena in Love - Tanz mit mir ist ein wirklich gelungener Reihenauftakt, Sina Müller schreibt mit einer Leichtigkeit eine moderne Geschichte rund um Leben, Lieben und Freundschaft, verfällt dabei aber nicht in Klischees sondern schafft mit Lena, Luca und Noah drei junge Menschen, die einfach zeigen, dass Leben auch in jungen Jahren nicht immer einfach ist.
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review 2016-04-11 19:01
Rezension "Tödlicher Tanz" von Sophie Richmond
Tödlicher Tanz: Thriller - Sophie Richmond

Die Zwillinge Ida und Mara sind an einer renommierten Ballettschule angenommen worden. Als kurz nach ihrer Ankunft eine Schülerin ermordet wird, bekommt es Ida mit der Angst zu tun.

 

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der 15-jährigen Ida erzählt. Leider konnte ich mit trotz der Ich-Perspektive nicht wirklich in die Protagonistin hineinfühlen. Es wird zwar geschildert, was sie tut und was sie denkt, ihre Gefühle kamen für mich jedoch nicht rüber. Wenn sie beispielsweise etwas Erschreckendes erlebt, wird zwar kurz erwähnt, dass sie Angst hat, im nächsten Satz kommt ihr jedoch etwas anderes in den Sinn und die Angst ist vergessen. Ausserdem erschien sie mir recht oberflächlich und Ich-zentriert. Nichts Ungewöhnliches für einen Teenager, sympathisch wurde sie mir dadurch jedoch nicht. Aufgrund der Perspektivenwahl blieben auch die anderen Figuren blass, da der Leser nur das mitbekommt, was Ida sieht. Viele der Figuren erschienen hölzern und klischeehaft und liessen Lebendigkeit vermissen.

 

Die Handlung konzentriert sich stark auf das alltägliche Leben an der Ballettschule, und lässt den Mordfall, der sich gleich zu Beginn der Geschichte ereignet, am Rande stehen. Gerade dieses Alltagsleben erschien mit jedoch sehr unrealistisch. Die Schülerinnen der Ballettschule scheinen teilweise noch sehr jung zu sein (einmal wird eine Schülerin mit Zahnlücke erwähnt, die sollte dementsprechend wohl noch keine 10 Jahre alt sein), herkömmlicher Schulunterricht scheint jedoch keiner stattzufinden, lediglich Ballettunterricht. Eine seriöse Sportschule sollte jedoch wissen, dass eine vernünftige Grundbildung sehr wichtig ist, da es erstens nicht jeder Absolvent zum Profitänzer schafft und zweitens die Karriere als Profisportler zeitlich sehr beschränkt ist. Ausserdem fällt es mir etwas schwer zu glauben, dass ein Spitzensportler (und wer eine solche Sportschule besucht, darf wohl als solcher bezeichnet werden) neun Uhr morgens als „früh“ fürs Training bezeichnen würde. Auch im Zusammenhang mit dem erwähnten Mord wird „Tödlicher Tanz“ leider nicht realistischer. Die Polizei scheint sich ausser einer Befragung von Ida (als Minderjährige ohne Beisein ihrer Eltern, womit die Antworten in den meisten Rechtsstaaten vor Gericht nicht verwendbar wären) kaum um den Mord zu kümmern, die Leiche wird schon wenige Tage nach der Tat zur Beerdigung freigegeben und weitere Untersuchungshandlungen scheinen keine stattzufinden. Auch die Schule lässt Ida ganz alleine, da kommt keine Vertrauenslehrerin auf sie zu, um mit ihr über das Geschehene zu sprechen, und es ist selbstverständlich, dass sie gleich am nächsten Tag wieder hochkonzentriert am Unterricht teilnehmen soll. Unter diesen Umständen überrascht es kaum, dass mehrere Schüler mit dem Tod bedroht werden, sich aber keiner von ihnen an einen Lehrer oder gar die Polizei wendet…

 

Anhand der Sprache merkt man, dass es sich bei der Autorin Sophie Richmond um eine noch sehr junge Autorin handelt. Die verwendeten Sätze sind kurz und einfach gehalten, der Satzbau ist teilweise etwas holprig, vor allem die Dialoge klingen unnatürlich gestelzt, das Vokabular wirkt etwas eingeschränkt, was zu vielen Wiederholungen führt.

 

Das Thema, Mord an einer Ballettschule, klingt an sich durchaus interessant. Leider hat die Autorin für das Genre die falschen Schwerpunkte gesetzt, wodurch der Ballett-Thriller zwar viel vom Ballett und von Teenagerliebschaften erzählt, jedoch den Thrill vermissen lässt und mich dadurch nicht packen konnte. Der Täter wird zum Schluss einfach aus dem Hut gezaubert und die Motive präsentiert, ohne dass sich das Buch wirklich mit dem Mord befasst hätte. „Thriller“ ist hier also definitiv die falsche Bezeichnung, „Teenagerromanze“ würde es wohl besser treffen.

 

Mein Fazit

Leider ist der Thriller unrealistisch und ihm fehlt der Thrill, die Spannung.

Source: aglayabooks.blogspot.ch/2016/04/todlicher-tanz.html
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